Luzerner Mordnacht – Das Musical
Musicaldaten | |
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Titel: | „Luzerner Mordnacht – das Musical“ |
Originalsprache: | Schweizerdeutsch |
Musik: | Lorenz Ulrich, Simone Baumann, |
Buch: | Klemens J. Brysch |
Liedtexte: | Lorenz Ulrich, Simone Baumann, |
Originalregie: | Philip Bartels |
Uraufführung: | 2013 |
Ort der Uraufführung: | Stadthauspark, Luzern |
Spieldauer: | 2.5 Stunden |
Ort und Zeit der Handlung: | Luzern, Mitte des 13. Jahrhunderts |
Rollen/Personen | |
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„Oh Ofen, oh Ofen...“ Das neu komponierte, dramatische Musical folgt frei der alten Luzerner Sage Die Mordnacht von Luzern, in der ein junger Knabe das Schicksal Luzerns in seinen Händen trägt. Rund 30 Sängerinnen und Sänger und ein Live-Orchester bringen das erste Open-Air-Musical Luzerns im Herzen der Stadt im Frühling 2013 zur Uraufführung.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Das Musical[Bearbeiten]
Handlung[Bearbeiten]
Luzern im Jahre 1333. Geschäftig geht man seiner Arbeit nach. Man verkauft Waren am Markt, handelt oder fängt Fische. Luzern ist seit kurzem dem Bund der Waldstädte beigetreten und die politische Veränderung bringt frischen Wind in das Leben der Stadt. Frischer Wind, der nicht überall willkommen ist. Denn während sich die einen damit beschäftigen, Ordnung in die nun eidgenössische Stadt zu bringen, denken andere bereits über deren Umsturz nach.
Andreas - ein armer Fischerknabe - bekommt den Sachverhalt nur am Rande mit. Er ist seit dem Tod des Vaters damit beschäftigt, sich und seine kranke Mutter über Wasser zu halten. Eine undankbare Aufgabe für einen aufgeweckten, vorwitzigen Zehnjährigen. Andreas gerät zwischen die Fronten, als er eine Verschwörung aufdeckt, die die alte Ordnung wiederherstellen soll. Er wird aber von den Umstürzlern entdeckt und zum Schwur gezwungen, nichts davon zu verraten.
Andreas weiss sehr wohl, was dieser Schwur für ihn, für Luzern, vor allem aber für seine Mitbürger bedeutet. So greift er zu einer List und vertraut sein Geheimnis dem Ofen in der Metzgerstube an. Zunächst will man nicht auf ihn hören, dann aber erkennt man den Ernst der Lage und die eidgenossenschafts-treuen Bürger Luzerns machen sich auf den Weg, die Umstürzler zu stellen...
Veranstalter[Bearbeiten]
Der Verein «MachArt Musicals», gegründet im Jahr 2010, bezweckt die Förderung der Produktion von wenig bekannten und selten gespielten Musicals in der Schweiz, aber auch die Unterstützung der Kreation neuer Musicals. MachArt Musicals präsentierte bisher die Schweizer Erstaufführungen der Off-Broadway-Musicals «Songs For A New World» (Jason Robert Brown) und «Closer Than Ever» (David Shire / Richard Maltby Jr.) in deutscher Sprache. Für den Frühling 2013 steht nun mit "Luzerner Mordnacht – das Musical" die erste grosse Eigenproduktion an.
Sage und Hintergrund[Bearbeiten]
Als Luzern durch einen Wechsel der Herrschaft an Österreich kam, widersetzten sich dem die Leute des Gebirges und so geriet Luzern in Ungemach. Und als die drei Länder sich der Herrschaft entledigten und einen ewigen Bund schworen, wurden die von Luzern rats, sich gleichfalls der Herrschaft zu entziehen und sich mit den Ländern in einem Bunde zu verpflichten. Das war aber damals nicht allen zu Luzern genehm. Etliche wären lieber Österreicher geblieben. Als nun die, welche gerne Österreicher geblieben wären, sahen und merkten, dass sie die Oberhand nicht erhalten konnten, schlossen sie eine heimliche Gesellschaft und ein Bündnis miteinander und verbanden sich mit Gelübden und Eiden. Sie trugen alle gemeinschaftlich eine Livree, damit sie einander erkennen und die Livree war ein Rock mit rotem Ärmel.
Da sie nun ein solches Bündnis untereinander bestätigt und gefestigt hatten, sahen sie sich vor und waren guter Hoffnung. Und sie wurden miteinander rätig, sich auf eine Nacht zu sammeln und denen, die Eidgenossen werden wollten, mit Gewalt in die Häuser zu dringen und ihnen, weiss Gott was, anzutun. Und sie beschlossen sich zu sammeln und zu vereinen unter den grossen Schwibbogen unter des von Wyl Haus und unter der Trinkstube der Schneider. Das taten sie deshalb, weil sie meinten, dort würde ihrer niemand gewahr, denn sie konnten sich sonst in der Stadt nirgends heimlich treffen. Damals wanderten nämlich die Wächter noch nicht in allen Winkeln herum.
Als sie sich um Mitternacht sammelten, kam von ungefähr, oder vielleicht nach Gottes Wille und Gefallen, ein Knabe und wollte dort vorbei gehen. Da er aber die Leute brummeln und die Harnische klingeln hörte, erschrak er, fürchtend, es wäre ein Ungeheuer und kehrte um, zu fliehen. Da gewahrten ihn einige, liefen ihm nach, fingen ihn und drohten ihm bei seinem Leben, er müsse sofort sterben, wenn er schreie oder sich etwas merken liesse. Da machte der Knabe, was sie ihn hiessen, und tat, als wollte er bei ihnen bleiben. Sie liessen ihn schwören bei Gott und den Heiligen, die Sache keinem Menschen zu sagen. Der Knabe tat es willig, um nicht getötet zu werden und als sich immer mehr sammelten, vernahm der Knabe ihren Entschluss, was sie in dieser Nacht ankehren und unternehmen wollten.
Als sie so untereinander ratschlagten, hatte keiner mehr des Knaben acht, und als der das merkte, schlich er säuberlich fort, ging die Stiegen beim Haus der Schneider hinauf in die Gasse, schaute umher, wo er ein Licht sähe, und als er auf der Metzgernstube ein grosses Licht bemerkte, war er froh und begab sich hinauf und hinter den Ofen. Da waren noch viel Leute, die spielten und tranken, wie es Gewohnheit ist, dass man auf der Metzgernstube länger sitzt als anderswo.
Als der Knabe hinter dem Ofen sass, fing er an und redete laut: «Oh Ofen, Ofen!» Dann sprach er nichts mehr, denn die andern hatten seiner nicht geachtet. Nach einer Weile fing er wieder an: «Oh Ofen, Ofen, dürfte ich reden!» Das hörten nun die Gesellen und schnauzten ihn an und sprachen: «Was treibst du da für Possen hinter dem Ofen? Was hat er dir getan? Bist du ein Narr oder was bist du?» Da sprach er: «Ach, nichts, nichts, ich sage nichts I» Bald aber fing er zum drittenmal an und sprach: «Oh Ofen, Ofen, ich muss dir klagen, denn ich darf es sonst keinem Menschen sagen. Da sind die Leute, die sammeln sich unter dem grossen Schwibbogen unter der Egg und wollen diese Nacht, wenn es ihnen nicht bald gewehrt wird, ein Morden in dieser Stadt vollbringen, das sage ich dir Ofen in Wahrheit.» Da die Gesellen das hörten und von dem Knaben vernahmen, fragten sie nicht weiter nach ihm, sondern brachen schnell auf und machten das Gehörte allenthalben in der Stadt kund, dass jedermann gewarnt war und dem Unheil zuvor kam. Wie es denen erging, die solchen Mord vorhatten, will ich nicht weiter erzählen. Ein jeder möge sich vor Augen halten, dass ihnen nichts geschenkt wurde.[1]
Literatur[Bearbeiten]
Luzerner Sagen. Gesammelt und erzählt von Kuno Müller.Verlag: Eugen Haag, Luzern, 1974.
Weblinks[Bearbeiten]
- Luzerner Mordnacht – das Musical
- Traditionelle Sagen aus Luzern
- Historisches Lexikon der Schweiz
- Zunfthaus zur Metzgern
- MachArt Musicals
- Songs For A New World – Schweizer Erstaufführung
- Closer Than Ever – Schweizer Erstaufführung
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Luzerner Mordnacht - das Musical Sage und Hintergrund, abgerufen am 4. März 2013