Semantisches Gedächtnis

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Semantisches Gedächtnis ist Teil des Langzeitgedächtnis eines Menschen. Es speichert das auf Fakten beruhende Weltwissen und ermöglicht die Erinnerung an natürliche, kulturelle und soziale Sachverhalte sowie deren Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten, die die Wirklichkeit im Bewusstsein abbilden. Das semantische Gedächtnis beruht weniger auf eigenen, persönlichen Lebenserfahrungen, sondern explizit auf erlerntem Wissen und der Wahrnehmung damit verbundener Tatsachen überhaupt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Gedächtnisarten[Bearbeiten]

Das Langzeitgedächtnis enthält alle Erinnerungen, die über längere Zeit behalten werden. Es teilt sich in ein explizites und ein implizites Gedächtnis auf. Ein explizites Gedächtnis enthält alle bewussten Inhalte, während ein implizites Gedächtnis vor- oder unbewusste Inhalte speichert. Das explizite Gedächtnis ist wiederum aufgeteilt in zwei verschiedene Gedächtnisformen. Das episodische Gedächtnis[2] speichert persönliche Erlebnisse und Wahrnehmungen als biographisches Erfahrungswissen und das semantische Gedächtnis beinhaltet im Wesentlichen erlerntes und allgemein akzeptiertes Faktenwissen.[3]

Inhaltliche Zuordnung[Bearbeiten]

Das semantische Gedächtnis, das auch Wissenssystem genannt wird, beinhaltet das allgemeine Weltwissen. Das semantische Gedächtnis bezieht sich auf die Gesamtheit der Kenntnisse oder erworbenen Fertigkeiten.
Jede menschliche Gruppe hat ein kollektives semantisches Gedächtnis, das die Regeln und Normen der jeweiligen Gesellschaft enthält. Karl Marx postulierte für das kollektive semantische Gedächtnis den abstrakten Begriff gesellschaftliches Bewusstsein, das durch das gesellschaftliche Sein faktisch bestimmt werde.[4] Mit Bezug auf die soziale Gruppen- oder Klassenzugehörigkeit der Menschen ist das kollektive semantische Gedächtnis eine wesentliche Voraussetzung für gemeinsames Arbeiten und politisches Handeln.

Literatur[Bearbeiten]

  • Alan D. Baddeley: Episodic memory. In: A. D. Baddeley, M. W. Eysenck, M. C. Anderson: Memory. Psychology Press, Hove, New York 2009
  • Hans-Joachim Markowitsch, Harald Welzer: Das autobiografische Gedächtnis. Hirnorganische Grundlagen und biosoziale Entwicklung. Klett, Stuttgart 2005.
  • Endel Tulving, Fergus I.M. Craik [Hrsg.]: The Oxford handbook of memory. Oxford University Press, Oxford 2000

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Das Semantische Gedächtnis. Artikel auf der Webseite der Universität Bielefeld, 22. September 2003.
  2. Alan D. Baddeley: Episodic memory. In: A. D. Baddeley, M. W. Eysenck, M. C. Anderson: Memory. Psychology Press, Hove, New York 2009
  3. Episodisches Gedächtnis und semantisches Wissen. Artikel auf der Webseite der Bergischen Universität Wuppertal, abgerufen am 30. Juni 2013.
  4. Karl Marx, Zur Kritik der politischen Ökonomie, Vorwort. Zit. n. MEW 13, S. 9, mlwerke.de/me/me13/me13_007.htm
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