Rüstung des Don Sancho d’Avila y Daza

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Don Sancho d’Avila y Daza

Die Rüstung des Don Sancho d’Avila y Daza ist eine deutsche Rüstung, die für Don Sancho d’Avila y Daza (* 21. September 1523 in Ávila; † März 1583 in Lissabon) um das Jahr 1560 in Augsburg gefertigt wurde. Don Sancho d’Avila y Daza war ein spanischer General, der im Achtzigjährigen Krieg diente.

Er war unter anderem Hauptmann in der Leibgarde von Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba und verantwortlich für die Inhaftierung des Fürsten Lamoral von Egmond. Er nahm an den Schlachten von Le Quesnoy, Dahlen (1568), Goes (1572), Vlissingen (1574), Borsele (1574), Reimerswaal (1574), Nijmegen (1574), Middelburg (1574), Mooker Heide teil, wo er Ludwig (* 20. Januar 1538; † 14. April 1574 bei Mook en Middelaar) und Heinrich von Nassau-Dillenburg (* 15. Oktober 1550 in Dillenburg; † 14. April 1574 bei Mook en Middelaar), die beiden Brüder Wilhelms von Oranien (* 14. April oder 24. April 1533 in Dillenburg; † 10. Juli 1584 in Delft), den Führer der niederländischen Truppen im Achtzigjährigen Krieg (1568–1648). Er leitete außerdem die Plünderung von Antwerpen, die sogenannte „spanische Furie“ (1576).

Beschreibung[Bearbeiten]

Ursprünglich war die Rüstung die um 1560 entstand Teil einer Rüstungsgarnitur, die aus mehrern Verstärkungs- oder Wechselteilen bestand, mit denen man die Rüstung für verschiedene Turnierarten und den Kampf anpassen konnte. Die erhaltene Rüstung besteht heute aus Helm, Ringkragen, Armzeugen, einem Rundschild, Panzerhandschuhen sowie dem kompletten Beinzeug. An Wechselteilen sond noch eine Sturmhaube, den Steigbügeln, dem Sattel und einem Zweihänder. Der Brust- und Rückenpanzer sind nicht mehr vorhanden und über die Jahre verloren gegangen. Die heraldische Tunika und die typische, kurze spanische Hose sind moderne Ergänzungen um die fehlenden Brust- und Rückenpanzerteile zu verdecken.

Der Helm ist als typischer deutscher Visierhelm gefertigt. Die Kalotte des Helmes ist rundlich, leicht nach oben schmaler zulaufend. Das Visier ist nach oben aufklappbar und auf der rechten Seite mit einer verschließbaren, quadratischen Luftgebe versehen, die auch mit behandschuhten Händen mit der Hilfe eines Seiles geöffnet werden kann. Der Ringkragen ist dreifach geschoben, wobei das letzte, untere Geschübe zur Brust hin sehr breit gegenüber den anderen ist.

Die Armzeuge sind wie oft bei Turnierrüstungen unterschiedlich gearbeitet. Die linke Achsel ist breiter und größer als die Linke und fünffach geschoben und mit einem niedrigen Brechrand versehen. Bei der rechten Achsel ist der Schulterpanzer wesentlich kleiner und ohne Vorder- und Hinterpflug gestaltet. Ein Brechrand ist nicht vorhanden, aber der Schulterpanzer ist ebenfalls fünffach geschoben und bietet durch seine geringere Größe mehr Platz für die Turnierlanze. Die Ober- und Unterarmröhren sind rundherum geschlossen und mit den Schulterpanzern durch Drehgelenke verbunden, die größere Beweglichkeit und Schutz verbinden.

Die Panzerhandschuhe sind als Hentzen gearbeitet, die auf dem Handrücken fünffach geschoben und an den Fingern aus einem Stück gefertigt sind.

Die Beinzeuge sind an den Oberschenkeln nach hinten offen und werden durch Lederriemen an den Beinen fixiert. Die Oberschenkelröhren sind etwa bis zur Hälfte dreifach geschhoben, der Rest bis zum Kniepanzer ist aus einem Stück. Der Kniepanzer verbindet Ober- und Unterschenkelröhren und ist ohne Kniekacheln gefertigt. Die Unterschenkelröhren sind rundherum geschlossen und mit Haken verriegelbar.

Die Eisenschuhe sind im Knöchelbereich vierfach geschoben, der Vorderfuß ist aus einem Stuck getrieben.

Das Rundschild ist zu etwa Dreivierteln seiner Fläche mit einem ausgetriebenen Schildbuckel gestaltet. Das restliche Drittel bildet den äußersten Rand des Schildes. Die anderen, noch existierenden Wechselteile sind ebenfalls mit der gleichen Dekoration versehen

Dekoration[Bearbeiten]

Die Dekoration besteht aus Bändern, die horizontal und vertikal über die Rüstungsteile verlaufen. Innerhalb der Bänder sind vergoldete Gravuren angebracht, die aus Ranken, Pflanzen und dekorativen Elementen betehen. Der Hintergrund der Bandgravuren ist schwarz lackiert und bildet so einen starken Kontrast zun Gold der Gravuren und dem blankpolierten Stahl der Rüstung.

Literatur[Bearbeiten]

  • Braden K. Frieder: Chivalry & the Perfect Prince: Tournaments, Art, and Armor at the Spanish Habsburg Court Band 81 von Sixteenth century essays & studies. Truman State Univ Press, 2008, ISBN 978-1-935503-32-3, S. 189.

Weblinks[Bearbeiten]

Info Sign.svg Dieser Artikel wurde gemäß CC-BY-SA mit der kompletten Versionsgeschichte aus dem ehemaligen Waffentechnik-Wiki importiert.