Carl von Campe

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Carl von Campe (* 26. April 1894 in Hildesheim; 8. September 1977 in München) war ein deutscher Diplomat und Politiker.

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten]

Als Sohn von Rudolf von Campe und seiner Ehefrau Margarethe Rotter besuchte er das Gymnasium Andreanum in Hildesheim, wo er im Jahre 1912 die Prüfung zum Abitur bestand. Sein Studium der Staatswissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften von 1912 bis 1920 wurde durch den Militärdienst von 1914 bis 1919 unterbrochen.

Seine Studien in Göttingen, Tübingen, München und Oxford vermittelten ihm ein breites Spektrum der vorherrschenden Lehrmeinungen. So legte er in Oxford die Prüfung zum Diplom in Economics and Political Science im Jahre 1914 ab.[1] Im Juli 1920 trat er in den Dienst der preußischen Justiz ein.

Diplomatischer Dienst[Bearbeiten]

Schon Ende 1920 wurde er in das Auswärtige Amt (AA) einberufen, wo er am 17. Januar 1921 in der Abteilung X des Außenhandels seinen Dienst antrat. Im März des gleichen Jahres wurde er zur Zweigstelle nach Bremen in gleicher Funktion versetzt.

Anfang 1922 kam er zur Abteilung IV b, die den Bereich Ostasien im AA bearbeitete. Anfang März 1922 wurde er in der Abteilung IV a für den Bereich Osteuropa tätig. Ende 1922 nahm er eine Tätigkeit im Büro des Staatssekretärs im AA auf. Im August 1923 bestand er die Prüfung zum Diplomatisch-konsularischen Dienst.

Im September 1923 wurde Campe als Legationssekretär an der Botschaft in Prag tätig. Im Januar 1924 wurde er zum Generalkonsulat Kattowitz versetzt im Rang eines Vizekonsuls. Im August 1924 erfolgte seine Versetzung an die Botschaft in Rom, wo er wieder als Legationssekretär eingesetzt wurde. Danach wurde er im Februar 1926 wieder im AA in der Abteilung für Westeuropa eingesetzt.

Zwei Jahre später arbeitete er wieder in den ihm bekannten Abteilungen für Ostasein und Osteuropa. Ab April 1928 kam er zur Botschaft nach Brüssel. Anfang 1931 erfolgte seine Ernennung zum 1. Legationssekretär. Ende Juli 1932 nahm er eine Tätigkeit als Vizekonsul im Generalkonsulat in Posen auf. Mitte August 1933 wurde er an die Botschaft in Paris versetzt, wo er in der Abteilung für Wirtschaft arbeitete.

Im September 1939 arbeitete er wieder in der Botschaft in Brüssel, wo er bis zum Überfall auf Frankreich am 10. Mai 1940 blieb. Anfang September 1940 war er Mitglied der deutschen Delegation für die Verhandlungen zum Waffenstillstand in Wiesbaden. Mitte Dezember 1940 war er im AA in der Abteilung für Wirtschafts- und Verkehrsfragen tätig. Im selben Monat trat er der NSDAP als Mitglied bei. Anfang 1941 arbeitete er in der politischen Abteilung, die sich mit Aufgaben für Afrika und Fragen des Kolonialregimes beschäftigte. Im Mai 1941 wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Dienst in der Reichsgruppe Industrie[Bearbeiten]

Im Jahre 1941 erfolgte seine Berufung zum Leiter der Abteilung IV : Außenhandel in der Geschäftsführung der Reichsgruppe Industrie. Die Arbeitsverteilung dieser Abteilung erstreckte sich über die Beziehungen zur Internationalen Handelskammer, den Auslandsorganisationen der ausländischen Industrien, den deutschen Handelskammern im Ausland bis zu Fragen der Handelspolitik und diesbezüglicher Devisenbewirtschaftung.

Welche Bedeutung diese Stellung für Campe und die Wirtschaftsbeziehungen zu Südosteuropa hatte, geht aus dieser Bestimmung hervor:

„Die Geschäftsführung der Reichsgruppe Industrie - Abtl. IV - ist die Zentralstelle für alle Industrieausschuss- und Länderausschuss-Angelegenheiten. Jeder Verkehr von Wien nach Berlin und umgekehrt erfolgt über die Geschäftsführung.“[2]

Nachkriegszeit[Bearbeiten]

In den Jahren von 1946 bis 1948 nahm er eine Tätigkeit als Berater beim Ministerpräsidenten von Niedersachsen wahr. Im Jahr 1946 trat er der Deutschen Partei (DP) bei. Von 1950 bis 1952 gehörte er dem Deutschen Bundestag als Mitglied der DP an. Ende 1951 war er wieder im AA und übernahm die Wiedererrichtung der Botschaft in Chile, wo er Anfang Januar 1952 zum Botschafter ernannt wurde. Ende April 1959 ging er in Pension.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Auswärtiges Amt (Hrsg.): Biographisches Handbuch des deutschen auswärtigen Dienstes: 1871 - 1945. A – F. Band 1. Schöningh, Paderborn 2000, ISBN 978-3-506-71840-2, S. 368–369 (633 S.).
  2. Hochspringen Wolfgang Schumann (Hrsg.): Griff nach Südosteuropa: neue Dokumente über die Politik des deutschen Imperialismus und Militarismus gegenüber Südosteuropa im Zweiten Weltkrieg. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1973, DNB 750172762, OCLC 257941840, S. 50.
  3. Hochspringen Stationen im Diplomatischen Dienst
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