Baylab plastics
Das Baylab plastics ist das Schülerlabor der Bayer MaterialScience AG, eines Herstellers von Kunststoffen. Es befindet sich auf dem Gelände des Chemparks in Leverkusen. Neben dem Baylab plastics gibt es das Baylab plants (Bayer CropScience), das Baylab health (Bayer HealthCare) und das Baylab Baykomm (Bayer AG).
Als erstes Schülerlabor der zweiten Generation (Lab 2.0) gibt es einen nachhaltigen Einblick in die Welt der Betriebe und Unternehmen. Ab einem Alter von 14 Jahren können Jugendliche und Erwachsene „hands-on“ miterleben, wie die Arbeit und der Forschungsalltag in einem Chemieunternehmen aussieht. Die Besonderheit des besteht darin, dass es über Grundlagenversuche hinausgeht. Es bezieht Jungenddiche aktiv in kreative und innovative Arbeitsprozesse mit ein. Sie führen den gesamten Prozess von der Idee bis zum fertigen Teil selbst durch. Unter dem Motto „Innovation und Faszination Kunststoff“ erfahren sie, aus welchen Werkstoffen verschiedene Produkte bestehen, wie sie gefertigt werden, welche Vielfalt an Berufen am Entstehungsprozess beteiligt sind, wie das Zusammenspiel in einem großen Unternehmen funktioniert und was kreative Köpfe in Teamarbeit alles leisten können.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
Das Baylab plastics ist ein Schülerlabor das von Schülern aus dem ganzen Bundesgebiet aufgesucht wird.
Inspiriert durch die Initiative „Lernort Labor“ wurde bereits Anfang 2005 ein erstes Schülerlabor-Konzept für Bayer MaterialScience entwickelt. Zusammen mir dem Betreiber des Schülerlabors, dem Tochterkonzern Bayer MaterialScience, dem Schülerlabor für Luft- und Raumfahrt sowie dem Forschungslabor Jülich und vielen Partnern aus Industrie und Bildung wurden ab Herbst 2005 die ersten Inhalte und Themen für das Kunststofflabor zusammengestellt.
Zeitgleich wurde ein inhaltliches Konzept ausgearbeitet. Sowohl geeignete Experimente für Schülergruppen, als auch die Einbindung von alltäglichen und naturwissenschaftlichen Themen waren das Ziel der Vorbereitungen. Ende 2006 testeten Ausbildungsgruppen die entwickelten Experimente sowie das didaktische Konzept, so dass die ersten Schülergruppen im Januar 2007 im Schülerlabor begrüßt werden konnten. Anfang Oktober 2007 wurde schließlich die offizielle Einweihung des Baylab plastics gefeiert. Bis heute wurden weitere Mitarbeiter als Lehrgangsbetreuer beschäftigt und Ausbildungsstellen für Auszubildende und Praktikanten eingerichtet. Zur Zeit finden drei Kurse pro Woche statt.
Heute nehmen nicht nur Schülergruppen aller Schultypen bis hin zu Technikerschulen und Studenten die Angebote des Schülerlabors wahr. Vielmehr nutzen auch Mitarbeiter und Kunden von Bayer MaterialScience selbst die Gelegenheit, ihren Partnern bzw. Ihrer Familie im Baylab plastics einen interessanten Einblick in die Welt der Kunststoffe zu geben.
Der nachhaltige Einblick in die Arbeitswelt der Betriebe und Unternehmen bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, schnell und aktiv Erkenntnisse in den Unterricht zu transferieren. Dies belegt auch eine Untersuchung von Katrin Engeln und Prof. Dr. Manfred Euler (2004) vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften; Das Interesse von Schülerinnen und Schülern an den Naturwissenschaften und der Technik insbesondere an naturwissenschaftlichen Berufen und Studiengängen wird durch einen Schülerlabor-Besuch nachhaltig gefördert.
Programm[Bearbeiten]
Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung und entscheiden selbst, in welchem der fünf angebotenen Teams sie unter realitätsnahen Bedingungen zusammenarbeiten. Gemeinsam setzen sie die Idee in ein Produkt um, das vor Ort, auf einer modernen Produktionsanlage, hergestellt wird.
Nach der Einführung in den Tagesablauf werden die fünf Arbeitsgruppen vorgestellt. Jeder Teilnehmer entscheidet sich zu Beginn für ein Team und legt so den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Beim Planen und Gestalten sind die Designer gefragt. Sie führen Marktbefragungen durch, entscheiden über die (Farb)-Gestaltung und erstellen eine Werbung oder ein Marketingkonzept für das Produkt.
Für einen Tag in den weißen Kittel schlüpfen dürfen die Forscher. Für sie heißt es unter anderem herauszufinden, welcher Kunststoff für die Produktion geeignet ist. Zur optimalen Verarbeitung und richtigen Materialwahl sind wichtige Entscheidungen zu treffen. Beispielsweise durch Zugversuche oder die Bestimmung der Restfeuchte der Materialien. Dabei müssen besondere Wünsche des Designteams genauso berücksichtigt werden wie der enge Zeitplan des Technik-Teams.
Dem Technik-Team wird die Bedienung einer modernen Spritzgießmaschine anvertraut. Ihre Aufgabe ist es, herauszufinden, welche Parameter für eine qualitätsgerechte Produktion gelten. Dieses Team produziert dann auch das Produkt für die ganze Gruppe.
Das Kommunikations-Team erwartet die Koordination, Unterstützung, Dokumentation und Präsentation der Entstehung des eigenen Produktes.
Das Financial-Team soll bei der Kostenplanung des Produkts mitwirken. Ziel ist es, eine ausgewogene Mischung aus Produktionskosten, Mitarbeiterlöhnen und Mieten für Produktionshalle, Labor und Ausrüstung zusammenzufassen und mit dem vom Designteam ermittelten Marktpreis abzugleichen.
Statistik[Bearbeiten]
Bis zu 2800 Teilnehmer können zur Zeit pro Jahr selbst aktiv am Live-Projekt teilnehmen. Seit den Anfängen im Januar 2007 haben rund 9000 Jugendliche mit 850 Lehrkräften das Baylab plastics besucht (Stand April 2010). Zahlreiche Kooperationspartner haben die Bedeutung des außerschulischen Lernortes in der Industrie erkannt und das Labor mit Maschinen und Einrichtungsgegenständen unterstützt. Ca. 120 Kurse finden jährlich statt, in denen Jugendliche mit ihren Lehrern an der Schnittstelle zwischen Schule, Ausbildung und Beruf das interdisziplinäre Angebot in den MINT-Fächern sowie Kunst und Betriebswirtschaft wahrnehmen können.