Zukunftskolleg
Das Zukunftskolleg ist eine zentrale Forschungseinrichtung der Universität Konstanz zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses aus den Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Es finanziert sich aus zwei Förderquellen: durch die Mittel der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern und durch ein Kofinanzierungsprogramm der Europäischen Union - das „Zukunftskolleg Incoming Fellowship Programme Marie Curie“ (ZIF-MC). Dadurch kann das Zukunftskolleg 2- und 5-Jahres-Stellen für internationale promovierte WissenschaftlerInnen anbieten.
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[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
Das Zukunftskolleg baut auf dem Zentrum für den wissenschaftlichen Nachwuchs (ZWN) auf, das am 14. Februar 2001 durch Beschluss des Senats der Universität Konstanz eingerichtet wurde. Es hat sich zum Ziel gesetzt, den wissenschaftlichen Nachwuchs so gut und so flexibel wie möglich zu fördern – durch folgende Maßnahmen:
- Forschungskatalyse durch Ko-, Anschub- und Zwischenfinanzierung von Forschungsprojekten, Mentoring und Beratung
- Institutionalisierung einer transdisziplinären Kommunikationskompetenz
- Entwicklung und Etablierung einer strukturell innovativen Nachwuchsförderung
- Interessensvertretung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Im Rahmen der Exzellenzinitiative wurde das ZWN im Jahr 2007 in das Zukunftskolleg überführt. Bei der zweiten Runde der Exzellenzinitiative im Jahr 2012 konnte sich das Zukunftskolleg behaupten und seine Strategie in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses fortsetzen und ausbauen. Im selben Jahr hat das Zukunftskolleg ein Kofinanzierungs-Programm der EU – den „Marie Curie Actions COFUND“ - in Höhe von 6,24 Millionen Euro eingeworben. Dadurch war es der Institution möglich, zusätzliche Stellen zu schaffen und insbesondere internationale Wissenschaftler zu gewinnen bzw. Deutsche aus dem Ausland zurückzuholen.
Ziele[Bearbeiten]
Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (der "Zukunftskolleg-Fellows") verfolgt das Zukunftskolleg eine 5i-Strategie: interdisziplinär, international, intergenerational, intra-universitär und unabhängig (independent). Ziel ist es, den Austausch über Fächer-, Alters- und Ländergrenzen hinweg zu fördern und somit neue, innovative und ggf. auch riskante Projekte und Kooperationen zu ermöglichen. Dabei sollen die Fellows so unabhängig wie möglich in ihrer Arbeit sein, aber gleichzeitig sowohl ans Zukunftskolleg als auch an ihren entsprechenden Fachbereich angebunden sein.
Regionale und internationale Kooperationen[Bearbeiten]
Das Zukunftskolleg kooperiert mit verschiedenen Institutionen aus dem In- und Ausland. Auf diese Weise soll ein wissenschaftlicher Dialog gefördert werden, nicht nur auf einer akademischen Ebene, sondern auch mit der Öffentlichkeit. Die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen, die den Fellows zum Teil Gastaufenthalte anbieten, dient dem Erfahrungsaustausch und der Vernetzung. Dadurch können kooperative Projekte und internationale Forschungszusammenarbeiten initiiert werden.
Hegau Bodensee Seminar[Bearbeiten]
Ein fester Bestandteil des Hegau-Bodensee-Seminars sind Universitätstage, an denen die Schüler in gemeinsamen Workshops mit Fellows des Zukunftskollegs und Dozenten der Universität Wissenschaft erleben.
Martin Buber Society of Fellows in the Humanities and Social Sciences (MBS)[Bearbeiten]
Wie das Zukunftskolleg ist auch die Martin Buber Society interdisziplinär orientiert und hat sich der Förderung exzellenter Forschung verpflichtet. Im November 2011 haben Giovanni Galizia, Direktor des Zukunftskollegs, und Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz, sowie David Shulman, Direktor der Martin Buber Society, und Sarah Stroumsa, Rektorin der Hebrew University in Jerusalem, ein „Memorandum of Understanding – To Establish a Programm of Scholary Exchange and Cooperation“ unterschrieben. Es finden regelmäßig gemeinsame Workshops für eine größere Gruppe von Fellows des Zukunftskollegs und der Martin Buber Society sowohl in Konstanz als auch in Jerusalem statt.
Baden-Württemberg Stiftung[Bearbeiten]
Mit ihrem Eliteprogramm für Postdoktoranden spricht die Baden-Württemberg Stiftung den wissenschaftlichen Nachwuchs an. Mehrere Fellows des Zukunftskollegs haben bereits Projektmittel der Stiftung erhalten. Um die Vernetzung der jungen WissenschaftlerInnen zu verstärken, werden diese in der Regel zweimal im Jahr zu gemeinsamen Veranstaltungen und Netzwerktreffen eingeladen. Seit 2009 finden die Treffen auch in Verbindung mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften statt.
Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee[Bearbeiten]
Im Rahmen der Kooperation sind regelmäßig Fellows des Zukunftskollegs eingeladen, um an den jährlichen Treffen der Nobelpreisträger teilzunehmen, die ein weltweites Forum für den Austausch zwischen den Generationen und WissenschaftlerInnen darstellen.
Akademie Schloss Solitude[Bearbeiten]
Fellows haben die Möglichkeit, im Schloss Solitude eine Tagung oder einen Workshop durchzuführen. Mit dem Programm „art, science & business“ bietet die Akademie zudem jungen Wirtschaftsleuten und WissenschaftlerInnen die Möglichkeit, an einem internationalen Netzwerk teilzuhaben und neue Kooperationspartner zu finden.
Literatur[Bearbeiten]
- Elmer, Sigrid, Galizia, C. Giovanni (2013): Brücken der Zukunft: Das Zukunftskolleg als Erfolgsmodell in der Postdoc-Phase, in: Kauhaus, Hanna (Ed.): Das deutsche Wissenschaftssystem und seine Postdocs: Perspektiven für die Gestaltung der Qualifizierungsphase nach der Promotion, Bielefeld: UVW
- Justitiariat der Universität Konstanz: Ordnung des Zukunftskollegs der Universität Konstanz, Amtliche Bekanntmachung der Universität Konstanz Nr. 31/2009 vom 15. Juni 2009
- Wissenschaftsrat: Empfehlungen zu Karrierezielen und -wegen an Universitäten, Drs. 4009-14, Dresden 11.07.2014, S. 119
- Zukunftskolleg: Seven Years of Zukunftskolleg. Taking Stock, Seven-Year Report 2014