Corps Hellas Wien

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Corps Hellas

Wappen Zirkel
{{{WappenAltText}}} {{{ZirkelAltText}}}
Basisdaten
Hochschulort: Wien
Hochschule/n: Universitäten, Akademien und Fachhochschulen
Gründung: 23. April 1880
Stiftungsdatum: 1. Juni 1954
Korporationsverband: KSCV
Zuständiger SC: SC zu Wien
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Corps Hellas Wien (Band).png
33 mm breit
Fuchsenfarben:
Corps Hellas Wien (Fuchsenband).png
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: Mit Wort und Wehr für deutsche Ehr'!
Website: www.hellas.at

Das akademische Corps Hellas zu Wien ist eine farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Es vereinigt Studenten aller Wiener Universitäten, Akademien und Hochschulen. Die Mitglieder werden Hellenen genannt.

Farben und Wappen[Bearbeiten]

Die Farben des Corpsburschenbandes sind weiß–violett–weiß auf breitem goldenem Grund mit violettem Trennungsstreifen. Füchse tragen ein weiß-violettes Band auf violett-weißem Grund. Als Kopfcouleur wird eine violette Tuchmütze getragen. Tönnchen oder bestickte Prunktönnchen ("Cerevis") in den Corpsfarben sind Inaktiven und Alten Herren vorbehalten.[1]

Das charakteristische Violett versinnbildlicht die Zusammenführung der ehemals universitär getrennten Geisteswissenschaften (rot) und Naturwissenschaften (blau). Das Corps Hellas führt als farbstudentisches Erkennungszeichen den Zirkel, der vivat-crescat-floreat-Hellas ("es lebe, wachse und gedeihe Hellas") sowie Ehre-Freiheit-Vaterland-Hellas in sich vereinigt.[2] Der Wahlspruch des Corps lautet Mit Wort und Wehr für deutsche Ehr'! [3] Neben den Corpsfarben, dem Zirkel und den Symbolen für Freundschaft und Erneuerung zeigt das Wappen der Hellas auch das Gründungsdatum und das Turnerkreuz. Diese erinnern an die Zeit als Turn- und Fechtclub bzw. die turnerschaftlichen Wurzeln des Corps.

Geschichte[Bearbeiten]

Im Jahr 1878 wurde der Turnverein der Wiener Hochschulen gegründet, dessen Mitglieder ein rot-weiß-rotes Band trugen. Unter der Leitung von Fechtmeister Johann Hartl führte dieser bereits einen regen Fechtbetrieb. Als der Turnverein am 3. März 1880 das Fechten aufgab, gründeten die vier Vorfechter Albert von Mone, Josef Stiasny, Theodor Adamovits und Johann Adamovits den Club Hellas. Die Stiftung fand am 23. April 1880 in der Gastwirtschaft "Heiliger Geist" im alten Wiener Bürgerspital, dem späteren Philipphof am Albertinaplatz, statt.[4]

Bei den ersten österreich-ungarischen Fechtmeisterschaften 1883 eroberte der Club Hellas den 2. und 3. Platz in der Säbeldisziplin. Neben seiner turnerischen Aktivität trat er auch gesellschaftlich auf. Zunächst war eine Mitgliedschaft über die Studienzeit hinaus nicht vorgesehen. In den 1890er Jahren entwickelte sich der Club Hellas immer mehr zur Korporation und führte zunächst am 20. November 1893 ein weiß-violettes Band ein. Der Schritt zur Verbindung wurde mit der Schaffung der Altherrenwürde am 18. Juni 1896 getan. Von nun an nannte man sich Akademischer Turn- und Fechtclub Hellas.[5] Am 29. April 1898 wurde das weiß-violett-weiße Band auf breitem goldenen Grund eingeführt.[6] Der offizielle Altherrenverband entstand am 6. März 1902; seine Gründung wurde am 19. April des selben Jahres im Rahmen eines Kommerses unter der Anwesenheit des Rektors der Universität Wien gefeiert.[7]

In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg festigte der Bund seinen nunmehr korporativen Charakter durch die Einführung der Convente, der Burschenprüfung (1907), der Aktiven, Inaktiven und Leibverhältnisse (1910) sowie eines eigenen Comments. Diese Entwicklungen wurden durch den Krieg jäh unterbrochen. Im Ersten Weltkrieg standen 37 Aktive und 66 Alte Herren unter Waffen, fünf Hellenen verloren ihr Leben. Zu Kriegsende zählte der Akademische Turn- und Fechtclub Hellas 101 Offiziere.[8]

Nachdem in den frühen 1920er Jahren die Chargenbezeichnungen sowie der Farb- und Fechtcomment entsprechend angepasst worden waren, kam es am 2. August 1922 zur vorläufigen Aufnahme in den Vertreterconvent der Turnerschaften (VC). Bereits am 29. April 1922 hatte man das konservative Prinzip angenommen und den Namen der Korporation in Akademische Turnerschaft Hellas geändert. Durch die geforderten Anerkennungspartien wurde die Aufnahme am 23. Juni 1923 perfekt.[9] Die folgende Blütezeit machte den Erwerb des ersten Hellenenheims in der Linken Wienzeile möglich.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Hellas wie alle Studentenverbindungen verboten, da der demokratische Grundgedanke dem Führerprinzip widersprach. So kam es am 8. Juni 1938 zur feierlichen Selbstauflösung aller waffenstudentischer Korporationen im Wiener Konzerthaus. Hellas wurde mit der Turnerschaft Markomannia in die Kameradschaft Franz Leeb umgewandelt.[10] Während des Zweiten Weltkrieges starben 25 Hellenen im Kampf bzw. an seinen Folgen.

Am 18. Oktober 1950 konnte der Aktivenbetrieb wieder aufgenommen werden. Im Wintersemester 1951 bezog Hellas die Räumlichkeiten des Cafe Pusch in der Alser Straße. Unter der Federführung von Hellas erfolgte am 18. Jänner 1952 die Gründung des Wiener Korporationsring (WKR).[11]

Nachdem der Vertreterconvent der Turnerschaften (VC) im Coburger Convent (CC) aufgegangen und das einst identitätsstiftende Turnen nach dem Zweiten Weltkrieg größtenteils aufgegeben worden war, kam es zu einer wegweisenden Umorientierung. Am 30. Januar 1954 fiel auf dem Convent die Entscheidung, das Angebot auf Renoncierung in den SC zu Wien anzunehmen und somit Kösener Corps zu werden. Ausschlaggebend in den Vorhandlungen war vor allem der geteilte Mensurstandpunkt und das bestehende Paukverhältnis gewesen. Das im Verband geführte Stiftungsdatum 1. Juni 1954 gibt den Tag der feierlichen Aufnahme der Hellas in den Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) an.[12]

Im Sommersemester 1964 bezog das akademische Corps Hellas zu Wien die Räumlichkeiten in der Widerhofergasse, wo man 46 Jahre bleiben sollte.[13]

1983 übernahm der SC zu Wien die Vorortsgeschäfte des KSCV. Hellas stellte sämtliche Funktionen im Vorsitz unter der Leitung von Vorortssprecher Adalbert Cramer.[14]

Auf Grund der zunehmend politischen Ausrichtung des Wiener Korporationsrings (WKR) durch die zahlenmäßig überlegenen Burschenschaften verließ Hellas die selbstgegründete Arbeitsgemeinschaft 1990.[15] Dem Austritt war ein Schreiben des WKR an den damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl vorausgegangen, das auf Grund der versuchten politischen Einflussnahme nach Ansicht des Corps mit dem corpsstudentischen Toleranzprinzip nicht vereinbar war. Die in den Medien genannte Aufnahme eines türkischstämmigen Studenten erfolgte erst zwölf Jahre später.[16]

Seit 2012 ist das Corps Hellas im Wiener Stadtteil Ottakring beheimatet, wo es auch ein Studentenwohnheim betreibt.

Der CC der Hellas bildet mit jenen der Corps Saxonia, Posonia, Symposion und Hansea den SC zu Wien.[17]

Im März 2018 war das Corps Hellas mit 95 Mitgliedern elf verschiedener Nationalitäten in sechs Ländern vertreten und vereinigte in Wien 16 aktive Studenten aus elf Studienrichtungen.

Verhältniscorps[Bearbeiten]

Das Corps Hellas zählt zu den kreisfreien Corps.

Freundschaftsverhältnis[Bearbeiten]
Vorstellungsverhältnisse[Bearbeiten]

Bekannte Hellenen[Bearbeiten]

In alphabetischer Reihenfolge

  • Edgar Braun (* 1939), Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
  • Benno Brausewetter (1869-1965), Industrieller
  • Adalbert Cramer (* 1951), Zweiter Landtagspräsident Oberösterreichs
  • Paul Döll († 1951), Professor für Straßen- und Eisenbahnbau
  • Walter Frauenberger (1908-1958), Oberlandesgerichtsrat und Bergsteiger
  • Hans Goetting, (1911-1994), Professor für historische Hilfswissenschaften
  • Fritz Habeck (1916-1997), Schriftsteller
  • Franz Kazda (1888-1978), Professor für Chirurgie
  • Wilfried Krallert (1912-1969), Kartograf und NSDAP-Funktionär
  • Wilhelm Olbrich (1880-1945), Rektor der Universität für Bodenkultur
  • Rudolf Rath (1887-1966), Regierungsrat
  • Leo Rendulic († 1938), Geotechniker
  • Richard Spernoga (1911-1985), Vizepräsident des Obersten Gerichtshof
  • Franz Visintini (1874-1946), Brückenkonstrukteur
  • Karl Alexander Wilke (1879-1954), Maler und Bühnenbildner

Literatur[Bearbeiten]

  • Gabler, Christian: Corpsliste. Akad. Corps Hellas zu Wien. Wien 1990.
  • Kaller, Hans Werner: 50 Jahre Corps Hellas. Ein Essay zum Jubiläum. Wien 2004.
  • Kaller, Jürgen: 100 Jahre. Akad. Corps Hellas Wien. Wien 1980.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Akad. Corps Hellas zu Wien: Konstitution. I. Hauptstück. Wien 1985.
  2. ibd.
  3. ibd.
  4. Kaller, Jürgen: 100 Jahre. Akad. Corps Hellas Wien. Wien 1980, S. 8-9.
  5. ibd. S. 9-15.
  6. ibd. S. 17.
  7. ibd. S. 21.
  8. ibd. S. 31.
  9. ibd. S. 38.
  10. ibd. S. 68.
  11. ibd. S. 74-75.
  12. Kaller, Hans Werner: 50 Jahre Corps Hellas. Wien 2004, S. 1-3.
  13. Kaller, J.: 100. Jahre, S. 106.
  14. Kaller, H.W.: 50 Jahre Corps, S. 4.
  15. ibd. S. 6.
  16. Christa Zöchling: Burschenschaften: Akademische Corps als Gäste in der Israelitischen Kultusgemeinde. In: Profil. Christian Rainer, 8. Mai 2014, abgerufen am 23. April 2018.
  17. KSCV: Corps vor Ort. Abgerufen am 4. April 2018.

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Corps Hellas Wien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Info Sign.svg Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.