Garlichs (Familie)
Garlichs ist der Name einer Familie, die ihren Ursprung in Ost-Friesland und im Oldenburgischen Land hat. Früheste Namensträger lassen sich bis Mitte des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen.[1] Spätestens seit Anfang des 15. Jahrhunderts ist dokumentiert, dass die Familie mit einem der für Friesland damals typischen ostfriesischen Häuptlinge verschwägert war und eine Generation später selbst einen diesen Territorialherren stellte.[2] Von 1511 bis 1532 gehörte ein Mitglied der Familie zum Regentschaftsrat der Herrschaft Jever.[3][4] Einträge in einer Huldigungsliste von 1618 zeigen, dass die Familie ihre besonderen Rechte und Freiheiten über mehrere Generationen verteidigen konnte.[5]
Das Schild des Wappens der Familie zeigt ein rotes Herz, aus dem eine Flamme und Rauch aufsteigen. Als Helmzier dient ein weiteres rotes Herz, aus dem eine Blume mit drei roten Blüten entsprießt.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Namen[Bearbeiten]
Der Name Garlichs ist ableitbar vom Wortstamm „gar“, der für den Wurfspieß oder Speer der alten Germanen steht.[6][7] Bei älteren friesischen Namenseinträgen ist allerdings zu berücksichtigen, dass in dieser Region bis ins 17. Jahrhundert hinein der patronymische Namenswechsel nahezu ausschließlich vorkam und noch bis in 19. Jahrhundert hinein parallel zur Weitergabe des unveränderten Familiennamens durchaus üblich war.[8] Deswegen ist auch in der Familie Garlichs zunächst von Generation zu Generation ein konsequenter Wechsel des Nachnamens bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts nachweisbar. Erst die ab 1651 geborenen Kinder von „Garlich Dirks“ und deren Nachkommen führten fortan unverändert den Familiennamen „Garlichs“:
- Duren von Tengshausen (um 1468)
- Garlich Duren († 1532)
- Dirk Garlich († 1557)
- Tade Dirks (* ca. 1550-1560)
- Garlich Tade
- Dirk Tade vom Schaar (* ca. 1585, † 1661)
- Garlich Dirks (* ca. 1625) ∞ 1650 Icke Hajen
- Tade Dirks (* ca. 1550-1560)
- Dirk Garlich († 1557)
- Garlich Duren († 1532)
Zum letzten Mal trat in der Familie Garlichs der patronyme Namenswechsel bei den neun Kinder dieses Garlich Dirks auf: Sie erhielten letztmalig als Nachnamen alle den Vornamen ihres Vaters (Garlich) ergänzt um den Hinweis „s“. Sie hießen: Dirk Garlichs (1651-1723), Hajo Garlichs(1652-1718), Elmerich Garlichs (* 1654), Lübbe Garlichs (*1656), Garlich Garlichs (1657-1719), Alcke Garlichs (1659-1727), Tade Garlichs (1660-1699), Anke Garlichs (* 1665) und Margarethe Garlichs (* 1667).
Hinzu kam die seinerzeit immer wieder wechselnde Schreibweise und regionale Anpassung der Vornamen. So heißt dieselbe Person statt Dirk in manchen Quellen Dirke, Dirich, Diedrich oder Dietrich; statt Tade auch Taden; statt Dure auch Düre, Düren, Duren; statt Dirks auch Dirkes.
Schließlich sind selbst aus jüngerer Zeit und in deutschsprachigen Quellen historisch bedeutsame Personen des (angeblichen) Nachnamens „Garlich“ dokumentiert, bei denen es sich auf Grund der weiteren Angaben tatsächlich zweifelsfrei um Personen mit dem Nachnamen „Garlichs“ handelt.[9][10]
Regionale Varianten[Bearbeiten]
Herkunft[Bearbeiten]
Die Geschichte der Familie lässt sich lückenlos bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts zurück verfolgen, weil sie damals mit einem der ostfriesischen Häuptlinge verschwägert war und in nächster Generation als Häuptling und Regent in die politischen und militärischen Auseinandersetzungen mit den übrigen Häuptlingen und Maria von Jever persönlich verwickelt gewesen war. Die Häuptlinge waren damals reichsunmittelbare Territorialherrscher, über sich anerkannten sie nur den Kaiser.[11]
Ausbreitung im Friesischen und Oldenburgischen[Bearbeiten]
Im Laufe der Jahrhunderte siedelte die Familie Garlichs auf Grund von Erbe, Erbteilung, Erbvergleich und Heirat in ganz Ost-Friesland und im Oldenburgischen, so vor allem in Neuende, Wiarden, Hohenkirchen, Sankt Joost, Wüppels, Sankt Joostergroden, Sparenburg (Wangerland), Schurfens, Sengwarden, Accum, Sengwarden, Fedderwarden, Carolinensiel und Lemwerder. In jüngerer Zeit wohnten Mitglieder der Familie ohne landwirtschaftlichen Erwerb häufig in Bremen, Bremerhaven, Oldenburg und Sande. Im Jahr 2002 konzentrierten sich die Mitglieder der Familie zwar weiterhin bevorzugt auf Ost-Friesland und den Großraum Hannover, wie die Einträge im deutschen Telefonbuch zeigen.[12]. Auffallend ist aber, dass sich die Familie Garlichs über die Ehe immer wieder auch mit Familien aus weit entfernten Gegenden Deutschlands verband.
Auswanderung[Bearbeiten]
Viele Namensträger und Töchter wanderten in früheren Jahrhunderten auch nach Übersee aus. Dies geschah auch bei den Garlichs manchmal in Form einer Kettenwanderung, es ging dann also ein Mitglied der Familie voraus, nach erfolgreicher Ansiedelung folgten weitere Mitglieder der Familie[13] [14] So wanderten mehrere Mitglieder der Familie Garlichs in die USA aus und siedelten sich in deren Bundesstaat Missouri in den Städten Femme Osage und St. Joseph („St. Joe“) an. Heute findet sich der Familienname Garlichs in online zugänglichen US-amerikanischen Adresslisten in großer Zahl über die gesamten USA verteilt.[15]
Bekannte Personen (Auswahl)[Bearbeiten]
- Ariane Garlichs (* 1936), emeritierte deutsche Grundschul-Reformpädagogin
- August Garlichs (1694–1754), Regierungsrat und Deichgraf im Jeverland
- Bernhard Garlichs (1770–1818), Präsident des Arrondissementsrats von Jever und Bürgermeister der Stadt Jever - s.u.
- Burchhard Garlichs (* 1969), Künstler mit den Schwerpunkten Installationen, Medien-, Objekt- und Konzeptkunst im städtischen Raum
- Christoph D. Garlichs (* 1965), deutscher Kardiologe und Angiologe, Geschäftsführender Oberarzt und Professor an der Universität Erlangen
- Diedrich Garlichs (1679-1759), Kaufmann in Amsterdam, Stifter und Erblasser gemeinnütziger und künstfördernder Vermächtnisse - s.u.
- Dietrich Garlichs (* 1947), deutscher Politologe
- Frank Garlichs (1869-1952) Finanzdirektor der Metropolitan Opera New York
- Friedrich Arnold Heinrich Garlichs (1812 in Jever, † 1866 in St. Joseph) Bürgermeister von Jever, ausgewandert nach St. Joseph, Missouri
- Georg Nikolaus Garlichs (* 1967), deutscher Betriebswirtschaftler und Kanzler sowie Finanzvorstand der privaten EBS Universität für Wirtschaft und Recht mit Hauptsitz in Wiesbaden
- Gerhard Christian Garlichs (1778–1830), deutscher Kunstsammler und Mäzen
- Hermann Garlichs (1807–1865), Theologe - s.u.
- Rudolf Garlichs (1892–1980), deutscher Politiker
Duren von Tengshausen[Bearbeiten]
Der dokumentierte Stammvater der Familie stammte aus Tengshausen (auch „Taddinghusen“, „Taingshusen“) im Wangerland[16] Sein ursprünglicher Vor- und Nachname ist unbekannt. An seinem Wohnort Butjadingen geriet er in Konflikt zur Obrigkeit und musste ihn verlassen. Vor 1468 nahm er in der Herrschaft Jever Zuflucht bei Friesen-Häuptling Tanno Düren, Urenkel des berühmten Häuptlings Edo Wiemken, bewährte sich und heiratete schließlich in dessen Familie ein.[17]. Seitdem durfte er sich „Duren (auch: Düren, Diuren) von Tengshausen“ nennen. Er fand später als Kaperkapitän im Kampf gegen holländische Seeleute sein Ende.
Garlich Duren[Bearbeiten]
Edo Wiemken der Jüngere (1468 – 1511), Häuptling der Herrschaft Jever aus dem Hause der friesischen Häuptlingsfamilie Papinga, hatte für den Fall seines Todes vor Volljährigkeit seiner Kinder bestimmt, dass die Regierung der Herrschaft bis zur Volljährigkeit des ältesten Kindes durch „fünf der vornehmsten und mächtigsten Häuptlinge des Landes“ als Regentschaft ausgeführt werden sollte.[18][19] Zu den von Edo Wiemken benannten Regenten gehörte auch der mit ihm verschwägerte Garlich Duren.[20] So stieg Garlich Duren 1511, als Edo Wiemken d.J. starb, zu einem der fünf Regenten der Herrschaft Jever auf und gehörte diesem Herrschaftsrat bis zur Machtübernahme der Erbfolgerin Maria von Jever (1532) an. Von 1517 bis 1520 war er außerdem Drost von Wittmund. Als der einzige männliche Nachkomme von Edo Wiemke, Junker Christpher, 1517 vorzeitig starb, war Garlich Duren als Zeuge am (später gescheiterten) Versuch des Grafen Edzard von Ostfriesland beteiligt, seinen Machtbereich durch einen mit militärischer Drohung erzwungenen Heiratsvertrag auf die Herrschaft Jever auszudehnen: Angeblich „um künftighin zwischen Ostfries- und Jeverland eine beständige Ruhe, Frieden, Einigkeit und Vertraulichkeit zu haben", sollte einer seiner Söhne, bei derem vorzeitigen Tod er selbst, „eine von den Fräuleins ehelichen".
„Den 26 Octob. kam dieser Vergleich zum Schluß, und halffen denselben Garlich Diuren, Omme zu Middoch, Rickleff zu Roffbausen, Rickleff zu Vischhausen, Ubbe Schreiber, Carsten Wandscherrr, Bürgermeister zu Jever, und Johann Lammers vollziehen.[21]“
Dirk Garlichs[Bearbeiten]
Einer der Söhne von Garlich Duren war Dirk Garlichs († 1537), der eine militärische Laufbahn einschlug: Erste Erfahrungen sammelte er als Landsknechthauptmann beim Sturm vom 24. Sept. 1530 auf Esens, das damals Hauptsitz des Häuptlings des Harlingerlands Balthasar von Esens war. Als aber Maria von Jever 1532 begann, Anspruch auf Bereiche außerhalb der angestammten Herrschaft Jever zu erheben, suchten Vater Garlich und Sohn Dirk zusammen mit anderen ihre bisherige Freiheit zu erhalten und widersetzten sich ihrem Anspruch. Aber sie scheiterten: Erfolglos belagerten 1532 Dirk Garlichs und Ubbe von Knyphausen mit ihren Landsknechten Jever, das Machtzentrum und den Zufluchtsort von Maria. Vater Garlich Duren fiel, Sohn Dirk wurde verletzt und Maria von Jever konnte sich seitdem mit Unterstützung durch Kaiser Karl V. allmählich in ganz Ostfriesland durchsetzen.
Diedrich Garlichs[Bearbeiten]
Später sollten Nachkommen von Garlich Duren der Stadt Jever nicht nur mehrfach den Bürgermeister stellen, sondern sie auch wiederholt durch großzügige Stiftungen und Legate unterstützen. Zu ihnen gehörte Diedrich Garlichs. 1679 in Neuende als Sohn des gleichnamigen Diedrich Garlichs und der Margarete von Ohlen geboren, heiratete er 1723 in zweiter Ehe Johanna van der Aa (* 1698), Tochter aus zweiter Ehe des bedeutenden Leidener Buchdruckers, Verlegers, Buchhändlers und Kupferstechers Pieter van der Aa. Garlichs Frau erbte 1748 nach dem Tod ihrer Eltern ein „ansehnliches Vermögen“.[22] Ehemann Garlichs war aber auch selbst als Kaufmann in Amsterdam wohlhabend geworden. 1728 war die Stadtkirche Jever abgebrannt.[23] Zwar ließ Fürst Johann Ludwig II., Oberlanddrost zu Jever, Regent von Anhalt-Zerbst, sogleich einen Neubau beginnen, der 1736 eingeweiht wurde. Es war aber Garlichs, der seiner Heimatgemeinde Jever dankte, indem er von Amsterdam aus den jungen Johann Adam Berner mit dem Bau einer ersten Orgel für die Stadtkirche beauftragte.[24] Die Orgel wurde in den Jahren von 1750 bis 1756 [25] mit drei Manualen das größte Werk des Künstlers. Noch drei Generationen später heißt es in einem Kunstführer:
„Die darin befindliche Orgel und Canzel sind ein Geschenk des vormaligen Amsterdamer Kaufmanns Diederich Garlichs, eines gebornen Jeveraners. Zur Unterhaltung und nöthigen Ausbesserung der Orgel setzte er ein Legat von 1100 RThlr. aus.[26]“
Leider wurde diese Orgel 1959 zerstört, als die Stadtkirche vermutlich in Folge von Lötarbeiten am Dachstuhl erneut niederbrannte. Die Kanzel, die nach anderen Angaben ein Geschenk von Fürst Christian August, dem Bruder von Fürst Johann Ludwig, war, blieb aber weitgehend erhalten.[27] [28] Das Ehepaar blieb kinderlos. Garlichs, lange Jahre Presbyter der Lutherischen Kirchengemeinde von Amsterdam, vermachte bei seinem Tod 1759 die beträchtliche Summe von 30.000 Florentinern als Legat für bedürftige lutherische Studenten in Amsterdam.[29].
Bernhard Garlichs[Bearbeiten]
Hermann Anton Bernhard Garlichs (* 1770 in Knyphausen, † 1818 in Jever), Rechtsanwalt, Amtmann und Bürgermeister der Stadt Jever, außerdem zur Zeit der Zugehörigkeit von Teilen Frieslands zum französischen Kaiserreich ab 1810 Ratsherr und schließlich Präsident des Arrondissementsrats von Jever.[30]1814, nach Ende der napoleonischen Zeit, ist er Magistrat des Stadtrats.[25]
Hermann Garlichs und Adelheid von Borries[Bearbeiten]
Die Auswanderung dieses Paars nach Amerika und ihr dortiges Leben fanden in der internationalen Literatur rege Aufmerksamkeit. Hermann Garlichs (* 1807 in Bremen, † 1865 in Brooklyn) studierte zunächst Philosophie an den Universitäten von Göttingen, Bonn, Leipzig und Münster, promovierte zum Doktor der Philosophie und nahm eine Stelle als Erzieher auf dem Rittergut Steinlake des Landrats C.L. Philipp von Borries an. Dort verliebte er sich in die Tochter des Hauses, Adelheid von Borries (1815 Gut Steinlake - 1873 Hannover)[31]. Wohl vor allem wegen ihres noch jungen Alters wanderte er 1833 zunächst ohne sie, aber mit Meller und Westerkappelner Auswanderern, in die USA aus. Angeregt durch die damals sehr bekannten Schilderungen von Gottfried Duden über die guten Verhältnisse in Missouri,[32] ließ die Gruppe sich dort nieder, und Garlichs gründete mit ihnen in dem kleinen Ort Femme Osage die erste lutherische Gemeinde westlich des Mississippi. 1835 kehrte er wieder nach Westfalen zurück, hielt um die Hand seiner Geliebten an, erhielt trotz seiner bescheidenen Herkunft die Zustimmung des Vaters, heiratete sie, ließ sich in Bielefeld zum Pfarrer ordinieren und fuhr mit seiner Frau zurück nach Femme Osage. Das Wohnhaus der Familie in Femme Osage ist noch erhalten und erfährt dort traditionelle Wertschätzung.[33]. Garlichs gründete und betreute von Femme Osage aus eine lutherische Gemeinde nach der anderen. Schließlich wählte man ihn zum Präses des weit über Missouri hinauswirkenden „Deutsch-Evangelischen Kirchenvereins des Westens“.[34] Aus wirtschaftlicher Not und gesundheitlicher Überlastung beendete Garlichs 1846 seine Tätigkeit in Missouri, reiste mit seiner Familie nach Deutschland und nahm 1847 den Ruf auf die besser bezahlte und gesundheitlich weniger belastende Nachfolge eines Pfarrers in Brooklyn an. Als Mitglied der „Evangelischen Gesellschaft für die protestantischen Deutschen in Nord-Amerika“[35] kam er wiederholt zu deren Fortbildungen zurück nach Deutschland. Das Paar bekam zahlreiche Kinder, so in Femme Osage Carl Garlichs (* 1836), Börsenmakler in Brooklyn, † 1888 in Brooklyn, Franz Garlichs (1838-1892 in Femme Osage), Annette Garlichs (1845-1890 Gut Oberbehme) und in Brooklyn Philipp Garlichs (* ca 1850), Geschäftsmann in San Franzisko und Hermann Garlichs (1859-1920 in Brooklyn), Berg-Ingenieur. Als Vater Hermann Garlichs 1865 in Brooklyn starb, lebten sieben dieser Kinder. Anlässlich des Begräbnisses erschien eine ausführliche Würdigung seines Lebens mitsamt einigen seiner Predigten. Der Text schildert die abenteuerlichen Reisen und Umstände des Lebens der Familie in Femme Osage, einer „Frontstadt“ des zu dieser Zeit durchaus noch „Wilden Westens“, und in Brooklyn, einem großstädtischen Schmelztiegel vieler Kulturen, Nationen und Konfessionen.[36]. Mutter Adelheid Garlichs kehrte einige Jahre später mit einigen Kindern nach Deutschland zurück. Zuvor aber hatte sie in den Jahren 1835 bis 1840 ein Tagebuch geführt, das sich erhalten hat und in mehreren Werken der Auswanderer-Literatur ausführlich berücksichtigt wird.[37][38][39]
Emma und Marie Garlichs[Bearbeiten]
Emma Garlichs (* 1809 in Bremen), Schwester des nach Femme Osage ausgewanderten Hermann Garlichs, hatte in Bremen den Weinhändler Gustav Wilhelm Eggers geheiratet, von dem Clara Schumann sagte, dass er „in Bremen als Kunstautorität gilt“[40] Das Ehepaar Schumann war mehrfach zu Gast bei Ehepaar Eggers, und Clara Schumann wurde bald mit Emma befreundet und widmete ihr die „valses romantiques pour le pianoforte“ (op. 4, 1835). Als das Ehepaar Schumann im Frühjahr 1842 eine Tournée durch Norddeutschland unternahm und dabei auch in Bremen und Oldenburg auftrat, besuchte es erneut die Familie Garlichs. Für die Fortsetzung ihrer Tournée nahm Clara die junge Marie Garlichs, Nichte ihrer Freundin Emma, mit. In Hamburg allerdings brach am 10. März 1842 die erste der ehelichen Krisen des Künstlerpaares offen aus: Robert Schumann verließ Clara und reiste nach Leipzig zurück, Clara dagegen setzte die Konzertreise in Begleitung von Marie Garlichs fort, fuhr mit ihr nach Kopenhagen und nahm sie zu Besichtigungen und Veranstaltungen mit.[41][42][43] Von Kopenhagen aus sandte Marie Garlichs beste Grüße an Robert Schumann. Rückblickend notierte Clara aber in ihrem Tagebuch:
„wie unglücklich ich mich fühlte, dazu meine Begleiterin Marie Garlichs, ein liebes Mädchen zwar, doch nicht fahig, meinen Schmerz zu begreifen.“
Dennoch, später bedankte sich Clara Schumann bei Marie für die Begleitung „zu Land und zu Wasser“ [44]
Alice Garlichs[Bearbeiten]
Herbert Whitton Sumsion (1899-1995), englischer Komponist und Kirchenmusiker an der Gloucester Cathedral, lernte auf einer Reise in die USA die Amerikanerin Alice Hartley Garlichs kennen und heiratete sie 1927 in Philadelphia.[45][46] Die verwandtschaftliche Einordnung von Alice Garlichs ist nicht sicher geklärt.
Verschwägerte Familien[Bearbeiten]
Die Familie Garlichs ist durch Heirat verbunden mit u.a. den Familien Borchers, von Borries, Hayen (1913-1937 Einnahmen aus der Hayen'schen Stiftung[47]), Hohlt, Hoting, Irps, von Laer, von Klitzing, Onnen, Rohlfs, Schücking und Tiarks.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Jg 1940 in: Historienkalender - friesisches Jahrbuch. Brune-Mettcker Druck- und Verlagsgesellschaft Jever [1] Digitales Stichwort-Register 1834-2009 pdf [2]
- Hochspringen ↑ Die Chronica Jeuerensis. Geschreuen tho Varel dorch Eilerdt Springes anno 1592, in: Fr. W. Riemann (Hsg) 1896: Verlag Druck von C.L. Mettcker, 82 S.
- Hochspringen ↑ Jürgen Irps 2005: Roffhausen - eine Ortschaft in Friesland. Vom Aufstieg und Fall einer Häuptlingsherrschaft bis zur Neuzeit. [3]
- Hochspringen ↑ Alte Deutsche Biografie: Maria Fräulein zu Jever [4]
- Hochspringen ↑ Huldigungsliste der Herrschaft Jever von 1618 pdf [5]
- Hochspringen ↑ Douglas Harper oJ: altenglisch „gar“ bedeutete „Speer“ [6]
- Hochspringen ↑ Ernst Förstemann 1856: „GAR“ bedeutete „Wurfgeschoss, Angriffswaffe, Fernwaffe, Geschoss, Speer“ Altdeutsches Namenbuch, Bd. 1, S. 126 [7]
- Hochspringen ↑ Manno Peter Tammena 2009: Ostfriesische Vornamen von A bis Z: Von Aafke bis Zwaantje. Besonderheiten und Merkwürdigkeiten der Namengebung in Ostfriesland. Skn Soltau-Kurier, 3. Aufl. 2009, 182 S. ISBN 3-928-32775-5
- Hochspringen ↑ Diederich „Garlich“ (richtig: Diederich Garlichs, 1679-1759), Kaufmann in Amsterdam als Korrespondent von Fürst (Johann Ludwig II. von Zerbst-Anhalt. S. 245 in: Historische Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen (Hsg): Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 81. Verlag Hahnsche Buchhandlung, 2009. ISBN 978-3-7752-3381-1, ISSN 0078-0561
- Hochspringen ↑ Linda Schelbitzki Pickle 1996: Adelheid von Borries-„Garlich“ (richtig: Garlichs). S. 92 in: „Contented among strangers: rural German-speaking women and their families in the nineteenth-century Midwest.“ Verlag University of Illinois Press. ISBN 0252064720
- Hochspringen ↑ Jürgen Irps 2005: Roffhausen - eine Ortschaft in Friesland. Vom Aufstieg und Fall einer Häuptlingsherrschaft bis zur Neuzeit. [8]
- Hochspringen ↑ Stoepel, Christoph oJ: Geografische Häufung von Familiennamen im deutschen Telefonbuch von 2002. [9]
- Hochspringen ↑ DAUSA oJ: Umstände deutscher Auswanderung in die USA zu Beginn des 19. Jahrhunderts. [10]
- Hochspringen ↑ Johannes Gerhardt 2009: Albert Ballin, in: Ekkehard Nümann, Ekkehard (Hsg): Mäzene für Wissenschaft, Hamburg University Press. ISBN 978-3-937816-67-8, pdf [11]
- Hochspringen ↑ Whitepages: Familienname Garlichs in den USA. [12]
- Hochspringen ↑ Jeversche Denkschrift von 1533 zu Garlich Duren, S. 92 in: Erhard Kühlhorn u.a. 1986: Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Band 2, Teil 10. Kommissionsverlag, ISBN 3-784-83630-5
- Hochspringen ↑ Die Chronica Jeuerensis..., aaO
- Hochspringen ↑ Jürgen Irps, aaO
- Hochspringen ↑ Alte Deutsche Biografie: Maria Fräulein zu Jever, aaO
- Hochspringen ↑ Die Chronica Jeuerensis, aaO
- Hochspringen ↑ Christian Funck u.a. 1784: Ost-Friesische Chronick, Bd 1, 430 S. Verlag Borgeest
- Hochspringen ↑ Paul Gerardus Hoftijzer 1999: Pieter van der Aa (1659-1733): Leids drukker en boekverkoper. Bd 16 von Zeven Provinciën reeks. Verlag Uitgeverij Verloren. ISBN 9-065-50158-4
- Hochspringen ↑ Genealogie-Forum oJ: Stadt Jever [13]
- Hochspringen ↑ Jg 1932 in: Historienkalender - friesisches Jahrbuch, aaO
- ↑ Hochspringen nach: 25,0 25,1 400 Jahre und mehr im Überblick - Ereignisse in Jever und Jeverland [14]
- Hochspringen ↑ S. 350 in: Ludwig Kohli 1825: Handbuch einer historisch-statistisch-geographischen Beschreibung des Herzogthums Oldenburg sammt der Erbherrschaft Jever, und der beiden Fürstenthümer Lübeck und Birkenfeld, Bd 2. Verlag Wilhelm Kaiser, Bremen.
- Hochspringen ↑ Brand der Stadtkirche Jever 1959 [15]
- Hochspringen ↑ Fürst Johann Ludwig II. von Anhalt-Zerbst 1728: Stiftung des Neubaus der Stadtkirche Jever [16]
- Hochspringen ↑ Diedrich Garlichs 1759: Stiftung zu Gunsten armer lutherischer Studenten, S. 109 f, in: Revue Belge de Numismatique et de Sigillographie, Hsg. Societe Royale de Numismatique, 64. Jahrgang 1908, Brüssel, Goemaere pdf [17]
- Hochspringen ↑ Tileman Dothias Wiarda 1817: Ostfriesische Geschichte: Neueste Ostfriesische Geschichte. Bd 10, Ausg. 2, Abth.2., S. 662. Verlag A.F. Winter
- Hochspringen ↑ Familie von Borries: Adelheid von Borries [18]
- Hochspringen ↑ Gottfried Duden 1829: Bericht über eine Reise nach den westlichen Staaten Nordamerika's und einen mehrjährigen Aufenthalt am Missouri (in den Jahren 1824, 25, 26 und 1827), in Bezug auf Auswanderung und Übervölkerung, oder ..., Elberfeld, Verlag Samuel Lucas, 348 S. [19]
- Hochspringen ↑ Wohnhhaus der Familie Garlichs-von Borries in Femme Osage [20]
- Hochspringen ↑ Deutsch-Evangelischer Kirchenverein des Westens [21]
- Hochspringen ↑ Evang. Zentralarchiv Berlin: Bericht der Evangelischen Gesellschaft für die Protestantischen Deutschen in Nord-Amerika zu Langenberg, Elberfeld und Barmen [22]
- Hochspringen ↑ C. Wossidlo (Hsg) 1865: Erinnerung an den ehrwürdigen Hermann Garlichs, Pastor der deutschen evangelischen Gemeinde in Brooklyn ..., 104 S., Verlag H. Ludwig, Buchdrucker, New-York
- Hochspringen ↑ Friedrich Schütte 2005: Westfalen in Amerika. 256 S., Landwirtschaftsverlag Münster (2005), ISBN-Nr. 3-7843-3356-7
- Hochspringen ↑ Walter D. Kamphoefner 2006: Vom Weißen Haus in die Blockhütte: Das Tagebuch der Pastorenfrau Adelheid Garlichs, geb. von Borries, S. 123-140 in: Harzig, Christiane (Hsg): Migration und Erinnerung: Reflexionen über Wanderungserfahrungen in Europa und Nordamerika. Band 4 von Transkulturelle Perspektiven, 228 S, Verlag V&R unipress. ISBN 3-899-71338-9
- Hochspringen ↑ Robyn Burnett u.a. 2005: Adelheid Garlichs, geb. von Borries, S. 60-62, in: Immigrant women in the settlement of Missouri. Missouri heritage readers. Verlag University of Missouri Press, 149 S., ISBN 0-826-21591-2
- Hochspringen ↑ Berthold Litzmann (Hsg) 1907: Clara Schumann, ein Künstlerleben: Ehejahre, 1840-1856. Verlag Breitkopf & Härtel
- Hochspringen ↑ Schumann-Portal: Clara Schumann 1842 mit Marie Garlichs in Kopenhagen [23]
- Hochspringen ↑ Nancy B. Reich 2001: Clara Schumann: the artist and the woman. 2. Aufl, Verlag Cornell University Press. ISBN 0-801-43740-7
- Hochspringen ↑ John Daverio 1997: Robert Schumann. Herald of a new poetic age. Verlag Oxford University Press, 1997. ISBN 0-199-83931-X
- Hochspringen ↑ Eva Weissweiler (Hsg) 2002: The complete correspondence of Clara and Robert Schumann, Bd 3, S. 310, Verlag P. Lang, ISBN 0-820-42446-3
- Hochspringen ↑ The Independent 1995: Würdigung des Lebenswerks von Herbert Sumsion [24]
- Hochspringen ↑ Ursula Vaughan Williams 1964: S. 172 in: A Biography of Ralph Vaughan Williams. London, Oxford University Press
- Hochspringen ↑ Hayen'sche Stiftung in Oldenburg [25]