Corps Symposion Wien

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das akademische Corps Symposion Wien ist ein Corps (Studentenverbindung) im Senioren-Convent zu Wien, der wiederum Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) ist, dem ältesten Dachverband deutschsprachiger Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten sowie ehemalige Studenten der diversen Universitäten in Wien. Die Corpsmitglieder werden Symposiasten genannt.

Corps Symposion

Wappen Zirkel
{{{WappenAltText}}} {{{ZirkelAltText}}}
Basisdaten
Hochschulort: Wien
Hochschule/n: Universität Wien
Gründung: 30. Januar 1886
Korporationsverband: KSCV
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Fuchsenfarben:
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: Alt mein Panier, alt meine Ehr, jung ist mein Herz, scharf meine Wehr!
Mitglieder insgesamt: 61
Aktive: 15
Website: www.corps-symposion.at

Inhaltsverzeichnis

Couleur[Bearbeiten]

Das Symposion wurde mit zwei Farben, Gold für die Wissenschaft Blau für die Freundschaft, gegründet, die Farben hatten einen breiten schwarzen Grund und keine Perkussion. Bei Einführung der unbedingten Satisfaktion in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde eine dritte Farbe, nämlich weiß als Farbe der unbefleckten Ehre, hinzugefügt, der breite schwarze Grund blieb. Dadurch ergibt sich, dass das Burschenband des Symposion 31 mm breit ist. Das heutige Fuchsenband ist in den ursprünglichen Farben des Symposion gehalten, jedoch mit schwarzer Perkussion im normalen Ausmaß von einem Millimeter.

Als Deckel wird eine schwarze Samtmütze im großen Schlappformat getragen, im Farbstreifen ist der schwarze Grund ebenfalls enthalten. Im Sommersemester kann wahlweise ein weißer Tuchstürmer mit Zirkel getragen werden.

Geschichte[Bearbeiten]

Das akademische Corps Symposion wurde in der Nacht vom 30. auf den 31. Jänner 1886 von einer Gruppe Maturanten des Wiener Franz-Josephs-Gymnasiums als akademischer Geselligkeitsverein Symposion gegründet. Dies geschah in Anlehnung an das platonsche Symposion und ist bis heute ein prägendes Wesensmerkmal des Corps, die Diskussionsveranstaltungen des Corps werden Symposiaden genannt. Ein weiterer Grund für die Namenswahl dürfte der starke Einfluss des damals noch recht jungen Lehrers Heinrich Stephan Sedlmayer gewesen sein, der damals im Franz-Joseph-Gymnasium unterrichtete und als hervorragender Pädagoge und Didaktiker bekannt war, ihm wurde das Band ehrenhalber verliehen. Als Stifter gelten unter anderem Gottlieb August Crüwell, Kautsky-Bey und Friedrich Schürer von Waldheim.

Ursprünglich gab der akademische Geselligkeitsverein bedingte Satisfaktion, führte jedoch keine eigenen Waffen. Wenig später wurde der akademische Geselligkeitsverein von den Strömungen der Zeit erfasst und benannte sich in Deutsch-akademischer Geselligkeitsverein um und führte die unbedingte Satisfaktion ein, von nun an führte man eigene Waffen, Schlägermensuren wurden nach wie vor abgelehnt. Seit dieser Zeit existiert auch noch ein dem damaligen Zeitgeist entsprechendes Aufnahmegebot, wonach nur Deutsche Aufnahme finden dürfe, ausgenommen waren nach dem damaligen Zeitgeist deutsche Juden und "jüdisch Versippte", dieser versteckte Arierparagraph wurde nachdem zweiten Weltkrieg abgeschafft. Die neue Auslegung des Deutschtumsparagraphen besagt, dass jeder, der ein Wort deutsch spricht als Deutscher angesehen werden kann.

Die Hochzeit der akademischen Vereine in Wien neigte sich Anfang des 20. Jahrhunderts langsam aber sicher dem Ende zu, gab es zwar nicht direkt verpflichtende Säbelkisten für Angehörige des Symposion, so war es doch gewünscht solche gefochten zu haben. Im Rahmen der freien Vereine waren diese jedoch immer schwieriger in ausreichender Zahl zu finden. Weiters nagte das fehlende Renomeé der Vereinsstudenten an den Fuchsenzahlen. So entschied man sich im Jahre 1907 zur Corpserklärung und schloss sich dem SC zu Wien an, dem das nunmehrige akademische Corps Symposion seit dieser Zeit angehört. Das vorher bestehende Einbandprinzip wurde 1911 vorübergehend gelockert, später aber wiedereingeführt, seit dem 2. Weltkrieg existiert es nicht mehr. Traditionell gibt es aber kaum Symposiasten mit einem anderen Band, weshalb das Corps nach wie vor zum Kreis der Lebenscorps gezählt wird.

Wie für viele Studentenverbindungen war die Zwischenkriegszeit auch für das Symposion eine Zeit der Blüte und der nationalen Gesinnung, die sich sehr stark durch die Verbundenheit mit dem großdeutschen Gedanken ausdrückte. Als Bundeskanzler Dollfuß im Jahre 1933 das Parlament ausschaltete und durch Notverordnungen regierte ging die Großdeutsche Volkspartei eine Kampfgemeinschaft mit der NSDAP ein, wodurch sich das verbliebene großdeutsche Lager erheblich radikalisierte. Auch das Symposion konnte sich dieser Strömung der Zeit nicht entziehen, viele Mitglieder des Symposion radikalisierten sich in dieser Zeit zur Rettung des großdeutschen Gedankens und traten der NSDAP bei.

Beim Anschluss Österreichs wurde das Corps wie alle Studentenverbindungen verboten und gründete mit dem akademischen Corps Hansea eine Kameradschaft mit dem Namen "Prinz Eugen". Kein Mitglied dieser Kameradschaft wurde ins Corps Symposion übernommen. Nach dem Krieg trennten sich die beiden Corps wieder und rekonstituierten sich in gegenseitiger Unterstützung. 1953 geschah dies auch offiziell. 1952 war man Gründungsmitglied des Wiener Korporationsringes, die Grundeinstellung war nach dem Krieg weiterhin recht national geprägt, das Corps an sich wurde jedoch strikt unpolitisch geführt.

Nach einer Blüte in den 50er und 60er Jahren kam es im Zuge des Jahres 1968 zu einer massiven Verschlechterung der Personalsituation. Im Zuge dessen besann man sich auf die liberalen Grundwerte der Corps und das Toleranzprinzip, erste Nichtdeutsche wurden aufgenommen. Die Personalsituation blieb jedoch weiterhin gespannt, während sich man sich im inneren zunehmend vom rein nationalen Standpunkt abwandte und Pluralismus zum Tenor der Stunde wurde. Als im Jahre 1986 der WKR beschloss, dass die Mitgliedskorporationen Wahlwerbung für Otto Scrinzi betreiben sollten, erklärte das Corps seinen Austritt aus dem WKR aufgrund der "einseitigen und eindeutigen Politisierung". Seitdem ist Symposion nicht mehr Mitglied des WKR.

Die späten 80er und frühen 90er Jahre des 20. Jahrhunderts stellten eine Blütezeit für das Corps dar, es gab zahlreiche Neueintritte, die jedoch nach und nach versiegten und auf die viele Austritte folgten. Von 1994 bis 2003 gab es keinen Neueintritt, der im Corps verblieben wäre. 1999 musste suspendiert werden. Im Wintersemester 2006 konnte die Rekonstitution gefeiert werden. Das Corps Symposion erlebte von nun an einen steten personellen Aufwärtstrend und konnte trotz vieler Todesfälle und Austritte von Philistern in den letzten Jahren die Zahl der Altherren konstant halten.

Seit dem Jahr 2008 veranstaltet das Corps ein Maikränzchen, das "Symposiastenkränzchen" genannt wird. Im Geschäftsjahr 2010/11 wurde mit dem Schweizer Francesco de Vecchi der stellvertretende Vorortssprecher des KSCV gestellt.

Beziehungen zu anderen Corps[Bearbeiten]

Das Corps Symposion pflegt ein loses Vorstellungsverhältnis mit dem akademischen Corps Joannea Graz, es besteht seit 1908. Frühere Vorstellungsverhältnisse mit Rhaetia Innsbruck, Austria Brünn, Schacht Leoben und Suevia Prag, die vor dem 1. Weltkrieg bestanden, wurden nach dem Krieg nicht mehr aufgefrischt und gingen unter.

Besonderheiten[Bearbeiten]

Aus der Tradition des akademischen Corps Symposion als früherer akademischer Geselligkeitsverein ergibt sich, dass das Corps gegen die normalen Kösener Sitten intern mit Biernamen operiert. Diese werden jedoch nicht nach außen getragen. Traditionell benennt man sich nach Sagen- und Heldenfiguren.

Eine weitere Besonderheit des Symposion ist das Fehlen von Ehrenmitgliedern, stattdessen gibt es die Würde des Ehrenseniors, die jedoch erst zweimal verliehen wurde. Zuerst an den Gründer Dr. med. Kautsky-Bey, Gründer und Chefleibarzt des Khediven von Ägypten, und an Altrektor Prof. em. Friedrich Hausmann, Altrektor der Universität Graz und Wiedergründer des Corps nach dem 2. Weltkrieg.

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten]

Corps Symposion Wien ist traditionell mit vielen Ärzten und Geisteswissenschaftern bestückt, die auch oftmals Professuren inne hatten und haben:

  • Herwig Arnold (* 1943), Schuldirektor und Professor an der Pädagogischen Hochschule Linz
  • Viktor Bibl (1870–1947), Professor für die Geschichte der Neuzeit an der Universität Wien
  • Richard Burian (1871–1954), Professor für medizinische Chemie und Physiologie an diversen Universitäten
  • Paul Clairmont (1875–1942), Professor für Medizin an den Universitäten Wien und Zürich
  • Gottlieb August Crüwell (1866–1931), Schriftsteller, Übersetzer und Leiter der Wiener Universitätsbibliothek, Stifter des Corps
  • Fritz Demmer (1884–1967), Erfinder der mobilen Feldchirurgie, Professor für Medizin an der Universität Wien
  • Hans von Frisch (1875–1941), Professor für Rechtswissenschaften an diversen Universitäten
  • Dietrich Girtler (* 1942), Professor für Veterinärmedizin an der Veterniärmedizinischen Universität Wien, Mitglied der dreiköpfigen Aufnahmekommision
  • Roland Girtler (* 1941), Professor der Soziologie an der Universität Wien, Pionier der Feldforschung in Österreich
  • Rudolf Girtler (1877–1952), Professor für Baustofflehre an der TH Brünn und der TU Wien
  • Friedrich Hausmann (Historiker) (1917–2009), Professor für Mediävistik an der Universität Graz, Rektor der Universität Graz (1979–1981), Ehrensenior und Inhaber des Ehrenringes des Corps in Gold
  • August Kann (1871–1937), Professor der Elektrotechnik an der TU Wien
  • Erwin Guido Kolbenheyer (1878–1962), Schriftsteller, Biologist, auf der Gottbegnadedetenliste Goebbels
  • Heinrich Koller (Historiker) (* 1924), Professor der Mediävistik an der Universität Salzburg
  • Adolf Mahr (1887–1951), Leiter der archäologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien, und des Leiter der Abteilung für das irische Altertum am Nationalmuseum in Dublin, Vorsitzender de British Prehistoric Society, Nationalsozialist und Leiter der Irland Abteilung im Auswärtigen Amt
  • Günther Polajnar (* 1945), Brigadier und Landeskommandant von Kärnten
  • Hermann Raschke (1866–1945), Pädagoge und Schulreformer
  • Friedrich Schürer von Waldheim (1866–1935), Alternativmediziner, Stifter des Corps
  • Heinrich Stephan Sedlmayer (1855–1928), Lateinlehrer und Schulbuchautor
  • Otto Hellmuth Stowasser (1887–1934), Professor für Mediävistik an der Universität Wien, Leiter des historischen Archives des österreichischen Staatsarchives

Quellen und Literatur[Bearbeiten]

  • Sammlung der Semesterbriefe des Symposion.
  • Walther Pust (Hg.): Kösener SC Taschenbuch. 1919 (Faksimile, Hilden).
  • Festschrift des akademischen Corps Symposion zum 50. Stiftungsfest. 1936, Wien.
  • Verband Alter Corpsstudenten e. V. (VAC) (Hrsg.): Handbuch des Kösener Corpsstudenten, Band I. 6. Auflage, Stamsried 1985.
  • Verband Alter Corpsstudenten e. V. (VAC) (Hrsg.): Handbuch des Kösener Corpsstudenten, Band II. 6. Auflage, Stamsried 1985.
  • Rosco G. S. Weber: Die deutschen Corps im Dritten Reich. 1998, Köln.
  Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.