Wortstamm „Stock“ und „Steck…“

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Die nur teilweise gleichbedeutenden Wörter Stock und Stecken, sowie die verwandten Wortstämme …stick… und stech im Deutschen, sowie stock und stick in der englischen Sprache decken ein etwas verschlungenes Feld von Bedeutungen ab.

Gegenstand lang und schmal, eventuell spitz[Bearbeiten]

  • der Stock im Sinne von Stab
    • ebenso der Stecken

Tätigkeiten, die mit schlanken Geräten leichter oder überhaupt erst möglich sind:

Deutsch:

  • hineinstecken
  • stechen, davon abgeleitet wiederum Stachel und Stichel
  • sticken

Englisch:

  • to stick
    • in der Bedeutung „eindringen“
    • in der Bedeutung „anheften“

Gegenstand aus Holz und eventuell hoch[Bearbeiten]

Gegenstand (ursprünglich) aus Holz, klobig, eventuell hohl[Bearbeiten]

  • Baumstock: Baumstumpf (vgl. die Redensart „über Stock und Stein“, „stockdunkel“)
  • Bienenstock: als vom Imker gestellte künstliche Nisthöhle
  • Eisstock: Wintersportgerät (gewiss nicht stabförmig, sondern breit und klobig)
  • Schraubstock: Vorrichtung zum Feststellen von Werkstücken
  • Stock als Fessel oder Pranger in den Verurteilte gespannt oder gelegt wurden
  • Heustock: Heuschober, festgestampfter Heuhaufen
  • möglicherweise vom Holzkloben abgeleitet: Gebirgsstock (Bergmassiv)

Bestehendes, Grundlage[Bearbeiten]

Überlebendes Holz in der Tiefe:

  • Wortstock: im übertragenen Sinn der Wortstamm
  • Grundstock: Anfangsbestand, hergeleitet vom ausschlagenden Wurzelstock einer Pflanze

„Bestand“ im Englischen

  • lifestock – „Viehbestand“
  • stock – „Warenbestand“
  • rolling stock – „rollendes Material“ eines Verkehrsbetriebes
  • stock exchange – die „Börse“ für den Handel mit Vermögenswerten

Verben verhinderter Bewegung[Bearbeiten]

Deutsch:

  • stecken bleiben
  • stocken
  • ersticken – Die Umgangssprache unterscheidet da nicht zwischen der mechanischen Behinderung der Atmung und dem Mangel an Sauerstoff in der Atemluft.

Englisch:

  • to stick – in der Bedeutung „stecken bleiben“
  • to stick to – „(sich an) etwas festhalten“

Literatur[Bearbeiten]

  • Vilém Flusser: Stöcke. In: Dinge und Undinge. Phänomenologische Skizzen. Hanser, München, 1993, ISBN 978-3-446-17321-7, S. 63–79.
  • Duden Herkunftswörterbuch, 4. Auflage, 2006, S. 802, 803, 809, 815
  • Kluge – Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage, 2002, S. 878, 883, 886
  • Cassel's German–English & English–German dictionary, 1978, S. 1445
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