Wilhelm Esser

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Wilhelm Esser (* 15. Januar 1908 in Drammen in Norwegen) war als SS-Hauptsturmführer (SS-Nr. 2740) und Kriminalrat Referatsleiter der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in Oslo.

Ausbildung[Bearbeiten]

Als Sohn einer Norwegerin und eines Deutschen wuchs er in Bad Godesberg auf. Im Jahre 1929 bestand er die Abiturprüfung. In den Jahren von 1929 bis 1933 nahm er ein Studium der Medizin und der Rechtswissenschaften an den Universitäten von Berlin und Kiel auf. Doch diese Studien beendete er, ohne eine akademischen Titel zu erlangen.[1] Politisch orientierte er sich ab 1929 zuerst in einem sozialistischen Studentenbund, um dann schon 1930 der NSDAP (Mitglied Nr. 246483) beizutreten. Der SS gehörte er seit 1931 an. Mitglied im NS-Studentenbund[2] wurde er 1932.

Laufbahn bei der Polizei und Gestapo[Bearbeiten]

Seine Bewerbung beim Geheimen Staatspolizeiamt Berlin (Gestapa Berlin) gab er im März 1933 ab. Ab dem 1. Oktober 1933 begann als Kommissaranwärter seine polizeiliche Ausbildung. Nach seiner Ernennung zum Kommissar am 1. Juni 1938 wurde er zur Staatspolizeistelle Kiel versetzt. In Kiel wurde er im Referat Sabotage und kommunistischer Widerstand eingesetzt.

Einsatz in Norwegen[Bearbeiten]

Am 25. April 1940 erfolgte seine Abkommandierung nach Oslo, wo er am 30. April eintraf. Beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) übernahm er in der Abteilung IV (Gestapo) die Referate IV 1, IV 1a, IV 1b, IV 1c, IV 2a, IV 2b, IV 3 und IV 5.[3] Im Quartier des BdS in Oslo, der Victoria Terrasse[4] versah er bis zum Kriegsende seinen Dienst. Ab 1942 unterstand er dem SS-Sturmbannführer Hellmuth Reinhard, der auf Befehl von Heinrich Himmler bei der Gestapo in Norwegen eine schärfere Verfolgung des Widerstandes durchsetzen sollte.

Operation gegen Vemork[Bearbeiten]

Um die deutsche Atomforschung zu behindern, kam es von alliierter Seite aus zu Sabotageaktionen gegen die norwegische Produktion von Schwerem Wasser im Wasserkraftwerk Vemork.[5] Als nach einem Kommandounternehmen gegen Vemork mehrere britische Soldaten gefangen genommen wurden, erhielt Esser den Auftrag, sie zu verhören. Als diese später in Trandum[6] hingerichtet wurden, war er Zeuge der Hinrichtung.

Kriegsende und Verurteilung[Bearbeiten]

Wie viele andere Angehörige der Gestapo Oslo wurde auch Esser nach der Kapitulation am 8. Mai 1945 in Norwegen in Gefangenschaft genommen. In seinem Prozess wurde er zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Am 15. Oktober 1950 wurde er vorzeitig entlassen und nach der Bundesrepublik Deutschland abgeschoben.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Per Hinrichs: Gestapo in Oslo. Zur Herrschaftspraxis der Geheimen Staatspolizei in Norwegen 1940 bis 1945. GRIN Verlag, Hamburg 2000, ISBN 978-3-638-14304-2, S. 36 FN 97.
  2. NS-Studentenbund
  3. Berit Nøkleby: Gestapo - Tysk politi i Norge 1940 - 1945. Aschehoug, Oslo 2003, ISBN 82-03-22788-0, S. 188.
  4. Victoria Terrasse
  5. Operation Vemork
  6. Trandum
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