Kronprinzenrüstung Louis XIII.

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Louis XIII. im Alter von 13 Jahren. Gemälde von Frans Pourbus dem Jüngeren (* 1569 in Antwerpen; † vor 19. Februar 1622 in Paris)

Die Kronprinzenrüstung Louis XIII. ist eine niederländische Rüstung, die um das Jahr 1610 für den französischen Thronerben Luis de Bourbon, den späteren Louis XIII. von Frankreich (* 27. September 1601 in Fontainebleau; † 14. Mai 1643 in Saint-Germain-en-Laye) hergestellt wurde. Der Auftraggeber sowie auch der Hersteller der Rüstung sind nicht bekannt, da unter anderem keine Meistermarken vorhanden sind.

Beschreibung[Bearbeiten]

Die Rüstung entspricht einer typischen Rüstung der schweren Kavallerie der Herstellungszeit. Der Helm ist fast kugelförmig gestaltet. Er ist mit einem niedrigen Helmkamm sowie einem nach oben aufklapparen, zweiteileigem Visier versehen. Auf der rechten Visierseite ist ein Bolzen angebracht um ein Öffnen des Visiers auch mit behandschuhten Händen zu ermöglichen. Auf beiden Seiten des Visiers sind kreisförmige Luftgeben aus runden Löchern ausgeschnitten. Sie bestehen aus acht Löchern in Kreisform angeordnet und einem neunten Loch in der Mitte des Kreises. Die Augenschlitze bestehen aus waagerecht angeordneten, rechteckigen Schlitzen.

Der Ringkragen ist am Helm angenietet und dreifach geschoben. Das Verbindungsteil zum Helm, beide Seitennähte sowie der untere Abschlußring sind mit dicken, runden Nieten versehen die alle vergoldet sind.

Die Achseln (Schulterpanzer) sind im oberen und unteren Bereich geschoben. Der obere Bereich besteht aus insgesamt vier Geschüben, der untere Bereich aus sieben Geschüben, die den größten Teil der Oberarmröhren bilden. Das kleinere Stück der Oberarmröhren und die Unterarmröhren sind umlaufend um den Arm und an den Seiten verriegelbar. Am Ellbogen sind die Ellbogenkacheln angebracht, die die Ellbogengelenke schützen und als Verbindungsstück für die Unter- und Oberarmröhten dienen.

Die Panzerhandschuhe sind als Fecht-Panzerhandschuhe gearbeitet, wobei Finger und obere Hand vielfach geschoben sind um eine maximale Bewegungsfreiheit der Hände zu gewährleisten.

Der Brust- und Rückenpanzer sind ohne Besonderheiten gefertigt. Am unteren Rand sind keine Bauchreifen vorhanden. Die Tassetten sind direkt am Brustpanzer angehangen. Sie sind Knielang und 20-fach geschoben sowie mit einem Kniepanzer versehen.

Die Beinröhren des Beinzeugs sind zweiteilig und sind an den Seiten mit einem Haken zum verriegeln ausgestattet. Die Eisenschuhe sind am Bereich des oberen- und des Vorderfußes vielfach geschoben und an den Zehen gerade laufend, mit einer oberen und einer unteren Panzerplatte versehen.

Dekoration[Bearbeiten]

Die Dekoration ist in horizontalen und vertikalen Bändern auf der Rüstung angelegt, wobei jedes Bestandteil der Rüstung von diesen Bändern begrenzt wird. Innerhalb der Bänder sind als dekorierende Elemente Blumen, Blüten, Ranken und Blättern eingraviert und anschließend vergoldet. Teile der Rüstungselemente sind durch Nieten miteinander verbunden, die mit dicken, runden Köpfen versehen sind, die ebenfalls vergoldet sind. Die Luftgeben sind innerhalb ihrer Kreisform mit feinen vergoldungen und Gravuren versehen, die eine Blüte oder eine Sonne darstellen. Die Dekoration des dazugehörigen Ründschildes ist ähnlich, jedoch sind die Bänder hierbei in Kreuzform aufgebracht und mit einem feineren Blütendekor versehen, das Lorbeerblättern ähnelt.

Die Rüstung wird heute im Musee de le Armee in Paris aufbewahrt[1].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Octave Penguilly L'Haridon: Catalogue des collections composant le Musée d'artillerie. Ch. de Mourgues Frères, 1862, S. 216.

Weblinks[Bearbeiten]

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