Wirich von Gartzen

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Wirich Giselbert Bruno von Gartzen, (* 20. August 1909 in Daudieck (Horneburg)[1], Niedersachsen, † 4. Dezember 1993 in Pessenbach, Kochel am See), war ein Korvettenkapitän und Ritterkreuzträger des Eisernen Kreuzes der deutschen Reichsmarine im Zweiten Weltkrieg.

Leben[Bearbeiten]

Wirich von Gartzen wurde als ältestes Kind des Oberlandwirtschaftsrates Bruno Max Georg von Gartzen (* 1878) und Louise Amalie, geb. Carpie, geboren.[1] Sein Vater war gelernter Land-, Forst- und Fischwirt und hatte bei seiner Geburt die Gutsverwaltung des Gutes Daudieck bei Horneburg inne.

1933 trat er in die Reichsmarine ein. Ab April 1943[2] war er Kommandant des Torpedobootes T25,[3] welches zur 4. Torpedoboot-Flottille bestehend aus insgesamt 6 Torpedobooten gehörte, und zusätzlich im September/Oktober 1943 vertretender Kommandant des Torpedoboots Jaguar. Am 28. Dezember 1943, im Zuge der alliierten Operation Stonewall in der Bucht von Biscaya operierend, sank T25 ebenso wie T26 nach Gefechten mit den britischen Kreuzern HMS Glasgow und HMS Enterprise. 85 Seeleute ertranken. Von Gartzen wurde vom deutschen U-Boot U 505 gerettet.[4]

Ab Februar 1944[5] war er Chef der 10. Torpedoboot-Flottille, welche im westlichen Mittelmeer operierte. Im August 1944 operierte die 10. Torpedoboot-Flottille unter von Gartzen im Westteil des Golfs von Genua.[6] Zwischen April und September 1944 verlor die Flottille unter seinem Kommando fünf ihrer acht Boote. Trotz dieser Verluste schädigte die Flottille die britischen Seestreitkräfte im Mittelmeer merklich. Hierfür wurde von Gartzen am 24. Juni 1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.[7] Anfang November 1944[5] gab er das Kommando über die 10. Torpedoboot-Flottille wieder ab. Anschließend wurde er bis März 1945 zur 9. Sicherungs-Division entsandt.

Nach dem Krieg veröffentlichte er zwei Fachbücher zu Torpedobooten, welche u. a. von Reinhard Ostertag,[8] Hartmut Nöldeke und Volker Hartmann,[9][10] Karl Born,[11] Wolfgang Harnack[12] und Guntram Schulze-Wegener[13] referenziert wurden. Im 1992 erschienenen Buch dokumentierte er die Einsätze der Torpedoboote der 4. und 10. Torpedoboot-Flottille für welche er im Zweiten Weltkrieg tätig war.

Seit 1938 war er verheiratet. Er hatte zwei Söhne.[1]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Die Flottille: aussergewöhnlicher Seekrieg deutscher Mittelmeer-Torpedoboote. Koehler, Herford 1982, ISBN 3-7822-0261-9 (192 S.).
  • Flottentorpedoboote: T 22 bis T 36 im Einsatz. Koehler, Herford 1992, ISBN 3-7822-0545-6 (64 S.).

Literatur[Bearbeiten]

  • Clemens Range: Die Ritterkreuzträger der Kriegsmarine. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1974, ISBN 3-87943-355-0, S. 81 (213 S.).

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser: zugleich Adelsmatrikel der deutschen Adelgenossenschaft. Teil B. J. Perthes., 1942, S. 160 (google.de [abgerufen am 15. Dezember 2019]).
  2. Wolfgang Harnack: Die deutschen Flottentorpedoboote von 1942 bis 1945: Entwicklungsgeschichte, technische Daten, Chronik der Einsätze. E.S. Mittler & Sohn, 31. Oktober 2004, S. 38 (google.de [abgerufen am 15. Dezember 2019]).
  3. Egbert Thomer: Torpedoboote und Zerstörer: eine Bildchronik aus zwei Weltkriegen. G. Stalling, 1964, S. 78 (google.de [abgerufen am 15. Dezember 2019]).
  4. Theodore Savas: Hunt and Kill: U-505 and the Battle of the Atlantic. Savas Beatie, 2004, S. 88, ISBN 978-1611210019
  5. 5,0 5,1 Egbert Thomer: Torpedoboote und Zerstörer: eine Bildchronik aus zwei Weltkriegen. G. Stalling, 1964, S. 73 (google.de [abgerufen am 15. Dezember 2019]).
  6. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939-1945. Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, 2007-2018.
  7. Clemens Range: Die Ritterkreuzträger der Kriegsmarine. Motorbuch Verlag, 1974, S. 81
  8. Reinhart Ostertag: Deutsche Minensucher: 80 Jahre Seeminenabwehr. Koehler, 1986, S. 158 (google.de [abgerufen am 17. Dezember 2019]).
  9. Hartmut Nöldeke, Volker Hartmann: Der Sanitätsdienst in der deutschen Flotte im Zweiten Weltkrieg: Leichte Seestreitkräfte. E.S. Mittler, 1999, ISBN 978-3-8132-0589-3, S. 280 (google.de [abgerufen am 17. Dezember 2019]).
  10. Volker Hartmann, Hartmut Nöldeke: Verwundetentransport über See: deutsche Lazarett- und Verwundetentransportschiffe im Zweiten Weltkrieg. Verlag Dr. Dieter Winkler, 2010, ISBN 978-3-89911-142-2, S. 295 (google.de [abgerufen am 17. Dezember 2019]).
  11. Karl Born: Rettung zwischen den Fronten: Seenotdienst der deutschen Luftwaffe 1939-1945. Mittler, 1996, ISBN 978-3-8132-0489-6, S. 323 (google.de [abgerufen am 17. Dezember 2019]).
  12. Wolfgang Harnack: Die deutschen Flottentorpedoboote von 1942 bis 1945: Entwicklungsgeschichte, technische Daten, Chronik der Einsätze. E.S. Mittler & Sohn, 31. Oktober 2004, S. 214 (google.de [abgerufen am 17. Dezember 2019]).
  13. Guntram Schulze-Wegener: Die deutsche Kriegsmarine-Rüstung 1942-1945. Mittler, 1997, ISBN 978-3-8132-0533-6, S. 263 (google.de [abgerufen am 17. Dezember 2019]).
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