Witwenreinigung

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Die Witwenreinigung ist eine Praxis, die in Teilen Subsahara-Afrikas verbreitet ist. Hierbei werden verwitwete Frauen durch gesellschaftliche Konvention dazu gezwungen, mit einem Mann Geschlechtsverkehr auszuüben, um den Fluch der Witwenschaft abzulegen, also von diesem gereinigt zu werden.[1][2] Diese Praktiken werden von den Dorfgemeinschaften überwiegend aus der Tradition heraus begründet.

Der Clan fürchtet, durch die Witwenschaft durch Böses bedroht zu sein. Z.B. wird die AIDS-Epidemie darauf zurückgeführt, dass die Traditionen nicht mehr eingehalten werden.[3] Der Mann, der die "Reinigung " durchführt, wird vom Clan ausgesucht. Gibt sich die Frau dem ausgesuchten Mann nicht hin, droht ihr der Ausschluss aus der Gemeinschaft. Da die ökonomische Realität in den betroffenen Regionen derart ist, dass eine Frau durch den Ehemann den Ernährer verliert, droht ihr die Verelendung, sollte sie ausgeschlossen werden. Die Stellung der Witwe in der Gesellschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass sie aus Sicht der Gesellschaft die gesellschaftliche Ordnung stört. Dies führt zu einer unterschiedlichen Darstellung von extremen Positionen: Mal als »Heilige«, mal als »Hure«.[2]

AIDS[Bearbeiten]

Die Ausbreitung von AIDS in Afrika und der Einsatz von Menschenrechtsgruppen führen teilweise zu einem Umdenken. In Sambia wurde die "Reinigung" durch eine symbolische Handlung (das Zerreißen einer Kette) ersetzt. In Tansania wird bei den Luo intensiv über diese Sitte diskutiert. Hierbei fühlen sich z.B: Ehefrauen von Witwenreinigern durch AIDS bedroht und opponieren gegen diese Tradition. Die Reinigung wird teilweise durch das Rauchen von Tabak ersetzt.[4][5]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Club der Guten Hoffnung (missio): Frauenrechte sind Menschenrechte - Tansania
  2. 2,0 2,1 Der Überblick
  3. Leben mit Aids: Krankheit, Tod und soziale Beziehungen in Afrika, Hanjörg Dilger, ISBN 3593377160, Campus Verlag, S. 151
  4. Leben mit Aids: Krankheit, Tod und soziale Beziehungen in Afrika, Hanjörg Dilger, ISBN 3593377160, Campus Verlag, S. 149
  5. Trust (engl.)
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