Ursula Smid-Grobp

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Ursula Smid-Grobp (* 27. September 1929 in Magdeburg; † 14. August 2000 in Bremen) war eine norddeutsche Modedesignerin und Kunstmalerin. Neben einem handkolorierten Werk zur Modegeschichte und einem großen zeichnerischen Werk schuf sie in den Jahren 1960 bis 2000 etwa 180 Ölgemälde.

Leben[Bearbeiten]

Ursula Smid-Grobp kam als zweites Kind des Oberstabsapothekers Ernst Grobp († 1972) in Magdeburg zur Welt, an dessen Generallazaret ihr Vater neben seiner Tätigkeit als Pharmazeut mit ernährungswissenschaftlichen Forschungen über den Einsatz von Soja tätig war. Die Familie verließ in den letzten Kriegstagen Magdeburg und siedelte sich zunächst in Wolfenbüttel an, wo Ursula Smid-Grobps Begabung in Kunstförderklassen des dortigen Gymnasiums entdeckt wurde und erste Förderung erfuhr.

Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre übersiedelte die Familie Grobp nach Bremen. Dort studierte Ursula Smid-Grobp an der Staatlichen Kunstschule, die nach dem zweiten Weltkrieg sich insbesondere an der Worpsweder Schule orientierte. An der Kunsthochschule lernte sie den Architekturstudenten Klaus Smid kennen, den sie 1953 heiratete.

Arbeit als Modedesignerin[Bearbeiten]

Zunächst war sie in den späten 1950er Jahren als Modedesignerin in dem über Norddeutschland hinaus bekannten Delmenhorster Atelier Abusch tätig. Delmenhorst war bis zum Beginn der 1070er Jahre ein Zentrum der norddeutschen Tuchindustrie; einige der dort ansässigen Schneiderhäuser hatten sich nach dem ersten Weltkrieg zu Modeateliers entwickelt, die damals mit eigenen Entwürfen auf den Markt traten und hierzu eigene Designer und Designerinnen beschäftigten. Im Rahmen ihrer Arbeit als Chefzeichnerin bei Abusch widmete sie sich der kunstgeschichtlichen Bearbeitung von Modeformen. Aus dieser Periode stammt neben zahlreichen Entwürfen von Damenkostümen ihr - unveröffentlicht gebliebenes - handillustriertes Werk zur Modegeschichte. Die Tätigkeit in Worpswede wurde auch nicht durch die Geburt ihres Sohnes 1956 unterbrochen und endete erst zu Beginn der 1960er Jahre mit dem Zusammenbruch der Delmenhorster Modebranche.

Malerin in Bremen[Bearbeiten]

Seit Mitte der 1960er Jahre widmete sie sich hauptberuflich zunächst kunsthandwerklich geprägten Arbeiten, bei denen die Wiederaufnahme der an der Bremer Kunstschule begonnenen Malerei noch bis zum Beginn der 1970er Jahre nur in Ansätzen erfolgte. Vielmehr standen dabei Restaurationsarbeiten und Kopien - im Wesentlichen im Rahmen des Ersatzes kriegsbedingter Verluste in Familiensammlungen - im Vordergrund. Die Vielfalt der in Form privater Werkverträge abgewickelten Aufträge trugen dazu bei, dass ihre handwerklichen Fertigkeiten ausgereift wurden. In diese Epoche fielen, beeinflusst durch die Worpsweder Malerei, kunsthandwerkliche Arbeiten, unter denen Bastteppiche mit Motiven wie einer Deutschlandkarte (wohl verloren) mit Ansichten von typischen Baudenkmäler wichtiger Städte hervorzuheben sind (im Privatbesitz).

Smid-Grobps hat ein umfangreiches Oeuvre hinterlassen, das seit ihrem Umzug in das Worpswede benachbarte Oberneuland am Beginn der 1980er Jahre auf Ausstellungen im norddeutschen Raum bekannt gemacht worden ist. Seit dem Ende der 1970er Jahre findet sich eine starke Konzentration auf das Landschaftsgenre wie etwa der "Bachlauf bei Heiligenloh" (1981) repräsentiert. Architekturstücke wie "Mühle und Mühlbach von Heiligenloh" (1982) und "Treppenaufgang Kloster Maulbronn" (1985) stehen zu der landschaftsorientierten Wahl der Themen nicht im Widerspruch, sondern ergänzen und unterstreichen sie. Die Werke arbeiten mit dem impressionistischen Stilmitteln norddeutscher Malerei. Dramatische Kontraste zwischen einer durch kultivierte Moorlandschaft, Waldungen und ein wie in einer Bühnenbeleuchtung exakt eingesetztem Licht geben der Landschaftsmalerei Ursula Smid-Grobps ihre beunruhigende Note.

"Union Square" (1989) leitet eine Hinwendung zu Reiseeindrücken ein; die Szenerie wird belebt und die Stadt als Raum zivilisierter Gemeinschaft behandelt. Anders als in den worpsweder-impressionistisch gefassten Landschaftsbildern gehen die Städtebilder dieser Epoche zu einem geradezu mediterranen Licht über, das bereits in "Treppenaufgang Kloster Maulbronn" angelegt war. Die "Landschaft" (1992) bezeichnet eine Hinwendung zu plakativen, düsteren Farbgebungen.

Letzte Jahre[Bearbeiten]

Mit Ausbruch einer schweren Erkrankung musste Smid-Grobp ihre Reisen weitgehend seit Mitte der 1990er Jahre einstellen, die Quelle der Inspiration des späteren Werks waren. Es sind danach nur noch einzelne, sehr pastos gehaltene und unfertig wirkende Arbeiten erhalten. Ursula Smid-Grobp starb 2000 im Alter von 70 Jahren.

Werk[Bearbeiten]

Das malerische Werk Ursula Smid-Grobps ist bislang nicht erforscht; große Teile seiner Bestände befinden sich bei Privatsammlern,. Es lässt sich aber anhand der in der Ursula und Klaus Smid-Stiftung in Kiel vorhandenen Sammlung erfassen. Im Einzelnen sind zu nennen: Inventar des malerischen Werkes Ursula Smid-Grobps in den achtziger und frühen neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts in der Sammlung Professor Dr. Stefan Smid, Stand 3. Dezember 2009:

Lfd Nummer Thema Jahrgang Technik mm x mm
01 Blumenarrangement 1978 Oil on canvas 230 x 300
02 Moorlandschaft im Winter 1988 Oil on canvas 290 x 235
03 Sonnenblumen 1989 Oil on wood 300 x 230
04 Mediteranne Treppe 1983 Oil on wood 170 x 215
05 Kuppeln einer orthodoxen Kirche 1991 Oil on wood 305 x 250
06 Karpfen blau – serviert von Klaus 1981 Oil on wood 450 x 315
07 Idealisierte Fronte von Speicherhäusern einer Hansestadt 1981 Oil on wood 410 x 300
08 Stilleben verschiedener Hausratsgegenstände 1982 Oil on Canvas 525 x 400
09 Hummer mit Weißweinglas und Zitrone o.J. Oil on Canvas 320 x 250
10 Portrait eines Kleinkindes Um 1957 Tusche auf Karton 300 x 240
11 Stilleben Um 1950/1960 Tusche auf Karton 300 x 240
12 Bachlauf bei Heiligenloh (Grafschaft Diepholz) 1981 Oil on canvas 500 x 390
13 Klippen in Schottland 1988 Oil on Board/canvas 395 x 285
14 Rote und Weiße Blumen 1981 Oil on board 390 x 325
15 Rosa und Weiße Blumen 1985 Oil on canvas 350 x 270
16 Steg über einen Bach im Moor 1981 Oil on canvas 395 x 315
17 Reiterstatue am Ende einer Parkallee 1981 Oil on board 345 x 315
18 Der Hahn 1981 Oil on board 310 x 310
19 Treppenaufgang Kloster Maulbronn 1985 Oil on canvas 320 x 260
20 Mühle und Mühlbach von Heiligenloh (Grafschaft Diepholz) 1991 Oil on board 400 x 310
21 Brücke im Bremer Bürgerpark 1981 Oil on canvas 410 x 280
22 Rote, rosa und gelbe Blumen 1982 Oil on canvas 425 x 340
23 Gänse 1982 Oil on board 330 x 195
24 Teufelsmoor: Blick über Kanal auf Häusergruppe im Herbst o.J. Oil on board 490 x 385
25 Wümmelandschaft im Herbst 1981 Oil on canvas 500 x 320
26 Mühle und Mühlbach von Heiligenloh (Grafschaft Diepholz) 1982 Oil on canvas 500 x 370
27 Birkenlandschaft 1981 Oil on canvas 320 x 270
28 Die Wümme im Frühsommer 1986 Oil on canvas 250 x 210
29 Winterliche Bachlandschaft 1985 Oil on board 405 x 310
30 Zugedeckter Brunnen 1981 Oil on canvas 300 x 235
31 Schaukelndes Mädchen und der Cocker „Yankee“ 1981 Oil on board 310 x 235
32 Winterlicher Wald 1987 Oil on canvas 510 x 420
33 Union Square 1989 Oil on board 500 x 400
34 Botzeit („Die Etüde“ 1981 Oil on board 580 x 310
35 Hahn II 1982 Oil on board 440 x 240
36 Amsterdamer Grachtenszene mit Brücke 1987 Oil on board 500 x 400
37 Burgenländer Strasse o.J. Oil on board 380 x 310
38 Sonnenblume o.J. Oil on board 350 x 250
39 Glasvase mit Wein 1981 Oil on canvas 300 x 240
40 Katze auf dem Fensterbrett 1981 Oil on canvas 335 x 315
41 Rote Blumen und grüne Früchte 1987 Oil on board 300 x 240
42 Stilleben mit Käse und Baguette 1987 Oil on board 430 x 300
43 Kanalszene in Venedig 1991 Oil on canvas 400 x 300
44 Bachlauf im herbstlichen Wald 1981 Oil on canvas 610 x 400
45 Fontainen im bremer Bürgerpark o. J. Oil on board 340 x 310
46 Idealisierte Speicherhäuser einer Hansestadt am Kanal 1981 Oil on canvas 610 x 390
47 Herbstliche Wümmelandschaft 1985 Oil on board 280 x 260
48 Rehe in einer Waldlichtung 1981 Oil on board 260 x 210
49 Hallig 1988 Oil on board 290 x 210
50 Fischereihafen 1981 Oil on canvas 330 x 270
51 Über die Ufer getretenes Flüsschen 1984 Oil on board 350 x 270
52 Kanal im Teufelsmoor im Herbst 1982 Oil on board 405 x 345
53 Fischereihafen 1984 Oil on canvas 380 x 305
54 Flusslauf 1984 Oil on canvas 420 x 340
55 Reetdachäuser im Sturm 1986 Oil on board 505 x 400
56 Ludwigshafen in einer Winternacht 1986 Oil on canvas 500 x 360
57 Birken am Feldrain 1981 Oil on canvas 400 x 280
58 Brunnen II o.J. Oil on canvas 300 x 280
59 Schlittschuhläufer auf winterlich zugefrorenem See o. J. Oil on board 385 x 250
60 Idealisierte Speicherhäuser einer Hansestadt mit Leiterwagen 1981 Oil on canvas 380 x 270
61 Wümme 1984 Oil on board 380 x 250
62 Wümme o.J. Oil on board 310 x 230
63 Zwei Pferdeköpfe eines Vorspannes 1982 Oil on board 310 x 230
64 Höpkens Ruh in Bremen Oberneuland 1984 Oil on board 340 x 250
65 Fachwerkhaus bei Twistringen 1983 Oil on canvas 490 x 350
66 Fachwerkhäuser o.J. Oil on board 540 x 450
67 Wümme 1983 Oil on board 625 x 450
68 Bachlauf im Wald 1982 Oil on board 560 x 450
69 Wümmelandschaft im Winter 1985 Oil on board 350 x 250
70 Schottische Hochmoorlandschaft 1985 Oil on board 505 x 400
71 Schottische Hochmoorlandschaft 1983 Oil on board 415 x 290
72 Schottische Hochmoorlandschaft II 1983 Oil on board 400 x 270
73 Berglandschaft im Gegenlicht 1991 Oil on board 505 x 400
74 Höpkens Ruh in Bremen Oberneuland im Winter 1983 Oil on board 500 x 400
75 Ostseeimpression 1985 Oil on board 500 x 400
76 Wümme in der Dämerung 1988 Oil on board 300 x 240
77 Höpkens Ruh in Bremen Oberneuland im Herbst 1984 Oil on board 350 x 280
78 Windmühle 1982 Oil on canvas 480 x 350
79 Fachwerkhaus 1981 Oil on board 480 x 480
80 Landschaft 1992 Oil on board 500 x 400

Ausstellung in der Ursula und Klaus Smid Stiftung Kiel[Bearbeiten]

Die Gemälde Ursula Smid-Grobps befinden sich zum Großteil im Privatbesitz. Eine Auswahl aus dem Bestand von achtzig Gemälden aus den 1980er Jahren ist in der Dauerausstellung der 2009 gegründeten Ursula und Klaus Smid-Stiftung in Kiel in der Ringstrasse 28 der Öffentlichkeit zugänglich.

Literatur[Bearbeiten]

  • Gisela Methfessel, Ursula Smid-Grobp - Leben und Werk, Halle 2011

Weblinks[Bearbeiten]


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