Arbeit des Menschen
Arbeit des Menschen umfasst als wissenschaftliche Kategorie[1] alle Prozesse der bewussten schöpferischen Auseinandersetzung im naturgegebenen und kulturabhängigen Dasein.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wortgeschichte
- 2 Zweck und Ziel
- 3 Philosophische und ökonomische Theorien
- 4 Aufhebung des Arbeitsbegriffs seit Mitte des 20. Jahrhunderts
- 5 Kulturhistorischer Aspekt
- 6 Gute Arbeit – ein Menschenrecht
- 7 Sprichwörter und Kurzzitate (Auswahl)
- 8 Literatur (Auswahl)
- 9 Weblinks
- 10 Fußnoten und Anmerkungen
Wortgeschichte[Bearbeiten]
Das Wort „Arbeit“ wird oft synonym für Anstrengung, Beruf, Dienst für die Gemeinschaft, nützliches Handeln, Produktion, Tätigkeit, Tat oder Tun etc. verwendet. Otfried Höffe meint, dass „Arbeit“ auf das lateinische „arvus“ für die Bearbeitung des Ackerlandes zurückzuführen sei.[2] Es entwickelte sich aus dem Althochdeutschen arabeit über das Mittelhochdeutsche arebeit, Wörter, die zu damaligen Zeiten[3] oft in den Bedeutungen „Mühsal und Not“ standen.[4] Im alltäglichen Sprachgebrauch hat das Wort drei Bedeutungen:
- Mühsal, im Gegensatz zur Muße,[5]
- Tätigsein für den Lebensunterhalt,
- Leistungsnachweis oder Werk.[2]
Es wird eine Verwandtschaft des Wortes zum slawischen rabota vermutet,[4] aus dem im 20. Jahrhundert das Wort Roboter gebildet wurde.[6]
Zweck und Ziel[Bearbeiten]
Arbeiten ist die „Tätigkeit des Menschen in Abhängigkeit von Natur und natürlicher Bedürftigkeit zum Zweck der Lebensunterhaltung und -verbesserung“[4] sowie „nützliches Handeln, das auf ein Ziel gerichtet ist, welches jenseits des Vollzugs der Arbeitshandlung liegt“.[7] Personen, die zunächst für den Lebensunterhalt tätig sind, wollen auch soziale Anerkennung in einem sinnvollen Leben erreichen. Kunstvolle Arbeit zielt auf Anerkennung und weckt Emotionen.
„Selbst ästhetische Entwürfe, die das kreative und produktive Potential des künstlerischen Schaffens ins Zentrum stellen, betonen in der Regel, dass der kreative Akt […] sich nicht den Anforderungen der Zweckrationalität und Verwertbarkeit fügt und sich der kalkulierten Herstellbarkeit entzieht. […] Je nach Standpunkt wird der Kunst damit ein revolutionär-subversives oder ein gesellschaftsgefährdendes Potential zugeschrieben.“
Ernst Cassirer beschreibt Kunst als schöpferischen Prozess der Formgebung, in dem der Künstler mit instrumentellen Medien den Menschen seine Auffassung der sichtbaren, greifbaren oder hörbaren Erscheinungen in symbolischen Formen vermittelt.[9]
Die Handlungen der Menschen, die von verschiedenen, auch widersprüchlichen Interessen geleitet werden, beziehen sich auf ein komplexes, mehrdimensionales Zieltableau aus Wünschen und Erfordernissen:
- Befriedigung der eigenen physiologischen und psychologischen Bedürfnisse,[10]
- Absicherung und Verbesserung des erworbenen sozialen Status für sich selbst, die Familie, Freunde, Milieugruppe und soziale Klasse,
- Mitwirkung und Teilhabe an kulturellen und künstlerischen Ereignissen, neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Entdeckungen,
- Auswahl, Mitbestimmung und Gestaltung der politischen und sozialen Verhältnisse,
- kollektive Reproduktion der natürlichen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen.
Die persönliche Zielfindung entlang dieses Tableaus unterliegt einschränkenden Bedingungen und erfordert – je nach Können und Vermögen – gedankliche und kommunikative Auseinandersetzungen. Unterschiedliche Ziele führen zu Zielkonflikten, die der Mensch für sich persönlich lösen muss. Situationsbedingt entstehen dabei Rivalitäten und Konflikte mit Mitmenschen und Angehörigen anderer sozialer Gruppen. Andererseits wirkt Kooperation in arbeitsteilig handelnden Gruppen sozial zielführend und „Gemeinschaft stiftend“.[11] Die bewusste schöpferische Auseinandersetzung besteht weniger aus der individuellen Verfolgung imaginärer Ziele, sondern im Wesentlichen aus der kollektiven „Interaktion zwischen eigenständigen Arbeitern, Arbeitsmitteln und Arbeitsgegenständen“.[12]
Philosophische und ökonomische Theorien[Bearbeiten]
Obwohl „Arbeit“ eine Konstante[13] im menschlichen Dasein ist, wurde sie bis zur frühen Neuzeit von den meisten Gelehrten nicht aus der Theologie, Ökonomie oder Technik hervorgehoben. In der modernen Soziologie und Ökonomie werden Arbeitshandlungen nach soziokulturellen Merkmalen geordnet und meist nur partiell unter technisch-wirtschaftlichen, psychologischen und institutionellen Aspekten wissenschaftlich bearbeitet.[14] Wissenschaftler entwickeln unterschiedliche Handlungstheorien, wobei der „Arbeitsbegriff“ einem geschichtlichen Wandel unterliegt.[15]
Von der Antike bis zur beginnenden frühen Neuzeit[Bearbeiten]
Um 2.500 v.u.Z. besingen in Lagaš „königliche Hymnen“ die „glücklichen Gesichter und freudigen Herzen“ der Menschen, die als „freie Bürger wochenlang“ gemeinsam Bauwerke errichten. Sie bezeugen die Wertschätzung gesellschaftlicher Arbeit in der „primitiven Demokratie“ sumerischer Stadtstaaten. Hochrangige Geistliche und Administratoren arbeiten Seite an Seite mit Handwerkern, Schafhirten und Getreidebauern, wobei sich die Unterschiede zwischen den Bürgern auflösen.[16] In der griechischen Antike um ca. 700 v.u.Z. beschreibt Hesiod im Epos „Werke und Tage“ die Tätigkeiten in bäuerlichen Gemeinschaften und hebt deren mühevolle Arbeit als Quelle ehrlichen und gerechten Lebens hervor. Diese Auffassung allein ist jedoch nicht hilfreich, wenn der „freie Mensch“ die Mühsal, die sein Leben ausfüllt, überwinden möchte.
In der attischen Demokratie erfährt manuelles Arbeiten eine Abwertung. Sokrates, Platon und Xenophon erkennen in handwerklichen Tätigkeiten nicht die über alltägliche Mühen hinausgehende, auf Selbstverwirklichung und Erkenntnisgewinn gerichtete bewusste schöpferische Auseinandersetzung. Wie schon die Vorsokratiker Pythagoras und Anaxagoras sehen die Gelehrten des griechischen Altertums vor allem Kontemplation als Grundbedingung für geistige Kreativität. Mit der Kategorie „poiein“[17] definiert Aristoteles einen höchsten Begriff für „tun, schaffen, bewirken“,[18] womit er jedoch nicht „arbeiten“ im neuzeitlichen Sinne meint. Seine handlungstheoretischen Anschauungen beziehen sich hauptsächlich auf die geistige, politische und militärische Aristokratie und deren Anstrengungen zur Erlangung anerkannter Tugenden.[19] Aristoteles und Platon lehren, „daß die arbeitenden Klassen nicht regieren und die regierenden Klassen weder arbeiten noch Geld verdienen dürfen. […] Die Herrscher sind Eigentümer des Landes, dürfen es aber selbst nicht bearbeiten. Einzig Jagd, Krieg und ähnliche Liebhabereien werden als Beschäftigungen betrachtet, die der Herrscher würdig sind. Aristoteles′ Furcht vor jeder Form […] von berufsmäßiger Tätigkeit geht vielleicht noch weiter als die Platons. Platon hatte den Ausdruck ‚banausisch‘ zur Bezeichnung eines plebejischen, gemeinen, verdorbenen Geisteszustandes verwendet. Aristoteles dehnt die herabsetzende Anwendung dieses Ausdrucks auf alle Interessen aus, die nicht reine Liebhabereien sind.“[20] Wissenschaftliche Forschung und Lehre, die in der Neuzeit Formen der Arbeit sind,[21] betrachten die Gelehrten der Antike als besonders vornehme Betätigungen in der kontemplativen Muße. Nach Überlieferungen Plutarchs habe Archimedes aus Geringschätzung der mit seinen Erfindungen verbundenen praktischen Tätigkeiten dazu keine Abhandlungen hinterlassen.[22] In einer Sammlung von Briefen – den „Epistulae morales“ – schreibt der römische Gelehrte Seneca über die Arbeit des Philosophen: „Die Philosophie […] beruht nicht auf Worten, sondern auf Taten. […] Sie formt und bildet den Geist, sie ordnet das Leben, bestimmt unsere Handlungen, sie zeigt, was zu tun und zu lassen ist.[23] Es bleibt noch viel Arbeit, und es wird immer so sein, […] noch etwas zu ergänzen. Doch selbst wenn alles schon von Früheren gefunden wurde, so wird eines doch immer neu sein, nämlich die konkrete Anwendung und zeitgemäße Nutzung dessen, was andere gefunden haben.“[24] Mark Aurel stellt in den „Selbstbetrachtungen“ Arbeit in den ethischen Zusammenhang des lebenslangen stoischen Bemühens um Selbstformung.[25] Das armselige Schaffen der manuell arbeitenden Menschen wird dagegen als selbstverständliche kontingente Tatsache hingenommen. Diese „niederen Tätigkeiten“ und die Ausbeutung der Sklaven handeln die Gelehrten als rechtliche und ökonomische Themen ab, die die „originäre Okkupation“ der Arbeitsressourcen und -erzeugnisse betreffen. Ein Sklave wird – wie im Römischen Recht kodifiziert – nicht als Mensch gesehen, sondern neben Grundbesitz, Vieh oder sonstigen Ressourcen als Sache im Eigentum eines freien, ihn beherrschenden Menschen.[26]
Von der Antike bis ins Mittelalter ist die Anschauung verbreitet, dass nur derjenige, der sich alltäglichen Arbeitszwängen entzieht, Zeit und Muße für seine geistigen Bedürfnisse hat und den Kopf frei bekommt für neue Erkenntnisse und kreatives Handeln.[27] Der so Privilegierte sei damit dem göttlichen Bereich näher als der zu ökonomischen Tätigkeiten gezwungene Mensch. Seit dem frühen Christentum führen apostolische Gelehrte Debatten darüber, ob manuelles Arbeiten den Menschen von der Gottessuche abhalte oder auch als eine Form des Gottesdienstes anzusehen sei. Dieses Thema erörtern z.B. Paulus von Tarsus, Augustinus, Basilius von Caesarea, Benedikt von Nursia, Thomas von Aquin oder Meister Eckhart. Mit Bezug auf die „Bergpredigt“ und den „2. Brief des Paulus an die Thessalonicher“ entstehen in der Christologie unterschiedliche, teils widersprüchliche Auffassungen zu dem Satz: „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“[28] Seit dem Spätmittelalter ist die Formel „ora et labora“ (bete und arbeite) aus dem klösterlichen Leben bekannt. Entsprechend den Ordensregeln der Benediktiner soll die gemeinsame Nennung des „Betens und Arbeitens“ auf die spirituelle Verbindung und wechselseitige Abhängigkeit dieser zwei Tätigkeiten im Christentum hinweisen.[29]
Während der Reformation verbreiten Zwingli, Calvin, Luther und andere Gelehrte des 16. Jahrhunderts die Idee, Arbeiten sei eine Pflicht, die der aus dem Paradies verstoßene Mensch auf sich nehmen müsse, um Gottes Segen zu erlangen.[30] Im Gegensatz zu Luther, der die These vertritt, dass vor Gottes Gericht allein die göttliche Gnade für den Menschen zählt, verteidigt Erasmus von Rotterdam in der Schrift „De libero arbitrio“ die Auffassung der katholischen Kirche, dass der Einzelne mit seinem freien Willen durch gutes Tun die Gnade Gottes erwirken könne.[31] In den meisten evangelischen Glaubensgemeinschaften setzen sich mit den Aussagen über die „guten Werke“ im Katechismus von 1563 Luthers Thesen auch in Glaubensfragen zur Arbeit durch. Erasmus veranlasst 1516 die Veröffentlichung des Romans „Utopia“ von Thomas Morus. Darin beschreibt Morus einen säkularen Staat ohne Privateigentum, dessen Bewohner zu gemeinsamer „Bildung und Arbeit“ verpflichtet sind. In Morus' Vorstellungen ist die bewusste schöpferische Auseinandersetzung zu einer staatlich verordneten, auf das Gemeinwohl ausgerichteten kollektiven Aufgabe geworden. Campanella entwirft 1602 in der „Utopie des Sonnenstaates“ ein Herrschaftssystem, in dem ein religiöser, übermächtiger Metaphysikus mit seinen Würdenträgern im Sinne der Gemeinschaft darüber bestimmt, wer, wo, wie und wann gemeinschaftliche Aufgaben zu erledigen hat. Die Vorschriften der kenntnisreichen, insgesamt wohlmeinenden Würdenträger betreffen das Leben der Einwohner bis in die Privatsphäre. Die Einhaltung der restriktiven sittlichen Normen wird gemeinschaftlich kontrolliert und unter Androhung der Todesstrafe durchgesetzt.
Zeitalter der Aufklärung bis zur Philosophie Hegels[Bearbeiten]
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts beginnt das Zeitalter der Aufklärung. Die Gelehrten lösen sich von theologischen Anschauungen, wenden sich stärker den Naturwissenschaften zu und entwickeln säkulare, naturrechtliche und staatsphilosophische Theorien, die auf den Arbeitsbegriff zurückwirken. Arbeit wird von Grotius, Hobbes, Petty, Spinoza, Rousseau, Quesnay und anderen im Spannungsfeld von Herrschaft, Eigentum und Konkurrenz als ein bestimmender Faktor für den Reichtum und die Macht im Staatswesen erkannt.[32] Nach der Rechtstheorie Christian Wolffs erfordert die Erschaffung lebensnotwendiger Sachen, die die Natur nicht ausreichend bereitstellt, die „Arbeit und Kunst“ der Menschen, aber auch Rechtsverhältnisse, die das ermöglichen.[33]
Die protestantische Arbeitsauffassung findet ihre Fortsetzung im Puritanismus und im 18. Jahrhundert in den von John Wesley und George Whitefield begründeten Glaubensrichtungen, die zur ökonomischen Entwicklung Großbritanniens[34] und seiner nordamerikanischen Kolonien entscheidend beitragen. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts entsteht die Politische Ökonomie als Vorläufer der modernen Volkswirtschaftslehre. Gegenstand dieser Wissenschaft sind zunächst die Produktionsfaktoren „Arbeit“, „Boden“ und „Kapital“. Im Mittelpunkt des Arbeitsbegriffs steht von da an die Lohnarbeit, deren Qualität und Produktivität im Zusammenhang mit der Arbeitsteilung und den Ware/Geld-Beziehungen diskutiert wird. Adam Smith und David Ricardo untersuchen, wie der Faktor „Arbeit“ die Kosten, Löhne und Preise auf dem Markt beeinflusst, und begründen die Arbeitswerttheorie. Ein zentrales Thema der Philosophie und Politischen Ökonomie ist zu jener Zeit auch der Zusammenhang von „Arbeit und Eigentum“, mit dem sich Locke, Hume und Rousseau, aber auch Adam Smith und die „Frühsozialisten“ Babeuf, Fourier, Saint-Simon und Proudhon beschäftigen. Diskussionen über den Eigentumserwerb betreffen hauptsächlich zwei Hypothesen: die „Okkupationstheorie“ und die „Arbeitstheorie“.[35]
In der deutschen Philosophie definieren Herder, Kant, Mendelsohn und andere die Arbeit moralphilosophisch und erklären sie zur sittlichen Pflicht und Existenzbedingung menschlichen Daseins. Nach Kant unterwirft sich der Mensch in seinen „guten Handlungen“ bewusst einer sittlichen Pflicht. Findet er für sein Handlungsmotiv keine Maxime, die mit dem Sittengesetz übereinstimmt, muss die Handlung aus moralischen Gründen verworfen werden.[36] Die Pflicht- und Moralauffassung Kants schließt alle Arbeitsprozesse ein. Der Deutsche Idealismus nimmt auch ökonomische Zusammenhänge ins Blickfeld. So versucht Hegel mit den „Kategorien von ‚Arbeit‘ und ‚Tausch‘ die ganze bürgerliche Gesellschaft ihrer ökonomischen Struktur nach“ zu erfassen.[37] Anschließend an Fichtes „Wissenschaftslehre“ setzt sich Hegel in der „Phänomenologie des Geistes“ im Kapitel über das Selbstbewusstsein mit dem dialektischen Verhältnis von „Herrschaft und Knechtschaft“ auseinander. Der Knecht arbeitet für den Herrn, der die Früchte der Arbeit des Knechts genießt und dabei in der Natürlichkeit seines Daseins verharrt. Der Knecht dagegen formt mit der Bearbeitung der Dinge die äußere und seine eigene Natur um. Er lernt sich durch die Arbeit selbst kennen und entwickelt daraus ein Selbstbewusstsein. Das „Große“ an Hegels „Phänomenologie“ ist, dass er „die Selbsterzeugung des Menschen als einen Prozeß faßt“ und „den gegenständlichen Menschen […] als Resultat seiner eigenen Arbeit begreift“. Allerdings ist die „Arbeit, welche Hegel allein kennt und anerkennt, […] die abstrakt geistige“.[38] „Arbeits- und Vervollkommnungsdenken fließen ineinander. Arbeit verliert aus dieser Perspektive immer mehr den Charakter des Zwangs und der bloßen Notwendigkeit und verschiebt sich ins Reich der Verheißungen. Umgekehrt wird die Aussicht auf vollständige Entfaltung der eigenen Individualität gekoppelt an die Forderung nach unausgesetzter Arbeit am eigenen Selbst.“[8]
Philosophie der Arbeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts[Bearbeiten]
Mitte des 19. Jahrhunderts analysieren Karl Marx und Friedrich Engels die gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse und erklären „Arbeit“ kategorial zur humanen Existenzbedingung und Voraussetzung für ein „gutes Leben“.[39] Mit Hegels dialektischer Methode und Feuerbachs „Religionskritik und Materialismus“ entwickeln Marx und Engels ihre materialistische Weltanschauung.[40] Sie kritisieren Feuerbachs Vorstellung von einer den Menschen prägenden „emanzipatorischen Sinnlichkeit“[41] und untersuchen das Handeln der Menschen hauptsächlich unter Beachtung politischer und ökonomischer Zusammenhänge. Eine materialistische Definition der Arbeit findet sich in Das Kapital Band I, fünftes Kapitel:
„Die Arbeit ist zunächst ein Prozeß zwischen Mensch und Natur, ein Prozeß, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Naturstoff selbst als Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblichkeit angehörigen Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauchbaren Form anzueignen. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur außer ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur.“[13]
„An die Stelle des göttlichen Absoluten bei Hegel tritt bei Marx das materiell-ökonomische Absolute des Produktionsprozesses bzw. der Arbeit als die alles begründende Wirklichkeit.“[42] In einem Aufsatz über den Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen schreibt Friedrich Engels: „Die Arbeit ist die Quelle allen Reichtums, sagen die politischen Ökonomen. Sie ist dies – neben der Natur, die ihr den Stoff liefert, den sie in Reichtum verwandelt. Aber sie ist noch unendlich mehr als dies. Sie ist die erste Grundbedingung alles menschlichen Lebens, und zwar in einem solchen Grade, daß wir in gewissem Sinn sagen müssen: Sie hat den Menschen selbst geschaffen.“[43]
Konkrete Arbeit[Bearbeiten]
Menschen erledigen praktische Tätigkeiten und leisten damit geistig und manuell wirkliche, d.h. „konkrete Arbeit“. Entsprechend den Fähigkeiten, Fertigkeiten und Bedürfnissen des Einzelnen und seiner individuellen Lebenssituation sind diese Tätigkeiten nach Form und Inhalt unendlich vielfältig. Auch unter dem Aspekt der individuellen Zweckmäßigkeit und Zielsetzung bestimmt der tätige Mensch, welche Arbeit er zu leisten hat. Konkrete Arbeit erfordert den Einsatz seiner Arbeitskraft – das bedeutet stets ein Quantum „lebendiger Arbeit“ – sowie die Bereitstellung und Nutzung „vergegenständlichter Arbeit“ in Form von Produktions- und Lebensmitteln. Durch den Gebrauch und die Verarbeitung dieser Mittel entstehen ihm in warenproduzierenden Gesellschaften Kosten und Schulden,[44] nach deren Begleichung ihm das Produkt seiner Arbeit gehört. Als Eigentümer des Arbeitsergebnisses verfügt der Mensch – je nach Grad der Zielerreichung – über einen Gebrauchswert:
„Als Bildnerin von Gebrauchswerten, als nützliche Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnotwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben, zu vermitteln.“[45]
Doppelcharakter der Arbeit[Bearbeiten]
Der von Marx postulierte „Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit“ beruht darauf, dass der mittels konkreter Arbeit geschaffene Gebrauchswert zwar eine Grundvoraussetzung für deren mögliche Veräußerung auf dem Markt ist, damit aber noch keine Aussage über die Höhe des Tauschwerts vorliegt. Der materialistischen Weltsicht zufolge soll nach Marx auch der Tauschwert einer Ware ein Äquivalent für die dazu aufgewendete konkrete Arbeit sein. Deshalb führt er den Begriff „abstrakte Arbeit“ ein:
„Alle Arbeit ist einerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinn, und in dieser Eigenschaft gleicher menschlicher oder abstrakt menschlicher Arbeit bildet sie den Warenwert.
Alle Arbeit ist andererseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in besonderer zweckbestimmter Form, und in dieser Eigenschaft konkreter nützlicher Arbeit produziert sie Gebrauchswerte.“[45]
Aus der Idee der „abstrakten Arbeit“,[46] die als Lohnarbeit den Charakter des „Tauschwertes“ in sich trägt, entwickelt Marx seine dialektische Wertformanalyse. Wie die Klassiker betont er in der Analyse des in Geld gemessenen Warenwertes die Kosten der Arbeit in der Produktion, ohne genauer auf den funktionalen Zusammenhang von Nachfrage und Nutzen in der Warenwelt für die dort „handelnden Menschen“ einzugehen. Die Theorie, dass der Arbeitsaufwand für den Tauschwert der Waren bestimmend sei, gilt nach differenzieller Analytik des ökonomischen Grenznutzens als widerlegt. „Es war, als hätten sie (Marx und die Klassiker) mit horizontalen Angebotskurven gearbeitet und alle Nachfragekurven vernachlässigt.“[47][48] Allerdings sind „Formen abstrakter Arbeit“ grundlegend für die betriebswirtschaftliche Arbeitsbewertung, die definierte „Arbeitsarten“ mit Bezug auf Arbeitsmarktdaten und das Genfer Schema nach abstrakten Leistungskriterien analysiert und daraus Bewertungsparameter zur systematischen Entgeltermittlung ableitet.
Lebendige und vergegenständlichte Arbeit[Bearbeiten]
Die Tätigkeit der Menschen in laufenden Arbeitsprozessen bezeichnet Marx als „lebendige Arbeit“, wogegen er unter dem Begriff „vergegenständlichte Arbeit“ alle Gebrauchswerte subsumiert, die Menschen hergestellt haben. Die „vergegenständlichte Arbeit“ verbraucht oder verzehrt der Mensch entweder als Konsumgüter, oder er verwendet sie in Arbeitsprozessen als Produktionsmittel. Im Gegensatz zur „lebendigen Arbeit“ stellt die in den Produktionsmitteln „vergegenständlichte Arbeit“ ein ruhendes Arbeits- und Informationspotential dar, das der Mensch in Arbeitsprozessen aktiviert. Die „Berufe und Klassen stiftenden Produktionsmittel“ sind gleichsam Kondensatoren und Akkumulatoren zurückliegender Leistungen. Diese werden in Arbeitsprozessen mit erhöhter Produktivität durch „lebendige Arbeit“ wieder freigesetzt. Produktionsmittel sind meist Manifestationen des technischen Fortschritts, mit dem sich die Konzentration des Kapitals und das Wirtschaftswachstum[49] vergrößern. Außerdem erkennt Marx im „Privateigentum an den Produktionsmitteln“ und in der damit verbundenen Herrschaft der Kapitaleigner über die „lebendige Arbeit“ der Proletarier die gesellschaftlich induzierte Ursache systembedingter Ausbeutung und sozialer Ungerechtigkeit. Zur kollektiven Überwindung dieser negativen Erscheinungen[50] propagieren Marx und Engels 1848 im Kommunistischen Manifest die Idee eines bevorstehenden internationalen „kommunistischen Klassenkampfes“.
Entfremdung[Bearbeiten]
Der Marxsche Arbeitsbegriff umfasst in seiner anthropologischen Dimension alle nützlichen Tätigkeitsformen. Entfremdung bedeutet, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse, die die Menschen in der Produktion ihres Lebens eingehen, obwohl von den Menschen geschaffen, ihnen als eine fremde Macht gegenübertreten, über die nicht mehr sie selbst verfügen, sondern vielmehr die Verhältnisse über sie. Erst wenn die Menschen ihre Arbeit bewusst und ohne Klassenantagonismen gestalten, wird das die allseitige menschliche Entfaltung befördern, anstatt sie zu hemmen.[51]
Entfremdung zwingt Proletarier ihre Arbeitskraft an die Eigentümer der Produktionsmittel zu verkaufen.[52] Der Tauschwert der Ware Arbeitskraft ist der Arbeitslohn, also das zum Lebensunterhalt erforderliche Geld. Hauptziel der Kapitaleigner ist der Profit, ebenfalls in Geldform. Der konkrete Produktionsprozess wird im Kapitalismus hinter einer „vermeintlichen Geldproduktion“ ökonomisch verschleiert. Das Kulturprodukt Geld ist ein „Massensymbol“ mit verstörenden psychischen Auswirkungen.[53] Menschen verbinden mit der Idee der Geldfülle Gedanken an soziale Macht und individuelle Freiheit. Geldgier, Warenüberfluss und exzessiver Konsum verdrängen sukzessive Vorstellungen des nützlichen „Seins“ und prägen eine sich verbreitende, unsoziale Existenzweise des „Habens“.[54] Die Werthaltigkeit der Arbeitsergebnisse, die sich in der Qualität, in den Kosten und Preisen der Waren und Dienstleistungen manifestiert, interessiert die Kapitaleigner vorrangig unter Aspekten des Profits und der Profitmaximierung. Dagegen sind nach Überwindung der Lohnsklaverei die Erwartungen der abhängig beschäftigten Arbeiter auf Lohnsicherheit und Arbeitsplatzerhaltung ausgerichtet. Eine durchaus vergleichbare Interessenlage findet sich auf Seiten der angestellten Manager,[55] die mit dem Ziel „Maximalprofit“ und (sehr) hohen Einkommen nichts anderes als „entfremdete (geistige) Arbeit“ leisten und i.d.R. nur bereit sind Verantwortung für die ökonomischen, ökologischen und sozialen Folgen ihrer Entscheidungen zu übernehmen, wenn staatliche Gesetze mit Strafverfolgungsmaßnahmen sie dazu zwingen.[56]
Freiheit, Ethik und Gewissen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert[Bearbeiten]
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts entfaltet sich der Kapitalismus mit seinen systemimmanenten Widersprüchen. Das ist nicht nur prägend für die Analyse des gesellschaftlichen Produktionsprozesses durch Marx und Engels, sondern bestimmt auch Hegels Phänomenologie des Geistes. Die dialektische Methode führt dazu, dass Hegel und Engels trotz unterschiedlicher Weltanschauungen Freiheit als „Einsicht in die Notwendigkeit“ definieren.[57] Damit heben sie den einsichtig handelnden Menschen, dem „Arbeit ein Lebensbedürfnis“ ist, aus der Masse jener heraus, die unter Zwang als Vasallen, Hörige oder gar Sklaven ausgebeutet werden. Diese Idee von Freiheit impliziert auch Vorstellungen über die Rechtschaffenheit des gewissenhaft-hilfreichen, fleißigen, aufgeklärten Menschen, wie er im Menschenbild des „Deutschen Idealismus“ und der „Weimarer Klassik“[58] beschrieben wird. Der von Kant formulierte Anspruch, dass der vernünftige Mensch sein Schicksal durch eigene Anstrengung selbst bestimmen kann, verweist darauf, dass „sittliches Handeln“ eine Grundbedingung für Gerechtigkeit und Freiheit ist, die dem Gewissen und der Verantwortung jedes Einzelnen unterliegt. Über Freiheit und Gerechtigkeit können Menschen nicht leistungsfrei verfügen, sondern sie müssen diese gemeinschaftlich erarbeiten und verantwortungsvoll damit umgehen. Aus einer existenzphilosophischen Denkrichtung kommend und inspiriert vom Deutschen Idealismus erklärt Kierkegaard:
„Die Pflicht, zu arbeiten, um zu leben, drückt das Allgemein-Menschliche und zugleich auch in einem andern Sinne das Allgemeine aus, weil es ein Ausdruck der Freiheit ist. Gerade durch die Arbeit macht der Mensch sich frei, durch die Arbeit wird er ein Herr der Erde, durch die Arbeit endlich beweist er es, dass er über der Natur steht.“
Im Vorwort von „Entweder – Oder“ warnt Kierkegaard allerdings auch vor dem unfreien Leben im Beruf. Für John Stuart Mill ist Freiheit der „erste und stärkste Wunsch der menschlichen Natur“. Erst Freiheit ermögliche dem Menschen, seine Fähigkeiten, seinen Geist und seine Moral vollständig zu entwickeln.[60] Deshalb müsse alles gesellschaftliche Handeln auf das von Mill in „On Liberty“ formulierte „Freiheitsprinzip“ ausgerichtet sein und dem Individuum seine freie Entwicklung u.U. auch mit staatlich kontrollierten Rechtsansprüchen garantieren. Über die „Freiheit und Pflicht zu arbeiten“ schreibt Nietzsche ironisch:
„Die Arbeit bekommt immer mehr alles gute Gewissen auf ihre Seite: Der Hang zur Freude nennt sich bereits ‚Bedürfniss der Erholung‘ und fängt an, sich vor sich selber zu schämen. ‚Man ist es seiner Gesundheit schuldig‘ — so redet man, wenn man auf einer Landpartie ertappt wird. Ja, es könnte bald so weit kommen, dass man einem Hange zur vita contemplativa [...] nicht ohne Selbstverachtung und schlechtes Gewissen nachgäbe.“
Beeinflusst von William Morris,[62] Bernard Shaw und Pjotr Kropotkin veröffentlicht Oscar Wilde in der utopisch-anarchistischen Abhandlung „Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus“ seine Vorstellungen von der Zukunft der Arbeit. Der Mensch sei zu Besserem geschaffen „als im Dreck zu wühlen.“ Maschinen seien die neuen Sklaven, die die widerwärtige und unangenehme Arbeit übernehmen werden.[63] Max Weber verfolgt dagegen Anfang des 20. Jahrhunderts in seinem Werk „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ eine Theorie,[30] die auf religiösen Moralvorstellungen und der Idee eines „okzidentalen Rationalismus“ beruht. Dieser soll Voraussetzung für die praktisch-rationale Lebensweise und das „zweckrationale Handeln“ im Kapitalismus sein.
Max Scheler sieht die Menschen mit ihren „sittlichen Handlungen“ in eine vorbestimmte phänomenologische Wertethik eingebunden.[64] Eine ähnliche ethische Auffassung wie Scheler äußert Ernst Bloch mit den Sätzen:
„Der auf die Dauer Faule wie der auf die Dauer Einsame halten sich auf verschiedene Weise in der Unerträglichkeit des hohlen Existierens auf, gestört und nicht mit sich in Ordnung. […] Das Jetzt und Hier des Menschen, ohne Tun, schmeckt ihm nicht; nicht zuletzt, weil es so vortrefflich sein könnte und es nicht ist.“
Wie Hegel, Marx und Engels ordnet auch Ernst Bloch „Arbeit“ dem Reich der Notwendigkeit zu. Das Reich der Notwendigkeit soll nach Blochs Prinzip Hoffnung seine dialektische Aufhebung in einer konkreten Utopie erfahren, dem erstrebenswerten Reich der Freiheit. In dieser idealen Form des Zusammenlebens emanzipiert sich der Mensch von der störenden Last und freudlosen Pflicht der Arbeit und widmet seine Tätigkeiten dem „guten Leben“[39] und der kreativen Freiheit des „Spiels und der Kunst“. Eine solche Freiheitsidee formuliert aus eigener Anschaung vorher schon Friedrich Schiller:
„Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Dieser Satz […] wird eine große und tiefe Bedeutung erhalten, wenn wir erst dahin gekommen seyn werden, ihn auf den doppelten Ernst der Pflicht und des Schicksals anzuwenden; er wird […] das ganze Gebäude der ästhetischen Kunst und der noch schwürigern Lebenskunst tragen.“
„Kunst avanciert damit um 1800 auf der einen Seite zum Gegenmodell der modernen Arbeit, gleichzeitig verkörpert sie auch deren Ideal. Durch diese Dopplung bietet die Kunst einen […] spezifischen Zugang zur Arbeit, weil sie als Form des Schöpferischen und des Handwerklichen paradigmatische Funktion für den Begriff der Arbeit in der Neuzeit hat, gleichzeitig aber als traditioneller Ort der Kritik alternative Gegenentwürfe zum modernen Arbeitsbegriff entwickelt.“[8] Das Kunstschaffen, wie auch Rezeptionen und sonstige Kunsterfahrungen sind Prozesse schöpferischer Arbeit.[67] Georg Lukács befasst sich in seiner Kritik der Kunst und Ästhetik mit der „Entwicklung von Systemen menschlicher Beziehungen“.
„Dieses […] soll nur dazu dienen, um einen Ausblick auf die Probleme der Ethik, vor allem natürlich auf die der Verantwortung zu geben. […] Arbeit, in der der Mensch zum Menschen wird, sich selbst zum Menschen macht, kann nur da dann eine universelle Bedeutung erlangen, wenn sie wörtlich als physische Arbeit (die zugleich eine geistige, ja der Demiurg der Geistigkeit ist) genommen wird, wenn damit aus der Ontologie des Menschen jede menschenjenseitige Transzendenz verschwindet.“
Volkstümlicher bringt Erich Kästner in einem Epigramm den Zusammenhang von Arbeit, Ethik und Verantwortung auf den Punkt: „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“ Kästners kurze Lyrik verweist ironisierend auf Heideggers längere Abhandlung des Man in „Sein und Zeit“. Darin steht „Man“ für den Ruf des Gewissens an das eigene „Dasein“ mit der Aufforderung sich in seinen Handlungen nicht auf die „Uneigentlichkeit“, auf ein Irgendwie-Seiendes zu berufen, sondern im Sinne Heideggers selbst Verantwortung zu übernehmen.
In Auseinandersetzung mit dem Arbeitsbegriff als ökonomische und philosophische Kategorie[1] entwickeln bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch Simmel, Tönnies, Dewey, Mead, Gramsci und andere zahlreiche Philosopheme zur Arbeit und Philosophie der Praxis. „In den Debatten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts lassen sich drei Konzeptionen von Arbeit unterscheiden: Arbeit als zweckrationales Handeln, Arbeit als Spiel oder Kunst, Arbeit als sittliches Handeln.“[12]
Wirtschafts- und arbeitswissenschaftliche Theorien[Bearbeiten]
Volkswirtschaftslehre[Bearbeiten]
In der „Klassischen Nationalökonomie“ sind „Boden“, „Kapital“ und „Arbeit“ die hauptsächlichen ökonomischen Ressourcen und Produktionsfaktoren. Sie unterliegen staats- und eigentumsrechtlichen sowie technischen Produktionsbedingungen und stehen in der ökonomischen Analyse mit Ausnahme der arbeitsaffinen Werttheorien gleichrangig nebeneinander. Diese Anschauung revidiert Karl Marx 1859 im Beitrag Zur Kritik der politischen Ökonomie und 1867 im ersten Band seines Hauptwerks Das Kapital, indem er Arbeit als Konstante im ewigen Stoffwechselprozess des Menschen mit der Natur hervorhebt,[45] andererseits „Grundeigentum“, „Kapital“ und „Lohnarbeit“ als Produktionsfaktoren identifiziert, die – kulturhistorisch und perspektivisch begrenzt – Variable in warenproduzierenden Gesellschaften sind, in denen eine „vermeintliche Geldproduktion“ vorherrscht.
Infolge wissenschaftlicher Marktbeobachtungen und differenzieller Analytik löst sich In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Neoklassik von der Arbeitswerttheorie. Die Prämisse, Arbeitsaufwand sei der Hauptfaktor zur Wertermittlung der auf dem Markt gehandelten Waren, passt nicht zu dem von der Produktion abstrahierten System des Handels. Ökonomen wie Alfred Marshall, William Jevons, Leon Walras und Vilfredo Pareto, die das psychologisch begründete Entscheidungsverhalten der Marktteilnehmer und die Preis/Nutzen-Relationen auf dem Markt genauer untersuchen, veröffentlichen grundlegende Theorien und mathematische Modelle zur Entwicklung der Grenznutzentheorie.[69] Unter marktwirtschaftlichen Konkurrenzbedingungen entsteht der Tauschwert einer Ware nicht durch die verausgabte Arbeit, sondern entwickelt sich in funktionaler Abhängigkeit von der Menge und Qualität des Warenangebots und der Nachfrage auf dem Markt. Selbst der Tauschwert der Ware Arbeitskraft hängt im Kapitalismus nicht von der Höhe des überlebensnotwendigen Reproduktionsaufwandes der Arbeiter ab, was ethisch fragwürdig erscheint, aber der inhumanen ökonomischen Praxis entspricht. Der Tauschwert bzw. Marktpreis einer Ware hängt in erster Linie davon ab, welchen Nutzen die Käufer ihr beimessen, und wie hoch die Gewinnerwartungen der Verkäufer sind. „Jede willkürliche Einmischung in das Spiel von Angebot und Nachfrage unter Wettbewerbsbedingungen ist – von einigen Ausnahmefällen abgesehen – eher schlecht als gut zu nennen.“[70] Die „Neoklassik knüpft an Vorstellungen der „Klassiker“ an, nach denen der Markt durch eine „unsichtbare Hand“ geführt einem idealen Gleichgewicht zustrebt. Nach Auffassung Schumpeters „sei Walras unter allen großen Nationalökonomen eindeutig der größte gewesen, da er das totale Gleichgewicht entdeckt habe. Schließlich wurde, besonders in der tiefgehenden mathematischen Analyse von Leon Walras, die Analyse des totalen Gleichgewichts erreicht.“[47]
Obwohl durch zyklisch wiederkehrende Krisen regelmäßig soziale Verwerfungen insbesondere auf dem Arbeitsmarkt entstehen, hält sich die Idee der „unsichtbaren Hand“ bei Vertretern des Neoliberalismus und des freien Marktes zum Teil bis heute. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts analysieren u.a. Schumpeter und Keynes die in der Marktwirtschaft auftretenden destruktiven Erscheinungen und Wirtschaftskrisen und entwerfen Theorien zu deren Abwendung. Schumpeter prognostiziert zur Überwindung der kapitalistischen Wirtschaftskrisen die Entwicklung einer zukünftigen sozialistischen Planwirtschaft.[55] Nach der von Keynes begründeten Wirtschaftstheorie ist die gesamtwirtschaftliche Nachfrage eine entscheidende Größe zur Marktstabilisierung und Gestaltung der lohnabhängigen Beschäftigung. Mit finanz-, fiskal- und sozialpolitischen Eingriffen des Staates und konjunkturabhägiger Nachfragesteuerung der öffentlichen Hand können Regierungen nach Keynes Theorie Wirtschaftskrisen verzögern oder sogar verhindern.
Eine Ursache kapitalistischer Wirtschaftskrisen liegt in der Inhärenz des Wirtschaftswachstums und der damit entstehenden Überproduktion. Mitte der 1950er Jahre entwickelt Robert Solow die Theorie, dass die Aktivierung des in den Produktionsmitteln vergegenständlichten „technischen Fortschritts“ der wesentliche Faktor für langfristiges Wachstum ist.[49][71] Eine Möglichkeit zur Kompensation der Überproduktion ist die Verkleinerung des Angebots an „lebendiger Arbeit“ durch Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich, die dem Produktivitätszuwachs angemessen erfolgen sollte. Galbraith vertritt die Auffassung, dass die stillschweigende Bereitschaft des „Homo oeconomicus“, sich mit dem Grenznutzen der Güter abzufinden, in der Verkürzung der Arbeitszeit sichtbar wird. „Innerhalb des 20. Jahrhunderts ist – bei steigenden Löhnen – die Arbeitszeit auf rund die Hälfte der Wochenstunden geschrumpft.“[72] Mikroökonomische Analysen zu Arbeitnehmerreaktionen auf Lohnerhöhungen zeigen, dass diese tatsächlich zu Einschränkungen der Arbeitszeit führen können.[73]
Unter marktwirtschaftlichen Bedingungen konkurrieren In der Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik unterschiedliche Ausprägungen des Keynesianismus mit neoliberalen und marktradikalen Theorien. Vertreter des Neoliberalismus, die Konzepte einer „umfassenden Privatisierung der Wirtschaft ohne staatliche Bevormundung“ verfolgen, sind unter anderen Eucken, von Hayek, Friedman, Piñera und Sinn. Dagegen unterstützen Galbraith, Myrdal, Samuelson, Stiglitz oder Flassbeck unterschiedliche staatliche Gestaltungsansätze und Regulierungen, um ausufernde Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrisen zu verhindern.
Theorien und Modelle staatlicher Planwirtschaft[74] werden seit dem ökonomischen Zusammenbruch des Realsozialismus um das Jahr 1990 in der Volkswirtschaftslehre als historisch überholt angesehen. Wissenschaftliche und politische Diskurse über die Arbeit in der Planwirtschaft finden im 21. Jahrhundert im Wesentlichen nur noch mit Blick auf Wirtschaftssysteme wie in Vietnam oder der VR China statt, die langfristigen Plänen der Kommunistischen Parteien folgen, im Planungsrahmen aber marktwirtschaftlich funktionieren. Auffällig ist, dass in der Volkswirtschaftslehre in allen Theorien und Modellen der Faktor „Arbeit“ hauptsächlich in der abstrakten Wertform[46] analysiert wird, Prozesse der konkreten lebendigen Arbeit dagegen weniger wissenschaftliche Beachtung finden.
Betriebswirtschaftslehre[Bearbeiten]
Ausgehend von den Kameralwissenschaften im 18. Jahrhundert – eine Verbindung der Handlungswissenschaft[75] und der Politischen Ökonomie mit den Rechts- und Staatswissenschaften – entwickelt sich neben der Volkswirtschaftslehre die Betriebswirtschaftslehre. „Erkenntnisobjekt dieser Wissenschaft ist die einzelwirtschaftliche Entscheidungseinheit 'Betrieb' mit allen seinen wirtschaftlichen Vorgängen.“[76] Wesentliche Entscheidungsgrundlagen sind die Bilanz und die Kalkulation des finanziellen Erfolgs der Unternehmung. In der Kostenrechnung werden die Kosten der lebendigen Arbeit erfasst und gehen als Arbeitsentgelte und Sozialbeiträge in die Betriebsbuchhaltung ein. Die Ermittlung der Personalkosten erfolgt auf sozial- und arbeitsrechtlicher Grundlage im Personalwesen, wobei die Arbeitsentgelte i.d.R. einer systematischen Arbeitsbewertung unterliegen. Auch die Kosten der vergegenständlichten Arbeit in Material- und Betriebsmittelverbräuchen sowie Abschreibungen für Anlagen werden in der Kostenrechnung erfasst und in die Betriebsbuchhaltung übertragen. Die anteiligen Kosten der hergestellten Güter und Dienstleistungen werden unter Berücksichtigung der Grenzkosten analysiert und sind in Relation zu den erzielbaren Verkaufserlösen wesentliche Größen der betrieblichen Produktkalkulation und Preisgestaltung. Wegen ihrer Marktorientierung sind Verfahren der retrograden Kalkulation eine Weiterentwicklung der betrieblichen Kostenrechnung zu einer Managementmethode, die strategische Entscheidungen auf wettbewerbsintensiven Märkten unterstützt.[77]
Die auf dem Markt umgesetzte Arbeit[46] erscheint in der Gewinn- und Verlustrechnung abstrahiert in Form von Geldbeträgen für Aufwände und Erträge aus der Geschäftstätigkeit und dem darin enthaltenen Gewinn. Mit dem Ziel, die Geschäftstätigkeit möglichst gewinnbringend zu gestalten, analysiert und modelliert die Betriebswirtschaftslehre die betrieblichen Arbeitssysteme, wobei die Arbeit – anders als in der abstrakteren Volkswirtschaftslehre – in ihrer konkreten und abstrakten Form betrachtet wird. Die Betriebsorganisation untersucht und plant die Aufbau- und Ablauforganisation und fasst damit auch die konkrete Arbeit näher ins Auge. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts gewinnt in der Anlagenautomation die eigenständige Entwicklung der Regelungs- und Prozessrechnertechnik an Bedeutung, zuerst noch unabhängig von der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV) in den administrativen Abteilungen. In den 1970er Jahren wird das Rechnungswesen zum vorherrschenden innerbetrieblichen EDV-Anwendungsgebiet. Das eröffnet wiederum dem Management neue Arbeitsbereiche in der Unternehmensplanung, Organisationsentwicklung und im Controlling, um mit Hilfe EDV-unterstützter Kosten-Nutzen-Kalkulationen und Nutzwertanalysen Entscheidungen zu planen und zu kontrollieren. Die Aufgaben der „Betriebs- und EDV-Organisation“ sind seitdem Themenschwerpunkte der Betriebswirtschaftslehre.
Mit der zunehmenden Nutzung von Computern zur Planung und Steuerung der Arbeitsprozesse werden Optimierungsmodelle der Ökonomischen Kybernetik,[78] Linearen Optimierung, der Netzplantechnik und Input-Output-Analyse entwickelt und in die betriebliche Praxis eingeführt. Seit den 1980er Jahren spielt die Vernetzung administrativer EDV-Anwendungen untereinander, aber auch mit Datenverbindungen zu den Prozessrechnern und Industrierobotern in der Anlagen- und Verfahrenstechnik eine immer größere Rolle. Unter der Bezeichnung „Business Engineering“ geht es dabei um die Analyse, Modellierung und Implementierung automatisierter Geschäftsprozesse, die von einer „Dispatching-Zentrale“ oder einem „Controlling-Leitstand“ mit Hilfe von Computersystemen kontrolliert und gesteuert werden.[79] Wichtige deutschsprachige Wissenschaftler auf den Gebieten der Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensorganisation sind Eugen Schmalenbach, Heinrich Nicklisch, Erich Gutenberg, Erich Kosiol, Hans Ulrich und Jürgen Weber.
Arbeitswissenschaft[Bearbeiten]
Aus der Verbindung der Betriebswirtschaftslehre mit Ingenieurwissenschaften und der Arbeitsmedizin entwickelt sich die interdisziplinäre Arbeitswissenschaft mit unterschiedlichen Fachschwerpunkten, wie Arbeitsstudien, Zeitwirtschaft, Arbeitsbewertung, technologische Arbeitsvorbereitung, Managementlehre etc. Als Begründer der Arbeitswissenschaft gilt F. W. Taylor, dessen 1911 veröffentlichte „Prinzipien der wissenschaftlichen Betriebsführung“[80] für die Arbeitsgestaltung im 20. Jahrhundert maßgebend sind. Außer den technologischen Prinzipien Taylors werden auch die physischen und psychischen Belastungen der Fabrikarbeit und deren Auswirkungen auf die Gesundheit,[81] Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft der Beschäftigten als Problemfelder des Managements in Industriebetrieben erkannt und untersucht. Ein Beispiel dazu sind die 1890 von Emil Kraepelin durchgeführten Laboratoriumsversuche zur „Hygiene der Arbeit“, um die Zusammenhänge von „Ermüdung und Übung“ zu erforschen und Leistungsverläufe in Arbeitskurven darzustellen.[82] Die Erkenntnisse der Arbeitsmedizin gehen zusätzlich zu Taylors Prinzipien in die Arbeitswissenschaft ein und werden bis Mitte des 20. Jahrhunderts wesentliche Elemente der Ergonomie,[83] des Arbeitsschutzes und der Arbeitspsychologie bis hin zur Ergotherapie.
Die von Taylor propagierte innerbetriebliche Arbeitsteilung ist auch auf die Trennung geistig anspruchsvoller von einfachen manuellen Tätigkeiten ausgerichtet. Diese Arbeitsteilung nach dem Babbage-Prinzip gerät unter dem Begriff Taylorismus in die Kritik. Kurt Lewin sieht im Taylorismus „eine Entwürdigung der Arbeit durch ins Extrem getriebene Arbeitsteilung ohne Rücksicht auf die Seele des Arbeitenden, kurz einen Verbrauch des Arbeiters im Dienste der Produktion gemäß den für Maschinen geltenden Abnützungs- und Amortisationsberechnungen.“[84] Fritz Giese veröffentlicht 1920 den Vortrag „Psychotechnik und Taylorsystem“,[85] in dem er vom Standpunkt der angewandten Psychologie die Prinzipien Taylors kritisch würdigt. In den 1920er Jahren gehört Giese zu den Mitbegründern der deutschen Arbeitswissenschaft und beginnt ein mehrbändiges Handbuch der Arbeitswissenschaft herauszugeben. In diesem Kompendium erscheint 1932 das Buch „Philosophie der Arbeit“,[86] in dem die Wissenschaftslehre der Arbeit in den Abschnitten „Logik“, „Erkenntnistheorie“, „Ästhetik“, „Ethik“ und „Metaphysik“ philosophisch interpretiert wird.
Im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) wird 1921 der Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung (AWF) gegründet. Er soll technologische Probleme untersuchen und arbeitswissenschaftlich normierte Lösungen bereitstellen, um in der deutschen Industrie Arbeitszeit einzusparen, ermüdende Tätigkeiten zu verringern, Arbeitsfehler zu vermeiden und Kalkulationsverfahren zu entwickeln. Speziell zur Forschung und Standardisierung auf Gebieten der Zeitwirtschaft und Arbeitsbewertung entsteht daraus ab 1923 der selbstständige Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung (REFA).[87] Willy Hellpach entwickelt 1922 ein Konzept ganzheitlicher Aufgabenwahrnehmung als Einheit von Planen, Ausführen und Kontrollieren, die er „Gruppenfabrikation“ nennt. Durch „Gruppenarbeit“ kann eine Arbeitsorganisation entstehen, „die der Atomisierung und Sinnentleerung der Fabrikarbeit entgegenwirkt“.[88] In den USA initiiert Elton Mayo ab Mitte der 1920er Jahre die Hawthorne-Arbeitstudien. Mit den Untersuchungen in Hawthorne weist Mayo nach, dass nicht Lohnanreize, Arbeitszeiten, Ruhepausen oder Arbeitsplatzausstattungen längerfristig für die Arbeitsleistung maßgeblich sind, sondern primär die sozialen Beziehungen in der Arbeitsgruppe. Damit begründet er die Human-Relations-Richtung, die seit den 1950er Jahren grundlegend ist für die Organisationsentwicklung (OE). Mayo ist außerdem ein Wegbereiter für die von Frederick Herzberg entwickelte und 1959 veröffentlichte Motivator-Hygiene-Theorie zur Analyse und Förderung der Arbeitsmotivation. Bis ins beginnende 21. Jahrhundert können sich Konzepte der „Gruppenarbeit“ in der Industrie nur begrenzt gegen die vom Taylorismus geprägte Fließbandfertigung durchsetzen. Georges Friedmann konstatiert 1953 eine „weltweite Tendenz des Verfalls ganzheitlicher Berufe“ und einen zunehmenden „Bedarf der Industrie an immer vollkommeneren Maschinen“,[89] was zur Automatisierung der in der Fließfertigung systematisch verknüpften Arbeitsvorgänge führt.
Letztlich befreit die Automatisierung den Menschen von der Durchführung immer wiederkehrender gleichartiger geistiger oder manueller Verrichtungen und löst ihn aus der zeitlichen Bindung an den Rhythmus der technischen Einrichtung.[90] An Stelle von festen Arbeitsplätzen in Industriebetrieben entwickeln sich seit den 1980er Jahren auch Formen des „hybriden Arbeitens“, die vermehrt arbeitswissenschaftliche Beachtung in der OE-Forschung erlangen.[91] „Hybrides Arbeiten und Wohnen“ verbindet die Notwendigkeit persönlicher Anstrengungen in der modernen Arbeitswelt im Sinne von „New Work“[46] mit motivierenden Elementen tätiger individueller Freizügigkeit, speziell in nachgefragten, höherqualifizierten Berufen.[92]
Aufhebung des Arbeitsbegriffs seit Mitte des 20. Jahrhunderts[Bearbeiten]
Anfang des 20. Jahrhunderts erhebt Wilhelm Dilthey „Arbeit, die in der Werkstatt der Geisteswissenschaft verrichtet wird“, noch zur Quelle der Erkenntnis.[21] Mitte des Jahrhunderts steht der „Arbeitsbegriff“ in wissenschaftlichen Theorien und lebensweltlichen Anschauungen[93] überwiegend für arbeitsteilig verkürzte Tätigkeiten einzelner Personen. Popper, Horkheimer, Marcuse, Adorno, Habermas und andere kritisieren[94] die evolutionäre Bedeutung der „Arbeit als die alles begründende Wirklichkeit“[42] bei Marx und Engels, während sich etwa Sartre und Gorz der marxistischen Handlungsorientiertheit annähern.[95] Marxistisch-leninistische Ideologen ordnen den Arbeitsbegriff, den Marx von Hegel übernommen hat und der besagt, der Mensch erschaffe sich durch Arbeit selbst, dem „Idealismus“ zu. Dieses Dogma versucht Peter Ruben in den 1960er Jahren zu überwinden, indem er den marxistischen Materialismus nicht durch die materialistische Antwort auf die Grundfrage der Philosophie einführt, sondern theoretisch durch den „Arbeitsbegriff“ begründet, den er zur „Zentralkategorie“ der marxistischen Philosophie erklärt.[96]
Das aus dem marxistischen Arbeitsbegriff resultierende „Produktionsparadigma“[97] zur Herleitung anthropologischer und soziologischer Zusammenhänge wird als zu holistisch[98][99] und zu kollektivistisch[100] verworfen. Popper bezeichnet Marx als „methodologischen Kollektivisten, der glaubt, dass es das ‚System der ökonomischen Bedingungen‘ als solches ist, das die unerwünschten Konsequenzen[50] herbeiführt – ein System von Institutionen, das nur durch seine Abhängigkeit von den Produktionsmitteln erklärt werden, aber nicht auf die einzelnen Individuen, ihre Beziehungen und Handlungen zurückgeführt werden kann.“[101] Poppers Auffassung weist Adam Schaff zurück, da Marx nur die Fiktion des isolierten Individuums abgelehnt habe. Die universale Bedeutung des tätigen Individuums betone Marx mit den Worten: „Der Mensch - so sehr er daher ein 'besondres Individuum' ist, und grade seine Besonderheit macht ihn zu einem Individuum und zum wirklichen individuellen Gemeinwesen - eben so sehr ist er die Totalität, die ideale Totalität, das subjektive Dasein der gedachten und empfundenen Gesellschaft ...“[102]
Hannah Arendt sieht Arbeit als Zwang zur Erhaltung des Lebens, dem der Mensch von der Geburt bis zum Tod ständig unterliegt. Sie unterscheidet drei Tätigkeiten: „Arbeiten, Herstellen und Handeln“. Ohne Geräte und Werkzeuge, die der Mensch herstellt, „um die Arbeit zu erleichtern und die Arbeitszeit zu verkürzen, könnte auch menschliches Leben nichts sein als Mühe und Arbeit.“[103] Das „Animal laborans“ ist dasjenige Wesen, das nur arbeitet. Für das Animal laborans ist es „wie ein Wunder, daß es als Mensch auch und zugleich ein Wesen ist, das eine Welt kennt und bewohnt; vom Standpunkt des Homo fabers ist es wie ein Wunder, wie eine Offenbarung eines Göttlichen, daß es in dieser von ihm hergestellten Welt so etwas wie Sinn geben soll.“[103] Für Arendt stellen Handeln und Sprechen die höchsten und menschlichsten Tätigkeiten der Vita activa dar.[103] Gemäß den Prinzipien des zu ihrer Zeit vorherrschenden Taylorismus subsumiert sie unter dem Arbeitsbegriff einfache Tätigkeiten, die durch das interaktive, kommunikative Handeln der Menschen dominiert und gesellschaftlich vermittelt werden. Durch die Reduktion des Arbeitsbegriffs auf Tätigkeiten vereinzelter Individuen, abstrahiert von der notwendigen Organisation und Kommunikation, wird unwillkürlich die Entfremdung der Arbeit aufgedeckt.[104] Dazu schreibt Arendt:
„[Im] letzten Stadium verwandelt sich die Arbeitsgesellschaft in eine Gesellschaft von Jobholdern, und diese verlangt von denen, die ihr zugehören, kaum mehr als ein automatisches Funktionieren, als sei das Leben des Einzelnen bereits völlig untergetaucht in den Strom des Lebensprozesses, [...] als bestehe die einzige aktive, individuelle Entscheidung nur noch darin, sich selbst gleichsam loszulassen, seine Individualität aufzugeben, [...] um dann völlig ‚beruhigt‘ desto besser und reibungsloser ‚funktionieren‘ zu können.“
Jürgen Habermas setzt sich in „Technik und Wissenschaft als ‚Ideologie‘“ mit Hegels „Jenenser Philosophie des Geistes“ auseinander. Er formuliert darin die seiner Ansicht nach noch offene Frage zum Verhältnis von „Arbeit und Interaktion“, die er 1981 in seinem Hauptwerk „Theorie des kommunikativen Handelns“ zugunsten des „Kommunikationsparadigmas“ beantwortet.[105] Danach wird er zum Haupterben der „Kritischen Theorie“. Praxeologische Anschauungen und „Entwürfe einer modernen Praxisphilosophie, die am Produktionsparadigma festhalten, geraten seither in den Verdacht veraltet bzw. durch die ‚Theorie des kommunikativen Handelns‘ überwunden zu sein.“.[104] Die fragwürdige Trennung von „Arbeit und Interaktion“ bzw. „Produktion und Kommunikation“[106] und die A priori Setzung der Kommunikationsbeziehungen lösen nur scheinbar ein philosophisches Henne-Ei-Problem: Sprechen Menschen in Arbeitssystemen miteinander, weil sie gemeinsam arbeiten, oder arbeiten sie gemeinsam, weil sie miteinander sprechen wollen? Arendt und Habermas reduzieren den Arbeitsbegriff auf „instrumentelles Handeln“, das Kommunikationsprozessen unterliegt.
Auch die „Praxisphilosophie“ Helmut Seidels, die man als eine „historisch-materialistische Identitätsphilosophie“[104] bezeichnen kann, bewegt sich im Spannungsfeld von „Arbeit und dialogischer Interaktion“. Im Gegensatz zu Habermas geht Seidel „davon aus, dass die vernünftige Reproduktion eines humanen Daseins von der Arbeit im Sinne der grundlegenden, elementaren Tätigkeitsform des Menschen, dem bewussten Handeln, abhängig ist, und dass die formale, abstrakte Arbeit als elementare Gattungstätigkeit jedes einzelnen, als einfachste und allen gemeinsame Lebenstätigkeit ein sinnvolles und anerkanntes Dasein des Menschen erst ermöglicht.“[104] Ohne „die seelischen Grundlagen“ zur Aufhebung des Arbeitsbegriffs näher zu beschreiben,[54] formuliert Wilhelm Schmid:
„Arbeit ist all das, was ich in Bezug auf mich und mein Leben leiste, um ein schönes und bejahenswertes Leben führen zu können. […] Erstrebenswert erscheint jedoch, in jeder Arbeit ‚Fülle‘ und ‚Erfüllung‘ erfahren zu können, aufgrund der vielfältigen Vernetzung mit Anderen, nicht allein für sich sein zu müssen, sondern ‚unter Menschen sein‘ zu können; aufgrund der Vielzahl von Erfahrungen, die den Spielraum des Selbst erheblich erweitern; aufgrund von Herausforderungen, die gesucht und angenommen werden, in denen das Selbst wachsen und sich um Exzellenz bemühen kann.“
Diese ad personam formulierten Erfahrungen und die Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen, die Schmid als „Lebensarbeit“ bezeichnet, sind keine zeitlich oder kulturell begrenzten Erscheinungen, sondern „psychische Notwendigkeit des modernen Lebens“.[108] Dass diese psychisch bedingte Notwendigkeit in sozialistisch und kapitalistisch verfassten Staaten gleichermaßen wirkt, beschreibt Rudolf Bahro in „Die Alternative“,[109] wo er sich auch zum Zusammenhang von Arbeit und Kommunikation äußert:
„Die organisatorische Beherrschung arbeitsteiliger Kooperation ist von Anfang an ein Informationsproblem […]. Die Hierarchie der Arbeitsleitung drückt institutionell die Hierarchie der informationellen Kopplungen aus […]. Herrschaft, Ausbeutung und Entfremdung sind Begriffe, deren Realgehalt gerade vor diesem allgemeinen Hintergrund ein und derselbe ist […]. Gegenwärtig geht es um die entscheidende vertikale Arbeitsteilung, um die Tendenz zur Polarisierung […] in einen stofflich-energetischen und einen ihm steuernd und regelnd übergeordneten informationellen Prozeß.“
Bahro vermutet in der Überwindung „vertikaler Arbeitsteilung“ einen Weg zur Verwirklichung der konkreten Utopie, Menschen in Arbeitssystemen eine gerechte Mitwirkung und Teilhabe zu ermöglichen. Auf die Frage, wie sich aus Sicht des Künstlers die ‚Gesellschaftliche Utopie‘ entwickelt habe, antwortet Joseph Beuys 1979 in einem Interview: „Ich habe die Kunst als Ausgangspunkt genommen, um gesamtgesellschaftliche Veränderungen zumindest in die Diskussion zu bringen: Der Kunstbegriff erweitert sich auf die ‚Arbeit jedes Menschen‘, in die anthropologische Dimension."[111]
Gerd Spittler identifiziert in „Anthropologie der Arbeit“ die wesentlichen Arbeitselemente, „die sich überall und zu allen Zeiten finden und unterschiedlich kombiniert werden.“[12] Er erwähnt Diskussionen, die Soziologen seit Anfang der 1990er Jahre darüber führen, dass eine Vermischung von „Arbeits- und Lebenswelt“ zu beobachten ist. „Es ist die Rede von […] Entgrenzung der Arbeit, von subjektivierter Arbeit,[112] von Work-Life-Balance, von arbeitenden Kunden usw.“[12] Im Projekt „Ethics of Work and Labour“[46] interpretiert Michael Cholbi das Verlangen nach Arbeit als Ergebnis einer „adaptiven Präferenz“.[113]
Im Gegensatz zu diesen Debatten geht Spittler „davon aus, dass die Arbeitswelt immer ein Teil der Lebenswelt ist und ihr nicht dichotomisch gegenüber steht.[114] Sie ist niemals völlig aus anderen sozialen Bezügen losgelöst. […] Wie sie sich als besondere Welt innerhalb der Lebenswelt konstituiert, ist ein faszinierendes Thema, das losgelöst von dichotomischen Paradigmen behandelt werden muss. […] Entgegen der Vorstellung von Habermas, der Arbeit in allen Gesellschaften kategorial als instrumentelles Handeln bestimmt“, sieht Spittler mit Verweis auf ethnographische Fallstudien Arbeit immer als soziale Interaktion.[12] Aus Sicht des Ethnologen spricht nichts für die von Habermas postulierte instrumentelle Auffassung von Arbeit oder die Herrschaft der Technik.[105]
Unter den zwischen Produktions- und Kommunikationsparadigma changierenden Handlungstheorien gibt es immer wieder Denkrichtungen, die zur Arbeit im Sinne bewusster schöpferischer Auseinandersetzung hinführen. Beispiele sind Theorien des Pragmatismus, Konstruktivismus, Kommunitarismus oder auch der Methodische Kulturalismus,[115] der – ausgehend von der alltäglichen Praxis – die Kultur als Ergebnis allen menschlichen Handelns definiert. In Weiterentwicklung des Konstruktivismus der Erlanger Schule von Paul Lorenzen und Wilhelm Kamlah erkennt der Methodische Kulturalismus im vorwissenschaftlichen Handeln der Menschen den Ausgangspunkt für „Wissenschaft und Kultur“. Nach der von Alfred N. Whitehead entwickelten „Prozessphilosophie“,[116] die seit Ende des 20. Jahrhunderts vermehrt rezipiert wird,[117] kann mit der Methode der extensiven Abstraktion „Arbeit als Symbol“ für die ständige Wiederholung „elementarer Ereignisse“ gelten, die die Kreativität des menschlichen Daseins bestimmen. Die „abstrakte Interpretation“, dass sich die Gesellschaft als Realität aus unendlich vielen elementaren Arbeitsprozessen entwickelt und erneuert, stimmt sinngemäß mit der von Marx überein.[13]
Arbeitsprozesse sind in der Kybernetik[118] und Systemtheorie nichts anderes als Interaktionen und Handlungen in sozialen und soziotechnischen Systemen. Der soziologische Systembegriff geht auf Talcott Parsons zurück, der Handlungen als die konstitutiven Elemente „sozialer Systeme“ beschreibt.[119] Abweichend davon sieht Niklas Luhmann in der auf „Informationsverarbeitung“ beruhenden Kommunikation die Existenzbedingung „sozialer Systeme“[99] und verwendet den aus der Biokybernetik übertragenen Begriff „Autopoiesis“.[120] Kommunikation ist zwar eine notwendige, aber ohne sonstige Handlungen keine hinreichende Bedingung für die Existenz „sozialer Systeme“. System- und evolutionstheoretisch gesehen verbergen sich hinter „unspezifischen Informationen“ viele verschiedene replizierbare Elemente, wie „Ideen, Überzeugungen, Verhaltensmuster“, [121] „systemische Kompetenzen“[122] oder „Erkentnisse“,[123] die für die Systemerhaltung relevant sind. Die von Luhmann präferierte „Informationsverarbeitung“ erfasst die bewusste schöpferische Auseinandersetzung nur teilweise. Dem Arbeitsbegriff viel näher kommen Francisco Varela und Humberto Maturana, die „Tun und Erkennen“ als alles umfassenden „Prozess des Lebens“ verstehen.
„Jedes Tun ist Erkennen, und jedes Erkennen ist Tun.“
Kybernetiker und Informatiker erforschen und verbessern die technischen Voraussetzungen zur Regelung und Steuerung in Systemen und beschleunigen damit die „Automatisierung“ technischer Vorgänge. Zunehmend gibt es „technische Systeme“, die mit künstlicher Intelligenz ohne unmittelbares menschliches Eingreifen funktionieren und miteinander kommunizieren. Friedrich Pollock prognostiziert:
„Die Automation bedroht den Arbeiter und Angestellten nicht nur mit dem Verlust seines Arbeitsplatzes, sondern wird […] den sozialen Status vieler in der Wirtschaft und Verwaltung Tätigen drastisch verschlechtern, die nicht zu der privilegierten Minderheit […] der Ingenieure und verantwortlich entscheidenden Angestellten gehören.“
Automation stellt die „Einkommens-, Teilhabe- und Lebenschancen“ der Menschen in Frage.[126] Stetige Produktivitätssteigerungen infolge von Automation und technischem Fortschitt veranlassen in den 1980er Jahren Frithjof Bergmann zur Konzeption von „New Work“[46] mit Ideen für eine Kultur der „Neuen Arbeit“,[127] die den Menschen vermehrt Freiheit, Selbstständigkeit und gesellschaftliche Teilhabe in der sich verändernden Arbeitswelt bieten soll.[92] Gleichzeitig ist seit 1981 eine Krise der Arbeitsgesellschaft zu beobachten,[128] die das errungene Sozialeigentum[129] der abhängig Beschäftigten durch Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse gefährdet.[130] Unternehmerische Hire and fire Mentalität in Verbindung mit deklassierenden Managementmethoden wie Forced ranking verschärft die soziale Lage von Arbeitnehmern wie Erwerbslosen. Eberhard Ulich weist darauf hin, dass schon in den 1970er Jahren Vorschläge erarbeitet wurden, die „Erwerbstätigkeit zu rationieren oder eine ‚Duale Ökonomie’ einzuführen mit bezahlter Erwerbstätigkeit einerseits und gesellschaftlich nützlichen bzw. notwendigen Aktivitäten andererseits.“ Mit der Einführung eines „Bürgergeldes“ könnte die Chance bestehen, unter reflektierter Nutzung der technologischen Möglichkeiten in soziotechnischen Systemen nicht nur inhumane Arbeitsbedingungen zu beseitigen, sondern die Dominanz der Erwerbsarbeit in der industriellen Produktion und Administration gegenüber sonstiger gesellschaftlich nützlicher Arbeit aufzuheben.[131]
Kulturhistorischer Aspekt[Bearbeiten]
Menschen setzen die Produktivkräfte ihrer Gesellschaftssysteme in Arbeitsprozessen frei, wobei sie die Aneignung und Nutzung der Arbeitsressourcen und die Verteilung der Arbeitsresultate – je nach Kultur oder Staatsform – geordnet haben. Marx erklärt die Produktionsweise, d.h. die „Ökonomie“ zur systembestimmenden Basis der Gesellschaft. [51] Max Weber geht davon aus, dass der historische Prozess durch das Zusammenwirken von „Herrschaft, Kultur und Ökonomie“ geprägt wird, wobei der Einfluss epochenspezifisch unterschiedlich stark sein kann. Tendenziell sieht Weber „Herrschaft“ als die dominierende anthropologische Universale.[132] Karl Mannheim rekonstruiert die historische Entwicklung der Menschen in drei Stufen. Ursprünglich bestimmt die Hordensolidarität die zwischenmenschlichen Beziehungen. Auf der zweiten Stufe beginnt sich der Mensch als Individuum zu erfahren, indem er in Konkurrenz zu anderen tritt. Der Mensch auf der Stufe der nachindividuellen Gruppensolidarität bildet die gesellschaftliche Wirklichkeit, in der wir heute leben sollen.[133]
Urgesellschaft[Bearbeiten]
Inspiriert von Darwins Evolutionstheorie postulierte Lewis H. Morgan 1877 in „Die Urgesellschaft“ (en:Ancient Society) eine Abfolge möglicher Perioden der Menschheitsentwicklung, „die von »Wildheit« über »Barbarei« bis zur »Zivilisation« reichte und im neuen Forschungsbereich Anthropologie weithin angenommen wurde.“[134] Nach Morgans Theorie durchlief der archaische Homo sapiens in der „Urgesellschaft“ Entwicklungsstufen der „Wildheit“, aus der er „durch langsame Anhäufungen von Erfahrungen sich emporgearbeitet hat."[135] Im Verlauf dieser frühen Entwicklungen, deren Anfänge in der Hominisation mehr als 300.000 Jahre zurückliegen, bestritten die in kleinen Gruppen kooperierenden Menschen ihren Lebensunterhalt in der natürlichen Wildnis. Auf Beutezügen erkundeten sie ihre Reviere, okkupierten angrenzende Gebiete und suchten mit Erfindungsgabe nach Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer kollektiven Überlebenschancen.
„Am Anfang der Entwicklung steht nach allen kulturhistorischen Entwicklungstheorien eine reine Okkupationswirtschaft, die fast immer mit einer nomadischen oder halbnomadischen Lebensweise gekoppelt ist. Je nach den von der Natur gebotenen Nahrungsquellen handelt es sich um eine Sammelwirtschaft wie in allen drei Entwicklungsverlaufsformen Eduard Hahns oder um Jagd und Fischfang wie in der Dreistufentheorie Richard Krzymowskis oder aber um Kombinationsformen.“
Waren die Jagd- und Fischgründe erschöpft und die Wildfrüchte[137] abgeerntet, zogen die nomadisierenden Menschen auf der Nahrungssuche weiter. Über „Jahrhunderttausende“[138] besetzten die in Horden lebenden Wildbeuter auf der Suche nach Nahrung neue Lebensräume. Dabei veränderten sie ihre Habitate und über Tausende Generationen gesehen mehr noch sich selbst. Nach langwierigen Prozessen der „evolutionären Anpassung“ in Wechselwirkung mit der sich herausbildenden Sprache.[139] begann vor gut 70.000 Jahren der ontogenetische Übergang des archaischen Homo sapiens zum abstrakten Denken und menschlichen Bewusstsein.[140]
„Arbeit zuerst, nach und dann mit ihr die Sprache – das sind die beiden wesentlichen Antriebe, unter deren Einfluß das Gehirn eines Affen in das bei aller Ähnlichkeit weit größere und vollkommnere eines Menschen allmählich übergegangen ist. Mit der Fortbildung des Gehirns ging Hand in Hand die Fortbildung seiner nächsten Werkzeuge, der Sinnesorgane …“
Konflikte mit anderen Menschengruppen sowie Naturereignisse und längerfristige klimatische Entwicklungen zwangen die Horden nach besseren Lebensbedingungen zu suchen und sich in neu entdeckten Gebieten niederzulassen. Vor mehr als 15.000 Jahren hatten die Menschen mit Ausnahme der Antarktis alle Kontinente besiedelt, sich dem Leben in unterschiedlichen Klimazonen angepasst und zur Nutzung der natürlichen Ressourcen Arbeitsmethoden entwickelt, die der Umwelt im Siedlungsgebiet angemessen waren. „Die Periode der Wildheit brachte unermeßliche Aenderungen im Zustande der Menschheit hervor. […] Ihre rohen Kräfte und rohen Künste waren hauptsächlich der Produktion des Lebensunterhalts gewidmet.“[141]. Das betraf außer Jagen und Sammeln der Nahrung auch die Verwendung des Feuers, Verfahren der Nahrungszubereitung, die Herstellung von Kleidung, Werkzeugen, Waffen, die Nutzung von Vorrats- und Transportbehältnissen, die Errichtung von Lagerplätzen und Behausungen, aber auch die organisierte Vorbereitung und Durchführung gemeinsamer Unternehmungen. Unter Berücksichtigung der Wirtschaftsweisen bei Naturvölkern waren Menschen in der „Periode der Wildheit“ auf die gruppensolidarische Aneignung und Nutzung frei zugänglicher Naturressourcen angewiesen.
„Die Wirtschaft der urwüchsigen Geschlechtsverbände können wir nur unvollkommen aus Überbleibseln bei Naturvölkern im Geiste wieder aufbauen. Wir dürfen annehmen, daß sie − bei nomadisierender Lebensweise und vorwiegender Okkupationswirtschaft – einen stark kommunistischen Zug getragen hat. Jedenfalls bestand an den wichtigsten ‚Produktionsmitteln‘ Gemeineigentum und auch die Konsumtion wird im wesentlichen eine ‚kommunistische’ gewesen sein.“
Der Übergang von der „Okkupations- zur Produktionswirtschaft“[143] war ein Jahrtausende anhaltender Prozess kultureller Entwicklungen. Im Verlauf der Steinzeit veränderten sich allmählich die Arbeitsweisen und das Leben der Menschen infolge praktischer Erfindungen und deren handwerkliche Verbreitung sowie durch die Entdeckung und sukzessive Erschließung bislang ungenutzter Ressourcen. Die Aneignung der in der Natur vorhandenen Lebensmittel und nützlichen Materialien in nur geringfügig zu bearbeitenden, konsumerablen Formen wurde während des Jungpaläolithikums im Zeitraum von 30.000 bis 10.000 Jahren v.u.Z. zunehmend ergänzt durch stoffumwandelnde Arbeitsverfahren und dazu erforderliche handwerkliche Spezialisierungen. Das führte zum Tausch neu erschaffener Dinge, zu neuartigen Nutzungs- und Eigentumskonzepten, die auf Kompetenz, Autorität und Besitz beruhten, und schließlich auch zu weiträumigeren Austauschbeziehungen.
„Natürlich wissen wir so gut wie nichts [...] über die Menschen im Jungpaläolithikum [...]. Aber wir wissen, dass sie von den Schweizer Alpen bis zur Mongolei oft bemerkenswert ähnliche Werkzeuge benutzten, bemerkenswert ähnliche Musikinstrumente spielten, ähnliche Figuren schnitzten, ähnlichen Schmuck trugen und ähnliche Bestattungsriten hatten. Mehr noch, es besteht Grund zu der Annahme, einzelne Männer und Frauen reisten in bestimmten Lebensabschnitten sehr weit. [...] Die damalige »Gesellschaft« erstreckte sich über Kontinente.“
Im Neolithikum begannen die Jäger und Sammler sich durch Domestizierung nützlicher Tiere und Pflanzen und Herden begleitende Viehwirtschaft auf agrikulturelle Produktionsmethoden umzustellen. Mit zunehmender Differenzierung der Arbeitsprozesse entwickelten sich neue kulturbildende Arbeitsfelder und Traditionen. Die Phänotypen der natürlichen Evolution, die vor allem äußere Merkmale der Menschen variieren, wie Hautfarbe oder Körperbau, wurden überlagert von kulturellen Variationen der sich herausbildenden Stämme und Völker. Dabei grundlegend war die Entwicklung gemeinsamer Sprachen, Traditionen und Rituale und die Akzeptanz kompetenter Frauen und Männer als Anführer, die den Zusammenhalt in den Stammesgemeinschaften verstärkten. Es entstanden gemeinschaftstypische kulturelle Handlungs- und Identifikationsmuster:
- Kunstformen, wie Tanz, Musik, Ornamentik, Bilder, Skulpturen,
- Initiations- und Machtrituale, Bestattungskulte,
- Freundschafts-, Versöhnungs-, Heiratszeremonien,
- Heilungs-, Schadens- oder Verdammungszauber,
- Erzählungen von Abstammungs-, Jagd-, Kampf- und Überlebensmythen.
Schamanen und Häuptlinge mit autoritären Machtansprüchen erfanden religiöse Kulte und Unterwerfungsrituale. Das führte zu unterschiedlichen Formen „vertikaler Arbeitsteilung“[110] mit privilegierten Priestern, Gelehrten und Befehlshabern einerseits, die sich in ihren Handlungen dem Göttlichen nahe wähnen, und dem gewöhnlichen Volk andererseits, das für den gemeinsamen Lebensunterhalt arbeitet.
Agrargesellschaft[Bearbeiten]
Die Lebensweise der Menschen beruhte solange auf „aneignenden Produktionszweigen“[138] bzw. Okkupationswirtschaft, bis es ihnen gelang, notwendige Lebensmittel selbst zu erzeugen und die Natur ihren Lebensbedürfnissen anzupassen.[143] Die Entwicklung und Ausbreitung der eurasischen Bauern- und Hirtenvölker begann ca. 10.000 Jahre v.u.Z., als die Menschen im Verlauf der neolithischen Revolution zu agrikulturellen Produktionsmethoden übergingen.
„Diese Revolution, meint A. J. Toynbee, bedeutete, […] Menschen hingen nicht länger von den Unwägbarkeiten der Wanderungen der Tiere und der zufälligen Verteilung der Pflanzen ab, sondern begannen die Nahrung zu produzieren, anstatt sie einfach zu sammeln. Produzieren bedeutet Planung […] weit in die Zukunft hinein und den Abschied vom impulsiven Von-Tag-zu Tag-Leben.“
Mit der Landbewirtschaftung entstand die „Idee des Grundeigentums und Besitzes an darauf produzierten Tieren und Pflanzen“.[35] „Die Landwirtschaft erforderte, dass bestimmte Dinge nicht mehr allen gehörten. […] Mit dem Sesshaftwerden wurde eines der fundamentalen Gesetze menschlichen Zusammenlebens ausgehebelt, eines, das eine halbe Ewigkeit lang ein alltägliches Gebot gewesen war: Nahrung muss geteilt werden! Die Idee des Eigentums unterläuft die urmenschliche Solidarität. […] Weil es den Jägern und Sammlern nicht möglich gewesen war, Vorräte anzulegen, hatten sie in soziale Beziehungen investieren müssen, damit sie Notsituationen mit Hilfe gegenseitiger Unterstützung überleben konnten. Kooperation war alles gewesen, Solidarität eine Lebensversicherung. Das kehrte sich jetzt um: Die Privatisierung der Ressourcen machte die Bauern von den Nachbarn unabhängig.“[146] Allerdings müssen „Landwirtschaft und Privateigentum“ nicht notwendig zusammenhängen, da sowohl Jäger und Sammler, als auch Bauern solidarisch handeln können. Entscheidender waren Machtunterschiede und Gewalterfahrungen zwischen Menschengruppen, die seit dem Sesshaftwerden in der Agrargesellschaft zu kulturell begründeten Auseinandersetzungen führten.[147] Beim „Eigentum“ geht es nicht um die Verfügungsgewalt über Dinge, sondern um zwischenmenschliche Beziehungen und die archaische Macht von Menschen über Menschen, die auf „Mutwillen“ und möglichen „Todesdrohungen“ beruht.[148]
„Im Fruchtbaren Halbmond […] gab es keinen »Wechsel« vom altsteinzeitlichen Jäger und Sammler zum jungsteinzeitlichen Bauern. Der Übergang von einer Nahrungsbedarfsdeckung aus vorwiegend natürlichen Ressourcen zu einer Lebensweise, die darauf fußte, Nahrungsmittel zu produzieren, brauchte um die 3000 Jahre. […] Einen Garten-Eden-artigen Zustand gab es nie, von dem aus die ersten Bauern in die Ungleichheit geraten mussten; und es ist sogar noch sinnloser, die Landwirtschaft als Ursprung für gesellschaftliche Hierarchien, Ungleichheit oder Privateigentum zu betrachten.“
Infolge der ortsfesten Produktion entstanden Dorfgemeinschaften. Neue Methoden der Bodenbewirtschaftung und Viehhaltung führten zu Nahrungsmittelüberschüssen, so dass spezialisierte Arbeiter beschäftigt und ernährt werden konnten. Diese erzeugten wiederum Produkte, die nicht für den sofortigen Verbrauch bestimmt waren. Im Neolithikum überdauerte das gruppensolidarische Verhalten der Jäger und Sammler noch mehrere Jahrtausende, bis schließlich königliche und priesterliche Herrschaft[110] die Arbeits- und Besitzverhältnisse regelte. In den frühen Hochkulturen Ägyptens, Mesopotamiens und Chinas begann mit der Gesetzgebung die Entwicklung der Schrift zum religiösen und administrativen Herrschaftsinstrument.[150]
Neben handwerklichen Bereichen in der Nahrungsmittelveredlung, Holz- und Steinbearbeitung, Metallgewinnung, der Textil-, Keramik-, Werkzeug- und Waffenherstellung etc. entwickelten sich sekundäre Arbeitssysteme, wie die des Güteraustauschs (Tausch, Transport, Lagerung),[151] der Kommunikation (Schreib-, Botendienste), der Gefahrenabwehr (Militär-, Wachdienste), der Bildung, Organisation, Administration und Herrschaft. Die Zentralisierung der Tausch-, Kultur-, Schutz- und Administrationsfunktionen führte mit der Einrichtung „Gesellschaft stiftender Versammlungs- und Marktplätze“ zur Urbanisierung und Herausbildung politischer Institutionen. In organisierter Gemeinschaftsarbeit entstanden seit der Jungsteinzeit im Rahmen religiöser, administrativer und herrschaftlicher Vorhaben teils monumentale Bauwerke, wie Straßen- und Kanalsysteme, Festungs-, Palast- und Tempelanlagen, Grabmale und Nekropolen.[16]
Zur Kalkulation und Abrechnung der Arbeitsleistungen und Tauschgeschäfte erfanden Menschen das „Kulturprodukt Geld“, das als Wertmaßstab für unterschiedliche Dienste und Produkte diente und allmählich zu einem unentbehrlichen Instrument des Handels und der Politik wurde.[152] Mit fortschreitender Arbeitsteilung entwickelten sich Ständegesellschaften und mit der Konzentration der Schutz- und Herrschaftsfunktionen Staaten, die das soziale Leben bis in die Gegenwart bestimmen. Die agrikulturelle Revolution änderte die Arbeitsweise der Menschen grundlegend. „Es brauchte Tausende von Jahren, bis die neuen Techniken und Wertesysteme dieser Revolution alle Teile des Erdballs durchdrungen hatten.“[145]
Industriegesellschaft[Bearbeiten]
Bis zur Renaissance und dem aufkommenden Merkantilismus waren in Europa die agrikulturellen und handwerklichen Produktionsmethoden des Mittelalters vorherrschend. Die in der Agrargesellschaft angelegte Ständeordnung trug wesentlich dazu bei, dass zwischen nieder- und höherwertiger Arbeit unterschieden wurde – ein Begriffsverständnis, das sich bis heute erhalten hat.[153] Ausgehend von Norditalien, England und Frankreich begann im 17. Jahrhundert die Zergliederung und Verfeinerung handwerklicher Tätigkeiten in Manufakturen. In der Landwirtschaft entwickelten sich auf Basis des Großgrundbesitzes neue, arbeitsteiligere Produktionsmethoden.[154] Lohnarbeit wurde zur bestimmenden Lebensgrundlage der Manufaktur- und Landarbeiterfamilien. Im 18. Jahrhundert lösten technische Erfindungen, wie die Dampfmaschine, der mechanische Webstuhl, die Waterframe oder das Puddelverfahren zur Stahlherstellung die industrielle Revolution aus. Sie ist bis ins späte 19. Jahrhundert gekennzeichnet durch:
- den Ersatz tierischer Kraft durch unbelebte (insbesondere Wasser- und Dampfkraft);
- den Ersatz menschlicher Fertigkeit und Kraft durch Maschinen;
- die Erfindung und Einführung neuer Methoden zur Ur- und Umformung von Materie (Eisen, Stahl, industrielle Chemikalien);
- die Organisierung von Arbeit in großen, zentral mit Kraft versorgten Fabriken, was die unmittelbare Kontrolle der Produktionsprozesse und eine effizientere Arbeitsteilung erlaubte.[145]
Wirtschaftshistoriker bezeichnen das als die „erste industrielle Revolution“. Technische Neuerungen, wie Eisenbahn und Dampfschifffahrt,[155] die Kohle-, Farben- und Düngemittelchemie, der Verbrennungsmotor, das Automobil, Erdölprodukte, Elektrotechnik, Telegrafie, Fernsprechtechnik, Fotografie u.a.m. leiteten ab Mitte des 19. Jahrhunderts die „zweite industrielle Revolution“ ein. Im ersten Quartal des 20. Jahrhunderts wurden in der Industrie technologische und psychotechnische Veränderungen eingeführt, für die hier stellvertretend F. W. Taylor[80] und Henry Ford[156] mit ihren Produktionsmethoden stehen. In den Fabriken kam es zu organisatorisch-technischen Rationalisierungen in zeit- und prozessoptimierten Arbeitsbereichen. Dabei entstanden viele Arbeitsplätze, an denen in monotoner Abfolge mit geringen Qualifikationsanforderungen immer wieder die gleichen, einfachen Handgriffe zu erledigen waren.
Mitte des 20. Jahrhunderts begann mit weiteren technischen Entwicklungen, wie Mechanisierung der Agrarindustrie, Leichtmetall- und Kunststofftechnik, Elektronik, Computertechnik, Nanotechnik, Atomphysik, Weltraumforschung etc. die „dritte industrielle Revolution“. Infolge der Automation und CIM-Technologien[79] wurden viele der vom „Taylorismus“ geprägten Arbeitsplätze für einfache, mental anforderungsarme Tätigkeiten abgebaut. Mit zunehmender Nutzung der Robotik und des Internets in der globalisierten Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts ist die „vierte industrielle Revolution“ eingeleitet, für die in Deutschland die Begriffe „Industrie 4.0 und Arbeit 4.0“ stehen. „Welche Terminologie man auch immer benutzt, es ist offensichtlich, dass das Tempo historischer Veränderungen zunimmt. Während die 'agrikulturelle Revolution' Tausende von Jahren benötigte, um sich über den Erdball auszubreiten, brauchten die 'industriellen Revolutionen' nur wenige Jahrhunderte oder Jahrzehnte, um ähnliche Veränderungen zu bewirken.“[145]
Status quo der Vita activa[Bearbeiten]
Kennzeichnend für den Status quo des „Arbeitslebens“ ist die Kontinuität kultureller und ökologischer Veränderungen, die die Menschen mit ihren Handlungen zufällig auslösen, [157] durch Arbeit aber bewusst in ihrem Sinne gestalten können. Die Arbeitsteilung beschleunigt sich global immer weiter, was an den weltwirtschaftlichen Lieferketten, aber auch an neuen wissenschaftlichen Fachdisziplinen und zusätzlicher Nachfrage nach spezieller Facharbeit zu beobachten ist. Menschen nutzen die fortschrittlichste Technik,[49] um die Arbeitsproduktivität sicherzustellen oder zu steigern. Mit Innovationskraft ist es den Menschen gelungen, die Produktivität dermaßen zu steigern,[71] dass das Wirtschaftswachstum die Existenz der Menschheit bedroht. Dieser Aspekt bestimmt zunehmend das Handeln derjenigen, die die ökologischen „Grenzen des Wachstums“ einhalten wollen[158] und dazu Ideen für eine neue Kultur der Arbeit entwickeln.[127]
Je technisierter Arbeitssysteme sind, umso weniger Menschen werden darin beschäftigt, es entsteht Arbeitslosigkeit. Objektiv gesehen sind Menschen auch in Lebenslagen der sogenannten Arbeitslosigkeit nicht arbeitslos, sondern „erwerbslos“. Unter marktwirtschaftlichen Bedingungen gibt es immer wieder strukturelle Gründe für „krisenhafte Erwerbslosigkeit“, in der ein Teil der Bevölkerung von Erwerbstätigkeiten ausgegrenzt ist.
„Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?“
Im Industriezeitalter wurden Organisationsformen entwickelt, die die Verteilung der Arbeitsressourcen und -resultate in institutionalisierten Arbeitskämpfen sozial gerechter und ökonomisch effektiver gestalten. Die Geschichte der Arbeitskämpfe zeigt, dass mit „beschäftigungsorientierten Arbeitszeitmodellen“[159] und sozial ausgewogenen, rechtsverbindlichen „Arbeitstarifen“ die Reduzierung der Arbeitszeit[160] möglich ist, was zu weniger Arbeitslosigkeit, gerechterer Verteilung der Erwerbsarbeit und humaneren Arbeitsverhältnissen beiträgt. Außerdem sind brachliegende und neue Arbeitsfelder mit attraktiven Löhnen zu erschließen, etwa im Erziehungs-, Bildungs- und Gesundheitswesen, in der sozialen Arbeit, in Wissenschaft und Forschung, in der Kreislaufwirtschaft und Umwelttechnik oder auf performativ-virtuosen Tätigkeitsgebieten wie „Sport, Spiel und Kunst“.[161] Auch der Weltraum ist ein weites Feld, um extraterrestrische Ressourcen zu erkunden und zu nutzen. Noch unter dem Eindruck der Finanzkrise 2007 fragte Joseph Stiglitz: „Wie können wir in dieser Situation Arbeitsplätze schaffen?“ Seine Antwort: „Die beste Lösung besteht darin, die Chance der extrem niedrigen langfristigen Zinsen[162] zu nutzen, um jene langfristigen Investitionen in Infrastruktur, Technologie und Bildung vorzunehmen, die das Land so dringend braucht.“[163] Ungeachtet verschiedener Gesellschaftstypen und Weltanschauungen[164] durchdringt und verbindet die Arbeit alle Dimensionen der Lebenswelt.[93] Weltweit existieren Formen der „ursprünglichen Okkupationswirtschaft“,[142] „agrikulturellen Subsistenzwirtschaft“ und „industrialisierten Marktwirtschaft“ nebeneinander.[165] Im Rückblick auf die Menschheitsgeschichte resümieren Graeber und Wengrow:
„Wir Menschen sind Projekte kollektiver Selbsterschaffung. […] Wie wäre es, wenn wir […] fragen würden, wie es dazu kam, in so engen konzeptionellen Fesseln gefangen zu sein, dass wir uns nicht einmal mehr die Möglichkeit vorstellen können, uns neu zu erfinden?“
Gute Arbeit – ein Menschenrecht[Bearbeiten]
Arbeit als notwendige Existenzbedingung impliziert, dass der Begriff „gute Arbeit“ ohne Sinn ist. Die Kontingenz von „Gut und Böse“ im Kontext mit Arbeit umschreibt Goethe in Faust II und beispielhaft verdichtet in der Ballade Der Zauberlehrling. Die Ballade beginnt damit, dass der mit der Magie des Souveräns ausgestattete „alte Hexenmeister“ abwesend ist. In dieser Situation bedient sich der zur Arbeit aufgerufene „Zauberlehrling“ der Zaubersprüche des „Hexenmeisters“ und aktiviert zuerst zweckmäßig – dann aber katastrophal wirkende Kräfte. Als der „Zauberlehrling“ in der Katastrophe seine Ohnmacht erkennt, muss er den „alten Hexenmeister“ zu Hilfe rufen, der rettend eingreift. Nicht die Arbeit an sich ist das Böse, sondern die Produktionsweise (Ökonomie), der Souverän (Regierung) und die Besitzverhältnisse sind es, deren Fehler der überhebliche und eigensinnige, tatsächlich aber unmündige „Zauberlehrling“ ausnutzt, um die Arbeit zu kommandieren. „Gute Arbeit“ erhält erst im Gegensatz zur „bösen Ausbeutung“ in Verbindung mit Pflichtvergessenheit und katastrophal wirkender Technik einen Sinn. „Gute Arbeit“ ist ein politischer Begriff,[167] den der Deutsche Gewerkschaftsbund zu Beginn des 21. Jahrhunderts in die Arbeits- und Sozialpolitik einführte. Gemeint sind Maßnahmen zur
- Verbesserung der Bildungs- und Arbeitschancen und der Lebensverhältnisse für die abhängig Beschäftigten,
- Entwicklung einer sozial gerechteren, juristisch abgesicherten Verteilung der Arbeitserträge in Form von Steuern, Sozialleistungen und Einkommen,
- Überwachung und Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Arbeitsschutzes, Vermeidung arbeitsbedingter Verletzungen, Schäden und Zerstörungen,
- Begrenzung des finanzmarktgetriebenen Profitstrebens und schädlichen Wirtschaftswachstums.
Technischer Fortschritt erhöht die Industrieproduktion.[49] Das führt tendenziell zu sinkender Arbeitskraftnachfrage und höherer Erwerbslosigkeit, die durch Bevölkerungwachstum und Arbeitsmigration zusätzlich verstärkt wird.[168] Diese Entwicklung wird zum Teil durch staatliche und privatwirtschaftliche Institutionen kompensiert, die Beschäftigung generieren, die Graeber unter dem Begriff „Bullshit Jobs“ zusammenfasst.[169] Die als sinnlos empfundene Betätigung in „Bullshit Jobs“ ist eine Lüge von der Arbeit und muss genau genommen als versteckte Arbeitslosigkeit abgehandelt werden. Menschen in „Bullshit Jobs“ werden unter Wahrung des augenscheinlichen sozialen Status und Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten[170] angestellt und per Einkommen alimentiert. Ihre Tätigkeiten führen zu keinen sinnvollen Resultaten, sodass „Bullshit Jobs“ die alimentierten Jobber demoralisieren und den Zusammenhalt in betroffenen Gemeinschaften zersetzen. Arbeitslose und Bullshit-Jobber fühlen sich ungeachtet ihres sozialen Rankings oft unnütz. In Anlehnung an ein Zitat Blochs kann das Resümee gezogen werden: Der Bullshit-Jobber wie der Arbeitslose „halten sich auf verschiedene Weise in der Unerträglichkeit des hohlen Existierens auf, gestört und nicht mit sich in Ordnung.“[65]
Eine der wichtigsten Aufgaben der Staaten ist es die Arbeitsbedingungen in der modernen Risikogesellschaft mittels wirtschafts-, finanz- und sozialpolitischer Maßnahmen so zu gestalten, dass aus Erwerbslosigkeit, versteckter Arbeitslosigkeit oder auch durch den Einsatz riskanter Technik keine gesellschaftsgefährdenden Krisen oder Katastrophen entstehen.[171] Staaten deshalb, weil im Weltwirtschaftssystem ein einzelner souveräner Staat ökologische und soziale Standards sowie Arbeitnehmerrechte im Sinne „guter Arbeit“ nur (sehr) begrenzt durchsetzen und kontrollieren kann.[172] Die Durchsetzung und Kontrolle der Arbeitnehmerrechte in der Weltwirtschaft erfordert immer mehr die Zusammenarbeit nationaler Regierungen mit Staatengemeinschaften und internationalen Organisationen sowie die Überwindung blockierender Interessenkonflikte dieser Institutionen.[173] Auf einzelstaatlicher Ebene sieht Michael Sandel gute Voraussetzungen zur Minderung sozialer Benachteiligungen, Krisenbewältigung auf dem Arbeitsmarkt und ökologischen Umgestaltung der Lebenswelt, wo eine gesellschaftlich akzeptierte „soziale Marktwirtschaft“ vorherrscht. Im Rahmen dieser Wirtschaftsform sei eine Ordnungspolitik möglich, die notwendige ökonomische und ökologische Veränderungsprozesse mit Orientierung auf das Gemeinwohl einleitet und kontrolliert.[174] Johannes Paul II. verkündigte auf der zweiten Deutschlandreise:
„Unverschuldete Arbeitslosigkeit wird zum gesellschaftlichen Skandal, wenn die zur Verfügung stehende Arbeit nicht gerecht verteilt und der Ertrag der Arbeit nicht dazu verwandt wird, neue Arbeit für möglichst alle zu schaffen.“
Arno Anzenbacher schreibt über das „Recht auf Arbeit“ und die „Würde des Menschen“, die laut Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland unantastbar sein soll:
„Aber Arbeit hat auch personale Bedeutung, da sie zur Selbstverwirklichung und zur sozialen Integration beiträgt. Die Würde der Person fordert insofern Subjektstellung und Humanisierung der Arbeit. Aus dem Stellenwert der Arbeit in der Selbstverwirklichung der Person ergibt sich das Recht auf Arbeit als Menschenrechtsmaterie.“
In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wird im Artikel 23[177] das „Recht auf Arbeit“ zum elementaren Menschenrecht erklärt. Allerdings stellt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte keine verbindliche Rechtsquelle für das Verfassungs- und Völkerrecht dar. Anders verhält es sich mit den im Völkerrecht verankerten Artikeln 6–9[178] des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte oder mit den Sozialrechten, die in der Europäischen Sozialcharta festgelegt sind. Seit dem Sesshaftwerden der Menschen in hierarchischen Agrargesellschaften gehören Kriege[147] und der Kampf um Freiheitsrechte zur bewussten schöpferischen Auseinandersetzung. In diesen Konflikten dienen im Kadavergehorsam verhaftete Soldaten, Zwangsarbeiter und Sklaven[179] als Werkzeuge und Waffen,[180] die von Machthabern zur Niederschlagung demokratischer Bewegungen benutzt werden. Unter der neoliberalen Politik[128] in den USA beobachtet Michael Sandel eine Tendenz zur Meritokratie, die die Demokratie zerstört. Deshalb fordert er, den Gegensatz von „elitärer akademischer Bildung“ einerseits und „praktischer Arbeit in der Produktion“ andererseits zu überwinden und die „Würde der Arbeit“[181] politisch zu erneuern.[174] Sandels Appell zur „Erneuerung der Arbeit“ widerspricht der Hypothese, man könne ein „gutes Leben“[39] ohne Arbeit in Menschenwürde führen. In einer Antwort auf die Frage: „Ist der Mensch zum Arbeiten gemacht?“ verweist Ursula Wolf auf ein verhaltenstheoretisches Modell wie bei Konrad Lorenz: „Hier haben Lebewesen eine Aktionsenergie, die sie dazu drängt, sich in Auseinandersetzung mit der Umwelt zu äußern. […] Arbeit, Anstrengung und – ja, auch Stress können wir als erfüllend empfinden.“[182]
Sprichwörter und Kurzzitate (Auswahl)[Bearbeiten]
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Literatur (Auswahl)[Bearbeiten]
Erstausgaben bis Mitte des 20. Jahrhunderts[Bearbeiten]
- Franziska Baumgarten: Die Arbeit des Menschen. Verlag E. Baumgartner, Burgdorf im Kanton Bern 1940.
- Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach eigener Anschauung und authentischen Quellen. Dietz-Verlag, Stuttgart 1892 (Neu herausgegeben von Walter Kumpmann bei DTV, München 1987, ISBN 3-423-06012-3).
- Fritz Giese (Hrsg.): Philosophie der Arbeit. (Handbuch der Arbeitswissenschaft, Band X), Carl Marhold Verlagsbuchhandlung, Halle an der Saale 1932.
- Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie. Erstes Heft. Franz Duncker (W. Besser's Verlagshandlung), Berlin 1859.
- Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie.
- Band I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Verlag von Otto Meissner, Hamburg 1867.
- Band II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. (Herausgegeben von Friedrich Engels), Verlag von Otto Meissner, Hamburg 1885.
- Band III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion, Kapitel I bis XXVIII. (Herausgegeben von Friedrich Engels), Verlag von Otto Meissner, Hamburg 1894.
- David Ricardo: The Principles of Political Economy and Taxation (1817); Die Grundsätze der politischen Oekonomie oder der Staatswirthschaft und der Besteuerung. (Übersetzung von Christian August Schmidt) Verlag des priv. Landes-Industrie-Comptoirs, Weimar 1821.
- Max Scheler: Erkenntnis und Arbeit. Eine Studie über Wert und Grenzen des pragmatischen Motivs in der Erkenntnis der Welt. In: Die Stellung des Menschen im Kosmos. Otto Reichl Verlag, Darmstadt 1928.
- Adam Smith: Der Wohlstand der Nationen : eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen. (Übersetzung und Würdigung von Horst Claus Recktenwald, Vorlage der Übersetzung war die 5. Auflage, London 1789) Beck, München 1974, ISBN 3-406-05393-9 (Zahlreiche Neuauflagen).
- Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, Vollständige Ausgabe. (Verfasst 1904/05, herausgegeben und eingeleitet von Dirk Kaesler). 3., durchgesehene Auflage, Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-51133-2.
Erstausgaben seit Mitte des 20. Jahrhunderts[Bearbeiten]
- Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen: Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution. Verlag C. H. Beck 1980, ISBN 3-406-47645-7.
- Hannah Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben. (Erstausgabe in den USA 1958) München 2002, ISBN 3-492-23623-5.
- Michael Aßländer, Bernd Wagner (Hrsg.): Philosophie der Arbeit. Texte von der Antike bis zur Gegenwart. suhrkamp taschenbuch wissenschaft, Berlin 2017, ISBN 978-3-518-29801-5.
- Dirk Baecker (Hrsg.): Archäologie der Arbeit. Kadmos, Berlin 2002, ISBN 3-931659-26-7.
- Josette Baer, Wolfgang Rother (Hrsg.): Arbeit. Philosophische, juristische und kulturwissenschaftliche Studien. Schwabe, Basel 2014, ISBN 978-3-7965-3336-5.
- Alexander Barzel: Der Begriff „Arbeit“ in der Philosophie der Gegenwart. Lang, Frankfurt 1973, ISBN 3-261-00824-5.
- Maxi Berger: Arbeit, Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung bei Hegel. (= Hegel-Jahrbuch/Sonderband. 1). Akademie Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-05-006036-1.
- Jan Robert Bloch: Natur und Arbeit: Zur Bestimmung ihrer Vermittlung Beltz Verlag, Weinheim 1982, ISBN 3-407-69124-6.
- Heinz Bontrup: Arbeit, Kapital und Staat. Plädoyer für eine demokratische Wirtschaft. 2. Auflage. PapyRossa-Verlag, Köln 2005, ISBN 3-89438-326-7.
- Manfred Brocker: Arbeit und Eigentum. Der Paradigmenwechsel in der neuzeitlichen Eigentumstheorie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-11809-X.
- Peter Damerow (Hrsg.): Arbeit und Philosophie. Symposium über Philosophische Probleme des Arbeitsbegriffs. Germinal, Bochum 1983, ISBN 3-88663-504-X.
- Erich Fromm: Haben oder Sein. Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. (22. Auflage seit 1976) dtv Verlag, München 1993, ISBN 978-3-45104-208-9.
- Manfred Füllsack: Arbeit. UTB, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8252-3235-1.
- André Gorz: Arbeit zwischen Misere und Utopie. (aus dem Französischen von Jadja Wolf), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-41017-2.
- Sabine Gruber, Frigga Haug, Stephan Krull (Hrsg.): Arbeiten wie noch nie!? Unterwegs zur kollektiven Handlungsfähigkeit, Argument Verlag, Hamburg 2010. ISBN 978-3-86754-308-8.
- Jürgen Habermas: Arbeit und Interaktion. In: Technik und Wissenschaft als „Ideologie“. Frankfurt am Main 1968, ISBN 3-518-10287-7; Theorie des kommunikativen Handelns. (Bd. 1: Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung, Bd. 2: Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981. ISBN 3-518-28775-3.
- Lisa Herzog: Die Rettung der Arbeit. Ein politischer Aufruf. Hanser Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-446-26206-5.
- Axel Honneth: Der arbeitende Souverän. Eine normative Theorie der Arbeit, Suhrkamp, Berlin 2023, ISBN 978-3-518-58797-3.
- Wieland Jäger, Kurt Röttgers (Hrsg.): Sinn von Arbeit. Soziologische und wirtschaftsphilosophische Betrachtungen. VS Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15375-9.
- Marie Jahoda: Wieviel Arbeit braucht der Mensch? Arbeit und Arbeitslosigkeit im 20. Jahrhundert. (Reprint der 3. Aufl.), Verlagsgruppe Beltz, Weinheim 1995, ISBN 3-407-85033-6.
- Björn Kraus: Relationaler Konstruktivismus – Relationale Soziale Arbeit. Von der systemisch-konstruktivistischen Lebensweltorientierung zu einer relationalen Theorie der Sozialen Arbeit. Beltz Juventa, Weinheim/München 2019, ISBN 978-3-7799-3949-8.
- Angelika Krebs: Arbeit und Liebe. Die philosophischen Grundlagen sozialer Gerechtigkeit. Suhrkamp, Frankfurt 2002, ISBN 3-518-29164-5.
- Andrea Komlosy: ARBEIT. Eine globalhistorische Perspektive. 13. bis 21. Jahrhundert. Promedia, Wien 2014, ISBN 978-3-85371-369-3.
- Ernst Michael Lange: Das Prinzip Arbeit – Drei metakritische Kapitel über Grundbegriffe, Struktur und Darstellung der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx. Ullstein, Berlin 1980, ISBN 3-548-35041-0.
- Jürgen Moltmann (Hrsg.): Recht auf Arbeit – Sinn der Arbeit. Christian Kaiser Verlag, München 1988, ISBN 3-459-01221-8.
- Severin Müller: Phänomenologie und philosophische Theorie der Arbeit. Verlag Karl Alber, Freiburg/München
- Bd. I: Lebenswelt – Natur – Sinnlichkeit. 1992, ISBN 978-3-495-47731-1.
- Bd. II: Rationalität – Welt – Vernunft. 1994, ISBN 978-3-495-47732-8.
- Thieß Petersen: Anthropologie und Ökonomie: Das Menschenbild bei Marx und dessen Bedeutung für seine Kritik der politischen Ökonomie. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 1997, ISBN 9783631311974
- Richard David Precht: Freiheit für alle. Das Ende der Arbeit wie wir sie kannten. Verlag Goldmann, München 2022, ISBN 978-3-442-31551-2.
- Birger Priddat: Arbeit und Muße. Über die europäische Hoffnung der Verwandlung von Arbeit in höhere Tätigkeit. Metropolis, Marburg 2019, ISBN 978-3-7316-1409-8.
- Jörg Reitzig: Gesellschaftsvertrag, Gerechtigkeit, Arbeit – Eine hegemonietheoretische Analyse zur Debatte um einen „Neuen Gesellschaftsvertrag“ im postfordistischen Kapitalismus. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2005, ISBN 3-89691-611-4.
- Peter Ruben: Dialektik und Arbeit der Philosophie. Köln 1978, ISBN 3-7609-0375-4.
- Alfred Sohn-Rethel: Geistige und körperliche Arbeit. Zur Theorie gesellschaftlicher Synthesis. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1970.
- Holger Schatz: Arbeit als Herrschaft. Die Krise des Leistungsprinzips und seine neoliberale Rekonstruktion. 2004, ISBN 3-89771-429-9.
- Gerd Spittler: Anthropologie der Arbeit. Ein ethnographischer Vergleich. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-10433-7.
Weblinks[Bearbeiten]

- Faktor Arbeit in der Philosophie Ernst Blochs. Autor: Jan Robert Bloch (zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024)
- Karl-Marx-Lexikon: Arbeit. Autoren: Karl-Marx-Forum (zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024)
- Gesellschaftliche Arbeit. Autor: Dieter Wolf (PDF; 133 kB, zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024)
- Geschichte der Arbeit. Autorin: Andrea Böhnke – Planet Wissen (zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024)
- Zukunft der Arbeit: Ideen sind das Wichtigste! Autoren: „world lecture project“ – Hans-Böckler-Stiftung. (zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024)
- Bedeutung der Arbeit. Autoren: Claudia Gaspar, Detlef Hollmann (Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2015. PDF zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024)
Fußnoten und Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Kategorien sind „Grundbegriffe unseres Denkens“, vgl. Franz Austeda: Kategorien. In: Lexikon der Philosophie. (6. erweiterte Auflage) Hollinek, Wien 1989, ISBN 978-3-8511-9231-5, S. 184.
Kategorien ermöglichen die zur Verständigung notwendige Konkretisierung abstrakter Begriffe, um in einer bewusst geplanten Ordnung von Wissen Diskurse führen zu können. - ↑ 2,0 2,1 Otfried Höffe: Lexikon der Ethik. Verlag C. H. Beck, München 1992, ISBN 3-406-36666-X, S. 15f.
- ↑ Vgl. Einleitungsstrophe im Nibelungenlied: Uns ist in alten mæren wunders vil geseit, von helden lobebæren, von grôzer arebeit …; Nibelungenhandschrift, Mitte des 13. Jahrhunderts.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Friedrich L. Weigand: Deutsches Wörterbuch (Hrsg. Herman Hirt, 5. Auflage, Bd. 1) De Gruyter, Gießen 1968, ISBN 978-3-11-081798-0, S. 81. Google-Buch Online (zuletzt abgerufen am 30. Juli 2023)
- ↑ Arnim Regenbogen, Uwe Meyer et al: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Felix Meiner Verlag, Hamburg 1998, ISBN 978-3787313259, S. 60.
- ↑ Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), Stichwort „Roboter“, bearbeitet von Wolfgang Pfeifer, vgl. Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (zuletzt abgerufen am 29. Juli 2024).
- ↑ Hans Paul Bahrdt: Arbeit als Inhalt des Lebens. In: Joachim Matthes (Hrsg.): Krise der Arbeitsgesellschaft? Campus Verlag, Frankfurt/New York 1983, ISBN 3-593-32828-3, S. 124.
- ↑ 8,0 8,1 8,2 Anja Lemke, Alexander Weinstock (Hrsg.): Kunst und Arbeit. Zum Verhältnis von Ästhetik und Arbeitsanthropologie vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Verlag Wilhelm Fink, Paderborn 2014, ISBN 978-3-7705-5715-8, S. 10–15.
- ↑ Ernst Cassirer: Versuch über den Menschen. Einführung in die Philosophie der Kultur. Meiner Verlag, Hamburg 2007, ISBN 978-3-7873-1829-2, S. 218ff.
- ↑ Abraham Maslow: Motivation und Persönlichkeit. (Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Paul Kruntorad) Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-17395-6
- ↑ Richard Sennett: Zusammenarbeit – Was unsere Gesellschaft zusammenhält. Hanser Verlag, Berlin 2012, ISBN 3-446-24035-7.
- ↑ 12,0 12,1 12,2 12,3 12,4 Gerd Spittler: Anthropologie der Arbeit. Ein ethnographischer Vergleich. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-10433-7, S. 32–66.
- ↑ 13,0 13,1 13,2 Karl Marx: Das Kapital. Bd. 1, Dietz Verlag, Berlin 1972, S. 192.
- ↑ Vgl. Fritz Böhle, Gerd-Günter Voß, Günther Wachtler: Handbuch Arbeitssoziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-15432-9. Im Kapitel Was ist Arbeit? weist Gerd-Günter Voß darauf hin, dass die Arbeitssoziologie noch über keinen allgemein gültigen Arbeitsbegriff verfügt.
- ↑ Heinz Eidam, Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Hrsg.): Kritische Philosophie gesellschaftlicher Praxis – Auseinandersetzungen mit der Marxschen Theorie nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 1995, ISBN 3-8260-1011-6, S. 314. Google-Buch Online (zuletzt abgerufen am 30, Juli 2023)
- ↑ 16,0 16,1 David Graeber, David Wengrow: Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit. (Übersetzung von Henning Dedekind, Helmut Dierlamm, Andreas Thomsen) Klett-Cotta, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-608-98508-5, S. 327ff.
- ↑ Vgl. Liste der 10 aristotelischen Kategorien in Topik (Top I 9, 103b 22), wo sich Aristoteles mit Prinzipien der dialektischen Argumentation auseinandersetzt.
- ↑ Hellmut Flashar weist darauf hin, dass Aristoteles selbst mit Ausnahme der „Ousia“ keine Substantive verwendet, vgl. Hellmut Flashar: Aristoteles. Lehrer des Abendlandes. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64506-8, S. 187
- ↑ Vgl. Aristoteles‘ Ergon-Argument und Nikomachische Ethik oder Platons Dialog Protagoras (4. Jh. v.u.Z.); siehe auch Lehren der Stoa in De officiis von Marcus Tullius Cicero (um 44 v.u.Z.).
- ↑ Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde; Band II: Falsche Propheten – Hegel, Marx und die Folgen. (7. Auflage) Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 1992, ISBN 3-16-145953-9, S. 8f.
- ↑ 21,0 21,1 Wilhelm Dilthey: Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften. (Hrsg. Bernhard Groethuysen) In Wilhelm Dilthey: Gesammelte Schriften. Band 7, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-30330-0, S. 305.
- ↑ Vgl. Plutarch: Marcellus, XVII. (um 100 u.Z.)
- ↑ Seneca: Epistulae morales ad Lucilius. Brief 16, 3. Buch (um 62 u.Z.)
- ↑ Seneca: Epistulae morales ad Lucilius. Brief 64, 7. Buch (um 64 u.Z.)
- ↑ Vgl. Mark Aurel I, 16; IX, 12; IX, 16. (um 170 u.Z.)
- ↑ Vgl. Marcus Porcius Cato Censorius: De agri cultura. (um 150 v.u.Z.)
- ↑ Diese Auffassung ist psychologisch richtig, denn erfahrungsgemäß gehen unter „Zwang“ der Bedürfnisbezug und die Kreativität der Arbeit teilweise verloren.
- ↑ BibelServer-Lutherbibel 2017: 2. Thessalonicher 3,10, Warnung vor Müßiggang. (zuletzt abgerufen am 30. Juli 2023)
- ↑ Christian Schütz: Gebet. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder, Freiburg im Breisgau 1992, ISBN 3-451-22614-6, Sp. 435, 446.
- ↑ 30,0 30,1 Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. (Hrsg. Johannes Winckelmann, 5. Auflage) GTB/Siebenstern, Gütersloh 1979, ISBN 3-579-01433-1, S. 71ff.
- ↑ Erasmus von Rotterdam: De libero arbitrio Diatribe sive collatio. (1524) (Ausgewählte Schriften Bd. 4, Hrsg. Werner Welzig) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1969, S. 1–195.
- ↑ Vgl. Thomas Hobbes: Leviathan or The Matter, Forme and Power of a Commonwealth Ecclesiasticall and Civil. (1651); William Petty: Verbum Sapienti and The value of Poeple. (1665, posthum veröffentlicht 1691); Baruch de Spinoza: Tractatus theologico-politicus. (1670); John Locke: Two Treatises of Government. (1689/90); David Hume: A Treatise of Human Nature. (1739/40); Jean-Jacques Rousseau: Discours sur l`origine et les fondements der l`inégalité parmi les hommes. ) (1755); François Quesnay: Tableau économique, et maximes générales du governement économiques. (1758) und Analyse du Tableau économique, Journal de l'agriculture, commerce, arts et finances. (1766)
- ↑ Christian Wolff: Institutiones Iuris Naturae et Gentium. (veröffentlicht 1750); deutsch: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts von 1754, §121ff.
- ↑ Vgl. Merton-These; Robert K. Merton: Science, Technology & Society in Seventeenth-Century England. Howard Fertig Publisher, New York 2002, ISBN 0-86527-434-7.
- ↑ 35,0 35,1 Anthropologen und Historiker gehen davon aus, dass die Anfänge privatwirtschaftlicher Eigentumskonzepte sich allmählich während des Übergangs von der „Okkupations- zur Produktionswirtschaft“ im Neolithikum entwickelten; vgl. Okkupationswirtschaft
- ↑ Marcus Willaschek: Praktische Vernunft: Handlungstheorie und Moralbegründung bei Kant. Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 1992, ISBN 3-476-00864-9, S. 69ff uni-frankfurt.de (zuletzt abgerufen am 30. Juli 2023); siehe auch Aussagen Kants über „Freiheit“ und das „Handeln aus Pflicht“ in Grundlegung zur Metaphysik der Sitten.
- ↑ Dieter Wolf: Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft. Hamburg 2018, Vorwort S. 5. (zuletzt abgerufen am 30. Juli 2024)
- ↑ Karl Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844. In: MEW. Bd. 40, S. 574.
- ↑ 39,0 39,1 39,2 Thieß Petersen: Karl Marx‘ Vorstellungen vom »guten Leben«. //GLASNOST-archiv, Beiträge zur Theorie, Berlin 2003. (zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024)
- ↑ Vgl. Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christentums. Verlag Otto Wigand, Leipzig 1841 (Buch im Deutschen Textarchiv, zuletzt abgerufen am 1. Mai 2024); Alfred Schmidt: Emanzipatorische Sinnlichkeit. Ludwig Feuerbachs anthropologischer Materialismus. Hanser Verlag, München 1973, ISBN 3-446-11652-4.
- ↑ Marx kritisiert, Feuerbachs Materialismus verharre in einer kontemplativen Sinnlichkeit. Vgl. Helmut Seidel: Ernst Bloch zu Marxens »Thesen über Feuerbach«. (zuletzt abgerufen am 20. November 2024)
- ↑ 42,0 42,1 Arno Anzenbacher: Einführung in die Philosophie. Verlag Herder, Freiburg 2002, ISBN 3-451-27851-0, S. 170.
- ↑ 43,0 43,1 Friedrich Engels: Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen. MEW, Dialektik der Natur. Dietz Verlag, Berlin 1962 Bd.20, S. 444-455. (zuletzt abgerufen am 26. April 2024)
- ↑ Nach Kant sind Schulden „negative Capitalien“, als Kredit ökonomisch aber positiv konnotiert, vgl. Immanuel Kant: Versuch den Begriff der negativen Größen in die Weltweisheit einzuführen, 1763, S. 78. Siehe auch David Graeber: Schulden: Die ersten 5000 Jahre. Klett-Cotta, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-60894-767-0
- ↑ 45,0 45,1 45,2 Karl Marx: Das Kapital. Bd. 1, Dietz Verlag, Berlin 1972, S. 57ff.
- ↑ 46,0 46,1 46,2 46,3 46,4 46,5 Im Englischen gibt es für „Arbeit“ zwei Wörter: „Work = konkrete Arbeit“ („Gebrauchswert“ schaffende nützliche Tätigkeit) – vs. – „Labour = abstrakte Arbeit“ („Tauschwert“ schaffende Lohnarbeit).
- ↑ 47,0 47,1 Paul A. Samuelsen: Volkswirtschaftslehre. Eine Einführung. Bd. II (6. vollständig neu bearbeitete Auflage) Bund-Verlag, Köln 1975, ISBN 3-434-0065-2, S. 608.
- ↑ Vgl. „Lernportal-studyflix.de“: Angebotskurven und Nachfragekurven (zuletzt abgerufen am 6. Mai 2024)
- ↑ 49,0 49,1 49,2 49,3 Vgl. Solow-Modell; „Theorie des Wirtschaftswachstums“ in Robert M. Solow: A Contribution to the Theory of Economic Growth. In: Quarterly Journal of Economics. Band 70, Februar 1956, S. 65–94.
- ↑ 50,0 50,1 Gemeint sind die „Entfremdung sozialer Beziehungen“, „Ausbeutung“ und „politische Unterdrückung“ durch Institutionen der herrschenden Klasse in einer von Klassenantagonismen gehemmten Produktionsweise.
- ↑ 51,0 51,1 Vgl. Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie (1859), Vorwort, MEW, Bd.13, S. 8 und Die deutsche Ideologie, MEW, Bd.3, S. 5-530.
- ↑ Jan Robert Bloch: Utopie: Ortsbestimmungen im Nirgendwo: Begriff und Funktion von Gesellschaftsentwürfen. Verlag Leska und Budrich, Opladen 1997, ISBN 3-322-95801-9, S. 112.
- ↑ Elias Canetti beschreibt neben Feuer, Wasser oder Wald auch „Geld“ als „Massensymbol“, das Machtempfindungen auslöst, vgl. Masse und Macht. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-596-26544-4, S. 81–100.
- ↑ 54,0 54,1 Vgl. Erich Fromm: Haben oder Sein. Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. dtv Verlag, München 1993, ISBN 978-3-45104-208-9.
- ↑ 55,0 55,1 Vgl. Joseph Schumpeter : Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie (Übersetzung Susanne Preiswerk, Einleitung von Edgar Salin) Francke, Bern 1946; 3. Aufl. 1972, ISBN 3-7720-0917-4.
- ↑ Vgl. Klaus Türk: Die Organisation der Welt, Westdeutscher Verlag 1995, ISBN 3-531-12699-7, S. 38ff. und Erich Fromm: The Psychological Problem of Man in Modern Society, wo er die Arbeit der Manager als entfremdet bezeichnet (dt. von Rainer Funk: Die psychologischen Folgen des Industrialismus. In: Erich Fromm Gesamtausgabe), E-Book 2016, ISBN 978-3-95912-207-8.
- ↑ Vgl. G. W. F. Hegel: Wissenschaft der Logik II. (= Gesammelte Werke. Bd. 12). Felix Meiner Verlag, Hamburg 1981, ISBN 3-7873-0383-9, S. 15 und Friedrich Engels: Herrn Eugen Dühring`s Umwälzung der Wissenschaft. In: MEW Bd. 20, Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 106.
- ↑ Vgl. Johann Wolfgang von Goethe: Das Göttliche.
- ↑ 59,0 59,1 Sören Kierkegaard: Entweder – Oder. Erstausgabe in Kopenhagen 1843 (Übersetzung Heinrich Fauteck); dtv Verlagsgesellschaft, München 1988, ISBN 3-423-02194-2; vgl. Teil 2: Das Gleichgewicht zwischen dem Ästhetischen und dem Ethischen in der Herausarbeitung der Persönlichkeit.
- ↑ John Stuart Mill: Über die Freiheit. (Übersetzung Bruno Lemke), Verlag Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-003491-0, S. 35.
- ↑ Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft. Viertes Buch, Aphorismus 329 „Muße und Müßiggang“ (textlog.de (zuletzt abgerufen am 31. Juli 2023).
- ↑ Vgl. William Morris: News from Nowhere. An Epoch of Rest, Being Some Chapters from a Utopian Romance. Serialization in the Commonweal, London 1890.
- ↑ Oscar Wilde: Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus. (Übersetzung Georg Deggerich, Bd. 3 der Neuen Zürcher Ausgabe) Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-86150-517-7, S. 256f.
- ↑ Max Scheler: Erkenntnis und Arbeit. Eine Studie über Wert und Grenzen des pragmatischen Motivs in der Erkenntnis der Welt. Klostermann, Frankfurt 1977.
- ↑ 65,0 65,1 Ernst Bloch: Spuren (1910–1929). Abschnitt Dasein: Stachel der Arbeit. Berlin 1930.
- ↑ Friedrich Schiller: Ueber die ästhetische Erziehung des Menschen (2. Teil; 10. bis 16. Brief.) In: Friedrich Schiller (Hrsg.): Die Horen. Band 1, 2. Stück. Tübingen 1795, S. 51–94, (hier S. 88; Deutsches Textarchiv, zuletzt abgerufen am 30. Juli 2024)
- ↑ Vgl. John Dewey: Kunst als Erfahrung. (Übersetzung Christa Velten, Gerhard vom Hofe und Dieter Sulzer); Suhrkamp, Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-518-28303-5.
- ↑ Georg Lukács: Die soziale Verantwortung des Philosophen. Neu herausgegeben von Rüdiger Dannemann und Axel Honneth in Georg Lukács Ästhetik, Marxismus, Ontologie. Ausgewählte Texte. Suhrkamp Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-29939-5, S. 436f.
- ↑ Léon Walras: Mathematische Theorie der Preisbestimmung der wirtschaftlichen Güter: Vier Denkschriften. Verlag Detlev Auvermann KG, Glashütten im Taunus 1972 (Neudruck der Stuttgarter Ausgabe von 1881); siehe auch Gossensches Gesetz und Pareto-Optimierung.
- ↑ Paul A. Samuelsen: Volkswirtschaftslehre. Eine Einführung. (Bd. II) Köln 1975, ISBN 3-434-0065-2, S. 37.
- ↑ 71,0 71,1 Vgl. Wachstumsmodell von Paul Romer: Endogenous Technological Change. In: Journal of Political Economy. Bd. 98, Nr. 5, Teil 2, Oktober 1990, S. 71–102.
- ↑ Gemeint sind die Dauer des Normalarbeitstages und die wöchentliche Arbeitszeit in Betrieben mit festen Arbeitszeitregelungen. Vgl. Paul-Heinz Kösters: Ökonomen verändern die Welt. Lehren, die unser Leben bestimmen. Verlag Gruner + Jahr, Hamburg 1983, ISBN 3-570-07015-8, S. 256.
- ↑ Vgl. Ronald G. Ehrenberg, Robert S. Smith: Modern Labor Economics. Theory and Public Policy. 6. Auflage. Addison-Wesley Longmann, Amsterdam 1997, ISBN 0-673-98013-8, S. 184.
Zur abnehmenden Arbeitszeit bei steigenden Einkommen siehe auch Pierre Cahuc, André Zylberberg: Labor Economics. MIT Press, Cambridge 2004, ISBN 0-262-03316-X, S. 12 und Thorsten Hens, Paolo Pamini: Grundzüge der analytischen Mikroökonomie. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-28157-3, S. 59ff. - ↑ Vgl. Wladimir Iljitsch Lenin: Staat und Revolution: Die Lehre des Marxismus vom Staat und die Aufgaben des Proletariats in der Revolution. (verfasst 1917 in der Illegalität), Verlag Neuer Weg, Essen 2017, ISBN 978-3-88021-465-1; oder die Neue Ökonomische Politik der 1920er Jahre in der Sowjetunion; oder Neues Ökonomisches System der Planung und Leitung, das Helmut Koziolek und Erich Apel in den 1960er Jahren in der DDR entwickelten.
- ↑ Johann Heinrich Jung-Stilling: Lehrbuch der Cameral-Wissenschaft oder Cameral-Praxis. von 1790 und Lehrbuch der Handlungswissenschaft. von 1799.
- ↑ Artur Woll (Hrsg.): Wirtschaftslexikon: Jubiläumsausgabe. Oldenbourg Verlag, München 2008, ISBN 978-3-486-58727-2, S. 82.
- ↑ Vgl. Helmut Dinger: Target Costing: Praktische Anwendung im Entwicklungsprozess. Carl Hanser Verlag, München/Wien 2002, ISBN 3-446-21900-5.
- ↑ Jörg Baetge (Hrsg.): Kybernetische Methoden und Lösungen in der Unternehmenspraxis. Erich Schmidt Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-503-02319-4; siehe auch Stefan N. Grösser, Sabina Jeschke, Thomas M. Fischer, Markus Schwaninger, Meike Tilebein (Hrsg.): Digitale Welten: Neue Ansätze in der Wirtschafts- und Sozialkybernetik. (=Konferenz für Wirtschafts- und Sozialkybernetik KyWi 2014 vom 10. bis 11. Juli 2014 in Stuttgart); Duncker & Humblot, Berlin 2017, ISBN 978-3-428-14949-0.
- ↑ 79,0 79,1 Vgl. August-Wilhelm Scheer: Unternehmung 4.0. Vom disruptiven Geschäftsmodell zur Automatisierung der Geschäftsprozesse. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-658-27693-5 und CIM Computer Integrated Manufacturing: Der computergesteuerte Industriebetrieb. 4., erweiterte Auflage. Springer-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-540-52158-5.
- ↑ 80,0 80,1 Vgl. Frederick W. Taylor: The principles of scientific management. Cosimo, New York 2006, ISBN 1-59605-889-7. (Nachdruck der Ausgabe Harper & Brothers, London 1911)
- ↑ Gesundheit ist eine funktionale Voraussetzung „sozialer Systeme“, vgl. Talcott Parsons: Struktur und Funktion der modernen Medizin. In: René König; Margret Tönnesmann (Hrsg.): Probleme der Medizin-Soziologie. Sonderheft 3 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychiatrie, 1958, S. 10–57.
- ↑ Emil Kraepelin: Die Arbeitskurve. In: Wilhelm Wundts Philosophische Studien Bd. 19, 1902, S. 459–507.
- ↑ Vgl. Étienne Grandjean: Physiologische Arbeitsgestaltung. Leitfaden der Ergonomie. Ecomed, Landsberg 1991, ISBN 3-609-64460-5.
- ↑ Eberhard Ulich: Arbeitspsychologie. 7. Auflage. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-7910-3049-4, S. 22.
- ↑ Fritz Giese, F. W. Taylor (beteiligt): Psychotechnik und Taylorsystem. Verlag Wendt & Klauwell, Langensalza 1920; zu de:Psychotechnik vgl. auch Franziska Baumgarten: Die Psychologie der Menschenbehandlung im Betriebe. Rascher Verlag, Zürich 1931.
- ↑ Fritz Giese (Hrsg.): Philosophie der Arbeit. (Handbuch der Arbeitswissenschaft, Band X), Carl Marhold Verlagsbuchhandlung, Halle an der Saale 1932.
- ↑ Manfred Schulte-Zurhausen: Organisation (5. überarbeitete und aktualisierte Auflage). Verlag Vahlen, München 2010, ISBN 978-3-8006-3736-2, S. 11.
- ↑ Gertraude Mikl-Horke: Industrie- und Arbeitssoziologie. 3. Auflage. Oldenbourg, München/ Wien 1995, S. 148.
- ↑ Georges Friedmann: Zukunft der Arbeit. Bund-Verlag, Köln 1953, S. 265ff.
- ↑ Eberhard Ulich: Arbeitspsychologie. Stuttgart 2011, S. 61.
- ↑ Carsten Schermuly: New Work – Gute Arbeit gestalten. Psychologisches Empowerment von Mitarbeitern. 3. Auflage. Haufe Verlag, Freiburg 2021, ISBN 978-3-648-15002-3.
- ↑ 92,0 92,1 Markus Väth: Arbeit – die schönste Nebensache der Welt. Wie New Work unsere Arbeitswelt revolutioniert. GABAL, Offenbach 2016, ISBN 978-3-86936-720-0.
Siehe auch Megatrend New Work, In: Megatrends, Zukunftsinstitut, Frankfurt am Main/Wien 2022. (zuletzt abgerufen am 30. Juli 2023) oder Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen in beide Richtungen. IZA und XING Arbeitsmarktstudie, 7. März 2019. (zuletzt abgerufen am 20. November 2024) - ↑ 93,0 93,1 Edmund Husserl: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie. Eine Einleitung in die phänomenologische Philosophie. (Hrsg. Walter Biemel, 2. verbesserte Auflage) Leuven 1976, ISBN 90-247-0221-6. und Die Lebenswelt. Auslegungen der vorgegebenen Welt und ihrer Konstitution. Texte aus dem Nachlass (1916–1937). Hrsg. Rochus Sowa. 2008, ISBN 978-1-4020-6476-0.
- ↑ Vgl. Poppers Offene Gesellschaft sowie Beiträge der Frankfurter Schule, z.B. Habermas‘ Der philosophische Diskurs der Moderne oder Marcuses Triebstruktur und Gesellschaft.
- ↑ Vgl. Jean-Paul Sartre: Kritik der dialektischen Vernunft, Band 1: Theorie der gesellschaftlichen Praxis. Rowohlt, Reinbek 1967, ISBN 3-498-06058-9.
- ↑ Vgl. Camilla Warnke: Analytik und Dialektik. Anmerkungen zu Peter Rubens Philosophiekonzeption. Aufsatz in Dialektik-Arbeit-Gesellschaft. Festschrift für Peter Ruben. (Hrsg. Erhard Crome, Udo Tietz), WeltTrends Verlag, Potsdam 2013, ISBN 978-3-941880-73-3, S. 17
- ↑ Vgl. Ingo Elbe: Habermas’ Kritik des Produktionsparadigmas. (Aufsatz in: Smail Rapic (Hrsg.), Karl-Otto Apel, Ágnes Heller et al: Habermas und der Historische Materialismus.) Verlag Karl Alber, Freiburg 2014, ISBN 978-3-495-48566-8; PDF (zuletzt abgerufen am 30. Juli 2023)
Vgl. Dieter Wolf: Jürgen Habermas’ und Alfred Schmidts Kritik am „Marxschen Produktionsparadigma“ mit Ausführungen zur Einheit von Natur und Menschengeschichte. Kritik der politischen Ökonomie – interdisziplinär, 2. September 2012, PDF-Datei (zuletzt abgerufen am 23. November 2023) - ↑ Horst Müller: Jürgen Habermas: Neue Dualismen und Normativismus. BoD, Norderstedt 2015, S. 16ff. (PDF; zuletzt abgerufen am 30. Juli 2023)
- ↑ 99,0 99,1 Niklas Luhmann: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. Kapitel 4: „Kommunikation und Handlung“, Frankfurt am Main 1984, Ausgabe 2001, ISBN 3-518-28266-2, S. 191ff.
- ↑ Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. (Bd. II) Tübingen 1992, S. 95–157.
- ↑ Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. (Bd. II) Tübingen 1992, S. 394.
- ↑ Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA), I. Abt. Band 3, S. 117, zit. nach Adam Schaff: Marxismus und das menschliche Individuum. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1970, ISBN 3-499-55332-5, S. 19.
- ↑ 103,0 103,1 103,2 103,3 103,4 Hannah Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben. München 2002, S. 211–401.
- ↑ 104,0 104,1 104,2 104,3 Volker Caysa: Über die Transformation des Geistes der Leipziger Bloch-Zeit in der praxisphilosophischen Debatte um und vor 1968 in der DDR. In: Klaus Kinner (Hrsg.): Die Linke – Erbe und Tradition, Teil 1, Berlin 2010, ISBN 978-3-320-02212-9, S. 193ff.
- ↑ 105,0 105,1 Vgl. Jürgen Habermas: Technik und Wissenschaft als „Ideologie“. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-28491-6 und Theorie des kommunikativen Handelns. (Bd. 1: Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung, Bd. 2: Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft) Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981. ISBN 3-518-28775-3.
- ↑ Horst Müller: Das Konzept PRAXIS im 21. Jahrhundert. Karl Marx und die Praxisdenker, das Praxiskonzept in der Übergangsperiode und die latent existierende Systemalternative. BoD, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7386-4684-9, S. 191ff.
- ↑ Wilhelm Schmid: Was ist Arbeit?, momentum Magazin, Wilhelm Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin 13. Oktober 2012.
- ↑ Marie Jahoda: Wieviel Arbeit braucht der Mensch? Arbeit und Arbeitslosigkeit im 20. Jahrhundert. Beltz, Weinheim/Basel 1983, ISBN 3-407-85033-6, S. 99f.
- ↑ „Die Alternative“ wurde 1978 von Marcuse als wichtigster Beitrag zur marxistischen Theorie und Praxis der letzten Jahrzehnte bezeichnet, vgl. Herbert Marcuse: Über Bahro, Protosozialismus und Spätkapitalismus – Versuch einer revolutionstheoretischen Synthese von Bahros Ansatz. In: Kritik. 6. Jg. (1978) Nr. 19, S. 5–27.
- ↑ 110,0 110,1 110,2 Rudolf Bahro: Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus. Europäische Verlagsanstalt, Köln/Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-434-00353-3, S. 176ff.
- ↑ Vgl. Joseph Beuys/Rezeption, Zitat aus dem Interview mit dem Spiegel – Nr. 45, 5. November 1979, S. 268
- ↑ Vgl. Frank Kleemann, Ingo Matuschek, Gerd-Günter Voß: Subjektivierung von Arbeit – Ein Überblick zum Stand der Diskussion. (In: Manfred Mondaschel, Gerd-Günter Voß (Hrsg.): Subjektivierung von Arbeit: Arbeit, Innovation und Nachhaltigkeit.; Bd. 2) Rainer Hampp Verlag, München 2002, ISBN 3-87988-651-2, S. 53–100.
- ↑ „Adaptive Präferenzen sind Vorlieben, die man hat, weil man in seiner Autonomie eingeschränkt ist.“ Michael Cholbi: The Desire For Work As An Adaptive Preference. (zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024)
- ↑ Vgl. Thomas Vašek: Work-Life-Bullshit: Warum die Trennung von Arbeit und Leben in die Irre führt. Goldmann Verlag, München 2015, ISBN 978-3-442-15860-7.
- ↑ Vgl. Dirk Hartmann, Peter Janich (Hrsg.): Methodischer Kulturalismus. Zwischen Naturalismus und Postmoderne. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-28872-5.
- ↑ Alfred N. Whitehead: Prozeß und Realität: Entwurf einer Kosmologie. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-28290-5. (Übersetzung Hans Günter Holl)
- ↑ Michael Hampe: Alfred North Whitehead. Verlag C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-41947-X, S. 180f.
- ↑ Georg Klaus, Heinz Liebscher]]: Was ist, was soll Kybernetik? Urania-Verlag, Leipzig 1966 (1. bis 9. Auflage 1974); W. Ross Ashby: Einführung in die Kybernetik. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1974.
- ↑ Vgl. Talcott Parsons: Das System moderner Gesellschaften. 6. Auflage. Juventa, 2003, ISBN 3-7799-0710-0.
- ↑ F. J. Varela, H. Maturana, R. B. Uribe: Autopoiesis: The organization of living systems, its characterization and a model. In: Biosystems 5, 1974, S. 187–196
- ↑ Richard Dawkins: Meme, die neuen Replikatoren. In: Das egoistische Gen. (Jubiläumsausgabe) Spektrum Akademischer Verlag, München 2007, ISBN 3-499-19609-3, S. 316–334; Susan Blackmore: Die Macht der Meme oder die Evolution von Kultur und Geist. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000, ISBN 978-382741601-8.
- ↑ Peter Mersch: Systemische Evolutionstheorie. Eine systemtheoretische Verallgemeinerung der Darwinschen Evolutionstheorie. CreateSpace Independent Publishing Platform 6, 2012, ISBN 978-1480071315.
- ↑ Vgl. Björn Kraus: Erkennen und Entscheiden. Grundlagen und Konsequenzen eines erkenntnistheoretischen Konstruktivismus für die Soziale Arbeit. Beltz Juventa, Weinheim/Basel 2013, ISBN 978-3779928546; Frederic Vester: Denken, Lernen, Vergessen – Was geht in unserem Kopf vor, wie lernt das Gehirn, und wann läßt es uns im Stich? (38. Auflage) dtv, München 2018, ISBN 978-3-423-33045-9.
- ↑ Humberto Maturana, Francisco Varela: Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens. (Übersetzung Kurt Ludewig) S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17855-1, S. 31.
- ↑ Friedrich Pollock: Automation. Materialien zur Beurteilung der ökonomischen und sozialen Folgen. (Frankfurter Beiträge zur Soziologie, Bd. 5 - vollständig überarbeitete Neuausgabe) Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1964, S. 176.
- ↑ Armin Pongs: In welcher Welt leben wir eigentlich? Gesellschaftskonzepte im Vergleich. (Bd. 1) Dilemma Verlag, München 1999, ISBN 3-9805822-4-8, S. 201F; vgl. Walter Buckingham: Automation und Gesellschaft. (Übersetzung Norbert Junius) In der 3. Auflage mit einem Beitrag von Günter Friedrichs: Kann die Automation in den USA für die Bundesrepublik ein Beispiel sein? S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1967, ISBN 3-10-009601-0.
- ↑ 127,0 127,1 Frithjof Bergmann: Neue Arbeit, Neue Kultur. Arbor, Freiburg 2004, ISBN 3-924195-96-X; Stefan Wogawa: Alternativen zum „Wirtschaftswachstumswahnsinn“. Interviews mit einem Visionär – Frithjof Bergmann, Vordenker der Neuen Arbeit. Eobanus, Erfurt 2012, ISBN 978-3-9814241-4-0.
- ↑ 128,0 128,1 Rudolf Hickel: Reagans ‚amerikanischer Traum‘ – ein Alptraum für Europa. In: Blätter für deutsche und internationale Politik, Ausgabe 03/1981, S. 286–300. (zuletzt abgerufen am 2. Mai 2024)
- ↑ Vgl. Claus Offe: Arbeitsgesellschaft – Strukturprobleme und Zukunftsperspektiven. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-593-33311-2 und Robert Castel: Die Krise der Arbeit. Neue Unsicherheiten und die Zukunft des Individuums. Hamburger Edition, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86854-564-7.
- ↑ Vgl. Barbara Ehrenreich: Arbeit poor. Unterwegs in der Dienstleistungsgesellschaft. (Übersetzung Niels Kadritzke), Verlag Antje Kunstmann, München 2001, ISBN 978-3-88897-283-6.
- ↑ Eberhard Ulich: Arbeitspsychologie. Stuttgart 2011, S. 633ff.
Vgl. Manfred Füllsack: Leben ohne zu arbeiten? Zur Sozialtheorie des Grundeinkommens. Berlin 2002, ISBN 3-930064-07-3. - ↑ Hans-Ulrich Wehler: Die neue Umverteilung, soziale Ungleichheit in Deutschland. Verlag C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64386-6, S. 31.
- ↑ Dimas Figueroa: Paulo Freire zur Einführung. Junius Verlag, Hamburg 1989, ISBN 3-88506-847-8, S. 37f.
- ↑ David Graeber, David Wengrow: Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit. Stuttgart 2022, S. 477.
- ↑ Lewis H. Morgan: Die Urgesellschaft. (Übersetzung Wilhelm Eichhoff unter Mitwirkung von Karl Kautsky); J. H. W. Dietz, Stuttgart 1891; S. 3ff
- ↑ Bernd Andreae: Die epochale Abfolge landwirtschaftlicher Betriebsformen in Steppen und Trockensavannen. (=Schriften der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues e.V. Bd. 14) Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1977, S. 349–352 und Agrargeographie. Strukturzonen und Betriebsformen in der Weltlandwirtschaft. De Gruyter, Berlin/New York 1977, ISBN 978-3-11-008559-4, S. 69ff und 295f.
- ↑ Bernd Andreae: Weltwirtschaftspflanzen im Wettbewerb: Ökonomischer Spielraum in ökologischen Grenzen. Eine produktbezogene Nutzpflanzengeographie. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-083977-7, S. 67.
- ↑ 138,0 138,1 Walter Markov, Alfred Anderle (Hrsg.): Kleine Enzyklopädie – Weltgeschichte. (2. Auflage Bd. 1) VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1981, S. 16ff.
- ↑ August Schleicher: Die Darwinsche Theorie und die Sprachwissenschaft. Offenes Sendschreiben an Herrn Dr. Ernst Haeckel. H. Böhlau, Weimar 1863.
- ↑ Yuval Noah Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit. (Übersetzung Jürgen Neubauer) Pantheon Verlag, München 2013, 37. Auflage, Teil 1, Die kognitive Revolution, ISBN 978-3-570-55269-8, S. 11.
- ↑ Lewis H. Morgan: Die Urgesellschaft. Stuttgart 1891, S. 454
- ↑ 142,0 142,1 Werner Sombart: Die Ordnung des Wirtschaftslebens. Springer, Berlin/Heidelberg/News York 2007, ISBN 978-3-540-72253-3, S. 21ff.
- ↑ 143,0 143,1 Klaus Holzkamp: Grundlegung der Psychologie. Neuauflage. Campus, Frankfurt 2003, ISBN 3-593-33572-7, S. 181–184: Kapitel 5.3.5 Von der Okkupations- zur Produktionswirtschaft: Dominanz „innergesellschaftlicher“ Entwicklungsgesetze.
- ↑ David Graeber, David Wengrow: Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit. Stuttgart 2022, S. 142f.
- ↑ 145,0 145,1 145,2 145,3 Baden Eunson: Betriebspsychologie. McGraw-Hill, Hamburg 1990, ISBN 3-89028-227-X, S. 5 (englisch 1987: Behaving – Managing Yourself and Others).
- ↑ Carel van Schaik, Kai Michel: Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, ISBN 978-3-498-06216-3, S. 64ff.
- ↑ 147,0 147,1 Vgl. Harald Meller, Kai Michel, Carel van Schaik: Die Evolution der Gewalt. dtv-Verlag, München 2024, ISBN 978-3423284387.
- ↑ Elias Canetti: Masse und Macht. Frankfurt am Main 1980, S. 101ff.
- ↑ David Graeber, David Wengrow: Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit. Stuttgart 2022, S. 273f.
- ↑ Vgl. Martha T. Roth: Law Collections from Mesopotamia and Asia Minor (= Writings from the Ancient World. 6). Scholars Press, Atlanta GA 1995, ISBN 0-7885-0126-7.
- ↑ Vgl. Mariano San Nicolò, Herbert Petschow (Hrsg.): Die Schlußklauseln der altbabylonischen Kauf- und Tauschverträge: Ein Beitrag zur Geschichte des Barkaufes. Verlag C. H. Beck, München 1974, ISBN 3-406-00604-3.
- ↑ Yuval Noah Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit. Pantheon Verlag, München 2013, Kapitel 10, Der Geruch des Geldes, ISBN 978-3-570-55269-8, S. 213ff.
- ↑ Rudolf Bahro: Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus. Köln/Frankfurt am Main 1977, S. 164ff.
- ↑ René Schiller: Vom Rittergut zum Großgrundbesitz. Ökonomische und soziale Transformationsprozesse der ländlichen Eliten in Brandenburg im 19. Jahrhundert. Akademie-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-05-003449-1, S. 183f.
- ↑ Vgl. Friedrich List: Das deutsche National-Transport-System in volks- und staatswirthschaftlicher Beziehung. Hammerich, Altona/Leipzig 1838
- ↑ Vgl. Bob Jessop: Fordism, economic history., The Editors of Encyclopaedia Britannica (Fordismus, zuletzt abgerufen am 3. Mai 2024)
- ↑ Vgl. Jacques Monod: Zufall und Notwendigkeit. Philosophische Fragen der modernen Biologie. dtv Deutscher Taschenbuchverlag, München 1996, ISBN 3-423-01069-X (Übersetzung Friedrich Griese; Vorrede Manfred Eigen).
Wolfgang Harich: Alte Wahrheiten, neuer Bluff, über Monods „Zufall und Notwendigkeit“. Der Spiegel Nr. 46 vom 8. November 1971, S. 188–193. - ↑ Donella Meadows, Dennis Meadows, Jørgen Randers, William W. Behrens III: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. (Übersetzung Hans-Dieter Heck) Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1972, ISBN 3-421-02633-5 und Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1973, ISBN 3-499-16825-1.
- ↑ Eberhard Ulich: Arbeitspsychologie. Stuttgart 2011, S. 640ff.
- ↑ Oskar Negt: Wozu noch Gewerkschaften? Eine Streitschrift. Steidl Verlag, 2004, ISBN 3-86521-165-8 und Lebendige Arbeit, enteignete Zeit. Politische und kulturelle Dimensionen des Kampfes um die Arbeitszeit. Frankfurt am Main/New York 1984
- ↑ Isabell Lorey: Performative Arbeit und die öffentliche Bühne der Virtuosität. In: Kunst und Arbeit. (Hrsg. Anja Lemke und Alexander Weinstock) Paderborn 2014, S. 251ff.
- ↑ Gemeint sind Niedrigzinsen, die durch eine expansive Geldpolitik der Fed, der EZB oder auch anderer Zentralbanken ausgelöst werden.
- ↑ Joseph Stiglitz: Reich und Arm. Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft. (Übersetzung Thorsten Schmidt) Siedler Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8275-0068-7, S. 449.
- ↑ Gesellschaftstypen nach Giddens, Anthony Giddens: Soziologie. (Ubersetzung und Neubearbeitung Christian Fleck und Mariana Egger de Campo), Nausner & Nausner, Graz/Wien 2009, ISBN 978-3-901402-16-6.
- ↑ Vgl. Immanuel Wallerstein: Welt – System – Analyse: Eine Einführung. (Neue Bibliothek der Sozialwissenschaften; Ubersetzung und Hrsg. Felix Merz, Julien Bucher und Sylke Nissen) Springer VS, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-21961-1.
- ↑ David Graeber, David Wengrow: Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit. Stuttgart 2022, S. 21.
- ↑ Hintergrund: Die Decent Work Agenda der ILO – Fundament für soziale Gerechtigkeit. ILO-Berlin, 3. Mai 2018. (zuletzt abgerufen am 30. Juli 2023)
- ↑ Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft. (Übersetzung Thomas Steiner); Campus Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-16971-2, S. 205–208.
- ↑ David Graeber: Bullshit Jobs: Vom wahren Sinn der Arbeit. (Übersetzung Sebastian Vogel), Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-608-98108-7.
- ↑ „Bullshit-Jobber gibt es in allen sozialen Milieus“: als prekär Beschäftigte in nutzlosen, staatlich geförderten Arbeits-, Ausbildungs- und Fördermaßnahmen; als fehlgeleitete Arbeiter und Angestellte; als Influencer, Consultants, Fonds- und Marketingmanager für „uberflüssige Beratungen“, etc.
- ↑ Vgl. Ulrich Beck: Politik in der Risikogesellschaft. Essays und Analysen. (Mit Beiträgen von Oskar Lafontaine, Joschka Fischer, Erhard Eppler et al), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38331-0; Claus Offe: Arbeitsgesellschaft — Strukturprobleme und Zukunftsperspektiven. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-593-33311-2.
- ↑ Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, Artikel 6–9 (zuletzt abgerufen am 30. Juli 2024)
- ↑ Siehe UNO, EU oder IGB, IAO, Weltbank, IWF, WTO, etc.
- ↑ 174,0 174,1 Michael Sandel: Vom Ende des Gemeinwohls. Wie die Leistungsgesellschaft unsere Demokratien zerreißt. (Übersetzung Helmut Reuter) S. Fischer, Frankfurt 2020, ISBN 978-3-10-390000-2.
- ↑ Johannes Paul II.: Predigt auf der Schachtanlage Franz Haniel 1 u. 2 des Bergwerks, dessen Schließung bevorstand. 2. Mai 1987.
Siehe auch Laborem exercens (über die menschliche Arbeit, zum 90. Jahrestag der Enzyklika Rerum Novarum) und Centesimus annus. - ↑ Arno Anzenbacher: Einführung in die Philosophie. Freiburg 2002, S. 288
- ↑ Vgl. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte; Artikel 23
- ↑ Vgl. Internationaler Pakt über wirtschaftliche soziale und kulturelle Rechte (zuletzt abgerufen am 30. Juli 2024)
- ↑ Die Römer sahen in ihren Sklaven „sprechende Werkzeuge“ (lateinisch: instrumenti genus vocale), vgl. De re rustica. Buch I: De agricultura, von Marcus Terentius Varro (um 37 v.u.Z).
- ↑ Zur Wirkung von Befehlen in den „Sphären der Arbeit, des Kampfes oder des Glaubens“ vgl. Elias Canetti: Masse und Macht.; Frankfurt am Main 1980, S. 335–371.
- ↑ Vgl. Oskar Negt: Arbeit und menschliche Würde. Göttingen 2001, ISBN 3-88243-786-3.
- ↑ Eine Antwort auf die Frage „Ist der Mensch zum Arbeiten gemacht?“, Uta Glaubitz: Lieblingsartikel, Teil 6; Interview mit Ursula Wolf; veröffentlicht am 13. Februar 2013 in Der Spiegel (Online) unter Job & Karriere (zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024).
- ↑ John Locke: Of the Conduct of Understanding. unter § 16 Haste, veröffentlicht 1706.
- ↑ Gottlob Wilhelm Burmann: Kleine Lieder für kleine Jünglinge. Decker & Hartung, Berlin/Königsberg 1777.
- ↑ Walt Whitman: Poem of the Daily Work of The Workmen and Workwomen of These States. (Gedicht in Leaves of Grass), Erstausgabe 1855.
- ↑ 186,0 186,1 Khalil Gibran: Arbeit, Gedichtzyklus Der Prophet. (Übersetzung Bertram Kottmann, zuletzt abgerufen am 31. Juli 2024)