Schwere Panzer-Abteilung 507

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schwere Panzer-Abteilung 507
Aktiv September 1943–12. Mai 1945 (vier Tage nach Kapitulation)
Land Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Panzer
Typ Panzerabteilung
Grobgliederung Stabskompanie
1.–3. Kompanie
Werkstattkompanie
Zweiter Weltkrieg Ostfront 1943–1945, Westfront 1945
Insignien
Identifikationssymbol 507th heavy tank battalion insignia.svg

Die schwere Panzer-Abteilung 507 war eine schwere Panzer-Abteilung der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, deren Hauptbewaffnung zunächst der Tiger I und später, neben einigen wenigen Jagdpanthern, der Tiger II war.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung[Bearbeiten]

  • Stab
  • Stabskompanie (drei Panzer)
    • Nachrichtenzug
    • gepanzerter Aufklärungszug (SPW)
    • Erkundungszug
    • Pionierzug
    • Fliegerabwehrzug
  • 1. bis 3. Panzerkompanie (je 14 Panzer)
    • Kompanietrupp (je zwei Panzer)
    • 1. bis 3. Zug (je vier Panzer)
    • Sanitätsdienst
    • Kfz-Instandsetzungsgruppe
    • Gefechtstross I
    • Gefechtstross II
    • Gepäcktross
  • Werkstattkompanie
    • 1. und 2. Werkstattzug
    • Bergezug
    • Waffenmeisterei
    • Funkmeisterei
    • Ersatzteilgruppe

Kommandeure[Bearbeiten]

  • September 1943 bis August 1944: Major Erich Schmidt
  • August 1944 bis Mai 1945: Hauptmann Fritz Schöck

Geschichte[Bearbeiten]

Aufgestellt wurde die Abteilung am 7. Mai 1943 zunächst aus der I./Panzer-Regiment 3, welche jedoch am 30. Juni 1943 mit Panthern ausgerüstet und weiterhin als I./Panzer-Regiment 3 eingesetzt wurde[1]. Die endgültige Aufstellung wurde erreicht am 23. September 1943 aus der I./Panzer-Regiment 4 der 13. Panzer-Division. Kommandeur wurde Major Erich Schmidt. Das Verbandsabzeichen – stilisierter weißer Schmied auf schwarzem Schild – wurde ihm zu Ehren entworfen.[2] Zwischen dem 23. Dezember 1943 und dem 25. Februar 1944 wurden der Einheit Tiger zugeführt.[1] Die Abteilung erhielt bis März 1944 sechs weitere Tiger über die Sollstärke von 45 hinaus. Die zusätzlichen sechs Tiger wurden auf die jeweiligen Kompanieführungsgruppen der 1., 2. und 3. Kompanie verteilt und erhielten die Turmnummern 102, 103, 202, 203, 302 und 303.[2]

Die Abteilung wurde am 15. März an die Ostfront in den Raum östlich von Lemberg verlegt und nahm dort ab dem 23. März an den Kämpfen teil.[1]

Stärkemeldung[3] 15.03.1944 24.03. 29.03. 30.03. 04.04. 07.04. 11.04. 14.04. 15.04. 30.04. 08.05. 07.06. 30.06. 07.07. 08.07. 20.07. 28.07. 30.07. 08.08. 22.08. 05.10. 27.11. 06.12. 16.01.1945 18.01. 21.01. 30.01. 02.02. 08.02. 13.02.
Verluste/Zuführungen −2 −1 −1 −1 +6 −1 +6 −1 −1 −8 −1 +2 −1 −2 −7 +6 −1 +12 −13 −1 +10 +1 −2 −2 −19 −22 −3 −1 −1
Iststärke 51 49 48 47 46 52 51 57 56 55 47 46 48 47 45 38 44 43 55 42 41 51 52 50 48 29 7 4 3 2

Am 9. März 1945 wurde die Abteilung in Sennelager neu aufgestellt. Im Laufe des März wurde die 2. Kompanie mit 6 Tigern II und 3 Jagdpanthern, die 3. Kompanie 15 Tigern II ausgestattet. Die 1. Kompanie erhielt keine Panzer[4].

Stärkemeldung[5] 22.03.1945 31.03. 02.04. 03.04. 05.04. 06.04. 07.04. 08.04. 09.04.
Verluste/Zuführungen +17 −3 −5 −1 −3 −1 −1 −1 −3
Iststärke 21 18 13 12 9 8 7 6 3

Am 16./17. April 1945 wurde die Abteilung zum Truppenübungsplatz Milowitz verlegt, mit verschiedenen Panzern ausgestattet (z. B. Ostwind). Am 6. Mai 1945 wurden zehn Jagdpanzer Hetzer übernommen. Die Abteilung beendete die Kampfhandlungen am 12. Mai 1945 und wurde in Rosenthal bei Königssaal den Sowjets übergeben[6].

Besonderheiten[Bearbeiten]

Die Turmnummern wurden, im Gegensatz zu anderen schweren Panzer-Abteilungen, aus Ziffern unterschiedlicher Größe gebildet. Die erste Ziffer (Kompanie) hatte fast die gleiche Höhe wie der Turm, während die zweite und dritte Ziffer nur etwa 60 % so groß waren. Charakteristisch für diese Abteilung sind auch auf jeder Turmseite weitere fünf bis sechs Kettenglieder, die zur Verbesserung des Schutzes zusätzlich angeschweißt wurden. Bei Panzern, die diese zusätzlichen Kettenglieder besaßen, wurden die Turmziffern auf diese aufgemalt. Die drei Panzer der Stabskompanie hatten als Kennzeichnung jeweils die Buchstaben A, B und C, die ebenfalls so groß wie die Turmhöhe waren. Das Verbandsabzeichen befand sich links oben auf der Heckpanzerung.[2]

Besondere Einsätze[Bearbeiten]

Spezial-Unternehmen „Brody“ – Frühjahr 1944[Bearbeiten]

Im von den Sowjets eingekesselten Ort Brody in Galizien befanden sich im Frühjahr 1944 rund achthundert zum Teil schwer verwundete Soldaten, die im Laufe der Rückzugsgefechte nicht mehr rechtzeitig abtransportiert werden konnten. Mehrere Entsatz-Versuche der SS-Panzer-Divisionen „Hohenstaufen“ und „Frundsberg“ waren bereits fehlgeschlagen. Mit Unterstützung der schweren Panzer-Abteilung 507 sollte nun ein erneuter Versuch unternommen werden.

Als Transportweg wurde die 12,5 Kilometer lange Straße von Podhorce nach Brody ausgewählt. Diese schien zwar feindfrei zu sein, war jedoch vermint. Erfahrungsgemäß waren Minensperren oft von Feindkräften gesichert. Der Konvoi zur Bergung der Verwundeten bestand aus ca. 80 Lastkraftwagen in Begleitung einer Kompanie Pioniere, außerdem einige wenige Schützenpanzerwagen mit Panzergrenadieren und Sanitätern. Fünf Tiger sollten die Spitze bilden, ein Sechster die Nachhut.

Da sich zunächst keine Freiwilligen für dieses gefährliche Unternehmen meldeten, designierte Major Schmidt den erfahrenen Zugführer Oberleutnant Max Wirsching der 2. Kompanie als Führer des Unternehmens. Daraufhin meldeten sich Freiwillige aus seinem Zug und anderen Zügen der 2. Kompanie zur Teilnahme am Unternehmen.

Das Unternehmen begann nach Anbruch der Abenddämmerung. Der Reihe nach fielen fünf der sechs Tiger durch Minenschaden aus. Als erster fiel der Führungspanzer unter Hauptfeldwebel Hugo Arnold aus. Nachdem die Pioniere die Minensperre geräumt hatten, wurde die Fahrt fortgesetzt. Wirsching erblickte in ca. dreihundert Metern Entfernung ein Licht, in dessen Richtung er mit Sprengmunition feuern ließ. Die nachfolgenden Tiger-Besatzungen taten es ihm nach. Das Ziel, offenbar eine Scheune, fing bald Feuer. Der resultierende Feuerschein ermöglichte es, eine Reihe weiterer Ziele auszumachen und wirksam zu bekämpfen. Nachdem die Fahrt fortgesetzt worden war, fiel auch Wirschings Tiger durch Minenschaden aus. Wirsching stieg daraufhin mit seinem Funker in den nachfolgenden Tiger um. Dieser Vorgang wiederholte sich weitere drei Male, so dass Wirsching in den letzten verbleibenden, sechsten Tiger umsteigen musste. Dieser wurde vom Ende der Kolonne nach vorne verlegt. Obwohl das Unternehmen durch einen weiteren Minenschaden wohl zum Scheitern verurteilt gewesen wäre, entschloss sich Wirsching aus verschiedenen Erwägungen nicht zum Abbruch: Erstens wollte er unbedingt die achthundert Schwerverletzten bergen, zweitens hätte die Kolonne unter den gegebenen Umständen nicht so ohne weiteres umdrehen können. Die Kolonne erreichte schließlich ohne weitere Verluste Brody und konnte die Verletzten bergen.

Das erfolgreiche Unternehmen wurde im Wehrmachtsbericht erwähnt.[7]

Ritterkreuzträger[Bearbeiten]

Ritterkreuzträger[8] Datum der Verleihung
Major Erich Schmidt 09.06.1944
Hauptmann Fritz Schöck 05.09.1944
Fahnenjunker-Feldwebel Rudolf Gebhardt 30.09.1944
Oberleutnant Maximilian Wirsching 07.02.1945
Oberfeldwebel Edmund Ratajczak 10.02.1945
Oberleutnant Wolfgang Koltermann 11.03.1945

Fazit[Bearbeiten]

Die schwere Panzer-Abteilung 507 zerstörte in den nur etwa 500 Tagen ihres Bestehens rund 600 alliierte Panzer, während sie selbst 104 Tiger-Panzer verlor, wovon 55 % durch die Abteilung selbst zerstört wurden. 41 % gingen im Kampf verloren und 4 % durch sonstige Ursachen.[8]

Bücher[Bearbeiten]

  • Helmut Schneider (Editor), The Combat History of schwere Panzer-Abteilung 507, J.J. Fedorowicz Publishing, Inc. 2003, ISBN 0-921991-75-4 (englisch).
  • Wolfgang Scheider, Tiger im Kampf I, J.J. Fedorowicz Publishing, Inc., 2000, ISBN 978-3935107-01-3.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Wolfgang Scheider, S. 353
  2. 2,0 2,1 2,2 Wolfgang Scheider, S. 11.
  3. Wolfgang Scheider, S. 353ff
  4. Wolfgang Scheider, S. 359
  5. Wolfgang Scheider, S. 359f
  6. Wolfgang Scheider, S. 360
  7. Helmut Scheider, S. 58 ff.
  8. 8,0 8,1 Wolfgang Scheider, S. 361.
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