Wilhelm Ebert
Karl Albert Wilhelm Ebert (* 18. August 1904 in Wolmirstedt; † 1. April 1995 in Dormagen) war als SS-Untersturmführer bei der Gestapo und beim Sonderkommando 4b (Sk 4b) an verschiedenen Kriegsverbrechen beteiligt. Nach 1954 gelingt ihm die Wiedereinstellung bei der Polizei in Recklinghausen. Das Landgericht Düsseldorf verurteilte ihn 1973 zu fünf Jahren Gefängnis.
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Laufbahn[Bearbeiten]
Nach dem Besuch der Volksschule begann er eine Ausbildung zum Mechaniker. Ab 1925 wechselte er in den Dienst der Schutzpolizei von Sachsen-Anhalt. Zur Politischen Polizei wurde er im Jahre 1936 versetzt. Nach einer eigenen Bewerbung konnte er als Krimininaloberassistent im Jahre 1937 die Laufbahn bei der Kriminalpolizei einschlagen. Ihm wurde eine Stelle bei der Gestapo in Dessau angeboten. Darauf hin wurde er Mitglied bei der NSDAP.
Nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei wurde er von 1940 bis 1941 bei der Gestapo in Brünn zur Ausschaltung des Widerstandes eingesetzt. Danach wurde er in Bad Schmiedeberg zum Sonderkommando 4b.[1]
Teilnahme an Kriegsverbrechen[Bearbeiten]
Das Sk 4b wurde bis Mitte August 1941 in die südliche Ukraine in Kirowograd stationiert. Dort leitete er Erschießungen und tötete auch selbst Gefangene. Allein vom 23. August bis 5. September 1941 ermordete das Kommando 519 Gefangene, darunter 435 Juden.[2]Bei Poltawa leitet er auf Befehl seines Kommandoführers Fritz Braune die Deportatrion von etwa 600 Patienten einer psychiatrischen Anstalt, die danach unter seiner Leitung erschossen wurden.[3]Im Herbst 1942 wurde er Dessau zurückkommandiet und besuchte einen Lehgang für Hundeführer bei der Sicherheitspolizei (Sipo). Es folgte eine Versetzung nach Kiew, wo er bis spätestens Anfang 1943 eine Dienststelle der deutschen Kriminalpolizei leitete. Danach kehrte er zur Gestapo-Dienststelle in Dessau zurück. Nach seiner eigenen Aussage hat er sich gegen Kriegsende zur Wehrmacht gemeldet. Nach britischer und US-amerikanischer Gefangennahme wurde er schon 1945 aus der Gefangenschaft entlassen.
Nachkriegszeit[Bearbeiten]
In Waltrop suchte er sich eine Stelle in der Landwirtschaft. Im Jahre 1952 bewarb wer er sich in Hamburg bei einer Dienststelle des Bundeskriminalamtes. Über eine direkte Bewerbung beim Innenministerium in Nordrhein-Westfalen gelangte er zu einer Anstellung am 1. Juli 1955 bei der Kreispolizeibehörde in Recklinghausen. Dabei hatte er seine vorherige Laufbahn bei der Gestapo und beim Sk 4b verschwiegen.[4]
Verhaftung und Verurteilung[Bearbeiten]
Seine Nachkriegskarriere bei der Polizei mit dem Dienstgrad eines Polizeiobermeisters endete jäh am 20. März 1963, als seine Festnahme erfolgte. In der gleichen Nacht noch unternahm er einen Selbstmordversuch. Am 12. Januar 1973 wurde er vom Landgericht Düsseldorf mit weiteren Angehörigen des Sk 4b wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 603 Menschen zu fünf Jahren Gefängnis. Dieses Urteil wurde am 1. April 1976 vom Bundesgerichtshof anerkannt.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Christina Ullrich, "Ich fühl' mich nicht als Mörder" - Die Integration von NS-Tätern in die Nachkriegsgsellschaft, Darmstadt 2011, S. 248-249
- ↑ Henry Leide, NS-Verbrecher und Staatssischerheit, Göttingen 2006, S. 322
- ↑ Christiane Ullrich, ebenda
- ↑ Stefan Noethen, Alte Kameraden und neue Kollegen - Polizei in Nordrhein-Westfalen 1945-1953, Essen 2002, S. 396 FN 598