Polymer Competence Center Leoben

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Polymer Competence Center Leoben
Rechtsform GmbH
Gründung 2002
Sitz Leoben, Österreich
Leitung Martin Payer, Wolfgang Kern
Mitarbeiter 90–100
Umsatz 6 Mio. € (Schätzung, 2012)[1]
Branche Angewandte Forschung, Entwicklung, Consulting
Website www.pccl.at

Die Polymer Competence Center Leoben GmbH (PCCL) in Leoben, Steiermark, ist ein österreichisches Zentrum für kooperative Forschung auf dem Gebiet der Kunststofftechnik und Polymerwissenschaften.

Geschichte und Organisation[Bearbeiten]

Das Polymer Competence Center Leoben wurde als außeruniversitäres Forschungsunternehmen in Form einer gemeinwohlorientierte GmbH im Jahr 2002 im Rahmen des Kplus-Kompetenzzentrenprogramms begründet. Hauptsitz ist in Leoben, mit Außenstellen in Graz und Wien.

Teilhaber der PCCL sind die Montanuniversität Leoben (35 %), die Technische Universität Graz (17 %), Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH (Forschungsorganisation des Landes Steiermark, 17 %), Upper Austrian Research GmbH (Leitgesellschaft für außeruniversitäre Forschung des Landes Oberösterreich, 17 %), die Johannes Kepler Universität Linz (9 %), sowie die Stadtgemeinde Leoben (5 %).[1] Für die Steirische Wirtschaftsförderung (aktuell Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020)[2] ist die Obersteiermark ein grundlegender Förderschwerpunkt im Bereich Roh- und Werkstoffe,[3] für beide Länder, Oberösterreich wie auch die Steiermark, ist die Achse Oberösterreichischer ZentralraumSüdostösterreich ein bedeutender strategischer Entwicklungsansatz.[4] Daher wurde zwischen den beiden Ländern eine intensive Kooperation im Bereich Kompetenzzentren beschlossen, die in jüngsten Jahren noch intensiviert wird.[5] Innerhalb der oberösterreichischen Stärkefelder ist PCCL in den Bereichen Innovative Werkstoffe/Leichtbau und Energie angesiedelt[6]

Zweck der Organisation ist die vorwettbewerbliche wirtschaftsnahe Forschung und Entwicklung (F&E) im Bereich Materialwissenschaften, Werkstoffkunde und Oberflächentechnik, und Produkt- und Prozessinnovationen in Schlüsselbereichen der Kunststoff-/Polymertechnologie. Ziel ist es, die Forschung mit den Anforderungen der Industrie zu vernetzen und anwendbare Produkte und Prozesse zu entwickeln. Gearbeitet wird in Forschungspartnerschaft zu Universitäten, aus der Wissenschaft, und der Industrie, besonders aber auch Klein- und Mittelbetrieb (KMU, Startup-Förderung).[7]

Seit 2009 wird das PCCL im Rahmen des COMET-Kompetenzzentrenprogramms als K1-Zentrum gefördert,[8][9] als auch durch das K-Projekt "Functional Polymer Composites - PolyComp" (kurzfristigere Fördermaßnahmen des Programms).[7][10][11][12] In dieser Programmlinie der österreichischen Regierung wird die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft durch die Einrichtung von Kompetenzzentren gefördert und Forschung mit wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz betrieben.[7][13] In den Bereich der PCCL sollen bis in die nächsten Jahre 20 Mio. € Fördergelder investiert werden.[14]

2012 wurde eine Kooperation mit dem slowenischen Center of Excellence in Polymer Materials and Technologies (PoliMaT) in Bled begonnen, was die mitteleuropäische Nord-Süd-Achse der Forschungslandschaft weiter festigt.[15]

Forschungsfelder[Bearbeiten]

Rund 100 Mitarbeiter arbeiten an innovativen Kunststofflösungen in einem breiten Feld von Anwendungen, wie beispielsweise Automotive, Luftfahrt und Packaging bis hin zu Solar- und Photovoltaikanwendungen.[16][17] Obwohl das PCCL einerseits auch Grundlagenforschung betreibt, ist der größte Teil der Forschung anwendungsorientiert. Dies reicht von der Entwicklung neuer Materialien und Herstellungsverfahren bis hin zur Materialprüfung.[18][19]

Die Kernkompetenzen des PCCL gliedern sich in die Bereiche der Polymerchemie, der Kunststoffverarbeitung und der Kunststoffstrukturanwendungen. Dabei wird vorwettbewerbliche Forschungsaktivitäten auf folgenden Gebieten betrieben:

  • Eigenschaftsoptimierte Kunststoffe für Strukturanwendungen
  • Polymere Funktionswerkstoffe und Werkstoffoberflächen
  • Entwicklung und Auslegung von Bauteilen und Werkzeugen

Geforscht wird an unterschiedlichen Projekten, beispielsweise an der Effizienzsteigerung in der Elektrotechnik und Elektronik durch polymerbasierte Materialien, in der Hochspannungstechnik[7][20] ebenso wie für die alternative Energiegewinnung[21] oder an der Entwicklung von Leichtbaukomponenten durch faserverstärkte Kunststoffe oder neuen Verbundwerkstoffen aus Kunststoff, die bei gleicher Qualität zu einer wesentlichen Gewichtsersparnis führen können.[18][22] Entwickelt wurde ebenfalls ein Prüftool zur Kontrolle der Oberflächengüte von Produkten - oder auch ein „künstliches Auge“ -, eine Kamera die eine Charakterisierung von Oberflächenerscheinungen ermöglicht.[23] Für Ihre Forschung an der UV-Vernetzung von Latex, zur Herstellung von allergiefreien Elastomerprodukten für die Medizintechnik hat das PCCL 2012 den Fast Forward Award erhalten.[17] In diesem Verfahren werden Chemikalien die zu Unverträglichkeiten führen können durch Licht ersetzt, wodurch ein allergiefreier Latexartikel hergestellt werden kann.[24]

Auszeichnungen[Bearbeiten]

  • Staatspreis Mobilität 2013
    • Gewinner in der Kategorie "Forschen. Entwickeln. Neue Wege weisen." für das Projekt CULT („Cars´Ultra Light Technology“), eine Kooperation zwischen Magna Steyr Fahrzeugtechnik, der Polymer Competence Center Leoben GmbH (PCCL), der Technische Universität Wien, der Montanuniversität Leoben, dem Österreichischen Gießerei-Institut, der FACC AG und der 4a manufacturing GmbH[25]
  • Fast Forward Award 2012:
    • Gewinner in der Kategorie Forschungseinrichtungen mit UV-Vernetzung von Latex[17]
    • In der Kategorie Kleinstunternehmen gewann IM Polymer GmbH in Kooperation mit PCCL[17][26]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 Firma Polymer Competence Center Leoben GmbH. Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at
  2. Hochspringen Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020, sfg.at
  3. Hochspringen der Forschungsschwerpunkt Mobilität in Graz und der Forschungsschwerpunkt Werkstoffe in Leoben waren schon 2007 die beiden Bewerbungen der Steiermark für die drei österreichweit einzurichtenden K2-Zentren (Superzentren).
    Zukunft der Kompetenzzentren auch im Landtag beschlossen, wirtschaft.steiermark.at, 21. November 2006
    Erste wichtige Entscheidung für den Innovationsstandort Steiermark, wirtschaft.steiermark.at, 30. März 2007
  4. Hochspringen Renate Pichler, Industriellenvereinigung Steiermark: Achse Oberösterreich – Steiermark: gemeinsame Positionierung in den Bereichen Forschung, Bildung und Infrastruktur, iv-steiermark.at, 1. Juni 2010
  5. Hochspringen vergl. Rechnungshof, Josef Moser (Hrsg.): Wirkungsbereich des Landes Oberösterreich. Rechnungshofbericht, Reihe Forschungsstrategien der Bundesländer, Wien, Dezember 2012, Kurzfassung, S. 4 (pdf, rechnungshof.gv.at).
    Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft: Steiermark und Oberösterreich vereinbaren verstärkte Kooperation bei Kompetenzzentren, 2. Januar 2013, abgerufen 4. Februar 2013
  6. Hochspringen Upper Austrian Research: OÖ Stärkefelder treiben technologische Entwicklung
  7. Hochspringen nach: 7,0 7,1 7,2 7,3 Kleine Zeitung: Leobener Kunstsoffexperten zogen neues K-Projekt an Land, 25. Oktober 2012.
  8. Hochspringen derStandard.at: Eine "neue Landkarte technologischer Exzellenz", vom 29. Oktober 2009, abgerufen am 5. Dezember 2012
  9. Hochspringen derStandard.at: Das Comet-Universium dehnt sich weiter aus, vom 3. November 2009, abgerufen am 5. Dezember 2012
  10. Hochspringen PCCL: K-Projekt POLYCOMP für PCCL genehmigt, vom 30. Oktober 2012, abgerufen am 4. Januar 2012
  11. Hochspringen Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft: COMET Competence Centres for Excellent Technologies – K-Projekte
  12. Hochspringen ECO World Styria: PCCL erhält Zuschlag für 6-Mio.-Euro-K-Projekt, vom 7. November 2012, abgerufen am 4. Januar 2012
  13. Hochspringen Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft: COMET Competence Centres for Excellent Technologies – K1 Centres
  14. Hochspringen Polymer Competence Center Leoben, in Steirische Eisenstraße, eisenstrasse.co.at, abgerufen 2. Februar 2013
  15. Hochspringen Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft: Polymer Competence Center Leoben – Österreichisch-Slowenische Kooperation, 27. September 2012
  16. Hochspringen Upper Austrian Research: Beteiligungen
  17. Hochspringen nach: 17,0 17,1 17,2 17,3 Doppel-Sieg des PCCL beim Fast Forward Award. In: Industriemagazin 10/2012, S. 34 (Online Ausgabe).
  18. Hochspringen nach: 18,0 18,1 Green TECH Valley: PCCL entwickelt Leichtbaukomponenten, vom 5. September 2012, Zugriff am 4. Dezember 2012.
  19. Hochspringen Kleine Zeitung. Zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, vom 29. September 2012, abgerufen am 5. Dezember 2012
  20. Hochspringen SOLID, Wirtschaft und Technik am Bau: Exzellenzforschungsprojekt Hochspannung für Materialforschung, vom 25. Oktober 2012, abgerufen am 5. Dezember 2012
  21. Hochspringen Polymer Competence Center Leoben GmbH, Eintrag in ECO-Unternehmen, eco.at
  22. Hochspringen Lightweightdesign: Leobener Kunststofftechniker: Zukunft muss leichter werden, vom 16. November 2011, abgerufen am 5. Dezember 2012.
  23. Hochspringen Ein Kunst-Auge sieht mehr. In Format extra 36/11 (PDF, auf www.uar.at, aufgerufen am 5. Dezember 2012)
  24. Hochspringen ORF.at: Leobener Forscher entwickeln allergiefreies Latex, vom 13. September 2012, abgerufen am 5. Dezember 2012
  25. Hochspringen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie: Staatspreis Mobilität 2013 (http://www.bmvit.gv.at/ministerium/staatspreis/mobilitaet2013/preistraeger.html
  26. Hochspringen newbusiness.at: Fast Forward Award 2012: Helden der Innovation. 15. Oktober 2012 (pdf, abgerufen am 5. Dezember 2012)

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