OpenCourseWorld

OpenCourseWorld ist eine Internet-Plattform für Online-Kurse und Vorlesungen (Massive Open Online Course, kurz MOOC). Anbieter ist die IMC AG, ein E-Learning-Unternehmen mit Sitz in Saarbrücken.

Besonderheiten

Gründungsgeschichte, Lehrformate und inhaltliche Ausrichtung von OpenCourseWorld unterscheiden sich teils deutlich von anderen MOOC-Anbietern.

Sowohl Coursera und edX in den USA, als auch Anbieter im deutschsprachigen Raum wie iversity haben einen Hintergrund in universitärer Forschung und Lehre; die Technik der jeweiligen Plattform wurde nachträglich entwickelt. OpenCourseWorld setzt dagegen auf einer selbst entwickelten E-Learning-Plattform auf.

Didaktik und Inhalte sind darüber hinaus weniger auf ein allgemein populärwissenschaftliches, studentisches Publikum ausgerichtet. MOOC-Anbieter, insbesondere Start-Ups, produzieren üblicherweise Kurse mit besonders hoher Nachfrage und interdisziplinärer, teilweise populärwissenschaftlicher Ausrichtung. Um schnell hohe Nutzerzahlen zu generieren wird das Kursangebot bei diesen Anbietern teilweise durch Wettbewerbe und Online-Abstimmungen über gewünschte Inhalte gesteuert. Demgegenüber bietet OpenCourseWorld eher Weiterbildungskurse mit arbeitsrelevanten Inhalten für Berufstätige an.

Geschichte

1996 wurde innerhalb der Scheer-Gruppe des Saarländischen Wirtschaftsinformatik-Professors und Unternehmers August-Wilhelm Scheer die Firma IMC AG als Spin-off gegründet, um das E-Learning-Geschäft zu bündeln und auszubauen. Die IMC AG gehört nicht zur IDS Scheer AG, die 2009 an die Software AG verkauft wurde, sondern wechselte als E-Learning-Sparte in den Verbund der neugegründeten Scheer Group GmbH. Die Zahl der Nutzer der E-Learning-Angebote von IMC stieg nach eigenen Angaben bis 2014 auf 3,5 Millionen. Der Umsatz betrug 2013 rund 15 Millionen Euro, Kunde ist unter anderem die New Yorker Börse.

Die von IMC entwickelte Technologie war Grundlage der 2011 eingeführten hochschulübergreifenden MOOC-Plattform, die Plattform erhielt den Namen OpenCourseWorld.August-Wilhelm Scheer leitet den Aufsichtsrat. Erste Kurse wurden im Januar 2013 angeboten. Die Nutzerzahlen lagen im Gründungsjahr bei rund 2000. Ende 2013 wurden weitere Kurse angeboten, insbesondere in den Bereichen Informationstechnologie, Wirtschaftswissenschaften und Gesundheit. Die Nutzerzahl stieg Anfang 2014 auf 10.000.

2013 zog das Unternehmen mit 170 Mitarbeitern in den Neubau des Scheer Towers auf dem Uni-Campus Nord der Universität des Saarlands. Die rote Aluminium-Fassade des neunstöckigen Bürogebäudes soll Assoziationen zur Golden Gate Bridge in San Francisco und das kalifornische Silicon Valley als Standort von IT-Startups und Hochtechnologie auslösen.

Ende 2013 wurde die MOOC-Plattform überarbeitet und neu gestaltet. Die IT-Fachzeitschrift Chip zählte 2014 OpenCourseWorld neben Coursera und iversity zu den "drei besten MOOC-Plattformen" im deutschsprachigen Raum.

Produktion von Kursen

MOOCs werden von OpenCourseWorld in Zusammenarbeit mit einzelnen Professoren, Instituten, Fakultäten und Universitäten entwickelt. Ein häufiger Partner von OpenCourseWorld ist die Universität des Saarlands.

Andere Partner für die Produktion von Inhalten sind die Technische Universität München und die TU Hamburg-Harburg, aber auch Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering und Unternehmen wie Microsoft. Dozenten sind - neben Scheer selbst - unter anderem Christoph Igel vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und Helmut Krcmar vom Center for Digital Technology and Management in München.

Bisher angebotene Kursthemen sind beispielsweise: Betriebliches Gesundheitsmanagement, Business Process Management oder Entwicklung und Design von Apps für Windows 8. Während die Kurse selbst kostenfrei sind, wird für die erfolgreiche Teilnahme an einem MOOC ein Zertifikat erteilt, welches üblicherweise nicht vom Dozenten, sondern von einer Fakultät oder einem Universitäts-Institut erteilt wird. Die Verleihung des Zertifikats erfolgt allerdings nur gegen eine Gebühr.

Die Videomodule werden unter YouTube-Lizenz angeboten, was vereinzelt als Widerspruch zum OpenSource-Gedanken kritisiert wird. Die Unterrichtssprache war trotz des englischen Namens anfänglich nur Deutsch, allerdings bietet OpenCourseWorld seit 2014 die ersten englischsprachigen Kurse. Neben einem Kurs zu holistischem Zeitmanagement zählt dazu auch der, im Rahmen der Initiative Mittelstand-Digital vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte, Mooc zu eBusiness für KMU, welcher auf Deutsch und Englisch angeboten wird.

Weblinks

• Website opencourseworld.de
• Website im-c.de
•  Wiktionary: MOOC – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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