Paul Opitz
Heinz Paul Opitz (* 17. September 1897 in Bad Schmiedeberg im Kreis Wittenberg; † nach Januar 1968) war als Kriminalrat und SS-Sturmbannführer (SS-Nr. 332024) stellvertretender Referatsleiter im Reichssicherheitshauptamt (RSHA). Nach dem Krieg gehörte er der Organinsation Gehlen (OG) und danach dem Bundesverfassungsschutz an.
Lebensstationen[Bearbeiten]
Die Daten zum Lebenslauf von Paul Opitz resultieren aus seinem Lebenslauf vom 8. Juli 1967[1]. Seine Angaben als Angehöriger der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) sollten dazu dienen, seine Verantwortlichkeiten und Funktionen zu reduzieren bzw. zu verheimlichen.
Als zweiter Sohn des Leiters der städtischen Forstverwaltung Edmund Opitz und seiner Ehefrau Marie Baltz besuchte er die Volksschule in Schmiedeberg und danach das Realgymnasium in Eilenburg. Nach der erfolgten Abiturprüfung wurde er Soldat im Infanterie-Regiment 136 in Straßburg/Elsaß und danach beim Infanterie-Regiment 143. Nach nur fünf Tagen vom 3. August bis 8. August 1915 im Fronteinsatz[2] geriet er am 8. August 1915 bis zum 22. Dezember 1919 in englische Gefangenschaft.
Danach nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften und der Volkswirtschaft an der Universität Berlin auf. Einem Freikorps gehörte er nach seinen Angaben 1921 und 1922 an. Diese Angehörigkeit umschrieb er wie folgt: in diesem Rahmen diente er in der Abwehrstelle Schlesien beim leitenden Grenzkommissar des Oberpräsidenten Breslaus zur Grenzsicherung. Ab 1. Februar 1923[3] trat er als Grenzkommissar-Anwärter in den Dienst der preußischen Polizei in Berlin.
Es folgte der übliche polizeiliche Ausbildungsweg mit Stationen in Insterburg, Tilsit, Marienburg und Elbing. Nach dem Besuch der Polizeischule in Eiche und der erfolgreichen Prüfung zum Grenz- und Kriminalkommissar und einer Probzeit von sechs Monaten erfolgte seine Beförderung am 20. Februar 1925 zum Grenzkommissar in Bentheim. Es folgten der Dienst in den Dienstellen in Seidenberg/ Kreis Lauban und der Landeskriminalstelle Stettin. Danach bekleidete er den Posten eines Leiters der Spionageabwehr und der Grenzkommissariate in Saßnitz, Stralsund und Stettin. Am 1. April 1934 wurde er angeblich zum Kriminalrat ernannt; später gab er im Lebenslauf an, am 20. Febraur 1939 zum Regierungs- und Kriminalrat ernannt worden zu sein. Am 1. Januar 1935 wurde er er zur Gestapo nach Halle/Saale versetzt.[4][5]Im gleichen Jahr noch trat er seinen Dienst im Hauptamt Sicherheitspolizei an.
Dem Beamtenverteilungsplan von 1936 nach gehörte Paul Opitz als Kriminalrat dem Kommunismusreferat II A 1 an, das von Reinhold Heller geleitet wurde. In diesem Verteilungsplan wurde als Eintrittsdatum in die NSDAP der 30. Mai 1930 genannt[6]. Ebenfalls findet man dort das Eintrittsdatum in die SS: der 10. April 1932. Ab 1. Juli 1939 wurde er Stellvertreter des Referatsleites II A mit den Zuständigkeiten Kommunismus, Marxismus, staatsfeindliche Ausländer. Diese Arbeitsgebiete sollten ihn nach 1945 sehr interessant für Geheimdiente in Westdeutschland werden lassen. Den Dienstposten eines stellvertretenden Referatsleiters hat Opitz in Ermittlungsverfahren nach 1945 entschieden abgestritten. Denn das hatte seine Begründung in Untersuchungen, die seine Beteiligung an Auslandseinsätzen in der Steiermark, in Polen und 1940 Norwegen betrafen[7].
Ab Herbst 1939 baute er nach seinen eigenen Angaben das Paßfälscher-Dezernat als Referat II A 5 im RSHA auf, das 1943 zum Referat IV F1 wurde. Diese Tätigkeit führte er bis 1945 aus.
Geheimdiensttätigkeit nach 1945[Bearbeiten]
Schon kurz nach 1945 konnte er wieder im Geheimdienst der OG in der Generalvertretung L (GV-L) in Karlsruhe und in Zusammenarbeit mit den US-Geheimndiensten[8] tätig sein, allerdings benachrichtigte die CIA die OG im Jahre 1951 über die NS-Vergangenheit[9]. Im Jahre 1951 wechselte er dann zum Verfassungsschutz nach Köln[10]. Am 1. Juli 1961 ging er in den Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen.
In den 1960-Jahren kam er im Zuge der Untersuchungen beim Kammergericht Berlin (West) über Angehörige des RSHA auch zu Ermittlungen zu Paul Opitz. Kriegsverbrechen in Polen konnten ihm aber nicht nachgewiesen werden. So teilte dann das Gericht dem Bundesamt für Verfassungsschutz am 12. Januar 1968 mit, dass bezüglich Opitz keine Beweise zu Kriegsverbrechen vorliegen würden. Weiterhin seien solche Vorfälle schon verjährt[11].
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Siegfried Grundmann, Der Geheimapparat der KPD im Visier der Gestapo, Berlin 2008, S. 127 - 129
- Hochspringen ↑ nach seinen inkorrekten Angaben wurde er 1917 bei Cambrai verwundet verwundet und 1918 nachrichtendienstlich eingesetzt, um dann am 8. Oktober 1918 in englische Gefangenschaft zu geraten
- Hochspringen ↑ nach seiner inkorrekten Angabe am 1. März 1923 Eintritt in den Polizeidienst
- Hochspringen ↑ Robert Thevoz et al., Pommern 1934/35 im Spiegel von Gestapo-Lageberichten und Sachakten (Darstellung), Köln 1974, s.300
- Hochspringen ↑ E. Eichler, Th. Mommsen (Hsgb.), Dienstaltersliste der höheren Kriminalbeamten der staatlichen Polizeiverwaltungen und der Geheimen Staatspolizei Preußens, des Saarlandes und des Freistaates Danzig nach dem Stande vom 1. Juni 1935
- Hochspringen ↑ In der Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP vom 1. Oktobr 1944 wurde für Opitz keine NSDAP-Nimmer eingetragrn
- Hochspringen ↑ Michael Wildt, Generation des Unbedingten - Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburg 2003, S. 773
- Hochspringen ↑ Records of the Central Intelligence Agency - CIA Name Files - 2nd Release (Record Group 263)
- Hochspringen ↑ Richard Breitman et al., U.S. Intelligence and the Nazis, New Zork 2005, S. 399
- Hochspringen ↑ Norbert Podewin (Hrsg.), Braunbuch - Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Berlin (West), Reprint der 3. Auflage von 1968, Berlin, 2002, S. 97
- Hochspringen ↑ Siegfried Grundmann, ebenda, S. 130
Personendaten | |
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NAME | Opitz, Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Heinz Paul Opitz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kriminalrat und SS-Sturmbannführer |
GEBURTSDATUM | 17. September 1897 |
GEBURTSORT | Bad Schmiedeberg |
STERBEDATUM | nach Januar 1968 |