Unternehmen Großer Sprung

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v.l.n.r.: Stalin, Roosevelt und Churchill in Teheran

Unternehmen Großer Sprung war der Deckname eines deutschen Attentatsplans auf die für Ende 1943 geplante Konferenz von Teheran. Die Operation stand unter der Leitung von Ernst Kaltenbrunner, dem Chef der Sicherheitspolizei und des SD sowie Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA).

Ende 1943 wollten sich in Teheran im Iran die Staatschefs der drei Hauptalliierten der Anti-Hitler-Koalition im Zweiten Weltkrieg, Großbritannien, den USA und der Sowjetunion treffen. Teilnehmer waren der US-Präsident Franklin D. Roosevelt, der britische Premierminister Winston Churchill, der sowjetische Staatschef Josef Stalin sowie deren jeweilige militärische Berater.

Otto Skorzeny
Datei:Kuznetsov N.I.jpg
Nikolai Kusnezow in deutscher Uniform

Die deutsche Abwehr erhielt sowohl über abgefangene Funksprüche als auch durch ihren Informanten Elyesa Bazna, der in der britischen Botschaft in Ankara tätig war, ab Oktober Kenntnis von den Vorbereitungen zur Konferenz. Sie entwickelte einen Plan, um Stalin und Churchill umzubringen und Roosevelt zu entführen. Otto Skorzeny, Offizier der Waffen-SS, der im Kommandounternehmen Unternehmen Eiche im September des Jahres Benito Mussolini aus der Gefangenschaft befreit hatte, sollte die Operation führen.

Der in der Ukraine operierende sowjetische Agent Nikolai Iwanowitsch Kusnezow, getarnt als Oberleutnant Paul Siebert, erfuhr vom SS-Sturmbannführer Ulrich von Ortel den Anschlagsplan: „Wir bringen Stalin und Churchill um, um die Wende im Krieg zu erreichen. Wir entführen Roosevelt, um Amerika nachgiebiger zu machen […] Die Agenten wurden bereits in einer Spezialschule in Kopenhagen ausgebildet.“[1]

In Teheran beauftragten die Sowjets eine Agentengruppe um Geworg Wardanjan[2] mit der Vereitelung dieses Planes. Bereits die Landung des deutschen Vorauskommandos von sechs Funkexperten per Fallschirm in Qom, 60 km von Teheran entfernt, wurde entdeckt. Das Vorauskommando wurde überwacht, es bezog in Teheran eine Villa, die deutsche Agenten besorgt hatten und baute eine Funkverbindung nach Berlin auf. Die Funksprüche konnten von den Sowjets entziffert werden. Für das eigentliche Attentat wurde eine zweite Gruppe unter Führung von Skorzeny erwartet. Skorzeny war bereits vorab in Teheran gewesen, um die Lage zu sondieren, und war von Wartanjans Gruppe beobachtet worden.

Schließlich wurden die deutschen Funker verhaftet. Als sie vorgegebene Funkmeldungen übermitteln sollten, gelang ihnen, einen für solche Notfälle vereinbarten Code zu senden. Die deutsche Zentrale erkannte die Enttarnung und stoppte das Unternehmen.

Die Konferenz fand vom 28. November bis zum 1. Dezember 1943 ohne Zwischenfälle statt.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Autor: Gework Wartanjan. Aufgezeichnet von Juri Plutenko, vom 15. Oktober 2007. „Teheran 1943: Wie das Attentat auf Stalin, Roosevelt und Churchill vereitelt wurde“. Abgerufen am 18. Januar 2012
  2. Hochspringen Legendärer russischer Geheimagent ist tot. Spiegel Online vom 11. Januar 2012. Abgerufen am 18. Januar 2012