Tübinger Lichtenstein
Der Tübinger Lichtenstein ist eine studentische Gemeinschaft in Tübingen. Gegründet als Studentische Verbindung versteht sie sich heute als Freundeskreis, akademische Gesellschaft und Wohngemeinschaft.
Im Tübinger Stift gründeten am 29. Juni 1873 auf den Stuben Neapel und Hohenheim acht Stiftler (Feucht, Osiander, Feldweg, Reuss, Plieninger, Schüz, Eitle, Zeller) den Lichtenstein. Sie trafen sich als „Blunsenblase“ im Gasthaus Löwen. Ihre ersten Statuten („Freiheit, Freundschaft, Wissenschaft“) gab sich die Vereinigung 1880. Darin war auch die Ablehnung von Duell und Couleur und der Namen „Lichtenstein“ verankert. Zwei Jahre später erfolgte die Eintragung der „Gesellschaft Lichtenstein“ bei der Universität und sie wurde in den Verbindungszirkel eingeführt.
Unter den Prinzipien der Gründer „Freiheit, Freundschaft, Wissenschaft“ kommen im Lichtenstein Haus Studenten aus allen Fakultäten und aus der ganzen Welt zusammen, um nach dem Ideal der Lichtensteiner selbstbestimmt zu studieren und zu leben, Gemeinschaft zu gestalten und Freundschaften zu schließen.
Inhaltsverzeichnis
Stocherkahn[Bearbeiten]
Im Jahr 1956 wurde das Tübinger Stocherkahnrennen von Mitgliedern des Tübinger Lichtenstein ins Leben gerufen. Die Lichtensteiner traten mit ihrem Kahn „Bluthund“ (heute Kahn #77) gegen sechs oder sieben weitere Studentenverbindungen an. Seither wird das Rennen regelmäßig durch den Verlierer des Vorjahres organisiert. Es zählt zu den Höhepunkten des Sommersemesters, bei schönem Wetter säumen zwischen 15.000 und 20.000 Zuschauer den Neckar.[1]
Haus[Bearbeiten]
Die Lichtensteiner besitzen ein Haus auf dem Tübinger Österberg. Die Alten Herren der Lichtensteiner sind bundesweit verstreut. Bei mehreren Veranstaltungen und Festen im Jahr kommen diese mit den Aktiven zusammen. Das Lichtenstein-Heft “Bundesblatt” erscheint zweimal pro Jahr und berichtet über die Lichtensteiner Geschehnisse. Der Tübinger Lichtenstein finanziert sich über die Leistungen der Mitglieder des Altenvereins (Bund Alter Tübinger Lichtensteiner e.V.).
Ab 2007 gab es zunehmende Spannungen über das Selbstverständnis des Tübinger Lichtenstein mit Teilen der Aktivitas und der Mehrheit der Mitglieder des Bundes Alter Tübinger Lichtensteiner (BATL e.V.). Ende des Jahres 2008 sollte deshalb der Überlassungsvertrag für das Haus zwischen BATL e.V. und dem gemeinnützigen Verein zur Erhaltung des Lichtensteinerhauses (VEL e.V.) gekündigt werden. Nachdem eine größere Gruppe die Aktivitas verlassen hatte, konnte der Überlassungsvertrag weiterbestehen und es begann die komplette Außenrenovierung, Dachstockisolierung sowie Garten– und Hofpflege weitgehend durch die Aktivitas.[2]
Bekannte Lichtensteiner[Bearbeiten]
- Wilhelm Schäfer (1902–1979), Jurist und Landrat
Literatur[Bearbeiten]
- Dieter Haug und Friedhelm Göltenboth, in: Wilhelm G. Neusel (Hrsg.): Kleine Burgen, große Villen - Tübinger Verbindungshäuser im Porträt. Tübingen 2009, S. 142-151, ISBN 978-3-924123-70-3.
Weblink[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Stocherkahnrennen auf Wikipedia.
- ↑ Chronologie des Tübinger Lichtenstein.