Quinze

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Quinze (französisch: fünfzehn) ist ein Hazard- oder Glücksspiel, das es als Kartenspiel und als Würfelspiel gibt. Weitere Namen für dieses Spiel sind „Fünfzehn“ oder „Sechzehn tot“. Der Sinn dieser Spiele ist es, dem Zahlenwert „fünfzehn“ durch Addition von Kartenwerten oder Würfelwerten möglichst nahe zu kommen, diesen Wert aber auf keinen Fall zu überschreiten. Es ist der Vorgänger von verschiedenen anderen Glücksspielen, wie Siebzehn und vier, Black Jack und Macao.

Kartenspiel[Bearbeiten]

Jacob DuckQuinze

Das Kartenspiel Quinze, in England auch „Ace-low“ [Ass (zählt) niedrig] genannt, ist ein französisches Kartenspiel spanischer Herkunft aus dem 17. Jahrhundert, das in einigen Teilen Europas gern gespielt wurde. Es gilt als Vorläufer des Glücksspiels Vingt-et-un oder Siebzehn-und-vier, das am Hof Ludwig XV sehr beliebt war. In den frühen 80-er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde das Spiel Quinze sehr populär [1]. Quinze gehört zu den Spielen, die durch die Altenburger Landesverordnungen im Jahre 1820 verboten wurden.[2]

Es wird mit einem vollständigen französischen Blatt mit 52 Karten gespielt. Das Spiel ist vollkommen vom Glück abhängig. Es wird in der Regel nur von zwei Spielern gespielt, die darum konkurrieren, 15 Punkte zu bekommen oder dieser Zahl möglichst nahe zu kommen. Die Zählwerte von zwei bis zehn sind die Werte der Karten, das Ass zählt eins, die Bilder Bube, Dame und König zählen zehn. Die Karten werden verdeckt verteilt. Jeder Spieler erhält zu Beginn nur eine Karte. Es gibt keine erhöhten Gewinne. Der Spieler links vom Bankhalter erklärt, ob er weitere Karten kaufen möchte oder nicht. Glaubt er, nahe genug an „fünfzehn“ Punkte herangekommen zu sein, lehnt er weitere Karten ab. Wer durch einen Kauf sechzehn Punkte oder mehr erreicht hat (sich verkauft oder tot ist), muss sein Blatt aufdecken und verliert sofort. Bei Punktegleichstand oder im Falle, dass sich beide Parteien verkaufen, wird das Spiel wiederholt. Da hier die Regeln symmetrisch sind, ist keine Partei im Vorteil.

Simó Gómez ,,Els jugadores de daus“(Die Würfelspieler)-Gemälde aus dem Jahr 1874

Würfelspiel[Bearbeiten]

Wie andere Karten-Glücksspiele auch (Macao, Vingt-et-un) wurde Quinze auch als Würfelspiel gespielt, was naheliegt, da Augenwürfel-Werte analog zu Spielkarten-Werten zusammengezählt werden können. Der Name Hazardspiel leitet sich vom ursprünglich vom Würfel ab; der arabische Plural „az zahr“ bedeutet die Mehrzahl von Spielwürfel. Die Spielregel vom Würfelspiel Quinze ist in käuflichen Spielesammlungen in den Spielregel-Sammlungen enthalten. [3].

Beim Würfelspiel wird mit einem Augenwürfel gewürfelt. Die nacheinander gewürfelten Augenzahlen werden zusammengezählt. Man kann jederzeit die zusammengezählte Zahl stehenlassen (Ausnahme: Schikane), darf aber auf keinen Fall „fünfzehn“ überschreiten, sonst zählt der Wert „null“ und man hat verloren. Zur Erhöhung des Spielreizes werden verschiedene Spielregeln, so genannte Schikanen, angewendet [4]. Eine Schikane ist zum Beispiel, dass man, wenn man drei mal würfelt, auch ein viertes Mal würfeln muss. Es gibt verschiedene Spiel-Varianten, zum Beispiel, dass diese Schikane hinfällig ist, wenn man genau „fünfzehn“ erreicht.

Quinze als Kneipenspiel[Bearbeiten]

Auch als Kneipenspiel ist Quinze beliebt, oft unter dem Namen „Sechzehn tot“ [5]. Man findet daneben auch den Namen „Fünfzehn-tot“, der wahrscheinlich den Gegensatz zwischen dem Ziel der zweiten Hälfte (mit „fünfzehn“ gewonnen) zum Ziel der ersten Hälfte (mit „tot“ verloren) kontrastieren soll. Ziel des Spiels ist es, nicht als Allerletzter ein Streichholz in der Hand zu behalten. Eine gute Größe an Mitspielern sind 3 bis 6.

Als Spielmaterial braucht man einen Augenwürfel, zehn (oder fünfzehn) Streichhölzer, und ein Würfelbecher ist auch nicht schlecht. Das Spiel besteht aus zwei Hälften, ähnlich wie bei anderen Kneipenspielen, zum Beispiel Schocken. Auch bei Quinze gilt (außer in der Vorrunde) „mit ist Schitt“; das heißt, eine nachgewürfelte (zusammengezählte) Zahl ist niedriger als eine vorgelegte. Zur Ermittlung des ersten Spielers des eigentlichen Spiels gibt es eine Vorrunde. Ein beliebiger Mitspieler fängt an zu würfeln. Wer die niedrigste Zahl gewürfelt hat, eröffnet das eigentliche Spiel. Haben zwei oder mehr Mitspieler die gleiche niedrigste Zahl, gibt es eine Entscheidungsrunde, diese kann im Gegenuhrzeigersinn gewürfelt werden (sonst geht es immer im Uhrzeigersinn). Notfalls gibt es weitere Entscheidungsrunden. In der ersten Hälfte geht es ums Verlieren, der Verlierer einer Spielrunde muss ein Streichholz aufnehmen. In der zweiten Hälfte geht es ums Gewinnen, der Sieger einer Spielrunde darf ein Streichholz ablegen.[6] In der ersten Hälfte eröffnet der erste Spieler die erste Spielrunde. Er zählt dabei die gewürfelten Augen (möglichst laut aussprechend) zusammen und versucht, möglichst nahe an „fünfzehn“ heranzukommen, diese Zahl aber nicht zu überschreiten. Im Prinzip kann er so oft würfeln, wie er möchte, aber er muss die beiden Schikanen beachten. Der Spieler mit der niedrigsten Augenzahl verliert die Spielrunde und muss sich als „Strafpunkt“ ein Streichholz nehmen. Er beginnt auch die nächste Spielrunde. Hat ein Mitspieler allerdings die „fünfzehn“ überschritten, ist die Spielrunde sofort beendet; er hat verloren und beginnt zur neuen Spielrunde. Sind alle Streichhölzer verteilt, beginnt die zweite Hälfte. (Mitspieler, die in der ersten Hälfte keine Streichhölzer bekommen haben, pausieren in der zweiten Hälfte.) In der zweiten Hälfte beginnt der Mitspieler, der die letzte Runde der ersten Hälfte verloren hat. Er beginnt zu würfeln. Der Spieler mit der höchsten Zahl (bis zu„fünfzehn“) hat gewonnen und darf ein Streichholz ablegen und beginnt die neue Spielrunde. Hat ein Mitspieler genau „fünfzehn“ gewürfelt, ist die Spielrunde sofort beendet, und die neue Spielrunde beginnt. Hat der Gewinner einer Spielrunde keine Streichhölzer mehr, so spielt der Mitspieler, der links von ihm sitzt, zur neuen Spielrunde aus. Gesamtverlierer des Spiels ist, wer das letzte Streichholz (oder die letzten Streichhölzer) in der Hand übrig behält.

Schikanen[Bearbeiten]

Die beiden Schikanen sind dazu da, das Spiel reizvoller zu machen. Die erste Schikane: Neun darf nicht mehr, zehn muss noch mal.[5] Diese Schikane gilt absolut, sie soll eine zu leichte Verbesserung der Punktzahl verhindern. Die zweite Schikane: Wer den dritten macht, muss auch den vierten machen. Diese Schikane gilt nur, wenn der gewürfelte Wert nicht „neun“ war. (Sie gilt aber auch, wenn der Wert „fünfzehn“ beträgt [anders als bei Variante im Abschnitt „Würfelspiel“ dargestellt].) Die Kombination beider Schikanen, wenn im zweiten Würfelzug „zehn“ gewürfelt wurde, sollte zur vorsichtigen Spielweise führen.

Quinze in der Literatur[Bearbeiten]

Auch in der Literatur findet Quinze Erwähnung. „Graf Cameran spielt gern eine Partie Quinze und ich auch, wir brauchen Geld, und er weiß nicht, was er mit seinem anfangen soll.“ (aus: Projekt Gutenberg - De, Anthony Graf Hamilton, Die Memoiren des Grafen Grammont, Kapitel 6, Meisterwerke der erotischen Literatur, 1928, Heim-Verlag, Wien)[7]

Literatur[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Die Geschichte des Black Jack - Herkunft und Entwicklung
  2. Altenburg und das Kartenspiel
  3. Spielesammlung über 100 Spielmöglichkeiten
  4. Bernd Brucker: Die schönsten Würfelspiele, Klassiker und neue Ideen für Kinder und Erwachsene. Heyne-Verlag, 2009, ISBN 978-3-641-01354-7, Macao (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. März 2016]).
  5. 5,0 5,1 16 tot
  6. Rudolf Dietze, Das neue Spielbuch, Verlag Tribüne Berlin, 3. Auflage 1990, ISBN 3-7303-0504-2, Seite 83
  7. Anthony Hamilton: Die Memoiren des Grafen Grammont - Kapitel 6
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