Valentin (Ultra)

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Valentin (* 1994) ist ein Beschuldigter in einem Strafverfahren, in dem ihm mehrere Körperverletzungen zur Last gelegt werden. Da sich eine der vorgeworfenen Taten während einer Auseinandersetzung zwischen rechten und linken Fans von Werder Bremen ereignet haben soll, wurden in der linken Szene zahlreiche Solidaritätsinitiativen gegründet und bundesweit über den Fall berichtet.

Vorfall und Folgen[Bearbeiten]

Am 19. April 2015 wurde nach dem Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV eine Gruppe von linken Ultras - Anhänger von Werder Bremen - von der Polizei vom Osterdeich in die Verdener Straße getrieben. Vor der Kneipe „Verdener Eck“ standen mehrere rechte Hooligans, ebenfalls Anhänger von Werder Bremen. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen.[1] Im Zuge dessen soll Valentin mit acht weiteren Verdächtigen einen Hooligan angegriffen haben.[2] Die Polizei rechnet den Angegriffenen allerdings nicht der rechten Szene zu.

Am 1. Juli 2015 stürmte das SEK Bremen die WG des Aktivisten. Seit dem sitzt er in Untersuchungshaft. Weil ihm weitere Körperverletzungen vorgeworfen werden, ging die Staatsanwaltschaft von einer Wiederholungsgefahr aus und ließ ihn inhaftieren. In einer Pressekonferenz am 2. Juli 2015 präsentierte die Polizei Bremen Valentin als Hauptverdächtigen der Auseinandersetzungen am 19. April 2015. Ihm wird gefährliche Körperverletzung und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Valentin werden vier weitere gemeinschaftlich begangene Körperverletzungen, unter anderem bei einer NPD-Demonstration zur Last gelegt.[3]

Die Rote Hilfe e.V. Ortsgruppe Bremen engagiert sich für einen angemessenen Rechtsbeistand Valentins.

Solidaritätsbekundungen und Reaktionen[Bearbeiten]

Etwa 40 Menschen zogen vor die Justizvollzugsanstalt Oslebshausen und forderten die „Freiheit für Valentin“.

Über Deutschland hinaus kam es für Valentin zu Solidaritätsaktionen linker Ultra-Gruppen und Antifaschisten. Graffitis, Transparente und Plakate tauchten in Schweden, Frankreich und in Israel auf. Bei einer Etappe der Tour de France war „Free Valentin“ auf die Straße gemalt. Bei einem Konzert der Band „Feine Sahne Fischfilet“ wehte ein Transparent auf der Bühne mit einer Solidaritätsbekundung. Es entsteht eine Soli-CD mit namhaften Bands aus dem linken Spektrum.

Die Freilassung Valentins fordern auch die Bremer Jusos und die Grüne Jugend aus Bremen und Niedersachsen. In einem Appell an Polizeipräsident Lutz Müller und Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) schreiben sie: Es könne nicht sein, dass „die Polizei ausgerechnet die Menschen verfolgt und wegsperrt, die sich gegen gewalttätige Nazis und Hooligans selbst verteidigen müssen“. Den Hooligans werde damit „signalisiert, dass sie freie Bahn haben und offenbar nach wie vor keine Repression befürchten müssen“.[4]

Polizeipräsident Lutz Müller reagierte darauf. „Auch mir ist sehr viel daran gelegen, Faschismus, Rassismus, Homophobie, Sexismus und Antisemitismus entschieden und aktiv entgegenzuwirken. Aber gewaltfrei“, heißt es in seinem Antwortschreiben.

Die Gewalt am Verdener Eck sei von den Ultras ausgegangen, sagte in Sprecher der Staatsanwaltschaft, „auch wenn es dem ein oder anderen nicht in den Kram passt“. Bei der Staatsanwaltschaft gebe es derzeit kein Verfahren gegen einen rechten Hooligan. Dies sei „keine Frage von links und rechts“.[4]

Die Unterstützer Valentins riefen für den 15. August 2015, dem ersten Bundesliga-Spieltag, zu einer Demo „Gegen Neonazis und Repression“ in Bremen auf.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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