Walter Joseph Muller
Walter Joseph Muller (* 29. September 1895 in Wyoming; † 14. November 1967 in Honolulu) US-Army-Offizier, der vom 9. Oktober 1945 bis 27. November 1947 Militärgouverneur von Bayern war.
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[Verbergen]Werdegang[Bearbeiten]
Walter J. Muller graduierte 1918 an der de:United States Military Academy West Point und lernte Deutschland während der de:Alliierte Rheinlandbesetzung kennen. Vor den 2. Weltkrieg arbeitete Muller als Mathematiklehrer. 1935 nach der de:Weltwirtschaftskrise wurde Muller von der US-Army rekrutiert. Als Oberst war er unter de:George S. Patton bei der de:Operation Torch] in Marokko und Frankreich. 1944 wurde er zum Brigadegeneral ernannt und leitete die Logistik in der Stabsabteilung G-4 der de:Third United States Army. Wilhelm Hoegner hat Muller sehr geschätzt. Vor allem General Muller, der nach außen hin manchmal den rauhen Berufssoldat herauskehrte, aber voll Herzensgüte war, hat Bayern große Dienste geleistet. Er hat bayerische Sonderwünsche wiederholt bei de:Lucius D. Clay mit Nachdruck vertreten. In schwierigen Lagen ist er mir immer beigestanden.
de:Walter L. Dorn: Verbindlich klug und durchsetzungsfähig war General Muller gewiß. Eine Devise in seinem Arbeitszimmer lautete: If an order can't be obeyed, don't give it.[1]
George S. Patton[Bearbeiten]
de:George S. Patton konnte sich für antisemitische de:Stereotypen begeistern[2][3] In seinem Tagebuch schrieb er im September 1945, dass der US-Finanzminister de:Henry Morgenthau und der Präsidentenberater de:Bernard Baruch „semitische Rache“ gegen die Deutschen üben würden.[4] Gegen die Juden entsprechend dem de:Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums unter den de:Displaced Persons in seinem Kommandobereich forderte Patton eine besonders harte Vorgehensweise. Wie Strafgefangene sollten sie eingesperrt und streng bewacht werden.
de:Harry S. Truman sandte en:Earl G. Harrison um über die Lager für Displaced Persons, über die Notlage der jüdischen Flüchtlinge zu berichten.[5]
„Harrison und seinesgleichen glauben, dass die Displaced Person ein Mensch ist, was er nicht ist, und dies trifft insbesondere auf die Juden zu, die niedriger sind als Tiere“, schrieb Patton in sein Tagebuch, nachdem er von Harrisons Bericht an Truman erfahren hatte. [6]
Patton behauptete, DPs seien keine menschlichen Wesen, und notierte: „… this applies particularly to the Jews who are lower than animals …“.
Patton letter to Baruch, December 3, 1945:
I cannot understand who had the presumption to attribute to me anti-Semitic ideas which I certainly do not possess. With warm personal regards, and looking forward to the pleasure of seeing you on my return to America.”
Ich kann nicht verstehen, wer die Anmaßung hatte, mir antisemitische Ideen zuzuschreiben, die ich sicherlich nicht habe. Mit herzlichen persönlichen Grüßen und der Freude, Sie bei meiner Rückkehr nach Amerika wiederzusehen.[4]
Pattons Äußerungen über die de:Schutzstaffel wurden von manchen als Bewunderung dieser verstanden: „Die SS … eine verdammt gut aussehende Bande von sehr disziplinierten Hurensöhnen.“
In einem Interview mit US-Journalisten am 22. September 1945 bezeichnete Patton die de:Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei als „normale“, den de:Demokratische Partei (Vereinigte Staaten) und de:Republikanische Partei in den USA vergleichbare Partei.[7][8][9]
Am 28. September 1945 ließ de:Dwight D. Eisenhower de:George S. Patton durch Walter Joseph Muller als Militärgouverneur von Bayern ablösen. (de:Liste der US-amerikanischen Militärgouverneure von Bayern). Ebenfalls löste am 28. September 1945 de:Wilhelm Hoegner de:Fritz Schäffer als bayrischer Ministerpräsident ab. (de:Bayerischer_Ministerpräsident#Ministerpräsidenten_des_Freistaats_Bayern).
Walter Joseph Muller war Stabschef der de:Third United States Army in Bayern und leitete das Office of Military Government for Bavaria (OMGBY). Vom 20. November 1947 bis September 1949 war de:Murray D. van Wagoner der Nachfolger von Walter Joseph Muller.
- 1967: the United States military governor of Bavaria for two years after World War II and a staff officer of Gen. George S. Patton in Africa and Europe, died Tuesday of a heart attack at en:Tripler Army Medical Center in Honolulu.
Anmerkungen[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Christoph Weisz, OMGUS-Handbuch: Die amerikanische Militärregierung in Deutschland 1945-1949, 2015, S. 192
- Hochspringen ↑ Jonathan D. Sarna: American Judaism. A history. Yale University Press, New Haven 2004, ISBN 0-300-10197-X, S. 266.
- Hochspringen ↑ Jim G. Tobias: Vorübergehende Heimat im Land der Täter. Antogo, Nürnberg 2002, ISBN 3-9806636-3-9, S. 16.
- ↑ Hochspringen nach: 4,0 4,1 de:Thomas E. Ricks: Patton the anti-Semite — and hypocrite, in: de:Foreign Policy, 25. Juni 2010.
- Hochspringen ↑ Für die jüdischen Opfer des Naziregimes zeigten die siegreichen US-Truppen zunächst wenig Verständnis und Mitgefühl. Vor 75 Jahren erschien der schockierende Harrison-Report. in de:Der Spiegel, 13. Oktober 2020, [1]
- Hochspringen ↑ Eric Lichtblau, The Nazis Next Door: How America Became a Safe Haven for , 2014, S. 5
- Hochspringen ↑ de:Michael S. Neiberg: Warfare and society in Europe. 1898 to the present. Routledge, New York 2004, ISBN 0-415-32718-0, S. 157.
- Hochspringen ↑ Barry Turner: Countdown to victory. The final European campaigns of World War II. Morrow, New York 2004, ISBN 0-06-074067-1, S. 577.
- Hochspringen ↑ "Well, I'll tell you. This Nazi thing. It's just like a Democratic-Republican election fight." de:Time , 1. Oktober 1945, [2]
- Hochspringen ↑ Brigadier General Walter Joseph Muller, United States Army, was awarded the Army Distinguished Service Medal for exceptionally meritorious and distinguished services to the Government of the United States, in a duty of great responsibility as G-4, THIRD Army, from 1944 to 1945.
- Hochspringen ↑ Gestorben 16. Nov. 1967 mit 72 Jahren. Nachruf in der NYT
- Hochspringen ↑ Inventory of the Walter J. Muller Papers, 1942-1949 Bei Hoover Institution Archives, Stanford University - OAC. (zu München ab Box 13 bis 20)
Personendaten | |
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NAME | Muller, Walter Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | US-Army-Offizier vom 9. Oktober 1945 bis 27. November 1947 Militärgouverneur von Bayern |
GEBURTSDATUM | 29. September 1895 |
GEBURTSORT | Wyoming |
STERBEDATUM | 14. November 1967 |
STERBEORT | Honolulu |