Unwetterkatastrophe in der Nordpfalz 2014

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Am Nachmittag des 20. September 2014 kam ein Unwetter über der Nordpfalz herein, etwa drei Monate nach dem Hochwasser Ende Juli. Gegen 14.30 Uhr begannen Donner und es folgte Platzregen mit Sturmböen und Hagel. Die ersten Feuerwehren begannen ab 15.30 Uhr in Ransweiler, Waldgrehweiler und Finkenbach-Gersweiler mit Sandsäcken gefährdete Gebäude und Stellen zu sichern. Über Stahlberg, Ransweiler, Schönborn und Bisterschied ergossen sich erneut starke Regenfälle, die für ein weiteres sofortiges Ansteigen der kleinen Bäche sorgten. Wenige Tage zuvor waren die meisten Äcker neu bestellt worden und der Regen spülte somit Schlamm los, der sich talwärts bewegte. Gegen 17.30 Uhr erreichte die Flutwelle Waldgrehweiler, die an diesem Wochenende ihre traditionelle Kerwe feiern wollte. Im Ortsmittelpunkt, am Kerwefestplatz beim Bürgerhaus, trafen die Wassermassen von Ransenbach und Moschel zusammen. Binnen Minuten war die Ortslage überflutet. Wasserstände zwischen 1,40 und 1,72 Metern Höhe über dem Straßenniveau waren zu verzeichnen. Rund 45 Wohngebäude zuzüglich Nebengebäuden der 214-Einwohner-Gemeinde waren von dem Hochwasser überflutet. Viele verloren einen Großteil ihres Besitzes. Mehrere Häuser waren unbewohnbar. Die Geschädigten fanden Unterkunft bei Verwandten, Mietswohnungen oder in leerstehenden Gebäuden der Gemeinde. Auch Monate später waren noch nicht alle Bürger wieder zurück in ihre Häuser und Wohnungen gekehrt. Nachträgliche Hochrechnungen ergaben, dass in kurzer Zeit rund sechs Millionen Kubikmeter Niederschlag über dem kleinen Einzugsgebiet herabgegangen waren. Es wurden privat in 15 Minuten Niederschlagsmengen zwischen 160 und 220 Litern pro Quadratmeter gemessen. Um die ersten Schäden zu beseitigen waren Feuerwehren, Rotes Kreuz und THW aus mehreren Landkreisen bis zu zehn Tage lang im Einsatz. Im Bürgerhaus wurden eine Gemeindekantine und eine Kleiderkammer eingerichtet.

Zahlen und Fakten zu der Jahrtausendflut in Waldgrehweiler[Bearbeiten]

Privatbereich[Bearbeiten]

Akut gefährdete/gerettete Personen: 13, Verletzte bei Aufräumarbeiten: 3, Betroffene Wohnhäuser in Nutzung: 39, Längere Zeit unbewohnbare Häuser/Wohnungen: 7, Betroffene Gebäude (Scheunen, Stallungen, Nebengebäude, Garagen etc.): ca. 85, Vollgelaufene Keller: 27, Zerstörte/Beschädigte Autos: 29, Zerstörte/Beschädigte Motorräder: 5, Zerstörte/Beschädigte Traktoren: 3, Sperrmüllmenge: ca. 750 m³ Geschätzte Gesamtschadenssumme: ca. 1,6 Mio. Euro

Gewerblicher Bereich[Bearbeiten]

Zerstörter Kerwefestplatz mit Karussell, Schießstand und Losbude, Süß- und Spielwarenstand, Zerstörte Dorfgaststätte, Beschädigter Bäckerei- und Lebensmittelverkaufswagen, Diverse zerstörte landwirtschaftliche Geräte

Öffentlicher Bereich[Bearbeiten]

Bürgerhaus, Untergeschoss Glockenturm, Jugendraum, Ehem. Milchsammelstelle, inkl. Gemeindelager, Historische Viehwaage, Historisches Wasserhaus, Bürgergarten mit Wingert, Freizeitgelände am Radweg, Dorfplatz, inkl. Bushaltestelle, Feuerwehrhaus, Kleinkinderspielplatz, Schotterbeet am „Judeneck“, Fußgängersteg über die Moschel, 4 Wirtschaftsbrücken und eine Ortsstraßenbrücke stark beschädigt bzw. zerstört, Unterspülung von Straßen und Gehsteige, Schäden an Wirtschaftswegen, Wasserläufen und Verrohrungen, Schäden an Versorgungsleitungen, Telefon und Abwasserleitungen
Gesamtschadenssumme: über 1 Mio. Euro

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