Wilhelm Martens (Paramilitärischer Aktivist)

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Wilhelm Hermann Rudolf Martens (* 1. Februar 1896 in Hamburg; † unbekannt) war ein deutscher paramilitärischer Aktivist.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Martens war der Sohn eines Bauunternehmers und Maurermeisters. In seiner Jugend besuchte er die Volksschule, bevor er mit vierzehn Jahren auf eine Unteroffiziersschule in Jülich im Rheinland geschickt wurde. 1912 wechselte er von dort auf die Unteroffiziersschule in Weißenfels an der Saale.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Martens zur 6. Kompanie des Füsilier-Regiments Nr. 36 in Halle kommandiert. Mit diesem nahm er am deutschen Vormarsch nach Westen teil. Bei der Angriffsschlacht bei Arras erlitt er eine schwere Verwundung, weswegen er ein halbes Jahr in einem Lazarett in Hohenlychen zubringen musste. Am 3. Oktober 1914 wurde Martens wegen seines „hervorragenden Verhaltens vor dem Feind“ unter Verleihung des Eisernen Kreuzes zum Unteroffizier befördert. Im Oktober 1917 kehrte Martens an die Front zurück: Mit einer Infanteriedivision erlebte er in der Folge an der italienischen Front den Vormarsch bis Mezzolombarde. Anfang 1918 wurde er zum Infanterie-Regiment 233 im Elsass kommandiert und wenige Monate später bei der Julioffensive von 1918 erneut schwer verwundet. Die Folge war, dass er nach einem Lazarettaufenthalt in Belgien in die Heimat zurückverlegt wurde.

Nach der deutschen Kriegsniederlage und dem Ausbruch der Novemberrevolution 1918 meldete Martens sich zum sogenannten Sicherheitsbataillon Spandau, bei dem er als Vizefeldwebel Dienst tat. Mit diesem nahm er unter anderem an der Entsatzung des Spandauer Rathauses von den Revolutionären teil. Das Sicherheitsbataillon verließ er am 19. März 1919 wieder. In den folgenden Jahren betätigte er sich in verschiedenen Organisationen der extremen politischen Rechten, so im Wiking-Bund und im Deutsch-Sozialen Bund.

Mit Wirkung vom 1. November 1930 trat Martens in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 359.644), in der er zunächst als Fähnleinführer der Hitlerjugend (HJ) in Spandau und als Gauscharführer der HJ in Berlin und Brandenburg agierte. Später verlegte er den Schwerpunkt seiner Tätigkeit in der NS-Bewegung auf die Mitarbeit in der SA, dem Straßenkampfverband der Partei. In dieser fungierte er zeitweise als Adjutant von Gottlieb Rösner, dem Führer der Motor-SA Brandenburg. Später führte er die Motostraffeln 24 und 39. Nach der Aufhebung des von der Regierung Brüning im Frühjahr 1932 erlassenen SA-Verbots am 1. Juli 1932 wurde Martens mit der Führung der Oberstaffel Brandenburg-Ost beauftragt und mit dem Führerbefehl II der Obersten SA-Führung vom 9. September 1932 als Führer der Oberstaffel bestätigt und gleichzeitig zum Obersturmbannführer befördert.

Wenige Wochen nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 wurde Martens am 6. März 1933 nach Spandau versetzt und mit der Führung des Sondersturmbanns Spandau (SA-Sturmbann XIV) betraut. Nachdem sein Sturmbann am 15. Juni 1933 (sogenannter „Tag der Alten Garde“) zur Standarte 14 erhoben worden war, wurde er mit Wirkung vom 15. Oktober 1933 zum SA-Standartenführer befördert und in der Führung dieser Formation bestätigt. Er behielt diesen Posten, in dem ihm als obersten SA-Führer von Spandau 20.000 SA-Leute in dem Berliner Vorort unterstanden, anschließend bis zu den Ereignissen des Röhm-Putsches vom Sommer 1934 bei.

Im Juli 1934 wurde Martens auf Veranlassung des Polizeigenerals Walther Wecke als „nicht geeignet“ und politisch unzuverlässig von seinem Posten beurlaubt. Im Anschluss an eine Untersuchung durch ein Disziplinargericht der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg wurde er unter Enthebung seiner Dienststellung als Führer der Standarte 14 mit Wirkung zum 15. Oktober 1934 zur „zur Einstellung zur Gruppe Hansa“ nach Hamburg versetzt.[1] Im Mai 1935 beantragte Martens schließlich auf Druck des Disziplinargerichts der Obersten SA-Führung, das ihm Veruntreuung von Standartengeldern und unberechtigtes Tragen von Orden vorwarf, seine Entlassung aus der SA „auf eigenen Wunsch“, die mit Wirkung vom 22. Mai 1935 unter Enthebung von Dienstgrad und Dienststellung vollzogen wurde.

Beförderungen[Bearbeiten]

  • 1. September 1932: SA-Sturmbannführer
  • 6. August 1933: SA-Obersturmbannführer
  • 15. Oktober 1933: SA-Standartenführer

Literatur[Bearbeiten]

  • Helmut Heiber (Hrsg.): Akten der Partei-Kanzlei der NSDAP. Rekonstruktion eines verlorengegangenen Bestandes, München 1983.
  • Rüdiger Hachtmann: Wissenschaftsmanagement im Dritten Reich. Geschichte der Generaldirektion der Kaiser-Wilhlem-Gesellschaft, 2007.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Führerbefehl der Obersten SA-Führung Nr. 27 vom 8. November 1934, S. 3.
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