Mailänder Rüstung

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Die "Mailänder Rüstung"

Die Mailänder Rüstung ist eine Rüstungsgarnitur im Stil "all antica", die für Erzherzog Ferdinand II. von Habsburg-Österreich, Landesherr von Tirol (* 1529; † 1595) von Giovanni Battista Panzeri gen. Serabaglio, unter Mitarbeit des Tauscheurs Marco Antonio Fava gefertigt wurde. Die Rüstung befindet sich im Kunsthistorischen Museum in Wien.

Beschreibung[Bearbeiten]

 
Die "Mailänder Rüstung"

Die Mailänder Rüstung ist eine der am besten dokumentierten Rüstungsgarnituren.

Die Garnitur besteht aus Helm, Brust- und Rückenpanzer, einem langen Kettenhemd, Schulterpanzer, Panzerhandschuhe, sowie einem passend, in der gleicher Art gefertigten Rossharnisch bestehens aus Rossstirn, Auflieger (Krupper), aus Leder und Metall, einem gepanzerten Sattel, sowie Schild, Sporen, einem Schwert, einem Saufeder und einem Panzerstecher.

Die Rüstung stellt die eines Offiziers der Kavallerie dar, der einen höheren Rang besitzen musste. Seine Standesabzeichen waren Streitkolben, Schwert und Panzerstecher. Etwa Mitte des 16. Jahrhunderst ging man dazu über, die reinen Rüstungen "all romana" zum Stil "all antica" weiter zu verändern. Der typisch römische Brustpanter der "all romana" Rüstungen wurde in die Form der im 18. Jahrhundert benutzten Brustpanzerformen gearbeitet. Den äusseren Eindruck das es sich um eine antike Rüstung halten sollte, erreichte man durch die Art der verwendeten Dekoration. Hierzu benutzte man Figuren und Sagen der antiken Literatur und Sagenwelt, verwendete Helden und Götterfiguren und die Geschichten der Bibel um diesen Eindruck zu erwecken.

Bei derMailänder Rüstung verwendete man Musen, allegorische Figuren, biblische- und antike Helden. Nebenbei blieb noch genug Platz für die Phantasie und den Geschmack des herstellenden Künstlers. Auf dem Helmkamm ist ein geflügelter Drache abgebildet, dessen Flügel in gezackten Spitzen enden. Der Harnisch ist wie nach Vorbildern orientalischer und osmanischer Brustpanzer durch waagerecht angeordnete Bänder aufgebaut. Die Bänder sind mit ovalen Medaillons besetzt, die Darstellungen allegorischer Figuren sowie des böhmischen Löwen tragen, der wie üblich zweischwänzig dargestellt wird. Die seitlichen Teile des Kruppers laufen am Hinterteil des Pferdes fast bis zum Boden.

Der Schild ist aus Metall getrieben und auf der Außenseite in zwei konzentrische Ringe aufgebaut, die durch Tausierabeiten verziert sind. Auf den dadurch entstandenen drei Zonen auf dem Schild sind figürliche Verzierungen angebracht. In der Mitte befindet sich eine kantige , kurze Stoßklinge, deren Basis ein Blatt bildet. Auf dem inneren Kreis befinden sich vier ovale Medaillons, die in getriebenen Darstellungen die Figuren von Judith und Holofernes, David und Goliath, Samson und Delila sowie die von Herkules und Cacus. Auf dem äusseren Ring sind die Abbilder von antiken Kriegern die liegend dargestellt sind, Rauten, Büsten aus der Antike, dem Selbstmord von Kleopatra, sowie von Marcus Curtius und Manlius Torquatus und auch dem schlafenden Herkules. Die Oberfläche unterhalb der verzierenden Figuren und Darstellungen ist zum Teil gebläut und brüniert. Die Tausierarbeiten sind in Gold und Silber ausgeführt. Die Polsterung im inneren der Rüstung besteht aus hellblauer und schwarzer Atlassseide, roter Wolle, sowie später ergänztes Gewebe aus Baumwolle und Leinen. Der Kettenpanzer besteht aus Eisen- und Messing. Der Schweifbund besteht auch aus Metall und wird mit Lederriemen fixiert.

Die Rüstung wurde von Giovanni Battista Panzeri gen. Serabaglio (Treiber und Tauscheur) und Marco Antonio Fava (Tauscheur) im Jahre 1559 gefertigt[1],[2],[3].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]