Alfred Spilker

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Alfred Spilker (* 1. Januar 1908 in Bad Oeynhausen; † Anfang Februar 1945 bei Krems an der Donau) war als SS-Hauptsturmführer (SS Nr. 165148) und Kriminalrat ein Angehöriger des Sicherheitsdienstes (SD) der SS. Er galt mit dem SS-Hauptsturmführer Paul Fuchs als der gefährlichste Gegner der polnischen Widerstandskämpfer.

Dienstposten[Bearbeiten]

Als Sohn von Wilhelm Spilker war er seit 1935 bei der Staatspolizeistelle Kiel im Dienst. Im Jahre 1937 wurde er zum Kriminalkommissar befördert. Danach wurde er 1938 zum SD-Hauptamt Berlin versetzt. Im Zuge der Angliederung Österreichs an das Dritte Reich erfolgte die Kommandierung zur Staatspolizeileitstelle Wien im Jahre 1938.

Einsatz in Polen[Bearbeiten]

Im Jahre 1940 kam er zum Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Krakau (KdS Krakau). Dort wurde er auch zum Kriminalrat ernannt. In Krakau war er bis Februar 1942 im Dienst. Dort leitete er die Abteilung IV.[1]

Von 13. März 1942 bis August 1944 leitete er beim KdS Warschau das Sonderkommando IV A S, dessen Operationsgebiet sich über das ganze Generalgouvernement erstreckte. Die Aufgabe des Sonderkommandos bestand in der Koordinierung aller Operationen gegen die polnischen Widerstandsorganisationen. Weiterhin hatte Spilker die Aufgabe, sogenannte „politische“ Kontakte zu Gruppen der polnischen Widerstandsbewegung zu knüpfen. Darunter wurden auch Gruppen der Anhänger des ehemaligen Regierungsblocks verstanden.[2]

Vom 2. August 1944 bis Oktober 1944 führte er das Einsatzkommando der SIPO und des SD bei der Kampfgruppe Reinefarth, das sich an der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes beteiligte. Dabei kam es auch zu Massenerschießungen in Warschau.[3] Das Kommando von Spilker soll am 13. August 1944 in Warschau eingetroffen sein.[4] Silker schickte nach seinem Eintreffen in Warschau Berichte über die Zahl der Erschießungen wie der Verbrennungen der Leichen an den SS-Oberführer Walther Bierkamp[5] wie auch an den SS-Gruppenführer Heinz Reinefarth[6][7]

Vom November 1944 bis zum 17. Januar 1945 wurde er beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Krakau (BdS Krakau) eingesetzt, seine Dienststelle befand sich aber in Warschau. Krakau war der Sitz der Regierung im Generalgouvernement, aber Warschau war als Hauptstadt von Polen immer noch das politische und administrative Zentrum.

Danach kam er wieder zur Staatspolizeileitstelle Wien. Nach Auskunft seiner Ehefrau galt Spilker seit Anfang Februar 1945 bei Krems an der Donau als verschollen. Im Jahre 1961 erklärte ihn ein Kieler Gericht für tot.[8]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Włodzimierz Borodziej: Terror und Politik: die deutsche Polizei und die polnische Widerstandsbewegung im Generalgouvernement 1939–1944. von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-1197-4, S. 47 (302 S., polnisch: Terror i polityka: policja niemiecka a polski ruch oporu w GG 1939–1944. Warschau 1985.).
  2. Włodzimierz Borodziej: Terror und Politik: die deutsche Polizei und die polnische Widerstandsbewegung im Generalgouvernement 1939–1944. von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-1197-4, S. 47 FN 94 (302 S., polnisch: Terror i polityka: policja niemiecka a polski ruch oporu w GG 1939–1944. Warschau 1985.).
  3. Philipp Marti: Der Fall Reinefarth: eine biografische Studie zum öffentlichen und juristischen Umgang mit der NS-Vergangenheit (= Beiträge zur Zeit- und Regionalgeschichte. Band 1). Wachholtz, Hamburg 2014, ISBN 978-3-529-02251-7, S. 60 (397 S.).
  4. Philipp Marti: Der Fall Reinefarth: eine biografische Studie zum öffentlichen und juristischen Umgang mit der NS-Vergangenheit (= Beiträge zur Zeit- und Regionalgeschichte. Band 1). Wachholtz, Hamburg 2014, ISBN 978-3-529-02251-7, S. 262 (397 S.).
  5. Walther Bierkamp in der deutschsprachigen Wikipedia
  6. Philipp Marti: Der Fall Reinefarth: eine biografische Studie zum öffentlichen und juristischen Umgang mit der NS-Vergangenheit (= Beiträge zur Zeit- und Regionalgeschichte. Band 1). Wachholtz, Hamburg 2014, ISBN 978-3-529-02251-7, S. 314–315 FN 329 (397 S.).
  7. Heinz Reinefarth in der deutschsprachigen Wikipedia
  8. Włodzimierz Borodziej: Terror und Politik: die deutsche Polizei und die polnische Widerstandsbewegung im Generalgouvernement 1939–1944. von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-1197-4, S. 265 (302 S., polnisch: Terror i polityka: policja niemiecka a polski ruch oporu w GG 1939–1944. Warschau 1985.).
Info Sign.svg Dieser Artikel ist im Marjorie-Wiki entstanden.