Staatspolizeistelle Erfurt

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Die Staatspolizeistelle Erfurt (Stapo Erfurt) war eine selbstständige Dienststelle der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) von 1933 bis 1941 für den preußischen Regierungsbezirk Erfurt.

Einrichtung der Dienststelle[Bearbeiten]

Mit Wirkung vom 1. Mai 1933 wurde die Dienststelle der Stapo Erfurt eingerichtet. Der erste Sitz der Dienststelle befand sich im Gebäude der Regierung inn Erfurt, und zwar Am Hirschgarten 73[1]. Es folgten die Umzüge der Dienststelle 1937 zur Kasinostraße 2, danach in die Alesenstraße 16 von 1938 bis 1940. Im Jahre 1940 zog die Stapo in das Verwaltungsgebäude in die Hindenburgstraße 7 ein.

Leitung der Dienststelle[Bearbeiten]

Anfangs wurde die Stapo Erfurt in den Dokumenten noch als ein Organ der zuständigen Landespolizei geführt[2]. Entsprechend wurde der erste Leiter ein Beamter der Staatsanwaltschaft, Alexander Orgler.

Die einzelnen Dienstzeiten der Leiter waren (Einsetzung und Dienstbeginn önnen verschieden sein):

  • Alexander Orgler : 26. April 1933 bis 21. November 1933 - Vertreter: KK Wilhelm Boening
  • Dr. Friedrich Coester : 21. November 1933 bis 1. Okrober 1934
  • Dr, Hans Fischer : 1. Oktober 1934 bis 13. April 1935
  • Dr. Erich Isselhorst : 15. Mai 1935 bis etwa Ende Oktober 1936
  • Willi Thorn : 9. November 1936 bis 10. Mai 1937
  • Dr. Walter Hammer : ab Mai 1937 bis Frühjahr 1938
  • Dr. Hans-Wilhelm Blomberg : 12. Mai 1938 bis Mitte 1939
  • Gerhard Flesch : ab Juli 1939 bis Anfang September 1939
  • Gustav vom Felde : ab September 1939 bis Ende 1939 / Anfang 1940
  • Jacob Margardt 21. August 1941 - 1942 (als Leiter Außenstelle Erfurt)

Mit Wirkung vom 1. Juli 1941 wurde die Stapo Erfurt aufgelöst und fortan eine Außenstelle der Staatspolizeistelle Weimar.

Gliederung der Stapo Erfurt [Stand 1937)[3][Bearbeiten]

Die Stapo Erfurt gliederte sich in drei Abteilungen, die wiederum in Referaten und Sachgebieten unterteilt waren.

Abkürzungen[Bearbeiten]

  • PI : Polizei-Inspektor
  • POI : Polizei-Oberinspektor
  • PA : Polizei-Assistent
  • PP: Polizei-Praktikant
  • vw : verantwortlich
  • SA: Sachaufsicht
  • SB: Sachbearbeiter
  • PBA Polizeibüro-Asststent
  • aP : auf Probe
  • PAG : Polizei-Amtsgehilfe
  • KK : Kriminalkommissar
  • KA Kriminal-Assistent
  • KS : Kriminalsekretär
  • KA AW - Kiminal-Assistent-Anwärter
  • KBS : Kriminal-Bezirkssekretär
  • KAG : Kriminal-Angestellter

Abteilung Abteilung I Zentralabteilung - (allgemeine Verwaltungsangelegenheiten)[Bearbeiten]

-- Leitung: Polizei-Oberinspektor Robert Weyland - Vertreter: Polzeiinspektor Oskar Krause

-- Referate:

    • I P 1 - Personalstelle - vw: POI Robert Weyland
    • I P 2 - Organisation - vw: POI Robert Weyland
    • I P 3 - Hauptregistratur, Amtsverwaltung, Kanzlei - SA : POI Robert Weyland
      • I P 3 A - Hauptregistratur und Aktenverwaltung
      • I P 3 N - Amtsmeisterei
      • I P 3 C - Kanzlei

-- Sachbearbeiter waren: PBA aP Lieber, PAG Bestehorn, KAG Kurt Zangemeister

    • I/W - Wirtschaftsstelle - SB PBA Willy Stephan und PP Zimmer

Abteilung II Überwachung des öffentlichen Lebens und Gegnerbekämpfung[Bearbeiten]

- Leiter: KK Lehmkühler - Vertreter: KBS Alfred Hesse

    • II A - Kommunismus - Marxismus - Leitung: KBS Alfred Hesse mit KA Alfred Becu, KA AW Paul Gogol, KA AW Rogge, KA AW Walter Matheus, KA AW aP Max Weichholt, KA AW aP Otto Müller
    • II B 1 - Konfessionen und Sekten - SB KA AW aP Eugen Krause. KA AW aP Rolf Günther
    • II B 2 - Emigranten, Freimaurer, Juden - KS Philipp Schlotyssik, KA AW aP Kurt Burkhardt
    • II C - Parteiangelegenheiten, Reaktion, Opposition, Wirtschaft - KS Walter Günzschel, KA AW August Schulze, KA AW aP Hans Günther
    • II D - Schutzhaft, Verwertung staatsfeindlicher Vermögen - PI Oskar Krause, PA Seifart
    • II E - Kartei, Personalkten, Leumundsangelegenheiten - KAG Göring, SB Willy Remde
    • II F - Erkennungsdienst, Nachrichtenübermittlung - SB KA Alfred Becu, KAG Gabeler, KAG Hans Zentgraf

Abteilung III - Strafsachen[Bearbeiten]

-- Leitung: KK Jakob Lölgen, Vertreter: KBS Otto Poppe

    • III B - Geheim- und Verschlussachen - KBS Otto Poppe
    • III C - KBS Albert Illing, KA AW Willy Stoffel - Zuständig für Kreise Heiligenstadt, Schleusingen, Worbis und Ziegenrück
    • III D - Allgemeime Abwehr - KS Eduard Pielens, KA AW Herbert Helbling - Zuständig für die Kreise Langensalza, Mühlhausen, Nordhausen und Weißensee / Thüringen
    • III E - Hauptregistratur, Karteien und Aktenverwaltung für Abteilung III - KS Otto Poppe, KS Paul Senftleben, KAG Kramer, KAG Brettschneider, KAG Behr, KAG Landskron

Personalbestand der Stapo Erfurt 1934-1939[Bearbeiten]

Die Anzahl ergibt sich als Summe der Polizeiverwaltungsbeamten und der nichtplanmäßigen Beamten.

  • 1934 : 16
  • 1935 : 25
  • 1936 : 32
  • 1937 : 71
  • 1939 : 88

Außenststellen (Ast)[Bearbeiten]

Die Stapo Erfurt führte bis zur Auflösung der Dienststelle am 1. Juli 1941 die Ast Suhl und Ast Sämmerda.

Auflösung der Stapo Erfurt[Bearbeiten]

Mit dem Erlass des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) vom 30. Mai 1941 wurde die Stapo Erfurt zum 1. Juli 1941 aufgelöst. Danach wurde die Dienststelle als Außenstelle der Staatspolizeistelle Weimar unterstellt.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Marlis Gräfe et al., Die Geheime Staatspolzei im NS-Gau Thüringen 1933-1945, Erfurt 2004, S. 49
  2. Andreas Theo Schneider, Die Geheime Staatspolizei in Thüringen, Frankfurt 2008, S. 62/63
  3. Andreas Theo Schneider, ebena, S. 65-77
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