Verband der pyrotechnischen Industrie

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Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) mit Sitz in Ratingen ist ein Fachverband zur Interessenvertretung seiner Mitglieder aus der pyrotechnischen Branche. Der Verband betreut Industrie- und Handelsunternehmen in den Bereichen Silvesterfeuerwerk, Groß- und Bühnenfeuerwerk sowie pyrotechnischer Munition.[1] Derzeit gehören 23 (teils assoziierte) Mitglieder dem Verband an.[2]

Geschichte[Bearbeiten]

Im Jahre 1963 wurde der Verband der Hersteller pyrotechnischer Gegenstände gegründet. In diesem schlossen sich bundesweit Hersteller pyrotechnischer Gegenstände zusammen und vertraten damit die Feuerwerkstradition in Deutschland. Da mit den Jahren auch der Import und Handel mit pyrotechnischen Gegenständen zunehmend an Bedeutung für den Verband gewann, änderte dieser im Jahre 1989 sein Erscheinungsbild und damit auch seinen Namen in „Verband der pyrotechnischen Industrie“, kurz VPI.

Heute ist der Verband Ansprechpartner auf dem Gebiet des Feuerwerks und industrieller Fertigungsmethoden in der Pyrotechnik. Mit Stand 2023 sind 23 Mitgliedsunternehmen der pyrotechnischen Branche im VPI vertreten.[3]

Verbandsmitglieder[Bearbeiten]

Zu den 23 Mitgliedern[3] des Verbands gehören sowohl die drei größten Feuerwerksunternehmen in Deutschland (WECO, COMET, NICO)[4] als auch Fachhändler von Feuerwerk, Großfeuerwerker und Pyrotechniker sowie Hersteller von Großfeuerwerk, Bühnenfeuerwerk und pyrotechnischen Gegenständen für die Automobilindustrie:[3]

  • WECO Feuerwerk GmbH
  • Comet Feuerwerk GmbH
  • NICO Feuerwerk GmbH
  • NICO Europe GmbH
  • IP Innovative Pyrotechnik GmbH
  • JGW Berckholtz
  • Newco Safty Technologies GmbH
  • Fritz Sauer Feuerwerksfabrik
  • Günther Schaidt SAFEX-Chemie GmbH
  • SF Automotive GmbH & Co. KG
  • Sohni-Wicke Amorces und Spielwarenfabrik
  • Zink Feuerwerk
  • Ernst Rohr GmbH
  • FOG fireworks + sfx GmbH
  • Friedrich Woesch GmbH
  • Himmelsschreiber Feuerwerk vom Profi
  • Röder Feuerwerk HandelsgesellschaftmbH
  • Pyrogenie Feuerwerk GmbH
  • Pyroprodukt GmbH
  • Pyrosafe Reken GmbH & Co. KG
  • Pyroweb GmbH
  • Schneider Pyrotechnik GmbH
  • Semmer-Feuerwerk

Organisationsstruktur[Bearbeiten]

Der VPI gehört in einer übergeordneten Verbandsstruktur innerhalb der Eisen- und Stahlindustrie dem Fachverband Industrie Verschiedener Eisen- und Stahlwaren e. V. (IVEST) an.[5] Dieser ist wiederum einer der Fachverbände des Wirtschaftsverbandes für Stahl- und Metallverarbeitung (WSM).[6]

Innerhalb des Verbandes repräsentieren und managen mehrere Gremien das Know-how der pyrotechnischen Branche. Zu diesen Gremien zählen der Vorstand, die Mitgliederversammlung sowie mehrere Arbeitskreise. Diese widmen sich dem Wissenstransfer innerhalb des Verbandes, der Branche und darüber hinaus der nachhaltigen Weiterentwicklung von Produkten in Deutschland und weltweit. Es existieren sowohl Arbeitskreise für technische Belange und Gesetzesfragen als auch ein Arbeitskreis gegen illegales Feuerwerk sowie für Öffentlichkeitsarbeit.[7]

Aufgaben des Verbands[Bearbeiten]

Die Kernaufgabe des VPI besteht darin, die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Öffentlichkeit, den Medien, der Gesellschaft und der Politik zu vertreten. Hinzu kommen die Beantwortung von Fachfragen und die Vertretung von technologischen und fachlichen Interessen im Bereich der Pyrotechnik. Hierzu zählen insbesondere folgende Themenschwerpunkte:[2]

  • Deutsches Sprengstoffgesetz und seine Verordnungen
  • Marktüberwachung
  • Normung Klein- und Großfeuerwerk
  • EU Pyrotechnik Richtlinie
  • Illegale Importe von Großfeuerwerk
  • REACH / CLP
  • Feinstaub
  • Statistiken

Positionen des Verbands zu einzelnen Themen[Bearbeiten]

Aufgrund einer Veröffentlichung des Umweltbundesamtes Ende 2018, geriet die pyrotechnische Branche zwischenzeitlich immer wieder in die Schlagzeilen. Hintergrund ist eine Stellungnahme des Umweltbundesamtes, wonach in Deutschland durch Feuerwerk Feinstaubemissionen von jährlich angeblich ca. 4.500 Tonnen Feinstaub freigesetzt werden.[8] Diese Zahl wurde später von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) aufgegriffen und auf 5.000 Tonnen Feinstaub angehoben. Die DUH nahm diese Zahl zudem zum Anlass ein Verbot von privaten Feuerwerken in 31 deutschen Innenstädten zu fordern.[9] Die durch die DUH in Umlauf gebrachten Zahlen wurden auch von zahlreichen Kommunen aufgegriffen, die im Rahmen ihrer Klimapolitik Verbote von privatem Feuerwerk diskutieren.[10]

Neben der Feinstaubbelastung steht das private Feuerwerk auch wegen anderen Themen in der Kritik: darunter die Lärmbelästigung von Mensch und Tier sowie dem Missbrauch von Feuerwerk zu Silvester.

Feinstaub[Bearbeiten]

Gemäß einer Pressemeldung des VPI beruht die vom Umweltbundesamt in Umlauf gebrachte und von der Deutschen Umwelthilfe aufgegriffene Zahl auf Modellierungen und Schätzwerten. Die Werte seien nie unter realen Bedingungen bewiesen worden und dementsprechend zweifelhaft. Im Jahr 2019 ließ der Verband die Feinstaubemissionen erstmals in einem akkreditieren Verfahren wissenschaftlich messen und untersuchen.[9]

Zum Jahreswechsel 2020/2021 bestätigte das Umweltbundesamt die neue Berechnungsgrundlage des VPI zu den Feinstaubemissionen von Feuerwerkskörpern. Demnach liege der Anteil des Feinstaubs durch Silvesterfeuerwerk bei tatsächlich 1.477 Tonnen. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/jahreswechsel-wenn-die-luft-schneiden-ist

Ebenso konstatiert der VPI, dass die durch Feuerwerk entstehenden Feinstäube weniger gesundheitsschädlich seien, als beispielsweise die aus Verbrennungsmotoren. Feinstäube von Feuerwerk seien hygroskopisch – also wasseranziehend –, weshalb diese leicht weggespült und aus der Luft entfernt werden. Feinstäube aus dem Straßenverkehr hingegen seien wesentlich bedenklicher. Hinzu käme, dass die Feinstaubbelastung durch Feuerwerk an Silvester sehr kurzzeitig sei.[9] Die höchste Belastung passiere kurz nach Mitternacht und bis in die Morgenstunden des neuen Jahres seien die Feinstaubwerte wieder auf ein normales Level gesunken.[11]

Belastung durch CO2[Bearbeiten]

Gemäß einer Statistik des Umweltbundesamtes wird die gesamte CO2-Emission in Deutschland mit 866 Mio. Tonnen angegeben.[12] Berechnungen des VPI zufolge liegen die CO2-Emissionen von Silvesterfeuerwerk bei einem Millionstel hiervon. Lediglich 156 kg CO2 würden bei der Verbrennung von einer Tonne Nettoexplosivstoffmasse im Feuerwerk freigesetzt.[10]

Die durch den VPI errechnete Emission durch CO2 durch Feuerwerk liegt bei 2.373 Tonnen. Der dabei aus fossilen Quellen (wie z. B. Gas, Kohle und Erdöl) stammende Anteil an CO2, beträgt lediglich 805 Tonnen CO2. Gerechnet auf die Gesamtemission von CO2 in Deutschland in Höhe von 805.000.000 t ergibt sich ein Anteil von 0,0003% bzw. 0,0001% aus fossilen Quellen.

Umweltfreundlicheres Feuerwerk Seit Jahren arbeitet die Branche daran, den Anteil von Kunststoffen und Plastik sowohl im Bereich der Konstruktions- als auch der Verpackungsmaterialien zu reduzieren oder gänzlich auf sie zu verzichten. Ab 2023 werden die Raktenspitzkappen, Zündschnurhülsen und Standfüße von Plastik auf Pflanzenfasern und abbaubare Materialien umgestellt und die Plastikverpackungen sukzessive durch Pappverpackungen ersetzt. Schon jetzt existieren Feuerwerksprodukte, deren Materialien zu 100 Prozent wiederverwertbar sind. Hierzu zählt die „Pyromould“ Batterie. Sie besteht aus Pflanzenfasern und natürlicher Stärke. Zudem generiert die Branche nahezu die Hälfte ihres Umsatzes mit Batterie- und Verbundartikeln, bei denen die Batteriekörper vollständig aus Altpapier bestehen. Mindestens 90 Prozent jedes Feuerwerkskörpers bestehen aus Altpapier oder Holz. Die Mitglieder des VPI verzichten seit 2020 auf den Import von Pfeifenbatterien mit Kunststoffhülsen. Seit 2017 vertreibt die Branche anstelle von Bleigießen nur noch die umweltfreundlicheren Wachs- oder Zinn-Varianten.


Missbrauch von Feuerwerk und Illegale Pyrotechnik[Bearbeiten]

Der Verband der Pyrotechnischen Industrie spricht sich darüber hinaus gegen den Missbrauch von Feuerwerk sowie die Nutzung von illegalen Feuerwerkskörpern aus. Insbesondere der Missbrauch von Feuerwerk gegen andere Personen sowie gegen Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten widerstrebe den Grundsätzen des Verbands. Illegale Feuerwerkskörper seien es zudem, die wesentlich lauter und schmutziger seien, als in Deutschland erlaubte Pyrotechnik.[13] Sie führten zudem weitaus häufiger zu Verletzungen als zugelassene Produkte.

Der Verband in den sozialen Netzwerken[Bearbeiten]

Seit Juli 2019 informiert der Verband in seinem offiziellen Twitter- und Instagram-Kanal über aktuelle Themen der pyrotechnischen Branche.[14]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Start - Feuerwerk-VPI. Abgerufen am 12. Juni 2020.
  2. 2,0 2,1 Zwischen Tradition und Pyrotechnik: der VPI – ein Verband für Feuerwerk. Abgerufen am 12. Juni 2020.
  3. 3,0 3,1 3,2 Verbandsmitglieder. Abgerufen am 12. Juni 2020.
  4. Konkurrent übernimmt Keller Feuerwerk GmbH. Abgerufen am 12. Juni 2020.
  5. FACHVERBAND INDUSTRIE VERSCHIEDENER EISEN- UND STAHLWAREN E.V. Abgerufen am 12. Juni 2020.
  6. VPI – der Interessenverband der Pyroindustrie. Abgerufen am 12. Juni 2020.
  7. Geballtes Wissen der Feuerwerksbranche: VPI-Verbandsgremien. Abgerufen am 12. Juni 2020.
  8. Laura Schoen: Dicke Luft zum Jahreswechsel. 23. Dezember 2015, abgerufen am 21. Oktober 2019.
  9. 9,0 9,1 9,2 5.000 Tonnen Feinstaub? "Das ist utopisch". Abgerufen am 21. Oktober 2019.
  10. 10,0 10,1 Keine nennenswerten Auswirkungen auf CO2-Belastung durch Feuerwerksverbot. Abgerufen am 21. Oktober 2019.
  11. Umwelt und Gesundheit. Abgerufen am 21. Oktober 2019.
  12. Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2018. Abgerufen am 21. Oktober 2019.
  13. Verbandspositionen. Abgerufen am 21. Oktober 2019.
  14. Der VPI twittert. Abgerufen am 21. Oktober 2019.
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