Hermann Schaper

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Hermann Schaper (* 12. August 1911 in Straßburg im Elsass) war als SS-Hauptsturmführer (SS-Nr. 3484) Leiter des Grenzpolizei-Kommissariats Modlin-Neuhof/Burgmünde (GPK Modlin-Neuhof/Burgmünde).

Ausbildung[Bearbeiten]

Als Sohn eines Diplomingenieurs besuchte er die Oberrealschule in Straßburg. Da im November 1918 französische Truppen die Stadt besetzten, unterrichtete der Vater ihn privat. Dann aber siedelte die Familie nach Hannover, wo er wieder die Oberrealschule besuchte. Nach einem Umzug nach Braunschweig ging er dort ab 1921 auf ein Gymnasium. Im Jahre 1930 bestand er die Prüfung zum Abitur.Nach seinen Angaben onteressierte er sich für Sprachen, so daa er englisch, französisch und polnisch sprechen konnte.[1]. Schon früh bekannte er sich zum Nationalsozialismus, so dass er am 1. Dezember 1928 Mitglied der NSDAP wurde.[2]

Ein Studium der Mathematik und Chemie begann er im Jahre 1930 an der Technischen Hochschule in Braunschweig. Im gleichen Jahr wurde er Miglied der SS. Für die gewählten Studienfächer konnte er keine geeignete Beziehung erkennen, so dass er das Studium nach zwei Semestern abbrach.

Laufbahn im Polizeidienst[Bearbeiten]

Sein Eintritt in den Polizeidienst verzögerte sich, da er erst 1932 mit der Ausbildung beginnen konnte. Die Zeit dahin überbrückte er durch Gelegenheitsarbeiten. Am 1. April 1932 konnte er seine Polizeiausbildung beginnen. Es folgte eine einjährige Ausbildung im Polizeidienst. Im Mai 1933 wurde er zum Polizeiwachtmeister ernannt. In Braunschweig gehörte er der Truppenpolizei an. Dieser Einheit wurde Ende 1934 aufgelöst. Es folgte eine Versetzung zum Reichssicherheitshauptamt (RSHA). Dort betätigte er sich zuerst als Sportausbilder. Zur Personalabteilung I A kam er im September 1935.

Laufbahn bei der Geheimen Staatspolizei (Gestapo)[Bearbeiten]

Im Jahre 1936 wurde er zur Abteilung II 1 A 3 (später: IV A 2) versetzt, wo Gewaltverbrechen, Sabotage und Wehrzersetzung bearbeitet wurden. Als Kommissaranwärter durchlief er ab 1938 die üblichen Stationen in den Dezernaten von Hannover. Zum Kriminalkommissar auf Probe (a.P.) wurde er im September 1939 ernannt. Nach seinen Angaben vor Gericht hatte er ab 1939/1940 angeblich dienstliche Schwierigkeiten mit der Amtsführung IV im RSHA. Er ersuchte durch Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen sich eine Versetzung. Nach einer monatelangen Suspendierung erfolgte im April 1940 eine Abkommandierung zur Staatspolizeistelle Zichenau. Von April 1942 bis 1945 leitete er das GPK Modlin-Neuhof/Burgmünde.Edmund Dmitrow gibt dagegen an, Schaper sei Leiter des Grenzpolizeipostens Ostroleka[3] (GPP Ostroleka) gewesen und nur im Oktober 1941 zeitweise zur Staatspolizeistelle Tilsit kommandiert worden[4]

Nach dem Durchbruch sowjetischer Truppen durch die deutsche Ostfront kam er an der Oderfront zum Einsatz, wo er Kurierdienste leistete.

Kriegsende und Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Im Frühjahr 1945 kam er in sowjetische Gefangenschaft. Dort gab er sich als Karl Bielinski aus, der am 5. Juli 1918 in Memel geboren sei. Wie viele andere Gestapoleute tauchte er für fünf Jahre mit dieser falschen Identität unter, wobei er den Aufenthaltsort mehrfach wechselte. Im Jahre 1948 wurde er wegen eines Diebstahls inhaftiert. Ab 1950 konnte er seine Beschäftigungslage stabilisieren. Im Jahre 1953 erfuhr die Polizei durch eine Selbstanzeige die eigentliche Identität von Schaper. Er begründete sein Untertauchen damit, dass er befürhctete, an Frankreich oder Polen ausgelifert zu werden. Er selbst sei im 2. Weltkrieg Dolmetscher und Fahrer gewwesen. Als Dienststelle gab er "Plötgen" (oder so ähnlich) in Südpreußen an. Die Polizei gab sich mit diesen Angaben zu frieden[5]. Im Jahre 1959 erlangte er die Position eines Prokuristen.

Anklage und Prozess[Bearbeiten]

Wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord in mehreren Fällen kam er vom 29. August 1973 bis zum 6. Februar 1974 in Untersuchungshaft. In dem Prozess vor dem Landgericht Gießen vom 6. Oktober 1975 bis zum 15. November 1976 wurde er von der 5. Strafkammer zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren wegen Beihilfe zum Mord verurteilt[6] Nach Einlegung der Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) entschied der BGH am 15. Mai 1979 (Az: 2 StR 759/77), dass das Urteil des Langerichts Gießen vom 15. November 1976 aufgehoben wird und zur erneuten Verhandlung an eine andere Strafkammer zurückverwiesen wird.[7]. Zu einer erneuten Verhandlung ist es aber nicht mehr gekommen, weil gesundheitliche Gründe gegen eine Verhandlungsfähigkeit vorlagen.

Weitere SS-Dienstgrade mit dem Namen Schaper[Bearbeiten]

Edmund Dmitrow konnte noch weitere SS-Dienstgrade mit dem Namen Schaper finden[8]:

  • SS-Sturmführer August Schaper (* 11. Februar 1880)
  • SS-Hauptsturmführer Hans Schaper
  • SS-Untersturmführer Hermann Schaper (* 15. November 1910)
  • SS-Untersturmführer Horst Schaper (* 18. Oktober 1907)

Horst Schaper war auch im 2. Weltkrieg in Polen stationiert, unter anderem in Ozorkow [9] und Pabicanice[10] Als SD-Mitglied wurde er auch in der Ukraine eingesetzt.

In der Dienstaltersliste von 1938 gibt es noch einen weiteren SS-Dienstgrad:

  • SS-Obersturmführer Ernst Schaper (1937) (* 15. Juni 1905), SS-Nr. 48193

Netzseiten[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Edmund Dmitrow, Die Einsatzgruppen der deutschen Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes zu Beginn der Judenverfolgungen im Gebiet von Lomza und Bialystol im Sommer 1941, in: Edmund Dmitrow et al., Der Beginn der Vernichtung - Zum Mord an den Juden in Jedwabne und Umgebung im Sommer 1941, Osnabrück 2004, S. 95-208, hier: S. 160
  2. Hochspringen C.F. Rüter et al., Justiz und NS-Verbrechen,Band XLII, München 2010, Lfd. Nr. 836a, S. 55-203
  3. Hochspringen Ostroleka in der deutschsprachigen wikipedia
  4. Hochspringen Edmund Dmitrow, ebenda, S. 161
  5. Hochspringen Edmund Dmitrow, ebenda. S. 160
  6. Hochspringen Urteil vor dem LG Gieße vom 15. November 1976 - dort: Hermann Scha.
  7. Hochspringen C.F. Rüter, ebenda, Lfd. Nr. 836d, S. 223-224
  8. Hochspringen Edmund Dmitrow, ebenda, S. 160, FN 201
  9. Hochspringen Ozorkow in der deutschsprachigen wikipedia
  10. Hochspringen Pabianice in der deutschsprachigen wkipedia
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