Verantwortungsvoller Tourismus

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Verantwortungsvoller Tourismus (Responsible Tourism) ist Tourismus, ‘der darauf abzielt, sowohl die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung als auch die Qualität der touristischen Angebote für Besucher eines Ort zu verbessern’.

Die Kapstadt-Erklärung von 2002 zum Verantwortungsvollen Tourismus in Destinationen[1] liefert folgende Definition:

“Verantwortungsvoller Tourismus:

  • minimiert negative ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen,
  • schafft einen größeren wirtschaftlichen Nutzen für die lokale Bevölkerung und fördert das Wohl der Gastgebergemeinschaft,
  • verbessert Arbeitsbedingungen und den Zugang zur Tourismusindustrie,
  • bindet die lokale Bevölkerung in Entscheidungen ein, die Einfluss auf ihre Lebensumstände und zukünftige Entwicklungen ausüben,
  • fördert den Erhalt von natürlicher und kultureller Vielfalt sowie die Bewahrung des natürlichen und kulturellen Erbes,
  • ermöglicht Touristen genussvollere Erfahrungen sowie ein besseres Verständnis der lokalen kulturellen, sozialen und

ökologischen Besonderheiten durch einen engeren Kontakt zur einheimischen Bevölkerung,

  • ist Tourismus für alle durch einen verbesserten Zugang für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen,
  • nimmt Rücksicht auf kulturelle Besonderheiten und fördert das respektvolle Miteinander von Touristen und Gastgebern ebenso wie Stolz und Selbstvertrauen der einheimischen Bevölkerung,
  • ist in das lokale Ökosystem eingebunden.”

Verantwortungsvoller Tourismus wird zunehmend zu einem globalen Trend. In Ländern wie Südafrika, Großbritannien, Amerika, Gambia, Indien, Thailand, Sri Lanka praktizieren die Tourismusakteure (Destinationen, Reiseveranstalter und Tourismusvereine) bereits diesen Ansatz. Immer mehr Länder erkennen die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Ausrichtung ihrer Tourismusindustrie. Da Verantwortungsvoller Tourismus weltweit in den Fokus des Interesses rückt, wurde im Rahmen des World Travel Market, eine der weltgrößten Reisemessen, der World Responsible Tourism Day ins Leben gerufen und nun jedes Jahr im November mit Unterstützung der der UNWTO (World Tourism Organisation) und World Travel and Tourism Council durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Was Verantwortungsvoller Tourismus nicht ist[Bearbeiten]

  • Beim Verantwortungsvollen Tourismus handelt es sich nicht um ein weiteres „Nischenprodukt“ – Verantwortungsvoller Tourismus beschäftigt sich mit den Wirkungen und Folgen von Tourismus für die natürliche Umwelt, die einheimische Bevölkerung sowie die lokale Wirtschaft.
  • Verantwortungsvoller Tourismus findet nicht nur in Schutzgebieten statt – jede Form von Tourismus kann verantwortungsvoll gestaltet werden. Dies kann Reisen in aufstrebende Metropolen, in kleine, abgeschiedene Dörfer, auf tropische Inseln, in die Wüste oder in mittelalterliche Städte gleichermaßen umfassen.

Wie sich Verantwortungsvoller und Nachhaltiger Tourismus voneinander unterscheiden[Bearbeiten]

Verantwortungsvoller und Nachhaltiger Tourismus (Sustainable Tourism) verfolgen mit einer nachhaltigen Entwicklung ein gemeinsames Ziel. Die Säulen von Verantwortungsvollem Tourismus sind demnach dieselben wie die des Nachhaltigen Tourismus: ökologische Integrität, soziale Gerechtigkeit und die Maximierung von lokalem, wirtschaftlichem Potenzial. Der große Unterschied ist jedoch, dass im Verantwortungsvollen Tourismus Einzelakteure, Organisationen und Unternehmen dazu angehalten sind, Verantwortung für ihr Verhalten und die daraus resultierenden Konsequenzen zu übernehmen. Die Diskussion um Verantwortung im Tourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung, da seit dem Earth Summit in Rio de Janeiro im Jahre 1992 keine nennenswerten Fortschritte in der Realisierung von Nachhaltigem Tourismus erzielt wurden. Teilweise ist dies darauf zurück zu führen, dass nachhaltiges Handeln in erster Linie von „den Anderen“ erwartet wird. Den Schwerpunkt auf Verantwortungsvollen Tourismus zu legen heißt damit, dass jeder involvierte Akteur selbst für das Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung Verantwortung übernimmt. Zu den involvierten Akteuren zählen u.a. Regierungen, Destinationen, Reiseveranstalter, Transportunternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Touristen, Einheimische, „Community Services“ und Tourismusverbände.

Quellenangaben[Bearbeiten]

Externe Links[Bearbeiten]