Twillo
| twillo | |
|---|---|
| Sitz | Hannover |
| Motto | Lehre Teilen |
| Zweck | Freie Bildung |
| Freiwillige | 424 (Stand 11/2021) |
| Website | www.twillo.de |
Das OER-Portal twillo, eine öffentlich finanzierte webbasierte Plattform, ist eine zentrale Infrastruktur für Open Educational Resources (OER) in der Hochschullehre. Das OER-Portal twillo legt seinen Fokus auf OER für den Hochschulbereich bzw. die Hochschullehre. Die Plattform bietet ein nachhaltiges Angebot, mit dem Lehrende Bildungsmaterialien aller Fachbereiche veröffentlichen und gemeinschaftlich weiterentwickeln können.
Der Dienst ist seit 2020 online und umfasst die Bereitstellung eines Repositories mit Einstiegspunkt an der Technischen Informationsbibliothek (TIB) Hannover. Grundlage ist die offene Lizenzierung der Bildungsmaterialien, insbesondere mit Creative-Commons-Lizenzen (kurz: CC), daneben können freie Inhalte, etwa GPL-lizenzierte Werke geteilt werden.
Die auf dem twillo-Portal bereitgestellten OER leisten einen Beitrag zu dem bildungspolitischen Ziel, den offenen Zugang zu Bildung, Information und Wissen zu ermöglichen.[1] Für die Umsetzung einer „Open Educational Practice“ stellen OER-Portale wie twillo als technische Infrastrukturen die grundlegende Rahmenbedingung für die Bereitstellung von OER dar: Sie vereinfachen einerseits die Distribution des Wissens, das in Bildungsmaterialien abgebildet ist, und ermöglichen andererseits den unbeschränkten Zugang zu den Lehr- und Lerninhalten.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
Das Vorhaben begann als Projekt OER-Portal Niedersachsen im August 2019 [2] [3] und ist eingebettet in den Masterplan Digitalisierung der Niedersächsischen Landesregierung.[4] Seit Frühjahr 2020 ist die Open-Source-Plattform, die im Rahmen einer Projektförderung von der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften gemeinsam mit dem E-Learning Academic Network Niedersachsen, dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung, der Hochschule Emden/Leer, der Universität Osnabrück sowie dem Stud.IP konzipiert und entwickelt wurde,[5] online.[6] Mit dem Abschluss der öffentlichen Beta-Testphase erfolgte die Namensgebung. „Twillo“ steht für „Verzweigung“ (Gabelung von Ästen) und ist abgeleitet vom plattdeutschen Wort „twill“. Dies verweist auf die vielfältigen Möglichkeiten des Anpassens und Weiterentwickelns der bereitgestellten Bildungsmaterialien.[7] Die bedarfsorientierte Weiterentwicklung wird 2019 bis 2023 vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert.
Ziele und Leitideen[Bearbeiten]
Ziel ist es, ein Portal für freie Bildungsmaterialien zur Unterstützung von Lehrenden auf- und auszubauen, das diese zur Erstellung und Zusammenstellung hochwertiger Kursmaterialien nutzen können. Neben dem Betrieb der Infrastruktur sowie Maßnahmen zur Unterstützung für Autorinnen und Autoren ist ein weiteres Ziel die Vernetzung mehrerer Portale zur Suche in verteilten Instanzen.[8] [9]
Das Lehren und Lernen mittels der Bereitstellung offener Bildungsmaterialien zu erleichtern und zu verbessern, ist ein Kernanliegen des Portals, das von Hochschulen und weiteren Bildungsakteuren gemeinsam getragen wird.[10] Das Zusammenwirken zahlreicher Akteure im Kontext des Portals birgt insbesondere im Bildungskontext Zukunftspotenzial.[11] Ein Kerngedanke ist dabei, wie in anderen „Open“-Bewegungen, durch gemeinsamen Austausch und gemeinsame Weiterentwicklung hochwertige Bildungsmaterialien zu schaffen, die durch ihre freie Verwendbarkeit einen Beitrag zu chancengerechter Bildung leisten und damit innovatives Potenzial bergen. Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler sieht daher in dem OER-Portal einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Qualität von Studium und Lehre.[4][12]
Bildungsangebot[Bearbeiten]
twillo bietet kostenfreie Weiterbildungs- und Beratungsangebote, z. B. Workshops zu OER-Grundlagen oder für rechtliche sowie technische Aspekte rund um das Lehren und Lernen mit OER. Um Lehrende im Umgang mit offenen Bildungsangeboten zu unterstützen, werden Vorlagen und Werkzeuge (z. B. eine OER-Planungshilfe) sowie Templates, etwa für Forschendes Lernen, zur freien Nutzung bereitgestellt. Daneben stellt twillo Lehrenden auch einen Qualitätscheck zur Prüfung eigener OER-Materialien zur Verfügung, der Teil eines umfangreicheren Qualitätssicherungskonzeptes ist.[13] Alle von twillo erstellten Angebote stehen unter offenen Lizenzen.
Verbundübergreifende Kooperation[Bearbeiten]
Eine verbundübergreifende Vernetzung verschiedener Infrastrukturen für freie Lehr- und Lernmaterialien wird technisch über den Open Educational Resources Search Index realisiert. Dieser bindet seit 2021 rund zehn Instanzen in twillo ein, sodass beispielsweise die Hamburg Open Online University (HOOU), das Zentrale OER-Repositorium der Hochschulen in Baden-Württemberg (ZOERR), iMooX, oncampus und openHPI durchsuchbar sind. Die Weiterentwicklung dieses Netzwerkangebots erfolgt durch das Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) und die TIB. Derzeit sind rund 30.800 Bildungsressourcen über twillo abrufbar (Stand 11/2021).
Neben der organisationalen Vernetzung steht bei den auf twillo verfügbaren OER die Zusammenarbeit im Fokus. Die auf twillo bereitgestellten OER können kollaborativ weiterentwickelt werden und vielfältig sein, beispielsweise im Hinblick auf Aufgaben, Audiodateien, Grafiken, Lehrpläne, Präsentationen, Skripte, Videos oder umfangreiche Online-Kurse.[14]
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Kultusminister Konferenz, Bundesministerium für Bildung und Forschung: Bericht der Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Länder und des Bundes zu Open Educational Resources (OER). 27. Januar 2015, abgerufen am 24. November 2021 (deutsch).
- Hochspringen ↑ Informationsdienst Wissenschaft: Pressemitteilung der TIB zum offiziellen Projektstart. 7. Oktober 2021, abgerufen am 26. November 2021 (de-DE).
- Hochspringen ↑ Bildungsspiegel: Niedersachsen: Startschuss für OER-Onlineportal für Hochschullehrende. 8. Oktober 2021, abgerufen am 26. November 2021 (de-DE).
- ↑ Hochspringen nach: 4,0 4,1 Niedersachsen fördert Aufbau eines Portals für freie Bildungsmaterialien für Hochschullehrende | Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Abgerufen am 20. November 2021.
- Hochspringen ↑ Team & Partner:innen. In: twillo. Abgerufen am 20. November 2021 (de-DE).
- Hochspringen ↑ Noreen Krause: Teilen in der Hochschullehre! In: TIB-Blog. 12. Mai 2020, abgerufen am 20. November 2021 (de-DE).
- Hochspringen ↑ Beratungsangebot. In: twillo. Abgerufen am 20. November 2021 (de-DE).
- Hochspringen ↑ OER-Portal Niedersachsen - Technische Informationsbibliothek (TIB). Abgerufen am 20. November 2021.
- Hochspringen ↑ OER-Portal Niedersachsen. In: Bildungsserver Innovationsportal. Abgerufen am 23. November 2021.
- Hochspringen ↑ Mitwirkende Einrichtungen und Ranking für veröffentlichte OER. In: twillo. Abgerufen am 20. November 2021 (de-DE).
- Hochspringen ↑ Noreen Krause, Sabine Stummeyer, Axel Klinger, Margret Plank: Teilen in der Hochschullehre – neue Normalität? Potential & Herausforderungen für Bildung, Lehre & Bibliotheken. In: BIT online. Band 23, Nr. 6, Dezember 2020, S. 587–593.
- Hochspringen ↑ Niedersachsen fördert Aufbau eines Portals für freie Bildungsmaterialien für Hochschullehrende. In: idw- Informationsdiesnt Wissenschaft. Nachrichten, Termine, Experten. idw- Informationsdienst Wissenschaft, 7. Oktober 2019, abgerufen am 26. November 2021 (deutsch).
- Hochspringen ↑ Klaus Wannemacher, Maren Lübcke, Laura Bodmann (2021): Qualitätsentwicklung für freie Lehr- und Lernmaterialien. Konzeptionelle Überlegungen und Entwurf eines Instruments der Qualitätssicherung für das Portal twillo. HIS-HE, Hannover (Forum Hochschulentwicklung 2|2021).
- Hochspringen ↑ Noreen Krause, René Krempkow: Infrastrukturen für OER in der Hochschullehre & die Kultur des Teilens. In: BUNSEN-MAGAZIN. Band 23, Nr. 2, 2021, S. 72–76.
