Jacob Philipp d’Orville
Jacob Philipp d’Orville (* 20. Februar 1717 in Frankfurt am Main; † 1. Juli 1792 in Offenbach am Main) war ein wohlhabender Bürger und Handelsmann in Frankfurt am Main und Offenbach am Main. Er und seine umfang- und einflussreiche Familie zählten zur bürgerlichen Oberschicht.
Die Familie d‘Orville war calvinistischen Glaubens und stammte ursprünglich aus dem kleinen Dorf Orville nahe Valenciennes (Pas de Calais). Um 1560 wurde die Stadt ein Zentrum des Calvinismus und des ersten Widerstands gegen die spanische Herrschaft. Bald setzte die Gegenreformation ein, womit die Familie im 16. Jahrhundert zu Glaubensflüchtigen wurde und nach Antwerpen und dann in das heutige Deutschland auswanderte.
d'Orvilles Vater Jean Noé d’Orville heiratete am 1. Mai 1714 in Frankfurt am Main Margarethe Magdalena de Cherf (* 17. April 1695 in Frankfurt), Tochter des Peter de Cherf und der Anna Maria de Neufville. Die Angehörigen der Familie de Cherf waren als Glaubensflüchtlinge aus der Normandie nach Frankfurt am Main geflüchtet. Bald gehörte die Familie zur Frankfurter Oberschicht. Jean Noé d'Orville wurde Physicus primarius und war für das städtische Sanitätsamt in Frankfurt tätig. Er konnte sich aussuchen, ob er das Bankgeschäft seines Großvaters oder seines Schwiegervaters Cherf/Neuville weiterführen wollte, nachdem er 1714 durch seine Heirat mit Margarethe Magdalena de Cherf in den Besitz eines Vermögens von 22.240 Reichstalern gelangt war. Er kaufte von seinem in Schulden geratenen Vetter Friedrich du Fay den sehr ausgedehnten Familienbesitz Haus zum Fraß in der Buchgasse 3. In diesem Haus betrieb er fortan Warenspekulations- und Wechselgeschäfte, die sein einziger Sohn Jakob Philipp nach seinem Tod bis zu seinem eigenen Tod 1792 weiterführte. Jacob Philipp d’Orville heiratete am 6. November 1743 in einer Haustrauung Renée (Renette) Susanne de Ron (* 18. März 1716 in Frankfurt am Main; † 6. April 1789 ebenda). Seine Schwiegereltern waren Johann Martin de Ron und die Verwandte Renetta Susanna d’Orville.
Literatur[Bearbeiten]
- Dietz,A., Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 4, 1925, S. 408f.
- Braasch, Ernst-Otto; Die Hugenottenfamilie d' Orville. Eine Auswahl ihrer bedeutenden Nachkommen als Beitrag zum Hugenotten-Gedenkjahr. In: Hessische Familienkunde, Bd. 17, 1985, Sp. 311–314
- Hessische Biografie Orville, Jacob Philipp d’[1]
Weblinks[Bearbeiten]
- zahlreiche Portraits des Frankfurter Zweiges der Familie d’Orville
- Bildnis des Johann Noé d’Orville, Vater von Jacob Philipp d’Orville (1717–1792)
- Büsing-Palais Offenbach
- http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/5383 „Orville, Johann Georg d’“, in: Hessische Biografie
Einzelnachweise[Bearbeiten]
Personendaten | |
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NAME | d’Orville, Jacob Philipp |
ALTERNATIVNAMEN | d’Orville, Jakob Philipp |
KURZBESCHREIBUNG | Bankier |
GEBURTSDATUM | 20. Februar 1717 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 1. Juli 1792 |
STERBEORT | Offenbach am Main |