Joel Dorkam-Dispeker

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Joel Dorkam-Dispeker (* 1929 in Kassel, Hessen; † 2015 in Israel), hebr. דורקם, יואל, geboren als Hans-Lothar Dispeker, war ein deutsch-israelischer Autor.

Familie[Bearbeiten]

Hans-Lothar Dispeker wurde als Sohn des renommierten Kasseler Journalisten Sigmund Dispeker und dessen Ehefrau Blanche geboren. Nach dem durch die Nationalsozialisten verhängten Berufsverbot für seinen Vater, der beim Casseler Tageblatt arbeitete, sah sich die Familie 1933 zur Emigration gezwungen.[1] Sie floh nach Frankreich, wo es ihr bis 1942 gelang, dem deutschen Zugriff zu entkommen. Dann jedoch musste sie ins faschistische Spanien ausweichen, wo sie bis 1944 verblieb, bevor sie von dort per Schiff nach Palästina gelangte. Dort wurde der deutsche Name Hans-Lothar Dispeker durch den hebräisch klingenden Namen Joel Dorkam ersetzt.

Leben[Bearbeiten]

Zwischen 1947 und 1949 kämpfte Joel Dorkam im israelischen Unabhängigkeitskrieg. Ab 1950 baute er den israelischen Kibbutz Tsuda mit auf, in dem er lebte und den er später leitete.[2] Später war er im pädagogischen und kulturellen Bereich tätig, wurde in diverse Ämter gewählt, engagierte sich in zahlreichen Institutionen wie dem Ethik-Kommittee, wo er beispielsweise einen Ethik-Codex für Nichtregierungsrganisationen (NRO bzw. engl. NGO) formulierte und beratende Funktion wahrnahm.[3] Er war als Leiter einer Organisation zur Unterstützung von Einwanderern tätig.[4] Mit seiner Ehefrau Sarah hatte er drei Kinder. Sein Vater Sigmund blieb zeitlebens seiner Heimatstadt Kassel eng verbunden und übertrug diese Zuneigung an seinen Sohn. Dieser veröffentlichte im Alter die Lebensgeschichte seiner Familie, deren deutsche Wurzeln sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Zahlreiche Besuche führten ihn bis ins hohe Alter in seine Geburtsstadt Kassel, wo er beispielsweise an der Eröffnung der Neuen Synagoge am 28. Mai 2000 teilnahm. Joel Dorkam-Dispeker starb im Alter von 85 Jahren, nur wenige Monate nach seiner Ehefrau.[5]

Werke[Bearbeiten]

Mitgliedschaften[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Bewegender Glückwunsch zum Welterbe-Titel. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA), 26. Juni 2013. Auf: hna.de, abgerufen am 15. Juli 2017.
  2. Veranstaltungsreihe „Jüdisches Leben in Kassel“, 27. November 2014. Auf: kassel.de, abgerufen am 15. Juli 2017.
  3. David G. French, Elena French: Working Communally – Patterns and Possibilities. Russell Sage Foundation, New York City 1975. ISBN 978-1610441797, S. . Zitat: „Joel Dorkam […] provided invaluable counsel on specific issues.“
  4. Joel Dorkam. In: International Communes Desk. Auf: communa.org.il, abgerufen am 15. Juli 2017.
  5. Joel Dorkam mit 85 Jahren gestorben. In: Kassel Live, 8. Juni 2015, abgerufen am 15. Juli 2017.
  6. Joel Dorkam mit 85 Jahren gestorben. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA), 8. Juni 2015. Auf: hna.de, abgerufen am 15. Juli 2017.
  7. Nachruf auf Joel Dorkam (PDF-Datei; 275 KiloByte). Auf: deutsch-israelische-gesellschaft.de, abgerufen am 15. Juli 2017.
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