Luftgebe

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Offene Luftgebe mit einem Ablenkblech an einem Turnierhelm mit Zimier
Offene Luftgebe an einem Turnierharnisch
Durchbrochene, schliessbare Luftgebe an einem Stechharnisch Maximilian I.

Eine Luftgebe [1] ist eine seitliche Öffnung, die meist an Turnierhelmen angebracht ist.

Beschreibung[Bearbeiten]

Die Luftgebe dient der Belüftung des Helmes in aufgesetztem Zustand, also während dem Tragen. Sie ist hauptsächlich an Turnierhelmen zu finden, da in den schweren Turnierhelmen eine ausreichende Belüftung nicht gegeben ist und bei Turnierhelmen Durchbrüche am Visier lebensgefährlich sein können, da sich an diesen Stellen die Lanzenspitze oder das Krönlein ansetzen könnte, wodurch ein Sturz vom Pferd oder sogar ein Genickbruch des Reiters die Folge daraus sein könnten. In leichten Turnierrüstungen oder in Feldrüstungen sind meist Löcher im Visier und dem Helm selbst angebracht, die dem Träger ein adäquates Atmen ermöglichen. Zum Schutz des Trägers sind diese Löcher an den schweren Turnierhelmen weggelassen worden. Durch die Wärme, die sich beim Tragen im Helm staut und die mangelnde Luftzirkulation besteht die Gefahr, dass Sauerstoffmangel eintritt und der Träger ohnmächtig wird.

Aus diesem Grund wurde an der Seite des Helmes, je nach Händigkeit des Trägers rechts oder Links, eine Öffnung geschaffen die während des Tragens einen genügenden Luftaustausch ermöglicht. Es gibt drei verschiedene Arten dieser Luftgeben:

  • Offen
  • Durchbrochen, aber nicht zum Öffnen
  • Durchbrochen und zum Öffnen
  • Nicht durchbrochen, massiv zum Öffnen
  • Offen, ohne "Türchen" mit einem abgebogenem Blech zum Schutz davor angebracht

Die verschiedenen Versionen entstanden während der Entwicklung um die Funktionalität zu verbessern oder aber auch aus dekorativen Zwecken.

Die geschlossenen oder schließbaren Versionen sind so gestaltet, dass der Träger sie trotz Panzerhandschuhen selbst öffnen und schließen kann, so wie er Frischluft benötigt oder in den Pausen während der Turnierdurchgänge. Die einfachste Öffnungsmöglichkeit ist ein Lederriemen oder ein Seil mit einem Knoten am Ende, an dem der Träger die Luftgebe öffnen kann.

Eine weitere Bedeutung hat die Bezeichnung Luftgebe bei Visierhelmen an deren Visier Schlitze, Löcher und andere Öffnungen angebracht sind, die der Belüftung des Helmes dienen. Diese werden ebenfalls als Luftgebe bezeichnet.

Literatur[Bearbeiten]

  • Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Dresdener Kunstblätter, Bände 35-36. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 1991, S. 171.
  • Antje Scherner: In fürstlichem Glanz: der Dresdner Hof um 1600. Electa, 2004, ISBN 978-88-370-2722-3, S. 127.
  • Jutta Bäumel: Dresdner Rüstkammer, Historisches Museum: Meisterwerke aus vier Jahrhunderten. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, ISBN 978-3-363-00573-8, S. 83.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Info Sign.svg Dieser Artikel wurde gemäß CC-BY-SA mit der kompletten Versionsgeschichte aus dem ehemaligen Waffentechnik-Wiki importiert.