Prunkgarnitur Charles IX.

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Der Helm im Louvre

Die Prunkgarnitur Charles IX. ist eine kleine Rüstungsgarnitur, die für Charles IX. von Frankreich (* 27. Juni 1550 in Saint-Germain-en-Laye; † 30. Mai 1574 in Vincennes) hergestellt wurde. Die Arbeit wurde von dem französischen Goldschmied Pierre Redon im Jahre 1572 ausgeführt, der Mitglied am Hofe der Vallois war und den Titel eines "valet de chambre" (Kammerdiener) trug. Der Helm und der Schild sind zwei seltene Prunkexemplare aus der Zeit der französischen Renaissance.

Beschreibung[Bearbeiten]

Der Schild im Louvre

Der Helm und auch der Schild bestehen aus Stahlblech und sind durch Treibarbeit entstanden. Der ist in der Form eines üblichen, spanischen Morion mit einem hohen Helmkamm gefertigt. Die Dekorationen sind durch Treiben entstanden und sehr sorgfältig ausgeführt. Anschließend wurde die gesamte Oberfläche des Helmes vergoldet. Teile der Dekoration wurden mit weißer-, schwarzer und blauer, deckender Email versehen, andere mit durchsichtiger Email in blau, grün und rot, was an Paradewaffen außergewöhnlich selten genutzt wurde. Die Innenseite des Helmes ist mit scharlachrotem Samt gepolstert und zusätzlich mit in Gold bestickten Arabesken verziert. Der Schild ist in gleicher, handwerklicher Art ausgeführt wie der Helm, jedoch mit anderen Dekorationsmotiven versehen. Er ist in der Form einem ovalen, unten spitz zulaufenden Normannenschild nachempfunden.

Dekoration[Bearbeiten]

Helm als auch Schild sind unterschiedlich dekoriert.

Der Helm Auf dem Helmkamm ist am höchsten Punkt ein auffälliges Gesicht angebracht, das auf der einen Seite des Kammes mit schwarzer Email, auf der anderen ohne einen Emailüberzug gestaltet ist. Das Gesicht zeigt einen gehörnten Satyren mit weit aufgerissenen Augen und Mund, bärtig und mit einem blattförmigen Kopfschmuck ausgestattet. Der restliche Teil des Kammes ist mit Akanthusornamenten und anderen blattförmigen Ornamenten und Ranken verziert. Die Helmseiten tragen ein großes, rundes Medaillon, die je nach Seite mit unterschiedlichen Motiven verziert sind. Auf der rechten Seite findet sich eine Gruppe aus Reitern und Pferden, die im Kampf mit einer anderen Soldatengruppe aus Pferden und Fußsoldaten verwickelt sind. Ein Teil der gegnerischen Gruppe besteht aus Infantriesoldaten, die mit Schild und Lanze bewaffnet auf der linken Szenenseite dicht gedrängt zusammenstehen. Die Reiter haben zum Teil ihre Schwerter zum Schlag erhoben und sind mit Helmen und Rüstungen bekleidet. Im Vordergrund liegen ein Pferd und ein Reiter am Boden, wobei der Reiter verletzt erscheint und seine Hand nach dem Pferd ausstreckt. Auf beiden Seiten der Kampfgruppen sind Fahnen zu sehen die hoch erhoben sind. Im Hintergrund läuft ein Fluss ducrh das Bild, dahinter ist eine kleine, befestigte Stadt zu sehen. Teile der Rüstungen, Waffen , Körper und der Umgebung sind mit Emailarbeiten versehen

Um das Medaillon herum ist ein dekorativer Ring, bestehend aus Schmuckbändern gearbeitet, dessen Bahnen sich teilweise verdrehen und überkreuzen. Etwa in der unteren Hälfte der Helmseite bilden die Bänder kleinere Abschnitte, die auch mit dekorativen Elementen wie Bandornamenten, Waffentropäen, und anderen verziert sind. Der untere Helmrand ist mit direkt aneinander liegenden, kleinen, ovalen Medaillons verziert in denen abwechselns blaue und weiße Email-Cabochons in Fassungen angebracht sind[1].

Der Schild

Nahaufnahme der Schilddekoration

Der Schildrand ist wie eine Art verdrehtem Seil aus rohen Pflanzenfasern oder feinen Ästen gearbeitet. In Abständen sieht amn die Ansätze der abgetrennten Äste die an den Fasern oder dünnen Ästen verbleiben sind. Danach erfolgt ein etwas breiterer Bereich mit in kurzen Abständen angebrachten Medaillons, die alle einen schmalen Rand mit innenliegenden Verzierungen angebracht sind. Im inneren der Medaillons sind abwechselnd das Königsmonogramm bestehend aus einer Krone und dem darunterliegenden Buchstaben "K" für Karolus (franz.Charles) und einem Blattmuster mit in der Mitte liegender Blüte angebracht. Den Hintergrund bildet ein Muster aus beblätterten Ranken oder Ästen, die auch mit Früchten besetzt sind und unterhalb der Medaillons beginnen und überkreuzt in den Zwischenraum der Medaillons laufen. Nach diesem Abschnitt beginnt die Hauptdekoration des Schildes, die aus einem breiteren Abschnitt besteht der mit verschiedenen Dekorationen geschmückt ist. Oben in der Mitte befindet sich ein großer Medusenkopf mit weit aufgerissenem Mund und Augen. Der Kopf ist mit normalen Haaren als auch mit Schlangenhaaren, wie bei Medusendarstellungen üblich, versehen. Weitere Dekorationen bestehen aus einer Vielzahl von Figuren, Waffentrophäen mit Schilden, Schwertern und Lanzen, Rüstungsteilen, Kanonen und anderen. Rechts-, links- und unten in diesen Dekorationen befindet sich ein verziertes Band, das aus zwei miteinander verflochtenen, dünnen Bändern besteht. Eines der Bänder ist mit linienförmigen-, das andere mit punktförmigen Arbeiten verziert. Desweiteren sind Fruchtkörbe und -zusammenstellungen zu sehen. Am unteren Ende ist das bärtige Gesicht eines Mannes dargestellt, der einen auffälligen, blattförmigen Kopfschmuck trägt, der mit einer Art Schild, horizontal liegend verziert ist. Rechts und links des Kopfes ist je eine männliche Figur dargestellt, bei denen es sich um Kriegsgefangene, oder um Sklaven handelt, zu sehen daraus das beide stark gefesselt sind.

Das in der Mitte, in einem großen Medaillon sizende Hauptmotiv stellt die Abbildung einer Schlachtszene im Jugurthinischen Krieg dar, bei der es sich um die Schlacht zwischen Gaius Marius (157–86 v.Chr.) und Jugurtha (160–104 v.Chr.), etwa um 105 v. Chr. handeln soll, worauf auch eine lateinische Inschrift hinweist. Im Vordergrund sieht man zwei Gruppen feindlicher Reiter, die im Kampf miteinander verwickelt sind. Die Reiter tragen verschiedene Rüstungen und Helme und sind mit Schwert und Schild bewaffnet, die Pferde sind voll aufgezäumt und mit einer Art Rossharnisch bestehend aus Lederstreifen gerüstet. Einige der Reiter liegen zusammen mit ihren Pferden am Boden oder befinden sich gerade im Sturz. Im Hintergrund ist eine Stadt dargestellt, die sich unter Belagerung befindet. Krieger auf der Mauer verteidigen die Wälle der Stadt und ein größerer Heerhaufen befindet sich vor den Verteidigungswällen und- anlagen. Rechts ist das Heerlager der Angreifer abgebildet, bestehend aus mehreren Zelten und nachrückenden Kolonnen zu sehen. Weiterhin besteht der Hintergrund aus Bäumen, Buschwerk und Hügeln.

Viele der Darstellungen, im Besonderen hier das Zaumzeug der Pferde und der Hintergrunddekorationen sind mit klarer Email ausgefüllt. Auf dem übrigen Schild sind ebenfalls Emailverzierungen zu sehen die an den Dekorationen wie den beiden Gesichtern oben und unten zu sehen ist, mit undurchsichtiger- oder klarer Email versehen sind[2].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Reverseau H.: Le morion et le bouclier du Roi Charles IX, Les Arquebusiers de France. Nr.65 Auflage. 1975, S. 5–6.

Weblinks[Bearbeiten]

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