Werner Spohr
Werner Spohr (* 15. Februar 1901 in Verden (Aller)) war ein deutscher Jurist, der im NS-Regime verschiedene juristische Schriften veröffentlichte, in denen er versuchte, die Zwangsmaßnahmen des NS-Staates einen legalen Schein zu geben.
Werdegang[Bearbeiten]
Nach dem Abitur im Jahre 1919 begann er ein Studium der Philosophie und Naturwissenschaften an den Universitäten von Breslau und Göttingen. Im Jahre 1923 erlangte er die Promotion mit einer Schrift über die Stellung der Musik im System der Künste[1]. Danach begann er ein Studium der Rechtswissenschaften und der Nationalökonomie. Ab 1932 trat er als wissenschaftlicher Fachschriftsteller auf, der hauptsächlich rechtswissenschaftliche Themen veröffentlichte. Am 1. Mai 1937 wurde er Mitglied der NSDAP. Weiterhin gehörte er mehreren NS-Organisationen an:
- Mitglied der Reichskulturkammer
- Mitglied im NS-Rechtswahrerbund
- Mitglied im Reichsverband Deutscher Schriftsteller
- Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt
Weiterhin betätigte er sich seit Dezember 1933 als Autor bei zahlreichen juristischen NS-Fachzeitschriften wie
- Reichsarbeitsblatt
- Deutsche Justiz
- Der deutsche Justizbeamte
- Zeitschriften des Bundes der NS-Dozenten
Mit seinen Schriften zum Wirtschafts- und Steuerrecht, die er seit 1929 veröffentlichte, hatte er sich eine gewisse Anerkennung erworben. Als er 1939 scheiterte, für seine Frau den Nachweis der arischen Abstammung zu erlangen, unternahm er den Versuch, sich von der Reichsschriftumskammer befreien zu lassen. Im Zuge dieser Bestrebungen gründete er 1941 einen Selbstverlag.[2].
Schriften[Bearbeiten]
- Die Stellung der Musik im System der Künste, Promotionsarbeit 1923
- Wirtschaftsrecht, München 1929
- Das Reichsgesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Mühlhausen 1929
- Das Verfahren in der Sozialversicherung, Mühlhausen 1929
- Reichsabgabenordnung, Kommentar, Berlin 1930
- Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, Mühlhausen 1930
- Die wichtigsten Bestimmungen des Rechts der deutschen Sozialversicherung, Stuttgart 1930
- Das Rechtsmittelverfahren in Reichssteuersachen, 1932
- Das Recht der Schutzhaft, in: Juristische Wochenschrift, 1934, S. 58ff
- Das Recht der Lohnsteuer, Berlin 1936
- Zulässige Abzüge bei der steuerlichen Gewinnermittlung einer Buchhandlung, 1936
- Das Recht der Steuerberatung: geschäftsmässige Hilfeleistung und Vertretung in Steuersachen, 1937
- Das Recht der Schutzhaft, Berlin 1937
- Der Pfändungsschutz des Beamtendiensteinkommens und verwandter Bezüge, 1933
- Schutzhaft und ordentliches Gericht, in: Der deutsche Justizbeamte vom 11. April 1937
- Das Recht der Zwangsvollstreckung in der Krankenversicherung (Beitreibung), 1937
- Die Arbeitszeitordnung vom 30. April 1938, 1939
- Das Gnadenrecht, Stuttgart 1939
- Die Dienstpflicht und Beschränkung des Arbeitsplatzwechsels Stuttgart 1939
- Arbeitsrecht im Kriege, Stuttgart 1940
- Der Pfändungsschutz für Arbeitseinkommen (Lohnpfändung), 1941
- Der Lohnanspruch bei Arbeitsversäumnis durch Krankheit, Familienereignisse und Erfüllung staatsbürgerlicher Pflichten, 1941
- Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses, 2. Auflage 1953
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Werner Spohr: Das Problem eines Systems der Künste. Göttingen 1923, DNB 365093025, OCLC 78620295 (104 S., Dissertation).
- Hochspringen ↑ Detlev Scheffler: Schutzhaft im Nationalsozialismus (1933 bis 1945): die Bürokratie des Reichssicherheitshauptamtes und die Verfolgung des politischen Gegners. Freie Universität Berlin, Berlin 1998, OCLC 836819531, S. 70–71 (Dissertation).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Spohr, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und wissenschaftlicher Fachschriftsteller |
GEBURTSDATUM | 15. Februar 1901 |
GEBURTSORT | Verden (Aller) |
STERBEDATUM | 20. oder 21. Jahrhundert |