Feld- und Turnierrüstungen Johann Wilhelms, Herzog von Sachsen Weimar

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Turnierrüstung Johann Wilhelms, Herzog von Sachsen Weimar

Die Feld- und Turnierrüstung Johann Wilhelms, Herzog von Sachsen Weimar ist eine deutsche Rüstung, die Anton Pfeffenhauser (* 1525 Augsburg; † 1603 Augsburg) aus Augsburg zugeschrieben wird. Er fertigte diese Rüstung etwa im Jahre 1565 für den Johann Wilhelm, Herzog von Sachsen-Weimar (* 11. März 1530 in Torgau; † 2. März 1573 in Weimar). Die Dekoration kann Aufgrund von Design und Ausführung dem Augsburger Graveur und Ätzmaler Jörg Sorg (* ca. 1548; † 1603 in Augsburg) zugeschrieben werden, der zur Zeit der Fertigung für die Helmschmids arbeitete.

Beschreibung[Bearbeiten]

Die Feld- und Turnierrüstung Johann Wilhelms, Herzog von Sachsen Weimar wurde als Große Garnitur gefertigt. Sie war so ausgelegt, das sie sowohl für den Kriegseinsatz, als auch für die unterschiedlichen Turnierarten genutzt werden konnte. Die Garnitur besteht aus zwei Beinzeugen, zwei Armzeugen, zwei Brust- und Rückenharnischen, sowie einem geschlossenen Visierhelm zum Krieg und einem geschlossenen Visierhelm für das Turnier. Des weiteren gehört ein Rundschild zur Ausstattung. Die Bestandteile sind heute in zwei Museen aufgeteilt. Eine komplatte Rüstung befindet sich im Metropolitan Museum, eine weitere in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in der bekannten Rüstkammer.

Die Rüstung ist im Allgemeinen in der typischen Ausführung der Rüstungen aus der Herstellungszeit gefertigt. Die Unterschiede bestehen in der unterschiedlichen Gestaltung der Rüstungsteile die entweder zum Kampfeinsatz-, oder zur Verwendung im Turnier bestimmt sind. Der Kriegshelm besteht aus einem geschlossenen Visierhelm mit einem oberen- und einem unteren Visier. Die Luftgeben sind auf der linken Visierseite kreisförmig ausgearbeitet und in dreierpaaren angeordnet, auf der rechten Visierseite sind sie länglich-rechteckig, mit einem mittigen, kleinen Querbalken ausgearbeitet. An der rechten Helmseite findet sich eine Mechanik mit einem Seil um den Helm behandschuht öffnen zu können, sowie ein kleiner Riegel um den Helm geöffnet zu sichern. Auf dem Helm ist ein Helmkamm ausgearbeitet. Der zweite Helm ist ähnlich dem ersten gearbeitet, mit dem Unterschied das das Visier einteilig- und mit einem Blasebalgvisier ausgestattet ist. Diese Visierart bezeichnet man als "Blasebalgvisier", da die "Falten" des Visiers Ähnlichkeiten mit den Lederfalten am hinteren Ende eines Blasebalges zum Schmieden etc. haben. An beiden Helmen sind Federhülsen zum tragen eines Helmbusches angebracht. Die beiden Armzeuge sind einmal mit und einmal ohne Brechränder an den Schulterpanzern ausgestattet. Die Ellenbogenbeugen sind durch schmale Stahlplatten, die geschoben gearbeitet sind, vollkommen geschlossen. Am oberen Rand sowie an der rechten Brustseite sind Löcher angebracht, die bei der Turnierrüstung dazu gedacht waren Befestigungsbolzen von Verstärkungsteilen aufzunehmen, sowie um den Rüsthaken zu befestigen, der die Lanze beim Turnier während des Anreitens aufnimmt. Die Tassetten sind vierfach geschoben. Die Panzerhandschuhe sind mit Fingern versehen und zu Fecht-Panzerhandschuhen ausgearbeitet. Die einzelnen Finger sind mit schmalen, zahlreichen Platten geschoben, um größtmögliche Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Die Schulterpanzer sind ebenfalls vierfach geschoben und, wie auch die Armöffnungen, die Armkacheln und der untere Rand des Helmgschübes an den Rändern seilförmig gestaltet (geseilt).

Dekoration[Bearbeiten]

Auf allen Teilen begrenzt ein mehr oder weniger breites Dekorband die verschiedenen Rüstungsteile. Neben den Begrenzungen sind ähnliche Bänder mit den gleichen Dekorationen aber in breiterer Ausführung und vertikal angeordnet, auf der gesamten Rüstung angebracht. Dieses Band ist an den Aussenseiten durche eine schwarze Linie beiderseits begrenzt und im Innenbereich mit feinen Gravuren, die ein Blumen- und Rankenmuster zeigen ausgestattet. In allen Bändern sind in den mittlerern Bereichen abwechselnd schwarze und goldene, schräg-horizontal angebrachte, S-förmige Bereiche angebracht, die im Inneren mit Blüten und dem gleichen Ranken-Dekorationsmuster versehen sind.

Desweiteren sind auf den Schulterplatten, den Helmseiten, den Kniepanzern, den Ellbogenkacheln sowie dem Schild, größere Blumenranken angebracht die zweiteilig auseinanderlaufen und in der Mitte eine Fleur-de-Lis als Blüte bilden. Der Schild ist im Randbereich mit dem gleichen schwarz-goldenen Muster versehen wie auf der Rüstung. Im Innenbereich ist der Schild durch breite Bänder, ebenso mt dem Muster wie aussen versehen, in drei Bereiche unterteilt. In den Freiräumen der drei Felder ist jeweils eine große Blütenranke angebracht.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Helmut Nickel, Stuart W. Pyhrr, Leonid Tarassuk, Metropolitan Museum of Art, American Federation of Arts: The Art of Chivalry: European Arms and Armor from the Metropolitan Museum of Art : an Exhibition, Ausgabe 81,Teil 3 von AFA exhibition,. Metropolitan Museum of Art, 1982, ISBN 978-0-917418-67-9, S. 42.

Weblinks[Bearbeiten]

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