Sudetendeutsche Akademische Landsmannschaft Zornstein zu Leoben
Sudetendeutsche akademische Landsmannschaft Zornstein | ||||||
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Wappen | Zirkel | |||||
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Basisdaten | ||||||
Hochschulort: | Leoben | |||||
Hochschule/n: | Montanuniversität Leoben | |||||
Gründung: | 1900 in Znaim | |||||
Gründungsort: | Znaim | |||||
Korporationsverband: | Waidhofener Verband bis 1913 Kyffhäuser Verband bis 1919 Bund deutscher Studenten bis 2004 seitdem verbandsfrei | |||||
Kartell / Kreis / AG: | Vertretertag akademischer Korporationen | |||||
Farbenstatus: | farbentragend | |||||
Farben: |
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Fuchsenfarben: |
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Art des Bundes: | Männerbund | |||||
Stellung zur Mensur: | freischlagend | |||||
Wahlspruch: | Treue, Volk und Heimat! |
Die Sudetendeutsche akademische Landsmannschaft Zornstein zu Leoben ist eine farbentragende, freischlagende Studentenverbindung landsmannschaftlichen Charakters, die 1900 in Znaim gegründet wurde und seit 1959 in Leoben besteht. Der Name verweist auf die Ruine Zornstein in der Nähe von Znaim. Sie vertritt den Standpunkt der Unbedingten Satisfaktion und folgt dem Prinzip der Freundschaft und des Lebensbundes.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Couleur[Bearbeiten]
Die Landsmannschaft Zornstein führt im Brustband die Farben Weiß-Schwarz-Rot mit grünem und goldenem Vorstoß. Das Band der Fuxen setzt sich aus einer schwarzen und einer roten Bahn mit ähnlichem Vorstoß zusammen. Zusätzlich zu diesem wird das Sudetenband in den Farben Schwarz-Rot-Schwarz getragen, was der Verbindung mit dem Sudetenland Ausdruck verleihen soll. Der Wahlspruch lautet „Treue, Volk und Heimat“. Sowohl Bandfarben als auch Wahlspruch wurden im Lauf der Geschichte mehrmals geändert.
Als Kopfcouleur wird eine halbsteife schwarze Samtmütze mit goldener Biese getragen. Vollcouleur verlangt entweder klassisch den Anzug, die Tracht oder den Leobner Bergmannskittel, wobei der Bergkittel, insbesondere auswärts, bevorzugt wird. Anstelle des Flauses bzw. der Pekesche wird, wie in Leoben üblich, der Biberstollen zur Wichs getragen.
Geschichte[Bearbeiten]
Rabenstein[Bearbeiten]
Der Ursprung der Landsmannschaft Zornstein wird von dieser auf das Jahr 1869 zurückgeführt. Am 21. Juni dieses Jahres konstituierte sich der „Deutsch-Böhmische Studentenverein landsmannschaftlichen Charakters“ in Wien. Die Landsmannschaft firmierte unter der Bezeichnung „Geselligkeitsverein Wiener Studenten aus Südmähren“ und „Deutsch-Akademischer Verein“ sowie unter dem Namen „Rabenstein“. Daneben tauchte auch „Zornstein“ zum ersten Mal auf. Beide Namen bezeichnen Burgruinen in Südmähren. Rabenstein hatte bis zum Jahr 1933 Bestand, in dem sie als „Akademische Landsmannschaft Rabenstein“ im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund aufging. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rabenstein zwar wiedergegründet, konnte sich aber nicht halten und ging in anderen Verbindungen auf.
Ferialverbindung Zornstein[Bearbeiten]

Am 4. Mai 1900 wurde die „Ferialverbindung Deutscher Hochschüler Zornstein“ in Znaim gegründet. Der Großteil der Gründer rekrutierte sich aus den Reihen der Rabenstein. Die FV! Zornstein verdrängte alle anderen Verbindungen in Znaim. Im waffenstudentischen Umfeld galten die Mitglieder der FV! eher als konservative Traditionalisten. So lehnte sie z.B. die in Mode gekommene Pflichtmensur ab, sowie die Vereinnahmung für eine politische Sache. Streitigkeiten wurden intern und extern in Brünn mit dem schweren Säbel ausgetragen. Die Zornsteiner galten als meisterhafte Florett- und Säbelfechter und genossen im südlichen Sudetenland einen guten, wenn auch sehr ungestümen Ruf.
Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Zahl der Verbindungsmitglieder ab, auch durch das Verbot für akademische Verbindungen, gleichzeitig in Ferialverbindungen aktiv zu sein, was die Zahl der Zornsteiner aufs Drastischste reduzierte. Die Überreste der Ferialverbindung gingen 1933 im NSD auf.
Landsmannschaft Zornstein[Bearbeiten]
zu Graz[Bearbeiten]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutschstämmige Bevölkerung des Sudetenlandes ausgebürgert und vertrieben. Am 1. Oktober 1954 wurde im Saal des Gasthauses "Zum Grenzland" die „Sudetendeutsche Akademische Landsmannschaft Zornstein“ zu Graz ins Leben gerufen. In Wien und Graz wurden Altherrenschaften zur Unterstützung organisiert. Aufgrund diverser Probleme entschied sich ein Teil der Aktivitas, seine Aktivitäten auf Leoben zu konzentrieren.
zu Leoben[Bearbeiten]

Am 28. Oktober 1959 erkannte das Professorenkollegium der Montanuniversität schließlich die „Sudetendeutsche Akademische Landsmannschaft Zornstein zu Leoben“ als farbentragende Korporation in Leoben an. Damit beginnt die jüngere Geschichte der Landsmannschaft Zornstein. Die ansässigen Studentenverbindungen in Leoben unterstützten die junge Landsmannschaft mit Uniformen und Paukzeug.
Obwohl die Landsmannschaft am schweren Säbel festhielt, führte man das freischlagende Prinzip ein, um auf den Leobner Fechtcomment zu reagieren und denjenigen Mitgliedern eine Schlägermensur zu erlauben, die dies wünschten. Im Vergleich zu anderen Verbindungen ist die konstant bleibende Mitgliederzahl klein.
Dachverbände[Bearbeiten]
- Waidhofener Verband der wehrhaften Vereine deutscher Studenten in der Ostmark (bis 1913; Rabenstein)
- Kyffhäuser Verband (bis 1919; Rabenstein)
- Bund deutscher Studenten (BdSt) (bis 2004; Zornstein)
- Vertretertag akademischer Korporationen
Seit der Auflösung des BdSt im Jahr 2004 ist die Landsmannschaft Zornstein in keinem Dachverband mehr organisiert. Sie wirkt aber noch im VTaK mit, einer Arbeitsplattform freischlagender und fakultativschlagender Verbindungen.
Studentisches Fechten[Bearbeiten]
Die Landsmannschaft Zornstein ist eine wehrhafte Studentenverbindung und eine der letzten Verbindungen in Österreich, die einen aktiven Fechtbetrieb mit schwerem Säbel aufrechterhält. Auf Grund ihrer Geschichte lehnt sie die Bestimmungsmensur mit dem Schläger grundsätzlich ab, erkennt aber seit ihrer Wiedergründung in Leoben diese Entwicklung in der farbenstudentischen Kultur an und stellt ihren Mitgliedern frei, Besprechungspartien zu schlagen, wenn sie dies wünschen. Dies wird unter den Verbindungen als freischlagendes Prinzip bezeichnet.
Literatur[Bearbeiten]
- Sudetendeutsche akademische Landsmannschaft Zornstein. In: Friedwin Sturm (Hrsg.): 150 Jahre Montanuniversität Leoben 1840–1990. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1990. ISBN 3-201-01522-9. S. 707–711.
- Elke Elisabeth Donau-Peintner: Entwicklung, Ziele, Politik der Sudetendeutschen Landsmannschaft Österreichs unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Studententums in Südmähren und der „Sudetendeutschen Akademischen Landsmannschaft Zornstein zu Leoben“, Diplomarbeit, Universität Salzburg, Salzburg 1995.
- Chronik der Sudetendeutschen Akademischen Landsmannschaft Zornstein zu Leoben, Eigenverlag.