K.Ö.H.V. Alpinia Innsbruck

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KÖHV Alpinia Innsbruck, ÖCV

Wappen Zirkel
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Basisdaten
Gründung: 1. Mai 1940
Gründungsort: München
Stiftungsdatum: 1. Mai 1940
Korporationsverband: Österreichischer Cartellverband, 19. Mai 1945
Kürzel: AlIn
Farben: weiß-gold-grün
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Wahlspruch: Amico fides, patriae vita, Deo omnia!
Mitglieder insgesamt: 374 (Mai 2011)
Aktive: 32 (Mai 2011)
Website: www.alpinia.at

Die Katholisch Österreichische Hochschulverbindung Alpinia Innsbruck ist eine Studentenverbindung im Österreichischen Cartellverbands, der wiederum im Europäischen Kartellverband organisiert ist. Über 350 Akademiker und rund 30 aktive Studenten zählen zu ihren Mitgliedern.

Gründung[Bearbeiten]

Die Gründung der Alpinia ist eng mit dem politischen, kulturellen und geistigen Zustand der Entstehungszeit verknüpft. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 bestimmte der Nationalsozialismus sowohl die politische, als auch die geistige und kulturelle Lage in Österreich. Der CV war aufgelöst, und die Gestapo bemühte sich, mit allen Mitteln jedes Wiederaufleben im Keim zu ersticken.

Die "Corona" in München[Bearbeiten]

Am bischöflichen Gymnasium Paulinum in Schwaz maturierten die nachmaligen Stifter der Alpinia:

  • Siegfried Dengel v. Bidi (Gründungssenior)
  • Friedrich Pöll v. Jörg (Gründungsconsenior)
  • Lothar Schneider v. Bubi (Gründungsschriftführer)
  • Hermann Hörtnagl v. Loki (Gründungskassier)
  • Norbert Hollmann v. Haidi (Gründungsfuchsmajor)

Gemeinsam übersiedelten sie, als die Innsbrucker Universität infolge des Kriegsausbruches im September 1939 geschlossen wurde, zum Medizinstudium nach München. Zusammengehörigkeitsgefühl von den gemeinsam verbrachten Gymnasialjahren her und patriotisches Bewusstsein ließen die geschlossene Freundschaft fortbestehen, auch in der "Hauptstadt der Bewegung".

Die Zusammenarbeit in ideeller und materieller Hinsicht formte langsam einen festen Kreis, der sich selbst "Corona" nannte. Dadurch, dass Friedrich Pöll das Farbstudententum von seiner Ferialverbindung "Bernardia" zu Stams-Telfs her kannte, und dass man leichte Fühlungsnahme mit aufrechten Münchner CVern hatte, reifte der Gedanke, dem in den Untergrund gedrängten CV beizutreten.

Die "Kameradschaft Schönerer"[Bearbeiten]

Als bereits im Jänner 1940 die Innsbrucker Universität als "Deutsche Alpenuniversität" den Betrieb wieder aufnahm, übersiedelte die "Corona" zurück in die "Ostmark". Gefestigt durch die gemeinsame Diaspora in München wollten sie nun auch im eigenen Land die geknüpften Bande nicht mehr aufgeben. Und dass diese Männer nicht von romantisch-heroischen Geist beseelt, eine eigene Organisation zu gründen die Absicht hatten, beweist die Überlegung, einer reaktivierten Innsbrucker CV-Verbindung beizutreten.

Doch sie mussten einsehen, dass das bei dem zunehmenden Druck, den die Gestapo ausübte, unmöglich war. So entschloss man sich zu einem gewagten Unternehmen: man konstituierte sich offiziell als Untergruppe des NS-Studentenbundes, als die "Kameradschaft Schönerer". Für einige Semester war damit der Fortbestand der Gemeinschaft gesichert.

Am 1. Mai 1940 tagte die Kameradschaft Schönerer inoffiziell und man beschloss die Gründung einer selbständigen katholischen österreichischen Hochschulverbindung, die "Alpinia" getauft wird. Damit entschloss sich eine Handvoll junger Männer, gemeinsam der Macht und der Gleichschaltung die Stirn zu bieten. Die Größe dieses Entschlusses kann nur richtig eingeschätzt werden, wenn man die Lage ringsherum im Auge behält: das erste Mal seit dem Niedergang des Heiligen Römischen Reiches waren alle Menschen deutscher Zunge in einem Reich zusammengefasst, dass in Ost und West von Sieg zu Sieg eilte und sich auf eine tausendjährige Zukunft einrichtete. Trotzdem wagten diese Studenten es, eine "österreichische" Verbindung zu gründen.

Alpinia bestand ihre erste schwere Belastungsprobe: ihre Mitglieder wurden zersprengt. Noch bevor das 1. Stiftungsfest gefeiert werden konnte, mussten die meisten zur Wehrmacht einrücken. Die ersten fielen, darunter der Gründungssenior Siegfried Dengel im Februar 1941 bei Leningrad.

Der Weg in den ÖCV[Bearbeiten]

Seit der Fühlungsnahme mit der "Aenania" im Exil in München hatte die damalige "Corona" nie den Plan aufgegeben, einmal dem ÖCV beizutreten. In der Gründungserklärung vom 1. Mai 1940 nahm man die Bestrebung formal auf: "Alpinia wird sobald als möglich in den ÖCV ansuchen". Leider aber war es sobald nicht möglich; keine ÖCV-Verbindung konnte es wagen sich zu reaktivieren, alle Mitglieder waren offiziell im NS-Studentenbundes.

Richtig erkannten die ersten Alpinier, dass es galt, mit dem letzten Vorort im ÖCV, der K.Ö.H.V. Carolina Graz, ins Einvernehmen zu kommen. Im Rahmen einer Tagung der Hochschulgemeinde im Jahre 1944 gelang dies. Noch konnte es natürlich keine definitive Aufnahme geben, doch war damit der Faden einmal aufgenommen. Noch im selben Jahre wurde Alpinia vom Vorort, der Carolina, in den ÖCV aufgenommen, vorbehaltlich einer endgültigen Regelung durch eine CVV.

Die Verbindungsfarben Weiß-Gold-Grün[Bearbeiten]

Ebenfalls 1944 war es Jörg möglich, in einer Fabrik in Erfurt Farbenbänder in den Farben weiß-grün-gold "zur Ausschmückung eines Jagdstüberls" zu bestellen. Die bestellten Bänder wurden zwar geliefert, aber die Anordnung der Farben war nicht wie gewünscht. So geschah es, dass Alpinia und die K.Ö.St.V. Nibelungia Wien die einzigen zwei Verbindungen im ÖCV sind, die mit dem weiß-gold-grünen Burschenband die gleichen Farben besitzen. Trotz des Stolzes über die neuen Bänder entschloss man sich die Farbenstrophen in ihrer alten Form bestehen zu lassen. Und so singen wir noch heute: "Ewig weiße Firn umkränzen krönend uns´rer Berge grün, goldne Freiheitsstrahlen glänzen über unsre Heimat hin."

Das "Heldenzeitalter Alpiniae". Alpinia und die österreichische Widerstandsbewegung[Bearbeiten]

Die größte Leistung der Gründer der Alpinia war zweifellos die Aufstellung von Katholizitätsprinzip und Österreich-Bekenntnis in einer Zeit, als ihr Todfeind, der Nationalsozialismus, noch am aufsteigenden Ast war.

Jetzt, als sich im Herbst 1944 langsam doch das Ende des Großdeutschen Reiches abzeichnete, ging man zum Angriff über. Noch war halb Europa fest in Hitlers Hand, als Leute aus den Reihen der langsam wachsenden Alpinia im Verein mit anderen tapferen österreichtreuen Gruppierungen darangingen, den Sturz der NS-Herrschaft in der "Ostmark" zu beschleunigen. Dabei darf eines nicht übersehen werden: Alpinia wirkte auch jetzt nicht als geschlossene Widerstandsbewegung, obwohl jeder seinen Eid auf ein neues Österreich abgelegt hatte.

Von sich aus gingen viele, aber eben nicht notwendigerweise alle, in die existierenden Widerstandsgruppen. Alpinia schickt ihre Söhne aus, aber selbst bleibt sie im Hintergrund. Dabei ging unter anderem die "Mair-Grünewald-Gruppe" in die Geschichte des österreichischen Freiheitskampfes ein. Sie erhielt ihren Namen durch das Mitglied der Alpinia Eduard Grünewald v. Hirnschal und seinen damaligen Englischprofessor vom Humanistischen Gymnasium Innsbruck, Fanz Mair.

Die Aktivitäten reichten von Störaktionen gegen NS-Versammlungen über "Schirmaktionen" und Wandbeschmierungen bis zur Weitergabe von politisch und militärisch wichtigen Informationen an die Alliierten. Via illegal aufgestellten Sendern in Bbr. Blondl’s Wohnung oder auf der Kemater Alm konnte man den anrückenden amerikanischen Truppen, die Hitlers Alpenfestung ursprünglich dem Erdboden gleichmachen wollten, kodierte Mitteilungen über die Standorte von Widerstandsgruppen und Stützpunkte der Nationalsozialisten zukommen lassen.

Gedankenaustausch und Vermittlung von Informationsmaterial, wie beispielsweise den Flugblättern der "Weißen Rose", fanden damals auch mit anderen Zentren geistigen Widerstands, wie dem "Flora-Kreis" und verschiedenen anderen Tiroler Gruppen, statt. Viele Widerstandskämpfer wurden nur knapp vor ihrer Hinrichtung befreit, so beispielsweise Hirnschal aus dem KZ Reichenau, in das er am 27. April 1945 eingeliefert worden war. Gemeinsam mit Blondl gelang es ihm nach seiner Befreiung die rot-weiß-rote Fahne auf dem Hochhaus in der Salurner Straße zu hissen. Die endgültige Befreiung Innsbrucks stand kurz bevor.

Nach dem Einmarsch der Amerikaner in Innsbruck am dritten Mai 1945 konnte der Wiederaufbau also beginnen.

Der Vollzug der Aufnahme in den ÖCV[Bearbeiten]

Schon elf Tage nach der Kapitulation Deutschlands, am 19. Mai 1945, fand in Innsbruck im Leopoldenhaus die erste CVV nach dem Krieg statt. Der Vorort war immer noch die K.Ö.H.V. Carolina Graz, der dort bestätigt wurde[1]. Ein Punkt der Tagesordnung war das Aufnahmegesuch der KÖHV Alpinia in den ÖCV. Dieses Ansuchen wurde einstimmig angenommen. Damit war Alpinia sofort an der CVV teilnahmeberechtigt und zog unter allgemeinem Jubel mit Senior Loki an der Spitze, als stärkste Aktivitas der CVV in den Saal ein.

Alpinia von 1945 - 1965[Bearbeiten]

Die allererste Nachkriegszeit sah Alpinia als die stärkste und schwungvollste Verbindung im ICV. Die Schlüsselpositionen der neugegründeten Hochschülerschaft lagen fast zur Gänze in den Händen von Austriern und Alpiniern. Der Nimbus der Verbindung, die mitten in der schwersten Kriegszeit entstanden ist und sich bewährt hat, zog am 5. Stiftungsfest 1945 nicht weniger als 25 Füchse zur Rezeption, womit der damalige Fuchsenstall fast ausnahmslos aus Kriegsheimkehrern bestand.

Daneben holte man an innerer Arbeit nach, was bisher noch fehlte: man arbeitete eine Geschäftsordnung aus, revidierte den alten Komment und schaffte ein neues Liederbuch. Als Beweis für die starke Anziehungskraft der Verbindung zu der Zeit kann gewertet werden, dass die Alten Herren der noch nicht reaktivierten Rheno-Danubia daran dachten, der Alpinia eine Fusion der beiden Verbindungen vorzuschlagen.

Eine Achillesferse, die durch die schwierige materielle Lage der ersten Nachkriegszeit bedingt war und sich noch fast zehn Jahre durch die Verbindungsgeschichte ziehen sollte, war die Budenfrage. Bei der Leopoldina fand man vorübergehend Unterschlupf.

1947 geriet Alpinia erstmals in eine ernste Krise. Darüber kann der Rekordstand von 80 Aktiven nicht hinwegtäuschen. Im Gegenteil: gerade diese unverhältnismäßig große Zahl verhinderte unter den gegebenen Umständen einen festen Zusammenhalt. Die vielen aus der Gefangenschaft heimkehrenden Alpinier fanden sich nur schwer mit den inzwischen Nachgerückten zusammen; eine tragende und ausgleichende Altherrenschaft gab es noch nicht. So kam es in der Frage der neuen Gestaltung des Verbindungslebens zu ernsten Meinungsverschiedenheiten zwischen den "Konservativen" und den "Reformern". Nur knapp ging die Verbindung an der Teilung vorbei.

Ab nun ist ein stetiger Abstieg zu verzeichnen. Die nunmehr alle reaktivierten Verbindungen des ICV schoben sich (wobei die Unterstützung durch die starken Philisterien von ausschlaggebender Bedeutung war) in den Vordergrund, und Alpinia wurde immer mehr an den Rand gedrängt. Dazu kam, dass die bisherige Bude im Leopoldenhaus gekündigt wurde. Ein Semester lang musste die Verbindung heimatlos umherirren; nicht gerade ein Anreiz für eventuelle Spefüchse. Als im Gasthof "Bierstindl" eine Bleibe gefunden wurde, änderte sich die Misere auch nicht.

Doch 1950 wurde der erste Schritt zu einer entscheidenden Sanierung getan: In Wien, Oberösterreich, Salzburg und Tirol konstituierten sich Alpinier-Landesverbände. Damit hatte auch die Aktivitas einen entsprechend festen moralischen Boden unter den Füßen, wenn die Früchte auch noch einige Zeit auf sich warten ließen. Die naturgemäß zahlenmäßig schwache Altherrenschaft und das fehlende Zuhause blieben vorderhand noch für lange Zeit die größten Hemmnisse für eine Sanierung der Verbindung. Durch die vorübergehende Übersiedlung ins Gasthaus "Goldenes Kreuz" (WS 54/55) wurde die Lage nicht besser. Schließlich kehrte man im SS 56 wieder ins "Bierstindl" zurück. Ebenso schwand der Einfluss im ICV. Hatte man noch 1950 durchsetzen können, dass das Couleur an der Universität nur an einem Tag getragen wird, so wurden 1956 vier Couleurtage festgesetzt, ohne dass sich Alpinia besonders dafür erwärmen konnte. Abgesehen von einigen schnell vorbeiziehenden Wellenbergen blieb Alpinia im nun schon bedrohlich lange dauernden Wellental.

Dies sollte sich Anfang der 60er Jahre ändern, in denen dann die Altherren-Landesverbände richtig zum Tragen kamen. Der ganz überwiegende Teil der nun zu Alpinia Stoßenden wurde der direkten und indirekten Arbeit und Mühe der Altherrenschaft, besonders in Oberösterreich und Salzburg, verdankt. Als nun auch die materiellen Mittel zur Verfügung standen, konnte der alte Plan der eigenen, zentral gelegenen Verbindungsbude fest ins Auge gefasst werden. Ganz richtig wurde erkannt, dass die nun endlich wieder steigende Zahl der Aktivitas auf die Dauer nur gehalten werden kann, wenn sie durch das Band eines gemeinsamen Zuhause zusammengehalten wird.

Im SS 64 konnte die neue Bude in der Zollerstraße eingeweiht werden. Von diesem gleichsam festen Podest aus entwickelten einige Alpinier sogar beachtliche Aktivität: Von Salzburgern wurde mit Unterstützung des Burschenconvents Alpinia die neue Salzburger CV-Verbindung Rupertina gegründet, somit eine Tochterverbindung der "wiedergenesenen" Alpinia.

Das 25. Stiftungsfest im SS 65 war ein einzigartiges Manifest der jüngsten ICV-Verbindung. Sie war wieder die zweitstärkste im ICV. Nicht nur, weil sie als Gründer Männer hatte, die der Übermacht Paroli geboten hatten. Die Krönung der seit 1960 wiederaufstrebenden Bewegung war die Rezeption des ersten Altherren-Sohnes im WS 65/66.

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten]

Kirche[Bearbeiten]

Politik[Bearbeiten]

Universität und Wirtschaft[Bearbeiten]

  • Norbert Wolf, Hochschullehrer
  • Ernst Baumgartner
  • Michael Fink (†),Primarus
  • Leo Fritz (†)
  • Silvester Fröschl
  • Walter Grafinger, ehem. Präs. des LG
  • Eduard Grünewald, Hochschullehrer
  • Alfred Hirsch
  • Alois Kaiser, Landesdirektor
  • Primarius Univ.Doz. De. Christian Krenkel
  • Werner Palla, ehem. Landesvolksanwalt
  • Hubert Papousek (†) AUA Vorstandsdirektor

Befreundete Verbindungen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Gerhard Hartmann, Der CV in Österreich - seine Entstehung, seine Geschichte, seine Bedeutung, 3. Auflage, Lahn-Verlag, Limburg-Kevelaer 2001, ISBN 3-7840-3229-X.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Gerhard Hartmann, Der CV in Österreich - seine Entstehung, seine Geschichte, seine Bedeutung, 3. Auflage, Lahn-Verlag, Limburg-Kevelaer 2001, Seite 175, ISBN 3-7840-3229-X.
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