Weihnachten in Berlin
Weihnachten in Berlin beginnt am Heiligen Abend und dauert bis zum Ende der Weihnachtszeit. Der erste und zweite Weihnachtstag sind gesetzliche Feiertage.
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[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
Mittelalter[Bearbeiten]
Im Mittelalter zog man in Berlin am Heiligabend wild johlend verkleidet mit Masken, brennende Kerzen und Fackeln zu schwingen um die Häuser um dabei Schabernack und Büberey zu betreiben. Außerdem wurde in der Doppelstadt Berlin-Cölln das Christfest laut und lärmend begangen statt stille Nacht, heilige Nacht und die Feier zu Hause setzte sich viel später durch. In den frühen Anfängen beider Städte wurde Weihnachten nur im kirchlichen Leben eine große Rolle gespielt haben. Das Weihnachtsfest verlagerte sich seit dem 14. Jahrhundert auch bis dahin innerkirchlichen auch in das öffentliche Leben.
In Berlin und Cölln wurde damals in den geweihten Nächten mit den Mysterienspielen und Maskenumzügen begangen. Auf den Straßen herrschte ausgelassenes Treiben, das Heilige-Christ-Umgehen, denn das war ein Fest für jedermann, ob Herr oder Knecht. Dieses Volksfest wurde draußen und für mehrere Tage und Nächte gefeiert. Bis zum 16. Jahrhundert hatte man das Weihnachtsfest ausgelassen in der Kirche gefeiert und bis dahin waren die Kirchenräumen bestückt mit Hunderten von Lichtern, Krippen und Weihnachtsspielen. Es gab eine weihnachtliche Aufführung, die zog sich über Stunden hin und die Zuschauer waren, Teil der Mysterienspiele die waren so laut, wie man das vom Kindertheater her kennt. In der Christnacht und am Morgen des Weihnachtstages gab es die Messe den glanzvollen Höhepunkt des Festes. Mitte des 16. Jahrhunderts sind drei märkische Weihnachtsspiele bekannt geworden und die kamen nachweislich in Berlin zur Aufführung. Die drei Weihnachtsspiele wurden im Jahr 1589 erstmals auf dem Hof des Kurfürsten Johann Georg aufgeführt, einige seiner 21 Kinder spielten als Schauspieler dort mit. Noch im selben Jahr ließ sein Nachfolger Kurfürst Joachim Friedrich die Weihnachtsspiele ausdrücklich verbieten.
Das Festessen nahm man nicht im Kreis der Familie, sondern mit Freunden in den Zunftstuben, im Rathaus oder bei Hofe ein. Die Fastenregel wurde gelockert durch eine Zwischenmahlzeit, denn es mag vielleicht ein Honigkuchen mit Wein gewesen sein. Das beschenken am Weihnachtsfest gab es in der vorreformatorischen Zeit nicht. Dies tat man zum 6. Dezember am Nikolaustag und zum Jahreswechsel. Martin Luther führte erst im Jahr 1545 das Kindleinbescheren ein. Für die Kinder wurde am 24. Dezember und auch den 25. Dezember mit Geschenke beschenkt und nicht mehr am 6. Dezember vom heiligen Nikolaus.
Preußenzeit[Bearbeiten]
Die Preußenkönige waren am Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts bestrebt, in das öffentliche Leben und das weihnachtliche Treiben Ordnung und Disziplin zu bringen. Das Umherziehen in der Abendzeit hatte auch einen schlechten Eindruck auf die jüdischen Mitbürger gemacht zu haben. Eine ganz andere Art des Umzuges fand nach dem Sieg der Schlacht von Fehrbellin am 2. Dezember 1677 statt. Denn da wurde der Einzug des Kurfürsten in Dero Residenz und die Festung Berlin gefeiert. Der Große Kurfürst hat nach seinem Einzug ein paar weihnachtlich anmutende Zeilen gesungen: „Berlin, jetzt freue Dich / Der Feind ist überwunden, / Mark, jauchze und sey froh.“ Der Herrscher war gegen die Weihnachtsumzüge und so forderte Kurfürst Friedrich Wilhelm das Edikt von Cölln abzuschaffen. Die Maßnahme und die bereits vorausgegangenen Verbote erreichten nur wenige, die Einwohner von Berlin-Cölln und die Jugendlichen ließen sich nicht so leicht bändigen.
Auch der Nachfolger des Großen Kurfürsten, dem ersten preußischen König Friedrich I. war von den weihnachtlichen Ritualen nicht begeistert und deshalb legte er im Jahr 1711 Weihnachten auf drei Uhr nachmittags fest. Es wurde auch das Christ- und Lichterkronen abgeschafft und die Christmesse wurde nicht mehr abends, sondern um drei Uhr nachmittags abgehalten. Der König Friedrich Wilhelm I. erließ das Christabend-Ahlfanzereien im Jahr 1739. Daraufhin wurde ein Tag vor Weihnachten alle Kirchen geschlossen und es wurde keinen Christabend abgehalten. Friedrich der Große lockerte die Verbote seines Vaters nach seinem Regierungsantritt im Jahr 1740. Für das Berliner Volk, legte er genau, das Weihnachtsfest auf dem 25. Dezember fest. Danach war bald wieder, die angedachten gehaltene Weihnachtsgottesdienste in den Kirchen, die Regel. Es waren auch erste Schritte in Richtung häuslichen, der privaten Weihnachtsfeier zu sehen. Seit etwa im Jahr 1700 beschränkte sich das öffentliche Leben mehr und mehr auf den Weihnachtsmarkt und diese hatte Volksfestcharakter.
19. Jahrhundert[Bearbeiten]
Zu beginn des 19. Jahrhunderts näherte man sich dem klassischen Bild des Weihachten, wie man es von heute her kennt. Neben dem leuchteten Weihnachtsbaum gab es weitere Festrequisiten wie die Pyramide und der Adventskranz. Am Fuße Weihnachtsbaums stand Weihnachtskrippen die auch bei Weihnachtsfeiern in Volksschulen. In der Zeit des Biedermeier von 1815 bis 1848 wurde Weihnachten in Berlin fröhlich, besinnlich, geheimnisvoll und gemütlich gefeiert. Heiligabend war der Höhepunkt jeder Familie, mit einem bunt geschmückten und mit Kerzen bestückten Tannenbaum, der zum festlichen Symbol familiärer Zusammengehörigkeit wurde. Standard war auch im 19. Jahrhundert der Gang in die Kirche. Das Bescherung der Kinder und nach und nach auch die Erwachsenen fand gemäß dem Edikts Friedrichs des Großen nur am 25. Dezember statt. Die Geschenke wurden erst ab etwa dem Jahr 1865 am 24. Dezember überreicht. Im Jahr 1870 war Weihnachten in Deutschland eine besondere Bedeutung. Denn der Kaiser Wilhelm I. feiert die Feier des Sieges im Deutsch-Französischen Krieg in jenem Jahr Weihnachten auf dem Schloss Versailles. Seit dem Jahr 1885 wurden in Kirchen auch Weihnachtsbäume aufgestellt. Zum Ende des Jahrhunderts wurde der Weihnachtsbaum zum Symbol nationalistischer Gedanken in Liedern und Gedichten und politische Instrumentalisierung des Weihnachtsfestes wie wir das dem 20. Jahrhundert her kennen hat begonnen.
1900 bis 1944[Bearbeiten]
Zwischen 1900 und 1945 zogen die Männer in den Ersten und Zweiten Weltkrieg und die Frauen lassen ihre Briefe von ihren Männern unter dem Weihnachtsbaum. Sie schickten zu Weihnachten Zigaretten an die Front und schenkten ihren Söhnen Säbel und Gewehre. Im Ersten Weltkrieg zwischen 1914 und 1918 nannte man das Weihnachtsfest Kriegsweihnacht. Nach der Novemberrevolution und der Ausrufung der Republik, dem Ende des Kaiserreichs, war an Weihnachten nicht zu denken denn es kam zu Straßenkämpfen und zu Todesopfern. Seit 1920 gibt es in Berlin dem mit Schokolade gefüllten Kalender. Für 20 Jahre gab es friedliche Weihnachten. Dann begann 1939 der Zweite Weltkrieg.
Weihnachten in Ost und West[Bearbeiten]
Nach dem Kriegsende nannte man das Weihnachtsfest 1945 die Friedensweihnacht.
Weblinks[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]
- Kaija Voss: Berliner Weihnacht: eine besinnliche Zeitreise durch die Jahrhunderte. 1. Auflage. Berlin-Edition im Be.bra-Verlag, Berlin-Brandenburg 2013, ISBN 978-3-8148-2412-3.