Hagenauer + Denk

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Die Hagenauer + Denk KG ist ein im Jahr 1803 in Immenstadt gegründetes mittelständisches Familienunternehmen in siebter Generation und gilt als das älteste Unternehmen der Verpackungsbranche in Deutschland. Unter dem Warenzeichen H+D werden selbstentwickelte Verpackungssysteme und Verpackungsanlagen produziert und zusammen mit Verpackungsmitteln vertrieben.

Hagenauer + Denk KG
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1803
Sitz Immenstadt im Allgäu DeutschlandDeutschland Deutschland
Leitung Gerd Strasser
Mitarbeiter 32
Umsatz 13 Mio €
Branche Verpackungstechnik
Website www.hagenauer-denk.de
Stand: 31. Dezember 2015 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2015

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[Bearbeiten]

Am 22. Januar 1803 erhielt der Kaufmann Fidel Hagenauer eine Konzession für die Handlungs- und Kramerey-Gerechtigkeit von Fidel Anton von Königsegg-Rothenfels. Ab da führt er im damals österreichischen Immenstadt im Allgäu ein Textil- und Kurzwarengeschäft unter dem Namen Fidel Hagenauer und importierte hochwertiger Stoffe aus England und Frankreich. Gleich nach der sogenannte Zivilbesitznahme erwarb er 1806 das gräflich Archiv aus bayerischem Staatsbesitz, heute Bahnhofstraße 11. 1832 übernahm dessen Sohn Maximilian Petrus Paulus Hagenauer das Geschäft. Ein Geschäftsbuch aus der Zeit zwischen 1830 und 1860 belegt, dass damals Handelskontakte bis nach Vorarlberg, in die Ostschweiz sowie nach Württemberg und Franken bestanden. Der Flachsanbau im Allgäu und die Gründung der Mechanischen Bindfadenfabrik Immenstadt im Jahr 1855 sowie 1857 die Mitbegründung einer Hanf- und Flachsspinnerei führten in den Folgejahren zu weiterem Wachstum. Im Jahr 1859 trat mit Maximilian (genannt Max) Hagenauer junior die dritte Generation in das Familienunternehmen mit ein.[1] Ab 1863 war Hagenauer Hauptagent der Immenstädter Bindfadenfabrik und 200 t Garne wurden jährlich umgesetzt. 1872 trat Albert Denk, der Schwager von Max Hagenauer in das Unternehmen mit ein und erhielt Prokura.[2] Am 1. März 1880 wurde dieser dann Teilhaber und das Unternehmen firmierte unter dem neuen Namen Max Hagenauer & Denk – Generalvertretung und Lagerhalter der mechanischen Bindfadenfabrik oHG. Ab 1903 verfügte das Unternehmen über eine eigene Hanfhechlerei und Seilerei.1906 trat Walther Denk, der Sohn von Albert Denk, in das Unternehmen ein.[3][4]

Der Erste Weltkrieg und die folgende Weltwirtschaftskrise führten in der Folgezeit zu wirtschaftlichen Problemen. 1920 übernahm Ernst Hagenauer in vierten Generation für seinen Vater Max Hagenauer die Firmenleitung zusammen mit Albert Denk. Im Jahr 1932 wurde fast die komplette Belegschaft der Max Hagenauer & Denk oHG entlassen.

Während der Zeit des Nationalsozialismus gehörte der Betrieb dem Reichsverband der deutschen Großhändler mit Hanferzeugnissen an. Bis 1943 wurden infolge des Zweiten Weltkriegs alle wehrfähigen Männer eingezogen und das Durchschnittsalter der Mitarbeiter lag bei 67 Jahren. Aufgrund des Rohstoffmangels wurden Bindfäden und Schnüre aus Papier verkauft und der Umsatz betrug 1943 nur noch ein Zehntel des Umsatzes von 1941.

Zum 1.1.1949 wurde die Max Hagenauer & Denk oHG in eine Kommanditgesellschaft, die Hagenauer+Denk KG, umgewandelt. Die Neffen Herbert Strasser und Hans Wernick wurden als Kommanditisten in die Firma aufgenommen. Der Vertrieb von Seilerwaren und Bindfäden der aus der Fusion mit der Mechanischen Bindfadenfabrik Immenstadt hervorgegangenen Hanfwerke Füssen-Immenstadt AG war bis in die 1960er Jahre Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens. Neue Verpackungstechniken mit Klebeband und Umreifungsbänder aus Kunststoff begründeten in Folge die Weiterentwicklung vom Verpackungsmittelhändler zum Verpackungsmaschinenbauer. 1960 wurde die erste Schneidanlage zur Verarbeitung von Natur-Kautschukschläuchen gebaut. 1966 folgte die Entwicklung einer Etikettenschutzfolie für Versandetiketten beim Paketversand und 1969 ein Umreifungsgerät mit Hülsenverschluss.[3][5]

1972 wurde die Firmenleitung in sechste Generation an Klaus Strasser übergeben. Im selben Jahr wurde das Umreifungssystems Stahltex entwickelt. Der Verpackungsmaschinenanteil am Gesamtumsatz betrug zu der Zeit 25 %. 1984 erfolgte der Bau der ersten vollautomatischen Kombi-Verschließmaschine für Klebe- und Umreifungsband. 1999 wurde der ersten Palettierroboter bei Monta in Immenstadt installiert. 1997 stieg Gerd Strasser in siebter Generation als Vertriebsleiter für Verpackungsmittel in den väterlichen Betrieb ein. 2004 übernahm er dann als Komplementär die Firemenleitung. Durch die Entwicklung eines Systembaukastens für Endverpackungsmaschinen stieg bis 2012 der Umsatzanteil der Verpackungsmaschinen auf über 60 %. 2010 begann die Produktion von H+D LatexFree und H+D LongLife.2015 wurde der von H+D entwickelte H+D Packtisch E+ als Marke eingetragen.[3][4][5]

Unternehmen[Bearbeiten]

Die Hagenauer + Denk KG vertreibt Verpackungsmitteln und fertigt Verpackungsanlagen sowie Kautschukerzeugnisse für deutsche und europäische Kunden. Das Unternehmen erzielt mit 32 Mitarbeitern einen Umsatz von 12 Mio. Euro. Mit über 200 Jahren Firmengeschichte gilt die Hagenauer+Denk KG als das älteste Unternehmen der Verpackungsbranche Deutschlands.[6] Teil des Firmenstandorts ist eine museale Ausstellung zur Geschichte der Verpackungsindustrie im Allgäu.

Trivia[Bearbeiten]

 
ImmenstadtEhemaligesArchiv

Das 1806 von Fidel Hagenauer in der Immenstädter Bahnhofstraße 11 erworbene Gebäude beherbergte zuvor eine Zollstätte, das herrschaftliche Archiv sowie die Wohnung des Kanzleiverwalters. Bis 1819 wohnte hier auch Maximilian Graf zu Königsegg-Rothenfels, ein Bruder des letzten regierenden Grafen. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz (D-7-80-124-10).

Literatur[Bearbeiten]

  • Vogel (Hrsg.): Immenstadt im Allgäu. Landschaft, Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, kulturelles und religiöses Leben im Lauf des Jahrhunderts. Verlag J. Eberl KG 1996. ISBN 3-920269-00-4.
  • Strasser, K. (Hrsg.): Der lange Weg in die Zukunft. Vom Bindfaden zum Verpackungsroboter. Hagenauer+Denk KG 2003. ISBN 3-920269-18-7.
  • Krieg, T.: Verpackt und zugeklebt. Das Praxisbuch für professionelles Verpacken. rokoko Netzwerk für Kommunikation 2004. ISBN 3-00-013011-X.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Bekanntmachung. In: Bayerische Zeitung. 9. Juli 1859, S. 1149 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Bekanntmachung. In: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (Hrsg.): Bayerische Handelszeitung. Band 2, 6. Juni 1872, S. 698 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. 3,0 3,1 3,2 Meilensteine. Hagenauer + Denk, abgerufen am 13. Dezember 2016.
  4. 4,0 4,1 Gut verpackt in alle Welt. In: Allgäuer Anzeigeblatt. Allgäuer Zeitung, 10. Oktober 2007, abgerufen am 13. Dezember 2016.
  5. 5,0 5,1 Einsteigerrecherche beim Deutschen Patent- und Markenamt
  6. Der Verpackungsdino aus dem Allgäu. (PDF) In: Neue Verpackung 5/2007. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
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47.59467610.252249Koordinaten: 47° 35′ 40,8″ N, 10° 15′ 8,1″ O