Falsches Bewusstsein
Falsches Bewusstsein bezeichnet in der marxistischen Ideologie Bewusstseinszustände, die sich im Zuge materieller und institutioneller Prozesse in kapitalistischen Gesellschaften entwickeln und individuell zur geistigen Entfremdung der Proletarier von ihrer gesellschaftlichen Klasse führen. Diese Prozesse verschleiern und hintergehen die wahren Machtbeziehungen zwischen den Klassen und die tatsächlichen politischen Ziele des Staates in Bezug auf die Entwicklung einer präsozialistischen Gesellschaft (relativ betrachtet zur weltlichen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft im Allgemeinen).
Falsches Bewusstsein ist demnach das Resultat politischer und ökonomischer Kontrolle, der Proletarier unter kapitalistischer Beeinflussung unterliegen, dies aber nicht wissen oder aufgrund ihrer eigenen mehr oder weniger komfortablen Lebenslage (Wahrscheinlichkeit/ Möglichkeit von aufsteigender Beweglichkeit) außer Acht lassen. Die Akzeptanz der sozialen Verhältnisse oder etwas dieser Art wird bei Arbeitern im Zuge ihrer lohnabhängigen Arbeit verausgesetzt; ansonsten wären Lohnarbeiter bewusst als Unterstützer sozialer Beziehungen tätig, die sich antithetisch zu ihren eigenen Interessen verhalten. Ohne Entfremdung und das nach Marx und Engels daraus resultierende Falsche Bewußtsein müssten Proletarier eigentlich Lohnarbeit konsequent ablehnen und verachten.[1]
Siehe auch[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Ideologie - Ideologiekritik. Artikel auf der Webseite von Eva Kreisky, abgerufen am 7. Juli 2013.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ In den sog. "Frühschriften", insbesondere der "Deutschen Ideologie" (1845/46), entwickeln Marx und Engels ein Konzept von Ideologie als "falsches" Bewußtsein, das heißt der (ökonomischen) Wirklichkeit nicht entsprechend. Dieses "falsche Bewußtsein" täuscht die Individuen über ihre Lebensverhältnisse und lähmt ihre politische Kraft. Damit wird, reaktionslos, die Macht der herrschenden Klasse gestützt. vgl.: website von de:Eva Kreisky [1]