Callejon-Konzert vom 10. November 2012 in der Live Music Hall Köln

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Das Konzert von Callejon in der Live Music Hall am 10. November 2012 war das Abschlusskonzert der „Blitzkreuz“-Tour, die durch Deutschland und Österreich führte. Als Support spielte die Trancecore-Band Eskimo Callboy aus Castrop-Rauxel und das Elektro-Musikprojekt WassBass von K.I.Z.-Musiker Nico Seyfrid. Der Auftritt musste gegen 22:30 Uhr abgebrochen werden, da Teile der Saaldecke auf die Besucher herabstürzten. Das Wiederholungs-Konzert fand am 23. Februar 2013 im E-Werk statt.

Ablauf des Abschlusskonzertes[Bearbeiten]

Callejon beim Konzert in Köln

Das Konzert fand am 10. November 2012 in der Live Music Hall im Kölner Stadtteil Ehrenfeld statt. Einlass war um 18:30 Uhr (MEZ) und das Konzert begann eine Stunde später um 19:30 Uhr. Laut BILD war das Konzert mit 1200 Besuchern ausverkauft.[1]

Die beiden Vorbands, Eskimo Callboy und das Elektro-Projekt WassBass, hatten ihre Sets gegen 21 Uhr bereits beendet. Eine knappe Viertelstunde später begann der Auftritt von Callejon. Die Band hatte bereits mehrere Stücke aus ihren Alben Blitzkreuz, Videodrom und Zombieactionhauptquartier gespielt als gegen 22 Uhr Teile der Decke auf die Besucher fielen.[2] Mehrere Besucher dachten zunächst, dass es ein Teil der Show sein sollte:

„Auf einmal kam so ein Bröckel von der Decke runter. Wir haben gedacht, es wäre Konfetti.“

Ein Besucher im Interview mit Nachrichten-Sender N24[2]

Sänger Bastian Sobtzick unterbrach das Konzert sofort nach dem Unfall. Kurz darauf räumte die Gruppe den Saal und brach das Konzert ab, da die Sicherheit der Besucher nicht länger gewährleistet war.[3]

„Wir hörten sofort auf zu spielen, ich sagte den Leuten, dass sie ruhig und besonnen zur Seite und dann rausgehen sollten.“

Bastian Sobtzick gegenüber dem Express[4]

Der Radiosender Eins Live berichtete anfangs von zirka 20 leichtverletzten Personen, was später von mehreren anderen Zeitungen und Nachrichtensendern auf elf reduziert wurde. Neun Verletzte mussten mit Prellungen und Schürfwunden kurz im Krankenhaus behandelt werden.[5] Die Räumung des Geländes verlief ohne Probleme.[6] Laut mehreren Medienberichten war das Gelände bereits vor Eintreffen des Notarztes und der Polizei vollständig geräumt. Noch am selben Abend gab die Gruppe auf ihrer Facebook-Präsenz bekannt, dass das Konzert auf alle Fälle wiederholt wird und alle Eintrittskarten ihre Gültigkeit behalten. Auch bedankte sich die Band bei den Fans für ihr besonnenes Verhalten.[7]

Ermittlungen und Reaktionen[Bearbeiten]

Ermittlungen[Bearbeiten]

Um 22:07 Uhr ging bei der Polizei der Notruf ein.[8] Noch am Abend wurde Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet.[9] Bereits am Montag fand eine Besichtigung am Ort des Geschehens durch die Polizei, das Bauamt und die Feuerwehr statt, da diese „Versäumnisse“ nicht ausschließen.[10]

Feuerwehr-Einsatzleiter Gerd Jungverdorben war der Meinung, dass der Unfall angesichts der massiven Deckenplatte glimpflich abgelaufen sei.[11] Umgehend nach dem Unfall sperrte die Polizei die Live Music Hall für die Besucher, da weitere Teile der Saaldecke herabzustürzen drohten.[11] Am Montag, den 12. November 2012, wurde bekannt, dass die Kriminalpolizei Ermittlungen zur Unglücksursache aufgenommen habe. Einige Konzertbesucher wollen eine Person gesehen haben, die versucht haben soll durch eine offene Dachluke zu steigen wo die Deckenteile herabstürzten. Diese soll kurz darauf die Flucht ergriffen haben.[4] Wie lange die Diskothek geschlossen bleibt, war bis zum frühen Montagabend unklar.[8]

Am späten Montagnachmittag gab das Bauaufsichtsamt der Stadt Köln bekannt, dass die komplette Deckenkonstruktion abgerissen werden muss, um weitere Gefahren zu verhindern. Die Arbeiten begannen in einer Nachtschicht, da am Dienstag (13. November 2012) ein Konzert der Berliner Rockband Bonaparte anstehen sollte.[12] Laut Express wollten die Betreiber das Dach abreißen, um feststellen zu können, was die Ursache des Unglückes gewesen sein könnte.[13] Zwischenzeitlich hatten die Sanierungsarbeiten begonnen. Paul Jacobs vom Bauamt hielt ein absichtliches Heruntertreten der Deckenkonstruktion nicht als ausschlaggebend für das Fallen der 25 Quadratmeter großen Gipskarton-Teile der Decke. Die Betreiber gingen davon aus, dass eine Person vor dem Unglück dort durch die Dachluke geschlüpft sei, wo später das Loch in der Decke entdeckt wurde. Laut Musikmarkt habe die erste Besichtigung ergeben, dass Verschleiß für das Herabstürzen der Decke verantwortlich gewesen sein soll.[14] Am Dienstagmorgen war bereits die komplette Deckenverkleidung beseitigt worden. Der ursprüngliche Verdacht, dass eine unbefugte Person für das Unglück verantwortlich gewesen ist, bestätigte sich nicht.[15] Am 13. November war eine weitere Besichtigung des Bauamtes geplant[16], bei der ein Statiker des Bauamtes über weitere Vorgänge entschied.[17] Dies geschah am Dienstagnachmittag, sodass die Halle noch am selben Tag wieder öffnen und das Konzert der Berliner Rockband Bonaparte wie von den Betreibern geplant stattfinden konnte.[18]

Reaktionen[Bearbeiten]

Die Betreiber der Live Music Hall äußerten sich auf ihrer Facebook-Präsenz und schrieben von Vandalismus und stießen bei Besuchern des Konzertes sowie bei weiteren Internetnutzern auf Unverständnis.[19] Dieser Beitrag ist inzwischen nicht mehr verfügbar, allerdings begründeten die Betreiber die Vandalismus-Vermutung, die sie aufgrund mehrerer Zeugenaussagen aufgestellt haben. Es heißt, dass eine Person zusammen mit der Decke herabgestürzt sein soll.[20][21] Auch der Express berichtet, dass Zeugen gesehen haben wollen, wie eine Person durch eine offene Dachluke stieg, wo das Deckenmaterial herabstürzte.[4]

Eine Berichterstattung zu dem Unfall fand unter anderem bei WDR[22], RTL (RTL Aktuell), ProSieben (ProSieben Nachrichten)[23], Kabel eins (Kabel eins news) und N24 statt. Auch in der Westdeutschen Zeitung, dem Kölner Stadt-Anzeiger, dem Rock Hard und der Rhein-Zeitung wurde über den Unfall in der Live Music Hall berichtet.[5][24][25][26] Ein Bericht zum Unfall erschien am Montag im Express, wo er auf der Titelseite landete. Dort wird die Gruppe als „Die Helden von Köln“ bezeichnet, die es geschafft haben, eine Massenpanik zu verhindern.[27] Auch die Kronen Zeitung und das Online-Musikmagazin Stormbringer aus Österreich beschäftigte sich mit dem Zwischenfall in der Live Music Hall.[28][29]

Im Gespräch mit dem Express erklärte Callejon-Sänger Bastian Sobtzick, dass er die herabfallenden Gipspappenteile der Decke anfangs für Pappe gehalten habe.[4]

Bereits kurz nach Abbruch des Konzertes stellte ein Konzertbesucher ein Video von dem Unfall auf der Videoplattform YouTube, wo diskutiert wird, was die Ursache für das Herabstürzen der Decke gewesen sein soll. Innerhalb von zwei Tagen erreichte das Video 15,900 Aufrufe.[30]

Am 11. und 12. November 2012 erschienen Artikel über den Vorfall unter anderem in der Berliner Zeitung[31], dem Zeitungsverlag Waiblingen[32], der Abendzeitung München[33], der Augsburger Allgemeinen[34], der Rhein-Neckar-Zeitung[35], sowie bei n-tv[36] und RP Online[37], die sich alle auf die Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa) stützen.

Es wurde geprüft, ob eine Person sich durch die Dachluke in die Konzerthalle geschlichen und so den Unfall verursacht hat.[38]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. BILD: Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert, erschienen am 11. November, abgerufen am 12. November 2012
  2. 2,0 2,1 N24: Mehrere Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive), erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  3. Metal Hammer: Callejon: Verletzte und Konzertabbruch nach Decken-Einsturz - Tourende mit Schrecken, erschienen am 12. Oktober 2012, abgerufen am 12. Oktober 2012
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Robert Baumanns: Express: Metal-Rocker verhinderten Massenpanik, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  5. 5,0 5,1 Rock Hard: Hallendecke stürzt bei Callejon-Konzert ein
  6. Focus Online: Unglück in der „Live Music Hall“: Deckenteile stürzen auf Kölner Heavy-Metal-Fans, erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  7. outspoken.de: CALLEJON - Blitzkreuz-Tour: Verletzte nach Absturz von Deckenteile!
  8. 8,0 8,1 Andi Goral: report-k.de: Live Music Hall: Teile der Deckenverkleidung eingestürzt - 11 Leichtverletzte
  9. Express: Deckenteil eingestürzt - Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung, erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  10. Stern: Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert in Köln, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  11. 11,0 11,1 Kölnische Rundschau: Kölner Live Music Hall: Deckenteile stürzen auf Fans, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  12. Thorsten Moeck: Kölnische Rundschau: Nach Unglück in Köln: Decke der Live Music Hall muss runter, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  13. Robert Baumanns/Florian Jocham: Express: Nach dem Unglück: Hier untersuchen Ermittler die Decke der Live Music Hall, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  14. Julia Köhler: Musikmarkt: Elf Verletzte nach Deckeneinsturz in Kölner Live Music Hall | Update (Memento vom 17. November 2016 im Internet Archive), erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  15. Die Welt: Live Music Hall: Decke wird abgebaut, erschienen am 13. November 2012, abgerufen am 13. November 2012
  16. Radio Köln: Live Music Hall: Sanierungsarbeiten haben begonnen, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  17. Kölner Stadt-Anzeiger: Deckenplatten sind abgebaut, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 13. November 2012
  18. Kölner Stadt-Anzeiger: Live Music Hall wieder freigegeben, erschienen am 13. November 2012, abgerufen am 14. November 2012
  19. Die Welt: Konzertbesucher durch herabstürzende Deckenteile verletzt - Kölner Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  20. RTL: Saaldecke stürzt auf Besucher: Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert in Köln, erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  21. Auf in-your-face.de ist das komplette Statement der Betreiber der Live Music Hall zu lesen und zwar hier (Memento vom 15. November 2012 im Internet Archive)
  22. WDR: Deckenplatten auf Besucher gestürzt, erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  23. YouTube: ProSieben NEWSTIME 11. November 2012
  24. Westdeutsche Zeitung: Elf Verletzte bei Callejon-Konzert in Köln (mit Video), erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  25. Kölner Stadt-Anzeiger: Nach Deckeneinsturz: Live Music Hall bleibt geschlossen, erschienen am 10. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  26. Rhein-Zeitung: Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert, erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  27. Express vom 12. November 2012, Seiten 1 und 26
  28. Kronen Zeitung: Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert in Köln (Memento vom 15. November 2012 im Internet Archive), erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012, Link nicht mehr verfügbar
  29. Stormbringer.at: CALLEJON - Hallendach stürzt während des Köln-Gigs ein!, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  30. YouTube: Teile der Decke eingestürzt - Callejon Köln Live Music Hall 10. November 2012
  31. Berliner Zeitung: Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert, erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  32. Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zeitungsverlag Waiblingen. 12. November 2012, ehemals im Original; abgerufen am 12. November 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.zvw.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  33. Abendzeitung München: Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert, erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  34. Augsburger Allgemeine: Unglück: Einstürzende Gipsplatten - Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert, erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  35. Elf Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Rhein-Neckar-Zeitung. 12. November 2012, ehemals im Original; abgerufen am 12. November 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.rnz.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  36. n-tv: In Köln stürzt die Decke ein: Verletzte bei Heavy-Metal-Konzert, erschienen am 11. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  37. RP Online: Köln: Elf Verletzte bei Konzertbesuch, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
  38. Andreas Poulakos: Die Welt: Polizei ermittelt wegen Körperverletzung, Veranstalter spricht von Vandalismus, erschienen am 12. November 2012, abgerufen am 12. November 2012
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