Aufbau-Komitee (BND)

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Das Aufbau-Komitee (BND) war in den fünfziger Jahren eine Einrichtung des Bundesnachrichtendienstes (BND), das die Entscheidungen darüber fällte, welche gesammelten Informationen als sogenanntes Spielmaterial[1] gegenüber den östlichen Geheimdiensten während des Kalten Krieges preisgegeben werden konnte[2] .

Sammlung von Informationen[Bearbeiten]

Der Präsident des BND, Reinhard Gehlen, ließ in den deutschen Bundesministerien nach Informationen suchen, die geeignet waren, als sogenannte Desinformation für östliche Geheimdienste zu dienen[2]. Für diese Aktionen, die nicht ohne Widerspruch bei deutschen Politikern ausgeführt wurden, fand Gehlen in dem Staatssekretär des Bundeskanzleramtes Hans Globke einen Befürworter dieser Tätigkeiten. Globkes Zustimmung war erforderlich, da er die Dienstaufsicht über den BND zu der Zeit führte. Andererseits fand Gehlen in Globke einen engen Befürworter für diese und anderen Tätigkeiten des BND, der ja eigentlich nur für den Bereich außerhalb der Bundesrepublik Deutschland Aktionen ausführen sollte.

Aufbau-Komitee[Bearbeiten]

Der Name Aufbau-Komitee hatte wie alle Namen im BND die Aufgabe, die eigentliche Funktion dieser Einrichtung zu verschleiern. In diesem Komitee wurde beraten und entschieden, welche Informationen zum Zweck der Desinformation verwendet werden sollten. Dabei kam es darauf an, echte Informationen mit erfundenen Inhalten so zu verbinden, dass diese teilweise für die Gegenseite der östlichen Geheimdienste überprüfbar sein sollten. Denn nur unter dieser Bedingung konnte eine Verbindung zu dem gegnerischen Geheimdienst über einen Doppelagenten aufrecht erhalten werden. Gehlen soll dabei oft an die Grenze des Geheimnisverrats gegangen sein[3].

Gehlen bestimmte, dass Heinz Felfe der Vorsitzende des Komitees wurde. Das war allerdings ein entscheidende Fehlentscheidung, denn Felfe war ein Doppelagent, der für den sowjetischen Geheimdienst bis 1961 arbeitete. Die östlichen Geheimdienste wurden somit vorab von Felfe informiert[4], welche Desinformationen der BND anderen Doppelagenten zur Verfügung stellte. Felfe wiederum nutzte sein Wissen aus dem Komitee, um seinerseits sogenannte Scheinspiele in Zusammenarbeit mit dem sowjetischen Geheimdienst zu erstellen[5].

siehe auch:

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. unter Spielmaterial versteht man in Geheimdiensten solche Informationen, die man z.B. bei Kontakten mit Doppelagenten dem gegenerischen Geheimdienst unterschieben kann
  2. 2,0 2,1 Olaf Kappelt, Die Entnazifizierung in der SBZ sowie die Rolle und der Einfluss ehemaliger Nationalsozialisten in der DDR als ein soziologisches Phänomen, Hamburg 1997, S. 436
  3. Günter Bohnsack, Herbert Brehmer, Auftrag: Irreführung - Wie die Stasi Politik im Westen machte, Hamburg 1992, S. 78
  4. Günter Bohnsack, ebenda,
  5. Heinz Felfe, Im Dienst des Gegners, Berlin 1988

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