Wilhelm Wagner

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Wilhelm Arthur Konstantin Wagner (* 16. Dezember 1909 in Altenkirchen) war als SS-Hauptsturmführer (SS-Nr. 112836) Referatsleiter bei der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in Oslo. Er war wesentlich an der Deportation von Norwegern jüdischen Glaubens in die Zwangslager des NS-Regimes beteiligt.

Ausbildung und Studium[Bearbeiten]

Als Sohn des Rektors Artur Wagner und seiner Ehefrau Nanny Rode bestand er im Jahre 1929 das Abitur in Betzdorf im Landkreis Altenkirchen. Danach zog er mit seiner Familie nach Bad Godesberg. An der Universität Bonn studierte er die Fächer Philosophie und Theologie. An der Universität Konstanz bestand er im Jahre 1934 das Examen als Volksschullehrer. In Bad Godesberg nahm er 1934 eine Stelle als Volksschullehrer an.

Laufbahn in der SS[Bearbeiten]

Schon am 1. Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP und der SS.[1] Im Jahr 1935 ging er nach Berlin und nahm eine Betätigung am Geheimen Staatspolizeiamt (Gestapa) auf. Im Jahre 1936 wurde er zum SD-Unterabschnitt Groß-Berlin versetzt. Dort war er für das Referat II B tätig, das sich hauptsächlich mit Kirchenangelegenheiten beschäftigte. Ziel seiner Informationsbeschaffung waren dem NS-Regime kritisch eingestellte Priester und Pfarrer. Aber auch die Beobachtung und Verfolgung von Bürgern jüdischen Glaubens gehörten zu seinem Aufgabenbereich.

Dienstzeit in Norwegen[Bearbeiten]

Am 13. Februar 1941 begann seine Dienstzeit in Oslo beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) in Oslo. Dort leitete er zuerst das Referat IV 4 für Kirchenfragen und Freimaurer.[2] Im Jahr 1942 organisierte er mit den Kräften der norwegischen Staatspolizei die Deportation von 690 Norwegern[3] jüdischen Glaubens.

Im Jahre 1943 übernahm Wagner die Leitung des neu eingerichteten Referats IV S, das Ereignismeldungen aus dem Referat IV über die Widerstandsbewegung zusammenstellte.[4]

Prozess und Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Im Mai 1945 wurde er in Oslo festgenommen. Im Jahre 1948 wurd er erstmals vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Gegen dieses Urteil legte er Widerspruch ein. Er habe nur seinen Befehlen gehorcht. Weiterhin hätte er keine Kenntnisse gehabt, wie mit den Deportierten im NS-Regime umgegangen worden wäre. Daraufhin wurde das Todesurteil in 20 Jahre Zwangsarbeit abgeändert. Schon nach sechs Jahren seiner gesamten Haftzeit wurde er am 21. Dezember 1951 begnadigt und nach Deutschland abgeschoben. In der Nachkriegszeit lebte er wieder in Bad Godesberg und war bei einer Bank beschäftigt.

Netzseiten[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Per Hinrichs: Gestapo in Oslo. Zur Herrschaftspraxis der Geheimen Staatspolizei in Norwegen 1940 bis 1945. GRIN Verlag, Hamburg 2000, ISBN 978-3-638-14304-2, S. 37.
  2. Berit Nøkleby: Gestapo - Tysk politi i Norge 1940-45. Aschehoug, Oslo 2003, ISBN 82-03-22788-0, S. 188.
  3. Norbert Podewin (Hrsg.): Braunbuch - Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Westberlin. 3. Auflage. Edition Ost, Berlin 2002, ISBN 3-360-01033-7, S. 102.
  4. Stein Ugelvik Larsen, Beatrice Sandberg, Volker Dahm (Hrsg.): Meldungen aus Norwegen 1940-1945: Die geheimen Lageberichte des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD in Norwegen. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2008, ISBN 3-486-55891-9, S. XXXIII-XXXIV.
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