Online-Freiwilligenarbeit

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Von Online-Freiwilligenarbeit oder Online-Freiwilligentätigkeit wird äquivalent zum Online Volunteering im angloamerikanischen Sprachraum gesprochen. Die Arbeit in zahlreichen Open-Source- und Open-Content-Projekten, wie beispielsweise der Wikipedia, wird zum größten Teil ehrenamtlich geleistet und stellt so eine Form bürgerschaftlichen Engagements dar. Auch hier entstehen in Form von freier Software und freien Inhalten Güter, die der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus etabliert sich zunehmend auch der Interneteinsatz im traditionell organisierten Ehrenamt.[1] Vor allem bei sporadischem, projektbezogenem Engagement sowie bei der Wahrnehmung organisatorischer Aufgaben wird das Internet von den Engagierten häufig genutzt.[2]

Entwicklung der Praxis[Bearbeiten]

Der erste Bericht der Vereinten Nationen über die Lage der Freiwilligenarbeit in der Welt (State of the World’s Volunteerism Report, SWVR) ruft dazu auf, die Tätigkeit von Freiwilligen zum festen Bestandteil des neuen Entwicklungskonsens zu machen. Der SWVR veranschaulicht, wie in Folge von Globalisierung und Digitalisierung drei wichtige Trends das Gesicht der Freiwilligenarbeit verändern: Migration und Reisemöglichkeiten verändern grundlegend die Art und Weise, wie Menschen als Freiwillige tätig sind, der Privatsektor ist zunehmend an der Freiwilligenarbeit beteiligt und Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eröffnen neue Möglichkeiten der freiwilligen Mitwirkung. Wie der Bericht feststellt, ist trotz des beträchtlichen Unterschieds, der sich in Bezug auf den Zugang zum Internet zwischen Entwicklungs- und Industrieländern auftut, die Online-Freiwilligentätigkeit stark im Kommen. Die Einführung von Süd-Süd- oder Süd-Nord-Freiwilligenprogrammen bringt für die internationale Freiwilligenarbeit enorme Veränderungen mit sich. Der privatwirtschaftliche Bereich beteiligt sich im Rahmen der unternehmerischen Sozialverantwortung (Corporate Social Responsibility – CSR) immer stärker an der Freiwilligenarbeit. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass „moderne Formen der Freiwilligenarbeit ganz erheblich zur menschlichen Entwicklung beitragen können“. Trotz gewisser Nachteile bewirken diese Möglichkeiten, einschließlich der CSR, dass mehr Menschen Zugang zur Freiwilligenarbeit finden. „Das ist höchst erfreulich für das Gefüge unserer Gesellschaften“, lautet das Fazit des SWVR[3].

Die deutsche Bundesregierung hat mit der Digitale Agenda 2014–2017 ein umfassendes Konzept erarbeitet, wie die weitere Entwicklung der Digitalisierung positiv begleitet und gestaltet werden soll. Die wachsende Bedeutung des Internets im Alltag führt dazu, dass sich das bürgerschaftliche Engagement immer mehr ins Netz verlagert.[4] Mit dem Online Volunteering Service vernetzt das Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen (UNV) Tausende Online-Freiwillige und Entwicklungsorganisationen. Im Jahr 2014 haben über 10.887 Freiwillige,[5] von denen 60 Prozent aus Entwicklungs- und Schwellenländern stammen, an die 17.000 Projektaufgaben über das Internet bearbeitet.[6]

Durch den von der UN initiierten Online-Freiwilligendienst werden Organisationen und Initiativen weltweit bei entwicklungspolitischen und friedensstiftenden Projekten durch freiwillige Dienstleistungen unterstützt. 17.000 Aufträge werden nach Auskunft der Vereinten Nationen jährlich ehrenamtlich am Computer bearbeitet, Tendenz steigend. Zu den Aufgaben zählen z.B. grafische Arbeiten, die Erstellung von E-Learning-Programmen, die in Entwicklungsländern eingesetzt werden oder das Übersetzen von Dokumenten, Broschüren und Filmen. Erteilt werden die Aufträge von Nicht-Regierungs-Organisationen teilweise auch direkt von den Vereinten Nationen oder anderen öffentlichen Institutionen.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Freiwilligensurvey 2009: Zivilgesellschaft, soziales Kapital und freiwilliges Engagement in Deutschland 1999-2004-2009. Repräsentative Trenderhebung im Auftrag des BMFSFJ, S. 242 ff.
  2. Hannes Jähnert: „Freiwilligenarbeit über das Internet. Ein neuer Weg für das freiwillige Engagement“. In: Soziale Arbeit. Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Oktober 2010 (Jg. 59), S. 392 – 399
  3. State of the World’s Volunteerism Report 2011 Universal Values for Global Well-being, ISBN 978-9211012460
  4. Digitale Agenda 2014 - 2017
  5. Online Volunteering service Facts and Figures
  6. Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen (UNV)
  7. Frauen erobern Online-Freiwilligenarbeit
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